Dipol 200-300 Ohm

      Hallo an alle Antennensezialisten,

      ich beschäftige mich schon seit Längeren mit Röhrengeräten und die meisten von denen besitzen eine interne Dipolantenne. Oftmals besteht diese Dipol nur aus durchsichtigen zweiadrigen flachen Leitungen die im Rahmen des Radiogehäuses befetigt sind. An einem Ende dieser Leitung befindet sich ein zweipoliger Stecker der in die Antennenbuchse wo Dipol 240 Ohm steht gehört. Die daran befindliche zweipolige Litze führt von dort zunächst einmal in die Mitte/oben an den Gehäusekorpus und teilt sich dort nach links und rechts im Gehäuse auf.
      Verfolgt man vom Stecker aus gesehen die Litze so stellt sie nur eine geschlossene Schleife dar, die wenn man sie mit einem Multimeter ohmmäßig durchmisst nur einen Gleichstomwiderstand von ein paar Milliohm aufweist.

      Meine Frage, wie kommen jetzt messtechnisch die 240 Ohm zustande?:?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Das ist nicht der Ohmsche Gleichstromwiderstand, wie er mit dem Multimeter gemessen wird, sondern der Wechselspannungswiderstand(Scheinwiderstand) für den zu empfangenden Wellenbereich von etwa 100MHz! Den kannst Du mit Deinem Gerät nicht messen!
      Genaueres werden Dir die HF-Experten im Forum sagen können!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Heino,

      kann ich das so wie bei einer Luftspuhle verstehen die mit einem Wechselsignal gespeist wird und abhängig von der Frequenz ihren Widerstand verändert.

      Mir ist noch etwas aufgefallen, und zwar war bei einem sogenannten Dipol am Ende der Litze eine Unterbrechung (schadhafte Lötstelle). Der Empfang war aber mit dieser Unterbrechung wesentlich besser (stärker) wie mit der nachgelöteten Unterbrechung. Gibt es dafür eine Erklärung oder ist dies nur ein Phänomen?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Das kann darauf zurückzuführen sein, daß das Gerät einmal mit diesem Fehler abgestimmt wurde und dann eine unsymmetrische Abstimmung herauskam, wie zB für eine einfache Wurfantenne. Diese Abstimmung funktioniert dann mit einem Dipol nicht mehr optimal. Also entweder den Tuner auf Dipol nachstimmen, oder weiter Wurfantenne verwenden.
      Näheres wie immer, von unseren HF-Experten (die schlafen aber heute wohl noch!)
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hierbei handelt es sich um den Wellenwiderstand, er darf nicht mit dem Wirk- oder dem Scheinwiderstand! verwechselt werden.

      Er ist abhängig vom Induktivitäts- und Kapazitätsbelag der Leitung.

      Er ist unabhängig von der Länge der Leitung, im Hochfrequenzbereich ist er auch weitgehend Frequenzunabhängig.

      Daher gilt hier (im HF Bereich)
      Wellenwiderstand = Wurzel (Induktivität/Kapazität)

      Signalquelle und Empfänger sollten mit dem Wellenwiderstand abgeschlossen werden, es kann sonst zu Reflexionen/Stehenden Wellen in der Leitung kommen.
      Bei Fehlanpassung können allerdings durch Reflexionen einige (Träger)Frequenzen in der Amplitude angehoben, Andere dafür absengt werden.
      Die übertragene Information wird dadurch aber grundsätzlich geringer, da das Zeit und Phasenverhalten nicht mehr stimmt. Das fällt gerade bei digital übertragenen Informationen auf, beim analogen Fernsehen sieht man es deutlich durch Beeinträchtigung des Videotextes bevor es im Bild überhaupt Sichtbar wird.

      Gruß Ulrich
      Eine Antenne ist vom Prinzip nichts anderes als ein Schwingkreis.

      Damit die Antenne ordentlich funktioniert, muß man die Resonanzfrequenz treffen, damit sich die Blindanteile von Spule und Kondensator gegenseitig aufheben. Übrig bleibt dann der Wirkwiderstand, in dem Fall 240 Ohm. Den kann man nicht mit einem Ohmmeter messen. Er wird indirekt gemessen, indem man beim Senden Spannung und Strom der Hochfrequenz ermittelt. Daraus ergibt sich mit dem Ohmschen Gesetz U = R x I der Widerstand. Passive Antennen können sowohl senden als auch empfangen, macht bei der Konstruktion der Antenne keinen Unterschied. Betreibt man eine Antenne außerhalb der Resonanz, macht sich der Blindanteil der Schwingkreiskomponenten bemerkbar. Auch ändert sich frequenzabhängig der Wirkanteil. Hier eine Tabelle, die sinngemäß auch für den Dipol gilt:
      http://www.dl2jas.com/antennen/antennenimpedanz/antennenimpedanz.html

      Franz schrieb von einer Unterbrechung.
      In manchen Radios ist das gewollt. Die Eigenschaften der Antenne ändern sich merklich. Damit man wieder auf Resonanz kommt, wird diese mit externen Spulen oder Kondensatoren erzwungen. So ein Teil nennt sich dann Antennentuner oder Matchbox. Damit kann man nicht nur den Blindanteil kompensieren, sondern sogar den Realteil transformieren. Der Wellenwiderstand der Antenne, des Kabels und des Empfängers müssen (annähernd) gleich sein. Hier sieht man ein Selbstbauprojekt für Kurzwelle, auch für mehrere hundert Watt Sendeleistung geeignet:
      http://www.dl2jas.com/selbstbau/l-tuner/l-tuner.html

      Wer sich für UKW eine gewinnbringende Richtantenne mit relativ einfachen Mitteln bauen will, wird hier fündig:
      http://www.dl2jas.com/antennen/ukwfm/yagi_ukw.html

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Fortsetzung (Langsamschreiber):

      Diese (Wurf) Antennen in den Rückwenden sind Dipole.
      Ein (Lambda/2-) Dipol verhält sich wie ein Reihenschwingkreis bei Resonanz, dieser Resonanzwiderstand heißt bei -Empfangsantennen Fußpunktwiderstand und kann nicht direkt gemessen werden. Er bestimmt die Anschlussimpedanz der Signalquelle.
      Es gibt den gestreckten Dipol (Fußpunktwiderstand 60 Ohm) und den Faltdipol (Fußpunktwiderstand 240 Ohm).



      Die Wurfantenne im Gerät (in der Regel ein Faltdipol) besitz also einen Dipol mit bestimmtem Fußpunktwiderstand und eine Zuleitung mit bestimmtem Wellenwiderstand.
      Diese Zuleitung ist an einem Empfangsteil mit bestimmter Eingansimpedanz angeschlossen.
      Weichen die Werte voneinander ab habe ich eine Fehlanpassung.

      Gruß Ulrich