Rost an Trafos

      Wenn geringfügige Rostspuren vorhanden sind, würde ich nichts machen.

      Der Optik halber kann man die Rostspuren entfernen.
      Ist der Rost stärker, ist es unschön. Dann würde ich eine feine Drahtbürste oder einen gröberen Glaspinsel nehmen und diesen entfernen. Aufpassen, daß dabei nicht die Wicklung verletzt wird. Anschließend, wenn die Gefahr besteht, daß er weiter rostet, würde ich das Blechpaket mit einem dünnen kriechenden Öl einstreichen. An die Wicklungen sollte aber das Öl nicht kommen. Manche Isoliermaterialien können sich in Öl auflösen. Es gibt Rostumwandler, mit denen man die Weiterrostung stoppen kann. Nur da bin ich skeptisch, weil sich dann vermutlich der Trafo weiter ausdehnt, die ehemalige umgewandelte Rostschicht noch dicker wird. Dazu wird aber vermutlich Olli was sagen können.

      Hat man einen total versauten Trafo mit schon elektrischen Macken, würde ich Radikalkur machen. Es gibt von der Firma CRC Kontaktchemie Isolier 72. Das ist ein elektrisch hochisolierendes Öl auf Silikonbasis. Damit dann alles tränken. Entweder es wirkt oder der Trafo bleibt kaputt. Der Trafo muß natürlich total trocken sein, vorher längere Zeit auf die Heizung stellen. Es gibt ja genug "Dachbodenfunde" oder "Kellerfunde", wo vermutlich das Gerät längere Zeit in feuchter Umgebung gestanden hat.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Das sehe ich auch so wie Andreas.

      Wenn der Trafo keine "dicken Backen" hat, also die Schenkelbleche sich schon leicht wölben, besteht kein Anlaß zur Panik. Ich benutze einen Rostradierer in Form eines Messingborstenpinsels und reinige die Kerne bei gleichzeitiger Absaugung des Rostabtrags. Danach behandle ich die Eisenkerne großzügig mit Ballistol; das verhindert neuen Rostansatz, ist absolut elektrisch neutral und gibt zudem eine schöne Optik.

      Der Ausbau und eine Komplettkur ist wirklich nur bei massiv angeschlagenen Trafos angesagt, steht es doch in keinem Verhältnis zum erheblichen Aufwand.

      Die Wärme- und Geräuschentwicklung ist auch ein sehr gutes Indiz für die Gesundheit des Trafos. Da die Bleche ja gegeneinander isoliert sind und diese durch Rostunterwanderung langsam verloren ginge, würde der Trafo dies durch starke Erwärmung und Brummen quittieren.

      Gruß, Dieter
      Bisher haben alle behandelten Teile die Reinigung und Pflege damit schadfrei überstanden. Im Gegenteil, sie wirken sogar optisch aufgewertet.

      Von einem befreundeten Waffensammler weiß ich, dass er damit seine 10.000 Dollar teueren, handangefertigten Elefantentöter pflegt. Und der würde nix nehmen, was seinen Büchsen irgendwie auch nur im Geringsten schadet.

      Also keine Sorge, Ballistol ist altbewährt und gut !!

      (Genauso wie das Wellenschalteröl rot und blau von drüben; wer es benutzt hat, wirft seine gesamte Kontakt-Chemie Sammlungssch... in den Sondermüll)

      Gruß, Dieter
      @DL2JAS

      Moin,
      Vaseline ist etwas sehr harmloses, besonders in Arznei-/Kosmetikqualitaet aus der Drogerieecke.

      Es ist ein von sich aus konsistentes Fett (siehe Wikipedia), das auch in
      "unserem" Bereich sehr gut als Schmiermittel fuer fast alle Anforderungen in Audio-(Video)geraeten verwendet werden kann, wo man Fett braucht.

      Normale Schmierfette hingegen sind verseifte Mineraloele, die chemisch aggressiv sein koennen (Kunststoffvertraeglichkeit)

      73
      Peter
      Peter, ich weiß.

      Vaseline, dickflüssige Paraffine, paraffina liquida, verhalten sich fast immer neutral und sind natürlich auch elektrisch gute Isolatoren. Nur was mir Sorgen bereitet, die offensichtlich recht hohe Emulgationsfreudigkeit. Gerade das sehe ich als ernsthaften Nachteil an. Wenn ich z.B. ein Poti damit einstreiche und es mehrfach bewege, will ich hinterher keine Hautcreme haben, wie sie der Apotheker technisch gesehen ähnlich macht. Da sind mir Schmierstoffe wie Kriechöle angenehmer, die wasserverdrängend wirken.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Nochmal zur Vaseline. Diese ist selbst ein Emulgat verschieden langer Kohlenwasserstoffe. Das bedeutet nicht, dass sie sich sofort und gern mit Wasser zu einer "Salbe" mischen möchte. Sie ist ein wirklich hervorragendes Schmiermittel und da die meisten heute käuflichen Vaselinen rein petrochemisch hergestellt werden, enthalten sie auch annährend keine saueren oder alkalischen Bestandteile.
      Also: Cemisch gesehen ist Vaseline ein "toter Hund". Sie greift nichts an (kann jedoch über Jahrzehnte evtl. empfindliche Lacke quellen lassen), altert sehr langsam und vor allem sie ist absolut hydrophob (nimmt kein Wasser auf). Eine Hautcreme macht der Apotheker aus Vaseline, indem er einen Emulgator (z.B. Lecithin) zusetzt, der dann die Mischbarkeit der wässrigen und fettigen Phase erst hervorruft. Solange also im Poti neben Vaseline keine Emulgatoren (aus Muttis Backschränkchen) vorliegen, würde ich mir über die nächsten 50 Jahre erst mal keine Sorgen machen.... :grins:

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar