...auch das waren mal Nachrichten...

      Guten Abend, liebe SABA-Freunde und Liebhaber jedweder Audio- und Video-Geräte,

      beim Studium von alten Zeitschriften fallen mir immer wieder Artikel auf, die man auf den ersten Blick nicht eindeutig zuordnen kann, die aber für manchen von uns - vor allem für die, die sich mit der Geschichte der einzelnen Hersteller beschäftigen - von Interesse sein können. Diese Artikel möchte ich in loser Folge hier einstellen, vorausgesetzt, es besteht Interesse daran. Falls das nicht die richtige Rubrik dafür ist, oder aus Gründen des besseren Auffindens eine andere Überschrift sinnvoll ist, können die Admins das natürlich ändern. Danke im voraus und viel Spaß beim Lesen.



      Quelle: Funkschau Heft Nr. 14/1973
      Viele Grüße aus Köln am Rhein von Klaus.

      Quelle: Funkschau Heft Nr. 15/1973

      Für Jemanden aus NRW, der nicht im unmittelbaren (Radio- und TV-) Einzugsbereich der US-Gaststreitkräfte wohnt, ist das alles etwas fremd. Daher meine folgenden Fragen vor allem an die Forumskollegen aus den entsprechenden Gegenden:
      - Was gibt es heute noch von den Sende- und Empfangsanlagen "unten im Süden"?
      - Ist bekannt, ob es viele Deutsche gab, die mit Hilfe der technischen Änderungen US-Fernsehen empfangen haben?
      - Gab es nicht auch kanadische Streitkräfte mit Radio- und TV-Programm?

      Viele Grüße aus Köln am Rhein von Klaus.
      Also zu den US Amerikanischen Rundfunkanstallten kann ich leider nichts erzählen, aber ich finde die Geschichte von Körting sehr interessant. Obwohl Körting sich verpflichtet hat, im Inland nurnoch über Neckermann zu verkaufen, haben sie sich ja anscheinend doch im Ausland sehr stark verbreitet. Meiner Meinung nach ist Körting immer noch einer der Besten gewesen.


      Und in Bonn gibt es übrigens noch eine "Amerikanische Siedlung" am Rhein, es sind zwar keine Rundfunkanstallten da gewesen, aber ein Baseballfeld und ein Amerikan Footballfeld ;) An Radiosendern übriggeblieben ist doch wohl BFBS Radio 1 und 2 und das in der ganzen Englischen Zone.


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Man findet ja sowieso sehr viele alte Zeitungsberichte im Internet, der Spiegel hat alle erschienenen Berichte im Internet freigegeben.
      Hier mal einer Davon:

      Schamfrist abgelaufen

      Betriebe in Villingen und Hannover sollen dichtgemacht werden - der französische Elektronikkonzern Thomson zieht sich aus Deutschland zurück. *

      Die Nachricht verbreitete sich in Win deseile unter den fast tausend Beschäftigten der ehemaligen Saba-Fernsehgeräte-Fabrik, heute Elektronic-Werke Deutschland (EWD), in Villingen-Schwenningen. Ein Speditionsunternehmen, so hieß es Anfang Dezember 1987, hole Maschinen ab.

      Es war mehr als eines der üblichen Gerüchte, die seit Jahren in den deutschen Betrieben des französischen Elektronikmultis Thomson kursieren. In der Tat hatten die Thomson-Vorstände in Paris beschlossen, vier hochwertige Maschinen in ihrem Villinger Zweigwerk abzubauen.

      Die Automaten, die Chassis für TV-Geräte mit Kondensatoren und anderen elektronischen Bauteilen bestücken, waren nicht zum Verschrotten vorgesehen. Sie sollten schon einige Tage später in französischen und britischen Dependancen des Staatskonzerns die Produktion steigern. In Villingen wären 60 Prozent der Kapazität weggefallen.

      Doch die Konzernchefs im fernen Paris hatten die Rechnung ohne die Belegschaft gemacht. Die EWD-Werker gingen unter Berufung auf eine 1986 getroffene Betriebsvereinbarung sofort vor Gericht. Per einstweiliger Verfügung untersagte das Arbeitsgericht des Schwarzwald-Städtchens die Demontage.

