Reparaturhinweise zu Röhrengeräten allgemein

      Welche Sicherheitsregeln sind zu befolgen, damit ein Privatmann evtl. sogar Laie, größtmöglichen Schutz vor Stromschlag hat, während er an seinem Gerät bastelt? Ich kenne bisher folgende Regeln:

      - Trenntrafo oder mind. jedoch FI-Schutzschalterleiste verwenden
      - Netzstecker ziehen
      - Bei Röhrengeräten 1 bis 2 Tage warten, damit sich alles im Gerät entladen kann

      Sind diese Tipps sinnvoll, gibt es weitere Dinge zu beachten und was könnte man zusätzlich tun?
      hallo,

      mein beitrag zu diesen regeln:

      - Trenntrafo oder mind. jedoch FI-Schutzschalterleiste verwenden

      ein fi-schutzschalter bringt eigentlich nichts, wenn das gerät an dem man arbeitet selbst einen trafo hat, da der fi-schalter nur kontrolliert, ob der hineinfließende strom gleich dem herausfließenden strom ist. hat das gerät einen netztrafo, so gilt das auch, wenn an der sekundärwicklung des trafos ein teil des stroms (oder allles) über den bastler abfließt. er kann dann schützen, wenn man die netzspannung selbst berührt. z.b. die sicherung vor dem trafo. ein fi-schalter ist vor allem sinnvoll bei geräten ohne netztrafo (z.b. föhn in der badewanne)

      trentrafo: hilft auch gegen berührung der netzspannung vor dem trafo des gerätes. nicht gegen einen stromschlag, der durch berühren von z.b. der anodenspannung eines röhrengerätes mit der linken hand und dem chassis mit der rechten hand hervorgerufen wird. ich denke hier wäre ein fi schalter sinnvoller, da bei sehr geringem fehlerstrom die sicherung auslöst.

      - Bei Röhrengeräten 1 bis 2 Tage warten, damit sich alles im Gerät entladen kann

      ist, wie ich glaube mit den anderen zwei angesprochenen gefahren nicht zu vergleichen, da in diesem fall nur aufgeladene kondensatoren zu einem stromschlag führen können und zwar nur so lange, bis sie entladen sind. dies ist also nicht zu vergleichen mit der situation, bei der die schädliche elektrizität(stromversorgung) permanent vorhanden ist.


      ich persönlich sehe das eigentlich so:

      bei arbeiten am laufenden gerät sollte man sehr konzentriert sein. bei unterbrechungen (z.b. telefon) immer den netzstecker ziehen, ordentliche (d.h. gut isolierende) messklemmen verwenden. dies sollte man insbesondere berücksichtigen, wenn personen im haushalt sind, die in dieser technik unbedarft sind (kinder)

      eine steckdose für den netzstecker des gerätes und dem lötkolben verwenden (so dass niemals beides gleichzeitig eingesteck sein kann)

      eine gewisse kenntnis der schaltung des gerätes:

      ich hatte jetzt erst ein radio von schaub (bj. 1952) welches zwar einen netztrafo hat, also kein klassisches allstromgerät ist, der aber nur eine sekundärwicklung für die heizspannung hat. die primärwicklung hat nur abgriffe für die unterschiedlichen betriebsspannungen (110v 220v etc). problem: je nach dem, wie der stecker in der steckdose ist, liegt das chassis auf 230V. das gleiche gilt für den anschliessbaren zweitlautsprecher. ein pol führt die volle anodenspannung der endröhre -> der zweitlautsprecher benötigt nämlich einen übertrager.

      gruss thomas
      Schwieriges Thema. :(

      Der erste Tip ist sehr gut.
      Messungen nur machen, wenn man mindestens einen FI-Schalter davor hat, besser noch einen Trenntrafo. Manchmal gibt es recht günstig alte Trafos 220 Volt auf 110 Volt, die die hier stationierten Amis für ihre Geräte brauchten. Zwei davon hintereinander ergibt dann einen preisgünstigen Trenntrafo. :)
      Macht man Messungen an einem Gerät, was unter Spannung steht, sollte man diese nur mit einer Hand machen. Damit kann dann kein Strom durch den Körper fließen. Voraussetzung ist natürlich, daß man selbst isoliert ist, z.B. man sitzt auf einem Büröstuhl mit Kunststoffrollen und hat die Füße nicht auf dem Boden.

