Saba 936

      Liebe Saba Freunde,

      einen gebrauchten 936er Kassettenrekorder habe ich mir zugelegt. Leider funktioniert er nicht so wie ich es gerne hätte. Bei der Wiederegabe sind die pegel niedrig , unterschiedlich und verrauscht. Den Tonkopf habe ich mit Aceton gereinigt, wobei ich nicht genau sehen kann, ob er sauber ist.
      Kann mir jemand einen Tip geben? Ich wäre sehr dankbar!
      Mir fehlt auch eine Bedienungsanleitung und ein Schaltplan. Wo kann ich die herbekommen??

      Viele Grüße

      Aalibi
      Hallo aalibi,
      mit einem wichtigen Tip kann ich aus dem Stand aufwarten:
      Tue das Aceton weit weg von jeglichem Tonbandgerät.
      Aceton greift diverse verbaute Materialien an und verätzt sie, das kann bis hin zu schweren Schäden an Führungs- und Antriebsteilen sowie Kopfmaterialien führen.

      Leichte Verschmutzungen löst man mit Videospray oder einem Isopropanol (medizinisch rein, Apotheke) getränkten Wattestäbchen.

      Schwere Verschmutzungen am Tonkopf und der Gummiandruckrolle kann man auch mit Testbenzin zu Leibe rücken (aber nicht kleckern auf andere Teile und nicht ins Lager laufen lassen), so macht es zumindest die Werkstatt auf Herstelleranweisung. Für den zyklische Reinigungsdienst ist aber auch Benzin schon zu grob, besonders an der Andruckrolle.

      Hartnäckig verklumpten und verklebten Dreck am Kopf löst man mit (dosierter) Gewalt und einem Holzrackel. Bloß kein Metall nehmen, Holz ist das Material der Tat. Danach ist eine Neujustage erforderlich, aber was tut man nicht alles um so richtig fiesen Siff abzukriegen.

      Eine Gummiandruckrolle muß man hingegen weichkochen (klar Wasser 100°) und abdrehen oder besser ganz ersetzen, wenn sie verhärtet ist und Abrieb eingewalzt hat.

      Die Pegelanzeige muß nicht aussagekräftig sein.
      Ich hab schon alles gesehen, von leichtem Zucken bis Zeiger rechts angenagelt. Oft wird an sowas von Dilltanten herumgedreht um modische Effekte zu erzielen, oft ist aber auch einfach der Bezugspegel falsch eingemessen. Da hilft nur die Maschine nach Manual einzumessen, wenn der tatsächliche Pegel und nicht nur die Pegelanzeige absolut nicht stimmt.
      Auch kommt eine Einmessung auf bestimmte Bandsorten oder nach alten Normen für Abweichungen in Frage. Viele Japs und Japs-Cassetten sind nach JISS eingemessen und stimmen daher vom Pegel überhaupt nicht mit NARTB, CCIR oder DIN 094 Teil 1 oer teil 2 überein.

      High-Com-Geräte sind auf deutlich kleinere Pegel eingemessen als Dolby-B-Geräte, die wiederum auf deutlich kleinere als DNL-Geräte oder Geräte ohne Rauschverminderer. Selbst bei den Dolby-Chips wird unterschiedlich eingemessen, einige haben für 0dB 800mV Spitzespitze-Pegel, andere haben nur 300mV, einige alte Chips (NE545) werden auf 500mV RMS eingemessen, andere auf 700mV.

      Also besser erstmal nichts verstellen, nur reinigen, demagnetisieren und Vergleiche und Tests mit unterschiedlichen Bandmaterialien und Konfigurationen anstellen. Und ohne Manual generell kein Poti verdrehen, die Maschine wird nicht besser durch Pfusch.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Aalibi,

      Unterlagen gibt es hier:

      http://download.magnetofon.de/index.php?&direction=0&order=&directory=Geraete/Saba/Service%20Manuals/Kassettendecks

      Leider fällt mir zu deiner Symptomatik nichts anderes als verbrauchte Tonköpfe ein. Zur Fehlereingrenzung sollte man mit einem Signalgenerator zu Werke gehen und NF einspeisen. Ist der Ton bis zu den Köpfen in Ordnung, hat man den Beweis.

      Viele Grüße, Dieter
      Hallo Aalibi,

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      Zunächst sollten wir einmal klären, ob du auch mit dem Gerät die Aufnahme durchgeführt hast. Wenn ja, dann ist der Pegel, den du beim Aussteuern der Aufnahme siehst, das, was ins Gerät reinkommt. Was tatsächlich aufgenommen werden konnte, siehst du hinterher. Dabei kann es zu unterschiedlichen Pegeln kommen, z.B. weil die verwendete Kassette entweder 'hinüber' oder qualitativ schlecht ist. Auch kann es daran liegen, dass du evtl. die falsche Bandsorte gewählt hast.