      EWD-Personalchef Gerald Pelkert versuchte den in letzter Minute verhinderten Abbau der "Kleinstmaschinen" herunterzuspielen: Das sei doch nichts anderes, als wenn "ein Locher von einer Abteilung zur anderen getragen" werde - und "das machen wir täglich".

      Doch Sprüche dieser Art können die bittere Wahrheit nicht mehr verschleiern: Die 7000 Beschäftigten der Thomson-Werke in Deutschland müssen mit dem Schlimmsten rechnen.

      Wenn die Thomson-Spitze am Dienstag kommender Woche mit dem EWD-Aufsichtsrat über die seit langem geplanten "Restrukturierungsmaßnahmen" debattiert, wird das Ergebnis wahrscheinlich noch härter ausfallen als bislang erwartet. Zehn Jahre nach dem Einstieg in Deutschland bläst Thomson offenbar zum endgültigen Rückzug. Setzt sich der für die Unterhaltungselektronik zuständige Thomson-Chef Georges Golan durch, dann werden nicht nur ein paar Maschinen abgezogen, ganze Fabriken werden geschlossen.

      Nach den Plänen, die derzeit in der Zentrale kursieren, soll in Villingen nahezu die gesamte Fabrikation stillgelegt werden. Das elektronische Herzstück der TV-Geräte, in der Branche Chassis genannt, soll dann aus Fernost kommen. Für die eventuell in Villingen verbleibende Leiterplattenfertigung werden dann allenfalls noch 100 Leute benötigt.

      Das ehemalige Telefunken-Werk in Hannover, wo derzeit noch knapp tausend Beschäftigte elektronische Bauteile wie Trafos und Fernbedienungen herstellen, sollte ursprünglich ebenfalls ganz dichtgemacht, die Produktion auf französische Werke übertragen werden. Neuere Pläne sehen vor, daß zumindest ein Teil der Belegschaft weiterbeschäftigt wird.

      Zunächst unangetastet bleiben sollen das Gehäusewerk in Braunschweig und das ehemalige Telefunken-Werk in Celle, wo die großen TV-Geräte der deutschen Thomson-Marken vom Band rollen. Doch wenn Thomson die Produktion in Fernost immer weiter ausbaut, könnte schon bald auch die letzte Fabrik in Deutschland geschlossen werden.

      Übrig blieben dann nur noch ein paar hundert Leute, die für den Vertrieb der zusammengekauften Marken Nordmende, Saba und Telefunken zuständig sind. Die unter deutschen Markennamen verkauften Fernseher und Hi-Fi-Geräte würden dann ausschließlich aus dem Ausland, vor allem aus dem Fernen Osten, stammen.

      Schon im November vergangenen Jahres sollte der EWD-Aufsichtsrat das Fabriksterben beschließen. Nur mit Rücksicht auf taktische Einwände deutscher Manager wurde das Thema wieder von der Tagesordnung gestrichen. Die zu erwartende Unruhe in der Belegschaft, aber auch beim Handel hätte so kurz vor Weihnachten das Geschäft empfindlich stören können. Nächste Woche jedoch

      läuft die Schamfrist ab. Dann machen die Franzosen Ernst - der niedrigen Lohnkosten wegen wollen sie mehr und mehr ihrer Produktion nach Asien verlegen. Vor allem Singapur, wo die Franzosen unter anderem ihre tragbaren TV-Geräte herstellen, soll sich dabei zum neuen Mittelpunkt im Thomson-Reich entwickeln. Sie gehen damit den entgegengesetzten Weg wie die Japaner, die immer mehr Fabriken in Europa einrichten.

      Nur mit den niedrigen Produktionskosten in den fernöstlichen Schwellenländern glauben die Franzosen gegen die harte Konkurrenz in der Unterhaltungselektronik bestehen zu können. Dabei verlieren die Lohnkosten in der Branche immer mehr an Bedeutung.