      Netzstecker ziehen ist auf jeden Fall angesagt, wenn man z.B. Bauteile tauschen will. Ich habe mal nur über den geräteeigenen Netzschalter ausgeschaltet. So nach dem Motto, das reicht ja... Zum Glück hatte ich einen Trenntrafo dazwischen, es waren "nur" Brandwunden und ein gehöriger Schreck. Es hat übrigens etwa drei Wochen gedauert, bis die ausgeheilt waren.

      - Bei Röhrengeräten 1 bis 2 Tage warten, damit sich alles im Gerät entladen kann
      Der Tip ist zwar gut, den wird aber kaum jemand befolgen, wenn er gerade "Basteltrieb" hat. Man sollte wenigstens eine Minute abwarten. Danach werden die Elkos im Netzteil mit einem dicken Widerstand 100 Ohm entladen, falls sie noch Spannung haben sollten. Das gilt nicht nur für Röhrengeräte. Auch bei Schaltnetzteilen können die Elkos lange geladen sein.

      Am Schluß noch eine Anmerkung.
      Kommt es durch eine nicht fachgerecht durchgeführte Reparatur zu einem Unfall, wird man die Haftung übernehmen müssen. Unfälle können Stromschläge sein oder auch ein ausgebranntes (Miets)Haus.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo!

      Für Allstromgeräte und Geräte mit Spartrafo hatte ich für eine anderes Forum mal was zusammengestellt. Ich stell das mal hier rein.

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      Hier mal einige wichtige Hinweise zu Allstromgeräten und Geräten mit "Spartrafos".

      Teil 1: Spartrafo

      Geräte mit Spartrafo werden oft verkannt. Bei einem Blick ins Innere und auch bei Röhrenbestückung sieht man meist nicht welche Gefahren dort lauern. Ein Trafo ist drin und meist verfügen diese Geräte über normale E-Röhren (z.B. ECC85, ECH81, EL84, EL41,...). Man erkennt sie oft nur bei einem Blick in den Schaltplan.
      Trotzdem handelt es sich bei diesen Geräten praktisch um Allstromgeräte.

      Bei Geräten mit einem Spartrafo handelt es sich meist um sehr kleine Geräte, in denen der Platz für einen normalen Trafo nicht ausreicht oder gespart werden sollte.
      Der Trafo in diesen Geräten versorgt meist nur die Heizung, die Anodenspannug kommt bei 230V meist direkt aus dem Netz.
      Daher verfügen diese Geräte über keine Netztrennung! Bei "falscher Polung" des Netzsteckers liegt die volle Netzspannung am Chassis und auch an den Schrauben der Knöpfe! Teilweise liegt auch den den Befestigungsschrauben des Chassis volle Netzspannung, deswegen solch ein Gerät im Betrieb nie hochheben.
      Arbeiten am eingesteckten Gerät nur über einen Trenntrafo ausführen!

      Noch ein wichtiger Punkt: Die Erdbuchsen des Gerätes sind wenn überhaupt nur über einen Kondensator (überprüfen!) vom Netzt getrennt.
      Deswegen niemals TA-Buchsen des Gerätes benutzen! Moderne Geräte sind darauf nicht ausgelegt. Es können bei CD-Spielern und Kassettenrekodern die Elektronik Schaden nehmen oder das Gehäuse unter Strom gesetzt werden!

      Hier mal ein paar typische Schaltungen:

      Als erstes ein Grundig 88, dieses Gerät hat auch für die Heizung nur einen Spartrafo. Es ist praktisch gesehen eigentlich ein Allstromgerät.


      Als nächstes ein Saba Triberg 52. Hier hat nur die Heizung einen Trafo, die Anodenspannung kommt direkt aus dem Netz.


      Teil 2: Allstromgeräte

      Typische Sammlergeräte sind die wohlbekannten Philettas von Philips. Doch sie bergen einige Gefahren!

      Noch brenzliger als Geräte mit Spartrafo sind sog. Allstromgeräte. Diese Radios können sowohl mit Wechselstrom, als auch mit Gleichstrom betrieben werden. Sie sind ein Relikt aus früherer Zeit, als es noch Gleichstromnetzte gab. Typischerweise erkennt man diese Geräte an den U- oder C-Röhren (z.B. UL84, UCH81, UF41, UY85, CF3, CL4).
      Diese Geräte besitzen keinen Trafo! Die Elektronik wird (meist über Widerstände) direkt aus dem Netz versorgt. Röhrenheizungen und Skalenlampen liegen meist in Reihe geschaltet. Wenn eine Skalenlampe durchbrennt geht oft nix mehr, außer es sind zusätzliche Heißleiter eingebaut.
      Daher auch hier: An Chassis und Schrauben liegt volle Netzspannung!
      An Allstromgeräten sollte niemals von unerfahrenen Bastlern rumgesbastelt werden. Trenntrafo ist bei diesen Geräten Pflicht!