      Solltest du jedoch mit dem Gerät noch keine Aufnahmen gemacht haben, dann wundert das Ergebnis nicht: gerade Musikkassetten sind recht 'geräteabhängig', da die Tolleranzen geringer sind als beispielsweise bei den großen Tonbandgeräten. Hier würde ich dann empfehlen, von vorn zu beginnen und mit dem 936 eigene Aufnahmen zu machen.
      Liebe Saba-Freunde,

      erst mal vielen Dank für die Antworten und Tipps!!
      Ich benötige noch etwas Zeit das alles auszuprobieren und teile auf jeden Fall die Ergebnisse mit.
      Aber Tonkopf justieren, ist ja auch nach Wechsel fällig, kann ich nicht, bzw habe ich noch nie gemacht. Ich wohne in Mainz, vieleicht kennt jemand einen Techniker in der Nähe, der zu empfehlen ist?

      Beste Grüße

      Aalibi
      Hallo aalibi.
      Ehe du an eine Großaktion wie Tonkopftausch denkst, geh erstmal alle anderen beschriebenen Dinge in Seelenruhe an.
      Du kannst übrigens einen zu stark abgenutzten Kopf leicht mit dem Auge erkennen, Kopfspiegel einsehbar machen (kleine bestielte Kröpfungsspiegel sind da nützlich). Wenn die Tonkopfoberfläche wellig, uneben, schief geschliffen, eingeschliffene Kante, Spaltebene tief eingelaufen usw.aussieht dann ist es wirklich der Kopf was hinüber ist. Kleben hingegen Klümpchen dran die entfernt ähnlich aussehen wie Rostbefall, dann muß intensiv gereinigt werden. Wie das hab ich ja schon beschrieben.

      Elektrische Fehler in Tonköpfen äußern sich praktisch nie mit Tonverschlechterungen, sondern bei Wicklungsschluß oder Wicklungsunterbrechung ist sofort ganz Feierabend mit dem Kopfsignal. So einen Fall mußte ich selber neulich erst bei einer Royal de Luxe erdulden, Wicklungsunterbrechung und damit aus dem Blauen heraus wirtschaftlicher Totalschaden der Maschine.

      Aber bei Cassettenrecordern ist auch so ein deprimierender GAU nicht gleich das Ende, Cassetten-Tonköpfe ähneln sich oftmals ausreichend genau, daß ein markenfremder Ersatz fast immer möglich ist.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ob ist bei dem SABA-Deck auch so sein kann? Bei einem DDR-Gerät (Geracord) war das Wiedergabesignal stark verrauscht. Ist Aufnahmestellung arbeitete das Gerät einwandfrei (Kassette auf anderem Gerät abgespielt). Fehlerursache war hier die mangelhafte Kontaktgabe des langen Schaltschiebers für Aufnahme und Wiedergabe.
      Hallo,

      soweit ich mich erinnern kann, liegt ein kleiner Riemen der beim Wechsel auch mit abgenommen werden muß über eine Messing-Riemenscheibe, und es ist wichtig, wierum er daran vorbeigeführt wird. Hatte der Vorbesitzer meines 936 auch falsch gemacht - konnte nicht funktionieren.
      Prüf doch nochmal die Riemen, ggf. kann ich wenn ich nach Hause komme, ein Foto vom Innenleben machen, aber schau doch erst mal in den Thread:

      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=1233&pagenum=2
      Gruß, Gunnar
      Wollte ich auch gerade empfehlen- choegners Bericht zum 936 vom August 2007, da ist in den Bildern des offenen Antriebs eigentlich gut zu erkennen wie der Idlerriemen an der Rutschkupplung vorbeigeführt wird... Schau es Dir mal an.. Idlerriemen ist- der beim einmotorigen Kassettenlaufwerk die Wickeldorne zum schnellen Vor- oder Rücklauf und über die Rutschkupplung auch den rechten Wickel bei "Play" mit synchroner Geschwindigkeit zum Capstan antreibt.
      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Der Riemen kommt hier rechts von der Schwungscheibe vorne an der Rutschkupplung vorbeigeführt zur Scheibe des Bandzählerantriebes und zurück zur Schwungscheibe. Ist auf den Bildern des offenen Laufwerkes zu sehen. Legt man diesen kleinen Riemen hinter der Rutschkupplung an das darunterliegende Riemenscheibchen, dreht der rechte Bandwickel, der das Band vom Capstan/Gummiwalze in der Kassette aufwickeln soll, verkehrt herum, nämlich statt links- dann rechtsdrehend und wickelt Schlaufe um Schlaufe in die Kassette rein, bis das Band abschaltet. Sieht nicht gerade schön aus dann. Natürlich dreht das Zählwerk dann auch verkehrt...
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