MI 215 klingt nicht ganz sauber.

      Hallo!

      Ich bitte um die Hilfe. Ich habe gesehen dass sich einige Forumteilnehmer prima mit MI215 auskennen. Find ich toll.


      Also, mein erster MI215 hat prima gespielt. Leider war die rechte VU - anzeige kaputt, und ich habe den dummerweise, naja, irgendwie verscherbelt.

      Nach einiger Zeit habe ich wieder MI215 ("e-bucht") gekauft. Beide VUs waren in O. Aber Klang war nicht so beeindruckend. Ein biss Klirr war hoerbar und Hochen waren nicht so sauber und demnoch waren sie zu "spritzig".

      Dann habe ich Frequenzgang 20...20 000 Hz gemessen (und hier enden meine Elektronik-Kenntnisse). Ergebnis war schrecklich:
      Nur 200 Hz - 3000 Hz war, naja -0,5 dB.
      20.....20 000 Hz -4dB!!

      Ein Freund der ein biss mehr Ahnung als ich habe, hat das Geraet untersucht und seiner Meinung nach soll ich ALLE Kondensatoren austauschen (weil viele schon an ihren Grenzwerten sind) um den richtigen MI215 Klang wieder zu bekommen.


      Was meint Ihr?

      Falls ich so eine Generalueberholung machen muss, gibt es irgendwelche Raete, Bilder usw.,die diese grosse Arbeit ein biss erleichten koennen?

      Danke im Voraus!

      MfG,
      Der Rat ist gut.

      Alle Kondensatoren mußt Du nicht tauschen. Alle Kondensatoren aus Keramik oder Folie bleiben drinn, weil sie praktisch nie defekt sind.
      Anders sieht es aus bei Elektrolytkondensatoren, die naturgemäß altern. Die würde ich praktisch alle austauschen. Kaufe aber keinen billigen Mist im Bastelladen als Ersatz. Bei kleinen Koppelkondensatoren um 1 µF sollte man die hochwertigeren Folienkondensatoren nehmen, wie z.B. WIMA.


      Der mittlere Kondensator ist 1 µF von WIMA.

      Meist ist genug Platz, Folienkondensatoren sind ja normalerweise etwas größer.
      Elkos kann man verpolen beim Einlöten. Mache es so, daß Du nach jedem gewechselten Kondensator kurz den Verstärker einschaltest und probehörst. Sollte sich ein Fehler einschleichen wie verpolter Kondensator oder ungewollte Zinnbrücke auf der Platine, weißt Du, wann es passiert ist. :)

      Hier ein Link mit verschiedenen Anbietern von Elektronikbauteilen:
      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=1142

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo!

      ENDLICH ist es so weit: ich habe genug Freizeit und mein MI 215 klingt jetzt noch eine Spur weniger detailreich.

      Plan ist alle Elkos zu tauschen. Ueber Tantals bin ich noch nicht sicher, aber ich neige zum Tausch.

      Wie ich auf der Platine gesehen habe, sind einige ROEs schon durch 'no-name' ELKOs ersetzt. Ich werde diese auch ersetzen. Aber ich habe auch ein paar Fragen.

      Ich weiss nicht welche Toleranz sollen einige Elkos haben. Z.B im Linear – Modul gibt es 4 x Philips 10 μF 16V (3mal L6 und 1 mal L3), einen Rubycon 2,2 μF 63V (H7937) und 2x (fuer mich wenigstens unbekannter Hersteller) 220 μF 25V (P93).

      Philips Elkos sind mit L2, L3, L6, Frako L4 und L8, Rubycons H7937, M45, M140, usw. beschriftet. Ich kann leider nichts ueber diesen Toleranzen finden.

      Wenn ich mich gut erinnere, habe ich gelesen, L6 soll = 20% sein, L4 = 10%. Wenn dabei L3 5% heisst, wird es schwierig, 10 μF 16V mit 5% Toleranz zu finden.

      Ich weiss, dass vom Gebrauch der Lotpaste beim loeten abgeraten wird, weil die Lotpaste Saeure enthaelt. Im Handel habe ich „saeurenfreie Lotpaste“ gesehen. Was ist davon zu halten?

      Und die letzte Frage: unten auf der Grundplatte gibt es einen Draht, der 2 Stellen verbindet. Etwas gebastelt oder soll es so sein?




      Ich bin fuer jede Hilfe dankbar!

      Mit freundlichen Gruessen,

      Hrvoje aus Kroatien
      Der Draht wurde vermutlich bei der Produktion eingelötet, kleine Serienänderung.

