Chassis unter Netzspannung

      Das mit einem eventuell nicht vorhandenen FI Schalter ist nicht der Grund, sonst dürft man ja dort auch kein Gerät der Schutzklasse 1 betreiben.

      Jedes Elektrogerät muss Zugelassen werden, diese Zulassung beinhaltet die dafür vorgesehene Schutzklasse.
      Ein Gerät muss bestimmte Konstruktionsmerkmale erfüllen um die Bedingungen einer bestimmten Schutzklasse zu erfüllen.
      Wird diese Schutzklasse nachträglich geändert verliert das Gerät seine Zulassung.
      Im Falle eines Schadens kann das versicherungsrechtliche Konsequenzen haben.
      Bei diesen alten Geräten ist es natürlich schwierig zu Klassifizieren, sie würden ja heute stellenweise keine Zulassung mehr bekommen. Sie sind demnach schwierig in eine der aktuellen Schutzklassen einzuordnen.

      Was die Konjunktive betrifft ist es durchaus korrekt.

      Ein Gerät mit Schutzklasse 1 (z.B. manche NF Verstärker) darf ja auch durchaus mit einem Gerät der Schutzklasse 2 (z.B. Plattenspieler) über Masse (NF Leitung) verbunden werden. Das Gehäuse des Schutzklasse 2 Gerätes liegt dann ja auch praktisch auf “Erdpotenzial”.
      Genauso wie manch ein Radio mit Schutzklasse 2 über die korrekt in den Potenzialausgleich einbezogene Antennenleitung Erdpotenzial erhält.

      Gruß Ulrich
      Stimmt Ulrich.

      Und zur Frage, dürfte man (Konjunktiv) den Schutzleiter...

      Bitte genau lesen, Mißverstehensgefahr extrem hoch!
      Prinzipiell dürfte man den Schutzleiter an einem Chassis anschließen, ABER NUR dann wenn die Schutzklasse nicht verschlechtert würde.
      Das hieße auf das real existierende Röhrenradio bezogen, man müßte die Masse vom Chassis trennen und zwar überall, das Chassis gegen alles andere isolieren und dürfte es dann am Schutzleiter anschließen. Praktisch sehr schwer bis garnicht durchführbar und außerdem Unfug.

      Bei mehreren Geräten die zusammengeschaltet werden, wird die Gesamtschutzklasse durch die schlechteste Schutzklasse. Ist also ein Gerät illegal bzw. von unerlaubter Schutzklasse, werden alle Geräte unzulässig.

      Eine besser Schutzklasse darf man hingegen jederzeit einführen bsw. mit einem zusätzlichen Trenntrafo für eine gesamten Bühnenanlage.

      Am besten merkt man sich der Einfachheit wegen, daß man sehr alte Radios ohne Netztrennung nicht mit anderen Geräten verbindet, wenn keine galvanische Trennung oder Trenntrafo vorliegt.

      Das man außerdem die Schutzklasse von durchschnittlich alten Geräten mit Trenntrafo nicht künstlich verschlechtert.

      Das man, waswohl am leichtesten zu merken ist, niemals die Primärseite mit der Sekundärseite verkoppelt, auch nicht durch Schutzleiteranschluß (Primärnetz) am Chassis (Sekundärnetz).
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo nochmal,

      jetzt muß ich nochmal Öl nachgießen! :D

      Bitte nicht mißverstehen, ich will damit das Thema Sicherheit und Schutzklassen nicht in Frage stellen.

      Da aber bei den alten Geräten auf der Rückwand beim Antennenanschluß immer so ein schöner Wasserhahn aufgemalt ist, habe ich mal in der Bedienungsanleitung geguckt:



      Um meine Neugier zu befriedigen habe ich mit dem Multimeter den Wasserhahn und Schutzleiter auf Durchgang gemessen. --> Satter Durchgang!