      In der hochautomatisierten Fertigung von TV-Geräten beispielsweise liegt der Anteil der Löhne an den Gesamtkosten nur noch zwischen fünf und zehn Prozent.

      Marketing und technische Raffinesse werden statt dessen immer wichtiger. Daran jedoch mangelt es bei den Franzosen. "Wir wollen Profit machen", kontert Thomson-Generaldirektor Alain Gomez, "und nicht das Blaue Band in der Technologie gewinnen."

      Über die Art und Weise, wie diese Profite am besten zu erzielen sind, gab es in der Thomson-Zentrale jedoch immer wieder so große Meinungsverschiedenheiten, daß selbst wohlmeinende Branchenexperten bei Thomson kein klares Konzept erkennen konnten.

      Auch im Marketing beeindruckten die Franzosen vor allem durch ihre Widersprüche. Einerseits sollte die Selbständigkeit der eingekauften deutschen Marken erhalten bleiben, andererseits näherten sich die Fernseher von Saba, Nordmende und Telefunken immer mehr einander an. Die Marktanteile schrumpften zeitweise zur Bedeutungslosigkeit.

      Die Managementfehler hatten vor allem die Arbeiter in den Fabriken auszubaden. Von den gut 17 000 Beschäftigten, die im Jahre 1980 bei den fünf von Thomson übernommenen Firmen arbeiteten, sind heute noch etwa 7000 übriggeblieben.

      Nach der spektakulären Schließung des Ulmer Videocolor-Bildröhrenwerks im Jahre 1982 war das Personal in den Thomson-Fabriken weitgehend in aller Stille abgebaut worden. Stets wurden Rationalisierungsmaßnahmen bis zum letzten Moment geheimgehalten. Statt Massenentlassungen gab es schleichende Personaleinsparungen. Und nach jeder neuen Personalreduzierung betonten die Thomson-Manager, nun sei die optimale Betriebsgröße erreicht.

      Doch obwohl schon drei deutsche Fabriken stillgelegt wurden und sich die Arbeit auf immer weniger Betriebe konzentrierte, schrumpfte die Produktion. Stellten die deutschen Thomson-Ableger 1983 gut 1,5 Millionen TV-Geräte her, so sind es jetzt gerade noch 800 000.

      Noch hoffen die Betriebsräte und Manager der deutschen Thomson-Ableger die auch in Paris nicht unumstrittenen Sparpläne stoppen und einen Teil der Produktion vor der Verlagerung nach Fernost retten zu können. Die Argumente der deutschen Thomson-Statthalter sind gewichtig.

      Die deutschen Verkaufsmanager haben bewiesen, daß sich die angeblich zu teure deutsche Wertarbeit sehr wohl lukrativ absetzen läßt. Zumindest bei den in Deutschland hergestellten Großbildfernsehern konnten sie in den beiden vergangenen Jahren beachtliche Erfolge erzielen.

      Bei den großen Tischgeräten haben die Marken der Thomson-Gruppe inzwischen sogar den führenden Philips-Grundig-Konzern überrundet (siehe Graphik Seite 66).

      Daß dieser Aufwärtstrend schnell wieder umkippt, wenn die großen Thomson-Fernseher nicht mehr das immer noch verkaufsfördernde Zeichen "made in Germany" tragen, davon sind viele Händler fest überzeugt.

      Doch die Chancen, den Abbau in letzter Minute zu verhindern, sind schlecht. Diesmal nämlich haben die Franzosen ihren Rückzug gut vorbereitet.

      Auf lautstarke Unterstützung etwa durch Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Lothar Späth dürfen die Thomson-Beschäftigten offenbar nicht mehr hoffen. Späth ist seit Wochen in die Thomson-Pläne für Villingen eingeweiht - doch er schweigt. Im März hat er Landtagswahlen zu bestehen.






      Damals blieb das TFK Werk in Celle noch unangetastet, bei dem heutigen Zustand, kann SABA mit seinem Werk noch echt froh sein, auf dem Gelände steht Heute kein OBI :(

      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)