      Vermutlich handelt es sich um zwei zuvor getrennte Massen für links und rechts, die jetzt annähernd an den Sternpunkten miteinander verbunden wurden. Elektrolytkondensatoren haben meist eine Toleranz von 20 % und aufwärts. Bilder bitte auf unseren Server laden, nicht auf Fremdserver. Wie es geht, steht hier:
      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=338

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Hrvoje,

      ich kann Andreas hier nur Recht geben, diese zusätzliche Verbindung der Massen ist in die Serie eingegangen, das haben auch die MI215 die ich mal offen hatte. Lass das einfach so wie es ist.

      Und zu dem Kondensatorentausch ist hier schon sehr viel geschrieben worden und auch viel philosophiert worden. Ich persönlich würde hier abgestuft vorgehen:

      Die Tantal-Elkos in jedem Fall ersetzen, besonders wenn sie im Signalweg liegen. Die machen sehr häufig Ärger! Am Besten wie Andreas vorgeschlagen hat, gegen Folienkondensatoren ("Wima") tauschen. Das hört man wirklich!

      Die Roederstein-Elkos sofern noch drin, sollten auch alle raus, und wenn sie durch Billigst-Elkos ersetzt worden sind, diese auch durch ordentliche Typen ersetzen.

      Die Netzteil-Elkos - ich meine hier die ganz großen für die Endstufen-Betriebspannung, kann man ggf. noch drin lassen, die sind je nach Typ robuster als man denkt und können immer noch gut sein. Was ist da in Deinem MI215 eingebaut? Kannst Du davon ein Bild machen?

      Und die weiteren Elkos, schau einfach mal, die kleineren im Netzteil kann man auch machen, aber bei den Weiteren zuerst mal die wechseln, durch die Audio-Signale gehen. Du kannst aber auch gern den Komplett-Elko-Tausch machen, wie vorgeschlagen, das ist selbst mit Markenware nicht sehr teuer und stellt für viele Jahre Betriebssicherheit wieder her.
      Mach Dir keine zu großen Sorgen um die Toleranzen der Elkos, meist sind die Markenelkos mit -5% bis +20% da bist Du immer auf der sicheren Seite. Und wenn Du einen Tantal durch einen Folienkondensator ersetzt, bekommst Du automatisch eine bessere Toleranz.

      Dann solltest Du alle Steckverbindungen und auch die Lötnägel auf denen die Module stecken gut reinigen und vielleicht nachlöten, eine defekte Lötstelle kann auch für Verzerrungen verantwortlich sein. Prüfe auch, ob die Einstellpotis auf den Platinen (Endstufen!!) in Ordnung sind, und der Ruhestrom und DC-Offset der Endstufen in Ordnung ist.

      Was mich noch interessiert: Wie hast Du den Audio-Frequenzgang gemessen? Hast Du ausreichend genaues Equipment?
      Gruß, Gunnar
      Gunnar und ich sind recht ähnlicher Meinung beim Kondensatortausch. :)

      Danke für das Hochladen des Bildes auf unseren Server.
      Bei Fremdanbietern werden nicht selten nach einiger Zeit Bilder gelöscht. Das ist dann ärgerlich, wenn in einem Beitrag Bilder fehlen. Hier werden sie nicht gelöscht, außer das Forum existiert nicht mehr.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      HHmischko postete
      Im Handel habe ich „saeurenfreie Lotpaste“ gesehen. Was ist davon zu halten?
      Nichts! Auf den Lötstellen von Platinen hat Lötpaste nichts zu suchen. Ob säurefrei oder nicht, sie zieht Schmutz an und fördert Kriechstrecken.
      Man braucht sie ja auch nicht, es gibt Lötdraht mit Flussmittelseele.

      Wenn man eine Dachrinne zu löten hat oder Bleiblech als Spengler, sieht es wieder anders aus.
      Achim
      Hallo!

      Hier das Bild:



      Ich besitze eine Frequenz Test CD. Dann habe ich die Spannung am Ausgang gemessen. CD Spieler ist ein Geraet mit "Differential Linearity Errorless".

      Nach dieser Messmethode war Audio - Frequenzgang des SABA Hifi Center 7900 cca. -2,5 dB und des MI215 (den ich frueher hatte) -1 dB.

      Professionell ist diese Methode nicht, aber -4dB deuten zusaetzlich nach der Hoerprobe darauf hin, dass etwas mit dem Geraet nicht stimmt.

      Nochmal Danke!

      Mit freundlichen Gruessen,

      Hrvoje
      Die Elkos im Netzteil würde ich nicht auf Verdacht tauschen.

      Nippon Chemikon war/ist ein recht brauchbarer Hersteller.
      Wie Achim schon schrieb, in einem vernünftigen Lot für die Elektronik ist Flussmittel als Seele vorhanden. Das ist fast immer Kolophonium. Vermeide bei der Reparatur bleifreies Lot, hat bei älteren Geräten normalerweise nur Nachteile. Du solltest eine in der Temperatur einstellbare Lötstation verwenden. Ist sie auf 350 °C eingestellt, ist das ein guter Wert für übliche bedrahtete Bauteile.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Moin!