      Sicherheitstechnisch betrachtet würde ich den Schutzleiter dem Wasserhahn vorziehen, vielleicht ist ja doch ein FI vorhanden. Empfangstechnisch kann ich das nicht beurteilen, da ich mein Radio nicht ins Badezimmer stellen will und auch keine Drähte vom Wasserhahn ins Wohnzimmer spannen will. ;)

      Führt die Bedienungsanleitung hier in die Irre?

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Du musst 2 Sachen auseinanderhalten:

      1. Die "hochfrequente" Sichtweise, die die Empfangsleistung im AM Bereich betrifft. Hier ist eine gute Erdung vorteilhaft, da sie den Empfang verbessert. Die Erdung muss aber bestimmten Anforderungen genügen: sie darf keine Störsignale, Einstrahlungen, Netzbrummen mitbringen.
      Der PE des Stromnetzes ist durch seine gemeinsame Leitungsführung mit den beiden anderen Polen des Stromnetzes absolut ungeeignet.
      Jeder Schaltvorgang verseucht ihn HF-technisch mit Peaks, die gerade dem AM Empfang stören.
      Daher sind hierfür (alte) Wasserleitungsnetze oder eigens für diesen Zweck hergestellte Tiefenerder am besten geeignet.

      2. Den Sicherheitsaspekt des Schutzleiters: Er ist für diese Aufgabe gedacht und auch geeignet. Allerdings im präzisen Rahmen den z.B.die VDE 0100 zu diesem Thema vorgibt. (Ausführung, Schutzklassen etc.)

      Der Widerstand, den Du mit Deinem Ohmmeter misst, hat absolut keine Aussagekraft für einen der beiden Aspekte. HF-technisch kann er sowieso nichts aussagen, Gleichstrommäßig misst Du meinetwegen 0,3 Ohm - aber was ist wenn kurzzeitig ein paar tausend Ampere darüber fließen, wie im Kurzschlussfall?
      Was ist, wenn die guten alten Wasserleitungen im Erdreich durch solche aus Kuststoff ersetzt werden ohne dass ein Potentialausgleich mit Fundamenterder nachgeholt wird?

      Die beiden Aspekt sind einfach 2 verschiedene Welten, die man nur einfach nicht miteinander vermischen darf.
      Achim
      Die Misere fängt mit falschen Begrifflichkeiten an, die sich in der Umgangssprache eingebürgert haben. Wir nutzen sie alle, aber das macht sie nicht richtiger ;)

      Erde und Schutzleiter ist nicht das Gleiche.

      Bei unseren Hausinstallationen (differiert leicht von EVU zu EVU) entstammt der Schutzleiter in aller Regel dem Nullleiter, auch wenn er im Keller des Hauses auch über den Potentialausgleich geerdet ist, ist er ein Bestandteil der Stromversorgungsanlage und nicht die gewünschte "Erde".

      "Erde" im Bezug auf die Empfangsanlage ist der Gegenpol des Antennenstabs, vereinfacht der in die Erdoberfläche aufgespreizte zweite Pol der vertikal stehenden Dipol-Antenne, deren anderer Pol der Antennenstab ist.
      Diese Tatsache läßt erkennen, daß dort das Antennensignal verläuft und somit diese Leitung unmöglich mit der Netzversorgung verkoppelt sein kann ohne das es Störeffekte gibt.

      Die Wasserleitung oder Heizung war zu den Pionierzeiten des Rundfunks eine gute Antennen-Erde. Das hat sich spätestens zumindest teilweise erledigt, seit der Potentialausgleich den Wasserzähler mit der Elektroanlage verbindet und erst recht seit es Kunststoff-Rohre gibt.

      Dann kommt noch hinzu, daß es nur deshalb bei Erdanschluß nicht netzgetrennter Radios (U-Röhren, Batterieröhren usw.) nicht saftig knallt, weil erstens in alten Anlagen der Potentialausgleich oft fehlt und zweitens der Erdanschluß der Antenne nicht galvanisch auf das Chassis gelegt ist,sondern über einen Übertrager oder kleinen Kondensator.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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