      Auch erzeugen Allstromgeräte eine unheimliche Hitze, da dort Hochlastwiderstände verbaut sind. Wer einmal eine Philetta über mehrere Stunden in Betrieb hatte weiß, dass man darauf Spiegeleier braten kann. :lol: Deswegen niemals unbeaufsichtigt laufen lassen!
      Allstromgeräte sind keine Alltagsgeräte!

      Die Anheizzeit von Allstromgeräten ist höher, sie liegt bei etwa 2 bis 3 Minuten.

      Noch ein wichtiger Punkt: Die Erdbuchsen des Gerätes sind nur über einen Kondensator (überprüfen!) vom Netzt getrennt.
      Deswegen niemals die Lautsprecher oder TA-Buchsen des Gerätes benutzen! Moderne Geräte sind darauf nicht ausgelegt. Es können bei CD-Spielern und Kassettenrekodern die Elektronik Schaden nehmen oder das Gehäuse unter Strom gesetzt werden!

      Das Netzteil einer typischen Allstrom-Philetta:


      Hier noch einmal wichtige Sicherheitshinweise für Allstromgeräte:
      -Gerät niemals unbeaufsichtigt laufen lassen
      - Gerät wenn möglich nur an einem Trenntrafo betreiben
      - Prüfen ob alle Isolierungen richtig eingebaut sind. Darauf achten, dass man die Schrauben der Drehregler nicht berühren kann. Am besten mit Wachs sichern.
      - Wenn ohne Trenntrafo, dann immer die Masse des Gerätes an "0"-Leiter der Steckdose legen
      - Allstromgeräte sind nicht Alltagstauglich
      - Unsachgemäß verbastelte Allstromgeräte sind Gefährlich und können zu Bränden führen
      - Besitzt das Gerät eine Sicherung? Bei Holländischen Geräten ist das nicht immer der Fall! Ggf. nachrüsten!
      - Das Reparieren von Allstromgeräten ist nicht geeignet für Anfänger. Es erordert besondere Sorgfalt und Vorsicht.
      - TA- und Lautsprecheranschlüsse nicht verwenden!
      - Achtung: Allstromgeräte haben eine überdurchschnittliche Wärmeentwicklung. Brandgefahr!
      - Skalenlampen auf richtigen Wert überprüfen, meist 18V/ 0,1A oder 7V/ 0,3A

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      Hoffe es träht schon mal ein bisschen was zum Threma bei. ;)
      Soorx für die Bilder, die dunkle Hintergrundfarbe hier macht die etwas unleserlich.

      Gruß Christopher :)
      Wie Saba-Olli am Anfang schon schreibt: Als Laie, Finger weg!!!

      Habe in verschiedenen Foren auch schon Beiträge gelesen, so in der Art:
      "Was ist ein Allstrom-Radio? Habe aber gerade einen Philetta geöffnet"
      "Habe zwar kein Spannungsmeßgerät und kenne mich eigendlich garnicht aus, habe aber schon hierdran gebastelt, da gelötet, hier und da mal an den Filtern gedreht...".
      Hab mir so insgeheim gedacht, was sind das für mutige Leute??

      Ich habe vor der "Hochspannungstechnik im Holzgehäuse" auf jeden Fall einen höllen Respekt.

      Ok ich will nicht verschweigen, daß ich auch zu meiner Lehrzeit kaum etwas mit Röhrentechnik zu tun hatte. Wozu auch? Es gab damals ( in den 80ern)kaum noch Röhrengeräte.
      Habe mir die Röhrentechnik erst in den letzten Jahren reingezogen.

      Super, ist daß aber hier mal diese Thematik angesprochen wird!!

      Es ist sicher kein Vergnügen, wenn einem z.B. 2Tage lang der Arm wehtut, weil man aus Unachtsamkeit kurz nach dem Ziehen des Netzsteckers, an den Netzelko lang, und sich dort mal g'schwind die volle Anodenspannung reinzieht.

