MD 292 - Wärmeentwicklung im Zählermodul

      Hallo mal wieder. Mein MD 292 läuft nun im Prinzip prima, wie im Nachbar-Thread schon geschrieben.
      Nach 1-1.5 Std. Betrieb zeigt sich nun aber folgendes Problem bezügl. Zähleranzeige:
      Die Anzeige bleibt stehen. Man dreht am Abstimmknopf und stellt einen neuen Sender ein, was problemlos möglich ist, aber die Anzeige zählt nicht mit. Das passiert sowohl bei FM wie auch bei AM. Nach kurzer Ausschaltzeit funktioniert die Anzeige wieder.
      Also machte ich mal den Deckel runter und ließ das Gerät eine Weile laufen und kontrollierte am Anfang und nach ca. 1.5 Std. mal die Stromversorgung - keine Auffälligkeiten. Auch die Anzeige zeigte ganz normal. Mir ist nur aufgefallen, dass die ICs im Zähler mächtig warm werden. Vor allem IC 3032 (SAA1059P), aber auch der große Eumel IC 3244 (SAA1070). Mein Veracht ging daher in Richtung Wärmestau.

      Ich machte dann mal einen Test und ließ das geschlossene Gerät soweit warm laufen, bis die Anzeige wie oben beschrieben stille stand und nahm dann den Deckel des laufenden Gerätes ab. Und siehe da, nach wenigen Minuten bewegte sich die Anzeige wieder normal. Das Zählermodul scheint einen gewissen Luftzug zu brauchen.

      Kennt jemand diese Erscheinung? Kündigt sich evtl. ein Defekt in einem Bauteil an?
      Mein nächster Test wäre, die ICs mal mit Kühlkörpern zu versehen.
      Das ist aber auch ein hartnäckiger Tuner!
      An Überwärmung der ICs glaub ich nicht, die können mehr ab als man denkt - außerdem wurde die Schaltung ja mal so "designed" dass sie so läuft wie sie ist.
      So ein Verhalten kann auf fehlerhafte Ekektrolytkondensatoren hindeuten, die ihre Kapazität bei Erwärmung ändern. Sind im Bereich des Zählers bzw. seiner Spannungsversorgung noch Elkos, die nicht ersetzt wurden?
      Im Zweifel: Kälte 75 Spray besorgen und im warmen Zustand, wenn der Fehler auftritt, die einzelmen Elkos gezielt und einzeln abkühlen und sehen ob der Fehler reagiert. (Dasselbe Verfahren ist auch für andere Bauteile anwendbar).
      Interessant wäre noch, sofern ein Oszilloskop vorhanden ist, ob alle Betriebsspannungen sauber sind.
      Und außerdem: alle Lötstellen (v.A. im Bereich der Zähler ICs) genauestens unter die Lupe nehmen! Auch kalte Lötstellen können genau solche Symptome auslösen...
      Achim
      Naja, da gab es schon hartnäckigere Fälle...

      Im Bereich des Zählers gibt es keine Elkos, sonst hätte ich die schon getauscht. Sonst habe ich im Bereich Stromversorgung alle ersetzt.
      Einen Oszi habe ich leider nicht. Ein driftende Spannung ist mir mit Multimeter auch nicht aufgefallen.
      Die Lötungen sehen zumindest optisch alle topp aus.
      Ein Widerstand könnte wohl auch als Störer in Frage kommen, oder?
      Leg Dir einfach einen normalen Haarfön daneben, und wenn der Fehler bei offenem Gerät nicht kommen will, ordentlich mit dem Fön reinhalten. Tritt der Fehler dann auf, kannst Du schnell mit ein paar gezielten Schüssen Kältespray die Stelle(n) eingrenzen.
      Schließe mich aber vor allem Achim an: Such nach kalten Lötstellen, manche verstecken sich sehr gut...

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Das Zählermodul wird sicherlich von einer (oder mehreren) stabilisierten Speisespannung(en) versorgt.

      Sind die alle in Ordnung ??

      Bei meinen Telefunken TRX3000 hatte ich fast das gleiche Problem, allerdings driftete da die 5V Versorgung gaaaanz langsam nach 4,08 V. Schuld war der kleine Längsregler 78L05 für ganze 10 Cent...

      Gruß, Dieter
      So, das dürfte nun auch klar sein: Eine kleine Erfrischung des großen Zähler-IC (SAA1070) mit dem Kältespray erweckte die Anzeige wieder aus der Erstarrung.

      Ich werde es mal mit einem Kühlkörper auf dem IC versuchen.

      Zur Befestigung kommt wohl Kleben in Frage, oder man wickelt einen Draht um das Zählergehäuse, um den Kühlkörper von oben in Position zu halten.

      Bin für jeden Tipp diesbezüglich dankbar.
      Wenns tatsächlich der SAA ist, würde ich ihn ersetzen (das Ding gibt´s ja noch für wenig Geld). Ein Kühlkörper wird das Problem auf die Dauer nicht lösen. Gerade die passiven Kuhlkörper fur ICs ziehen nicht allzuviel Wärme ab.
      Wenn der SAA im normalen Betrieb aussteigt, hat er einen Defekt! Die Kühlung behebt den Defekt nicht.
      Trotzdem (aus eigener leidvoller Erfahrung) der Tip: Alle Anschlüsse des ICs und in der Umgebung sorgfältig nachlöten, vielleicht ist es doch eine Lötstelle - dem Auge kann man da nicht trauen.
      Achim
      Bin dem Rat gefolgt und habe ein neues SAA besorgt. Das Problem mit der eingefrorenen Anzeige hat sich damit erledigt. Den Tuner habe ich daraufhin in Betrieb genommen.

