FM-ZF IC auf Sockel oder nicht?

      Frage an die Spezialisten: ich bin gerade dabei, einen MD 292 zu überarbeiten. Auf FM steht der Zähler auf 75,xx und rührt sich nicht. AM ist ok.
      Die Abstimmspannung fehlt, das TCA 530 wurde schon untersucht, daran liegt's nicht. Es ist wohl das CA3189E im ZF-Modul.
      Würdet ihr so ein IC sockeln oder besser wieder direkt einlöten? Bei einem AM-Schaltkreis mit 460kHz hätte ich weniger Bedenken, aber bei UKW...
      Im FM-ZF Bereich auf jeden Fall so machen, wie´s der Hersteller im Original ausgeführt hat! Sprich direkt einlöten. Man erspart sich Kontaktprobleme und vor allem unerwünschte Effekte durch den Sockel (zusätzliche Kapazitäten und Induktivitäten). Sooo oft wechselt man die Dinger ja auch nicht - schön vorsichtig mit feiner Lötsauglitze auslöten - niemals (!) eine Entlötpumpe verwenden.
      Achim
      UKW ZF ist keine kritische Frequenz.

      Bei knapp 11 MHz kannst Du ruhig sockeln. Ich würde gedrehte Präzisionskontakte nehmen, nicht die Billigsockel. Als Funkamateur schließe ich bei der Frequenz sogar Antennen mit Lüsterklemmen an, die resultierende Störstelle ist kaum meßbar. Als Faustformel kann man sagen, ist die Stelle kleiner 1/100 Lambda, ist man meist noch im grünen Bereich. 1/100 Lambda ist hier etwa 30 cm. Vorsichtig werde ich z.B. bei Teilern direkt hinter dem Oszillator.
      Du schreibst, die Abstimmspannung fehlt. Prüfe das Netzteil, was diese Spannung bereitstellt. Nicht selten ist es eine einfache Stabilisation mit einer Zenerdiode. Eventuell ist nur die Zenerdiode platt.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ob eine kleine Kapazität oder Induktivität signifikanten Einfluss auf das Verhalten der Schaltung hat, hängt leider nicht nur von der Frequenz ab sondern ebenso vom Innenwiderstand der Schaltung. Beim 50 Ohm Antennenausgang eines Funksenders sieht es viel unkritischer aus als im viel höherohmigen Ast eien Hochpasses, Tiefpasses etc. in einer FM ZF-Schaltung. Bei letzterer ändert sich die Durchlasskurve (und auf die kommt es beim ZF Verstärker an) der Schaltung sehr wohl, wenn die Werte der Filterbautele sich ändern. Zudem sind die Filter untereinander interdependent. Nicht umsonst finden sich hier etwa Styroflexkondensatoren mit enger Toleranz. Auch kleinste Induktivitätsänderungen beeinflussen die Durchlasskurve, wie man beim Abgleich einer ZF Schaltung wit dem Wobbelsender sehr schön sieht.
      Ein Notch- oder Clochefilter an 30 cm. Verlängerundsdräthen würde man in seiner Charateristik nicht mehr wiedererkennen...aber da sind wir schon mitten in der Theorie der Vierpole.

      Entlötpumpen sind im Bereich feiner Leiterbahnen / Lötaugen problematisch, da die harte Spitze beim Bewegen und vor allem durch den Rückschlag feine Risse im Kupfer verursachen kann - bis hin zum Abriss des Lötauges.

      Zum eigentlichen Fehler: Hier sehe ich den ZF auch nicht primär unter Verdacht - die Abstimmspannung muss von ihrem (eigenen) Netzteilast über Abstimmpoti / Trimmer bis zum Tuneranschluss verfolgt werden - irgendwo wird sie wohl versacken.
      Achim
      Ok, bevor ich den Lötkolben ansetze, werde ich ich die Spannungen nochmals sorgfältiger überprüfen. Wäre super, wenn sich das Problem auf die Art lösen würde.