      Ich habe Werte von Elkos und Tantals abgelesen und aufgeschrieben. Ich habe festgestellt, dass ein paar Elkos verschiedene Werte im Schema haben.

      Phono - Modul:

      C1517 220µF im Schema, 100µF im Verstaerker
      C1543 10µF im Schema, 22µF im Verstaerker

      Weiss vielleicht jemand den Grund dafuer, oder welche Werte sollen eingebaut werden?

      Auf der Grundplatte ist im Verstaerker C1634 10µF 63V, und im Schema steht gar kein Wert. Stimmt 10µF?

      Noch einmal Danke!

      Mit freundlichen Gruessen,


      Hrvoje
      Hallo Hrvoie,

      zunächst einmal ein wohlgemeinter, aber eindringlicher Hinweis: Bei solchen Fragen ist ganz entscheidend, den betreffenden Ausschnitt des Schaltbildes hier im Thread zu zeigen, weil nicht alle hier die Schaltbilder komplett und detailgetreu im Kopf haben und es nicht schön ist, wenn jeder Mitleser sie sich einzeln heraussuchen muss. Das ist sehr ineffizient.
      Also übernehme ich das heute ausnahmsweise:



      Zum C1543: Laut allgemein zugänglichem Datenblatt empfiehlt Philips hier 100µF. Wenn Saba nun 10µF im Schaltbild stehen hat, würde ich annehmen, dass das etwas knapp ist. Vermutlich hat man den Wert später nach oben korrigiert, oder es war ein Druckfehler. Also -> 22µ mindestens einbauen.

      Zum C1517: Er puffert die positive Spannung hinter dem R1517 so wie C1434 dies für die negative Spannung hinter R1537 tut.
      Hier ist es mit klaren Aussagen schon schwieriger. Zwar ist prinzipiell eine höhere Kapazität im Sinne der Stabilität und Sauberkeit der Spannungen wünschenswert, es ist aber auch denkbar, dass Saba den Wert bewust reduziert hat, um etwa ein bestimmtes Verhalten beim Ein- oder Ausschalten zu gewährleisten.
      So wäre meine Empfehlung -> Nimm was drin war.

      Die dritte Frage ist trivial, da kein Wert aus dem Schaltbild vorliegt.
      Achim
      Hallo Hrvoie,

      den Rat von Andreas aus Post 001 möchte ich, wenn Du beim Thema Klang alles Machbare tun willst, nochmals bestätigen.
      WIMA MKS-2 gibt es in der miniaturisierten Bauform mit 50V- bzw. 63V- in den Werten 1,0µF, 2,2µF, 3,3µF und 4,7µF - auch mit 5% Toleranz, was mit Elkos nicht erreichbar ist. Sie passen mechanisch bei den Sabas meist gut in die Positionen der Elkos und sind, was Langzeitstabilität, Temperaturbeständigkeit, Toleranz und Klangergebnis angeht, optimal.
      Da sie etwas teurer als Standardelkos sind, empfiehlt es sich, sie vornehmlich an allen Positionen zu verwenden, die im Signalverlauf liegen. Also Koppelkondensatoren, Emitterelkos usw.
      Es gibt auch die 10µF Ausführung, sie ist aber grüßer und schlägt mit rund € 4 pro Stück zu Buche.
      Achim
      "Tantalisches Leiden"!

      Hallo!

      Hier in Kroatien ist das Angebot von Kondensatoren sehr klein. Es gibt ein paar Unternehmen, aber diese verkaufen "no-name" Schrott.

      Zum Glueck gibt es auch eine Firma die Farnell Ware liefert.

      Problem ist dass auch Farnell nicht so gutes/billiges Angebot von Tantals hat.
      Entweder ist die Mindestmenge fuer die Bestellung 5 St, oder ist die Ware US Stock... ...oder ist "no name" (auch Multicomp genannt)...

      Ich wollte Tantals durch neue Tantals ersetzen.

      Ich brauche z.B 47µF 6,3V (2x) und 47µF 3V (1x fuer MT 201). Und es gibt Kemet 47µF 10 oder 16V im Angebot, ziemlich billig. Ist die viel groessere Spannungsfestigkeit zu vermeiden?

      Einige meinen, Tantals kann man ruhig durch heutige Elkos ersetzen, andere dass sich dabei Eigenschaften des Geraets zu viel aendern, und ich selber bin Schaltbildblind.

      Danke fuer die Antworten im Voraus!

      MfG,

      Hrvoje