      Ich stelle nur noch eine leichte Drift der Anzeige von -50 kHz fest, wenn das Gerät warm ist.
      Die Abstimmanzeige bleibt aber schön mittig, die AFC scheint tadellos zu funktionieren. Die Schaltung für die Abstimmspannung hat im übringen noch neue Elkos, neue Potis und einen anderen TCA530 aus einem Schrottgerät erhalten. Das Fangen der Frequenz funktionierte zunächst etwas unsymmetrisch, war nach einer Seite weit ausgeprägter. Mit den genannten Maßnahmen wird die Frequenz nun perfekt von beiden Seiten in die Mitte gezogen.
      Ich tippe daher auf eine Drift in der Anzeige selbst. Aber das dürfte normal sein, oder?
      Das klingt doch schon sehr gut!

      Natülich kann da noch irgendwas driften - die Abst.Sp.Erzeugung wirds wohl nicht mehr sein aber die Drift kann auch im HF-Teil durch eine angezählte Varicap oder ein anderes Bauteil verursacht werden - oder durch den Zähler selbst.
      Wie stark driftet´s denn bei abgeschalteter AFC?

      Ich würde da nicht tiefer einsteigen - ist bei dem Modell evtl. sogar normal...
      Achim
      Ich dachte mir auch, dass da wohl nichts weiter zu machen ist, bzw. dass sich das nicht lohnt.

      Ob mit oder ohne AFC, ich kann da keinen Unterschied sehen. Nach etwa einer halben Stunde zeigt die Frequenz 50 kHz weniger an, also z.B. 93,60 statt der genauen Kabel-Sendefrequenz 93,65. Wie gesagt, die Mittenanzeige bleibt dabei mittig.
      Es handelt sich quasi um einen Versatz zw. Mittenanzeige und Frequenzanzeige, der sich nach einer gewissen Zeit einstellt und der anfangs nicht zu sehen ist. Daher meine erste Mutmaßung, dass es der Zähler selbst sein könnte.

      Davon mal abgesehen ist die Stabilität des Tuners m.E. erstaunlich gut ohne aktivierte AFC. Mein 9240 driftet in der Hinsicht weit mehr aus der Mitte.
      Denke auch, da kannst Du Dich locker machen.

      Man darf eins nicht vergessen:
      All diese Geräte (92xx etc.) haben eine konventionelle Abstimmung mit einem Poti und eine Digianzeige, die die abgestimmte Frequenz misst. Das ist prinzipbedingt nicht extrem stabil.

      Im Gegensatz dazu gibt es auch Digitaltuner, bei denen die Oszillatorfrequenz quartzstabil durch Teilung erzeugt und stabilisiert wird. Das ist eine ganz andere Technologie, die extrem stabil arbeitet - aber auch Nachteile hat.

      Meine Favoriten im UKW Bereich sind die klassischen Tuner mit 4fach Drehkondensatorabstimmung (Revox A76, Sansui 9900, Klein & Hummel FM2002).
      Das sind Geschosse...
      Achim
      Hallo Freunde.
      Wenn ich da einen Hinweis geben darf.

      Wenn die IC getauscht wurde, der Quarz schon, wie jeder das macht, gealtert ist, muss die Torzeit abgeglichen werden.

      Der Zaehler kann wie jedes digitale Geraet nur 50Khz Spruenge anzeigen.
      Wenn er jetzt bei den 93,65 schon wegen der oben genannten Tatsache, bei 90.61 steht, zeigt er noch 65 an um nach 10 Khz Trifft auf 60 umzuspringen. Das Anzeige- Instr. Zeigt das nicht oder minimal an. Das kann doch der Fall sein.
      Mike zwo
      Die Spruenge fuer die Filter, koennen es auch sein, aber oft zu weit (gross)
      Erst muessen die 4Mhz stimmen.
      Richtig, auch die K- Filter sind gealtert, immer!
      In Japan werden die mit zeitlichem Vorlauf (3-6 Monate) abgeglichen.
      Das Altern geht nach der e-funktion, anfangs schnell, dann langsam.
      Wie die Radioaktivitaet.

      Hier der Trimmer ist das Einstellorgan

      Hallo Mike,
      wenn ich das richtig verstehe, wäre dann die Drift gar nicht über das Normalmaß erhöht, sonderd durch den nicht optimalen Abgleich des Zählers übertreibt dieser sozusagen und zeigt zu früh einen 50 KHz Sprung an.
      Das müsste sich doch mit der Anpassung der Steckbrücken auf dem Zählerbaustein beeinflussen lassen (S.17-18 im Service Manual), obwohl hiermit eigentlich die Anpassung an verschiedene ZF Keramikfilter erolgt. Könnte nicht auch das ZF Keramikfilter gealtert sein? (das hatte ich schon bei Sansui Tunern) Dann müsste man auch mit dem Abgleich der Steckbrücken eine Anpassung des Zählerverhaltens vornehmen können.
      Achim