komplette Neuverdrahtung?

      Hallo Allerseits,

      ich hab da mal eine Frage: wenn ein Chassis (samt Aufbauten, wie zB. Drehko, Trafo usw.) komplett verrostet ist, ist es doch sicherlich ein probates Mittel, alles komplett abzubauen/abzulöten und das Chassis nach vollständiger Entrostung wieder neu zu lackieren, um es danach dann wieder neu zu verdrahten - oder?
      Geht das in die Richtung "verbasteln"? Schließlich ist ja dann weder die Farbe, noch die Lötstellen original von 1934 - zumal ja bei der Gelegenheit auch gleich noch einige Kondensatoren gewechselt werden müssen (die Teer-C's kann man ja unauffällig modernisieren, den anderen Bauformen sieht man aber die neueren Baujahre problemlos an). Ist also nach der ganzen Arbeit das restaurierte Gerät nur noch halb so viel wert, weil alles neu gemacht ist?
      Oder soll ich es lieber verrostet lassen und mit ein bißchen Rostschutz (WD-40 oder ähnliches) das Weiterrosten stoppen? Es sieht dann zwar deutlich schlimmer aus (eben vollkommen verrostet), wäre aber (von den C's abgesehen) noch original...
      Das Radio, um welches hier geht, ist das 230WL aus der Rubrik "Röhrenradios Mono", Tread "unbekanntes SABA Radio (Mitte 30'er Jahre?)". In dem Thread sind einige Photos zum Zustand zu sehen.

      Schönen Gruß
      Beju.
      Hallo Freunde,

      das Thema "verbasteln" ist so alt wie es Radios gibt. Und es gibt meiner Meinung nach keine Lehrbuchmeinung.

      Ich kenne mittlerweile mindestens 50 renomierte Radiosammler, einige davon persönlich. Die Meinungen, wie ein Radio innen und außen auszusehen hat differieren ebenso weit auseinander wie der Geschmack an Frauen...

      1. Der Purist: Keine Fremdteile !! Lieber nicht spielfähig aber dafür original. Kondensatoren werden in die Originalhüllen verbaut, es darf kein Eingriff zu sehen sein. Manche machen sogar die neuen Lötstellen chemisch wieder matt auf alt...

      2. Der Kompromißbereite: Ein Radio muß spielen, dafür wurde es mal gebaut !! Fremdteile unter dem Chassis, also nicht sichtbare, werden akzeptiert. Restauration von Chassis und Gehäuse werden ebenfalls akzeptiert.

      In deinem Fall würde ich mit meiner Einstellung genauso handeln, ohne das Radio als "verbastelt" zu bezeichnen. Und in Sachen Wert: mir ist ein Gerät, das vernünftig repariert und spielbereit gemacht wurde mehr wert als ein verrotteter Originalkasten.

      Gruß, Dieter
      Beju, kann man Dich dem Profilager zurechnen?

      Wenn ja, ist komplettes Zerlegen und ein anschließender Wiederaufbau eventuell erstrebenswert. Wenn Du wie die meisten hier im Forum durchschnittlicher Hobbyelektroniker bist, würde ich zu einer solchen Maßnahme nicht raten. Die Gefahr ist sehr groß, daß sich beim späteren Zusammenbau ein Fehler einschleicht. Im schlimmsten Fall ist das Radio dann ganz hin, verschlimmbastelt.

      Wäre es mein Radio, würde ich einen Mittelweg gehen, nicht komplett zerlegen. Die Stellen, an die man gut herankommt, würde ich mechanisch vom Rost befreien. Das geht z.B. mit Drahtschwämmchen und Glaspinsel. Bekommt das Radio später einen schönen Platz in der guten Stube, muß man auch nicht mit Chemie werkeln, da sollte ja weiteres Rosten ausgeschlossen sein.
      Bei den Kondensatoren würde ich dezent aussehende Exemplare wie runde Styros nehmen. Rot, gelb, blau und grün leuchtende viereckige Kondensatoren im Kunststoffgehäuse gab es damals noch nicht. Das als kleine Anregung, wie man es machen könnte.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Saba-Freunde,

      da decken sich ja unsere Meinungen weitgehend. Auch ich hatte ursprünglich vor, so weit zu sanieren, wie es notwendig ist, um den Zustand zu erhalten und das Gerät wieder spielbar zu machen.
      Da nun aber nach und nach immer mehr "Übles" zum Vorschein kommt (teilweise richtige Rostlöcher - in dem Dachchboden muss es wohl auch reingeregnet haben - vielleicht ist ja auch deshalb bei Zeiten die Mäusefamilie aus dem Radio wieder ausgezogen, bevor die die Lautsprechermembran gefunden hatten *schmunzel*), hatte ich schon an eine Komplettzerlegung gedacht. Aber vielleicht ist es ja doch ein bißchen zuviel der guten Arbeit - und auch dann noch für ein Gerät, was einem ja selbst noch nicht einmal gehört...
      Ich werde also den goldenen Mittelweg gehen: den Rost an direkt sichtbaren Stellen entfernen, ansonsten nur das Weiterrosten stoppen - und es dann wieder spielen lassen. Das ist schon genug Arbeit, schätze ich mal.

      Zu Deiner Frage, Andreas: die Bezeichnung Profi ist vielleicht ein bißchen üppig, aber ich komme ganz gut mit HF und NF zurecht (also eher Bastler, statt Profi). Um ehrlich zu sein, sind meine Erfahrungen hinsichtlich Röhrentechnik aber ein kleinwenig "unterbelichtet", bin aber mit den Grundlagen gut vertraut. Mein Meßpark läßt allerdings Wünsche offen, wobei ich mich bisher aber immer irgendwie "retten" konnte.

      Besten Dank nochmal für die Antworten.

      Schöne Grüße
      Bert
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