      Lötpumpen habe ich bislang aus eben dem Grunde, den du beschreibst, bevorzugt. Ich hatte zuvor mehr mit Lötbahnablösungen zu kämpfen, als ich noch mit Litze ausgelötet habe. Weil das eben länger dauerte und mehr Wärme in die Leiterbahn eingebracht wurde. Aber, ich danke für den Hinweis. Nicht löten müssen, ist natürlich immer besser, klar.
      Die Fälle gibt es natürlich auch - zuerst muss einmal die Lötspitzentemperatur stimmen. Aber auch dann hat man mit einer guten Entlötpumpe mit etwas Geschick und Erfahrung gegebenenfalls bessere Ergebnisse als mit ungeeigneter Entlötlitze. Dann gibt es noch Basismaterial auf dem die Kupferschicht mangelhaft befestigt oder durch das Lötbad bei der Herstellung geschädigt wurde - da hat man eigentlich keine Chance.
      Heikel wirds erst bei doppelseitigen durchkontaktierten Leiterplatten oder Multilayermaterial mit im Extremfall 6-8 Layern wie bei PC Mainboards - hier ist mit der Pumpe nicht mehr viel zu machen - mit guter Lötsauglitze und der richtigen Temperatur hingegen schon.
      Achim
      Ich glaube, der Achim meint die elektrischen Ratterpumpen mit geheizter Metallspitze.

      Bei einer einfachen Saugpumpe mit Kunststoffspitze sehe ich nicht so das Problem. Es gibt zwar einen kleinen Schlag durch den Kolben, die PTFE-Spitze ist aber im Vergleich zum Kupfer und dem Basismaterial relativ weich.
      Aber wie schon geschrieben, lieber gezielt suchen und nicht unnötig auf Verdacht Teile auslöten.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ohje...

      Habe damals diese IS getauscht.
      Normale Saugpumpe mit Kunststoffspitze und nen Sockel gesetzt (aber hochwertig).

      Ergebnis: Läuft 1A :)

      Edit: Es ist natürlich schon richtig, wann tauscht man sowas schonmal? Etwa alle 20-30 Jahre. Und 2030 gibts sicher keine Ersatzteile mehr ;)
      Gruß Käptn Pommes *Port. 2,50€*Ketchup/Majo -.50€*
      Die Ersatzteilversorgung ist wohl in ein paar Jahren gar nicht das Problem, sondern eher die Verfügbarkeit analoger UKW-Radiostationen. Was passiert dann mit den schönen Tunern und Receivern?

      Ich arbeite auch mit einer einfachen Saugpumpe für 2,95. Damit hatte ich noch nie Probleme.

      Im übrigen leuchtet mir der Vorteil dieser sog. Präzisionssockel nicht ganz ein. Die haben doch runde Kontaktaufnahmen. Die billigen Sockel dagegen haben eine flache Kontaktfeder. Da die IC-Beinchen auch flach sind, habe ich damit einen einwandfreien Flächenkontakt. Was will ich mehr?
      Die gedrehten Präzisionssockel sind nicht für häufigen IC-Tausch gedacht.

      Der Vorteil ist die längerfristige recht sichere Kontaktgabe. Innen sind viele vergoldete Zungen. Im Prinzip handelt es sich um einen Büschelstecker, nur halt mit geringerem Durchmesser und weiblich. Zerrupft man die Zungen durch häufigen IC-Wechsel, wollen sie irgendwann nicht mehr.
      Wer häufig ICs wechselt, sollte sich die Sockel mit dem Hebel besorgen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ich möchte nicht maßregeln oder oberlehrerhaft wirken, aber in einem Fachforum sollte man m. E. korrekte Bezeichner verwenden. Selbst Barkhausen weißt immer wieder darauf hin.

      - Röhren haben bereits ihre Sockel geburtsgegeben und stecken in Fassungen
      - Auch Halbleiter stecken ihre Beinchen in Fassungen und tragen Sockel

      Jeder weiß was in den Beiträgen gemeint ist aber irgendwann sucht jemand eine Novalfassung und bekommt einen Sockel...

      Und last not least klingt es einfach fachkompetenter, wenn man die richtigen Ausdrücke parat hat (deshalb gibt es auch keine Wiederstände - das war Anfang der 40er...)

      Gruß, Dieter
      Meine Güte, auf was hab ich mich mit diesen Kisten bloß eingelassen?! Ich wollte ursprünglich eigentlich nur Musik hören.
      Radiobastler war ich mal in der Schulzeit, als es noch die Kosmos-Baukästen gab. Dann ging es in Richtung Mechanik...
      Da sagt man übrigens auch Schieblehre und Spiralbohrer, obwohl das total falsch ist... :)
      Was es nicht alles gibt. Vielleicht könnte die Moderation die Thread-Überschrift richtigstellen und "auf Sockel" in "in Fassung" ändern.
      Schade, dass sich nun das Verbum "sockeln" nicht mehr verwenden lässt, gefiel mir immer sehr gut, "fassen" klingt etwas seltsam im hier diskutierten Zusammenhang.

      Tja, das Tunerproblem... ich finde bislang keine fehlende Versorgungsspannung...