      Also Respekt und Vorsicht ist hier sicher angebracht.
      Und jedem, der's noch nicht ausprobiert hat, kann ich garantieren, es tut höllisch weh, und das u.U. mehrere Tage lang. :(

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Also offenbar gibt es bei vielen Menschen(das sind doch die Teilnehmer am Saba-Forum?) unterschiedliche Sensibilität für Elektrizität insbesondere für höhere Spannungen. Ich bekomme einmal wöchentlich die volle Spannung ab, ich zucke zusammen, stoße einen Fluch aus und das wars, keine Schmerzen, keine Nachwirkungen. Vielleicht ist mein persönlicher Innenwiderstand zu hoch um ordentliche Ströme fließen zu lassen.
      Die wichtigste Vorsichtsregel bei unvermeidbarem hantieren am eingeschalteten Gerät: Die linke Hand auf den Rücken und nur mit der rechten am Gerät hantieren (bei Linkshändern geht das auch umgekehrt).
      Dann bleibt nur ein kleiner Schreck beim Schlag und es besteht keine Gefahr.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      @ schabu
      Klar, was nicht tötet härtet wahrscheinlich auch ab.
      Aber es ist sicher so, daß es den Einen nur kitzelt, und der Andere womöglich tot umfällt.
      Hast Du schon einmal an einem Röhrenfarbfernsehgerät an die Anode einer PY500 gelangt? Im Betrieb natürlich und unabsichtlich. ;)

      Respekt und möglichst viel Sachkenntnis ist doch in der Röhrentechnik ein absolutes Muß, oder?

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Nein, das habe ich zum Glück nicht und beabsichtige es auch nicht!
      Allerdings meine ich auch, wer einen an sich (für einen gesunden) nicht lebensgefährlichen Schlag nicht verträgt, sollte sich vielleicht anders orientieren ohne die Liebe zur alten Röhrentechnik zu verlieren!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hey schabu,
      würd mich aber auch mal interessieren: vielleicht gibts hier im Forum ja jemand, der so vorsichtig war (bisher) und nicht weiß, wie das tut mit 250Volt Gleichspannung.
      Das wäre doch der gesündeste und optimalste Röhrenradiomechaniker, oder nicht?
      Was ist eigendlich ein nicht lebensgefährlicher Schlag?
      So an einem Piezo-Feuerzeug oder an einer KFZ-Zündspule vielleicht?
      Primärwicklung des Ausgangsübertragers kitzelt auch recht heftig, um hier wieder zum Radio zurückzukommen.

      Aber Gleichspannung und so 200-300 Volt tut's zumindest heftig weh. Am Auto natürlich auch...
      Man sollte zumindest so fachkundig sein, daß man weiß wo es wehtut, und wo man nicht hinlangen sollte.
      Gummihandschuhe wären doch auch ne super Schutzmöglichkeit. ;)

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Hallo Christoph,

      etwas grundsätzliches: Es ist nicht die Spannung, die weh tut oder gefählich ist (siehe statische Elektrizität am Autotügriff o.ä. - 20000V), sondern der Strom der bei der Berührung fließt. Der (gesunde)menschliche Körper toleriert ohne Schaden 30-40mA. Bei einem Innenwiderstand des (trockenen) menschlichen Körpers von etwa 1 MOhm ergibt dies frei nach Herrn Ohm eine Spannung von etwa 4000V! Dies gilt wenn der Strom vom Finger zB zum Fuß läuft(mit Schuh)
      Der Innenwiderstand von Hand zu Hand ist wesentlich geringer und ein Stromschlag würde so richtig durchs Herz gehen - da wird es dann schon bei geringeren Spannungen gefährlich. Deshalb mein Tip, mit einer hand zu arbeiten und die andere auf den Rücken.
      Und Du siehst, wie richtig das ist: Ich lebe trotz aller Schäge!

      Gruß
      der schlagfeste Heino
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      So wie Schabu seh ich es auch.

      In der Berufsfachschule für Elektrotechnik, hatte man uns damals eingepleut....
      " Bei größeren Geräten bzw. Gehäusen, möglichst mit einer Hand arbeiten
      ( soweit es machbar ist).
      Zur Not "lange" Schraubenzieher/Werkzeug mit geprüfter Isolierung benutzen.)

      Man neigt gerne dazu, ( gerade bei unseren großen Gehäusen ) mit beiden Armen, bis zu den Ellenbogen im Gehäuse zu hantieren, ja womöglich noch den Kopf mit reinzustecken.
      Grundsätzlich immer so arbeiten, das der Strom nur von der Hand bis zum Ellenbogen zucken kann. Niemals über die Herzgegend zur anderen Hand.

      so haben wir es gelernt..

      Gruß
      Mike
      Mike Rosoft,
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