Meersburg 100, "Verstopfung" im NF-Teil?

      Hallo Leute!

      Ich wusste, ich würde schon recht bald wieder Rat in Sachen Elektronik benötigen.

      Diesmal geht es um meinen 1. Saba, den Meersburg 100. Seit drei Tagen zeigt sich beim Einschalten eine Art „Verstopfung“ im NF-Verstärker. Wie üblich springt nach einiger Zeit die EM an, d.h. das Band schließt sich. Normalerweise kommt einige Sekunden später mit ansteigender Lautstärke der Ton. Bei mir kommt der Ton wesentlich länger (sicher 20 – 30 Sekunden) nicht, um dann plötzlich mit voller Lautstärke (soweit der Lautstärkeregler halt aufgedreht ist) anzuspringen. Beim letzen Mal kam der Ton erst, als ich die Lautstärke zuerst ganz runter und dann ziemlich weit raufgedreht habe. Ganz so, als müste man ein Abflussrohr erst mit erhöhtem Druck freispülen, bevor etwas durchrinnt. Wenn er dann mal läuft, läuft er mit vollem Klang stundenlang ohne Probleme.

      Ich vermute einen Wackelkontakt an der Endröhre, der mit zunehmender Erwärmung beseitigt wird. Kann das sein oder sollte ich den Fehlkontakt eher in der Klangregelung suchen? Hatte jemand so einen Fall schon einmal?

      Vielleicht ist das Gerät auch einfach nur sauer, weil es nicht mehr im Wohnzimmer stehen darf, seit der Freiburg WIII fertig ist...
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Jörg,

      das was du da beschreibst hört sich nach einem Fehler in der "Stummschaltung" seitens der Automatik oder "offenem" Gitter an. Du solltest dazu alle Widerstände am Gitter der EABC 80 (Triode) überprüfen: R 42, 44, 47 auch der 0,22µF ist (zweitrangig) verdächtig.

      Sonst kann es noch sein, dass die Kontakte des Steuerschalters im Ruhezustand nicht völlig öffnen - die Leitung v führt dort hin. Zum Test kannst du R 42 einseitig ablöten, dann siehst du ob das Problem aus der Richtung Steuerschalter kommt. Bei abgelötetem R 42 (100k) sollte das Gerät NF-mäßig ganz normal arbeiten, nur wird es bei Suchlauf nicht mehr stummgeschaltet.

      Gruß, Peter
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Guten Morgen zusammen!

      Es war die EL84. Zuerst habe ich sie gezogen und alle Kontakte gesäubert: Keine Änderung. Dann probeweise eine andere (bereits gebrauchte) Röhre reingesteckt: funktioniert perfekt!

      Also hat die nagelneue EL84 tatsächlich einen Defekt, der sich nach einigen Monaten Betrieb zeigt. Ich schicke sie in Frühpension und lasse die andere (die in einem anderen Radio nur noch sehr verzerrt gearbeitet hat) weiterwerken.

      Röhren sind doch wirklich eigensinnige kleine Kerlchen!
      Beste Grüße, Jörg
      Hallo Hans,

      das kennzeichnet eben unser Metier: Für ein bestimmtes Symptom kommen fast immer verschiedene Ursachen in Betracht.
      Der eigene Ehrgeiz besteht immer darin, in kürzester Zeit die richtige Diagnose zu liefern, weil man in der Praxis so am effizientesten arbeitet.
      Vor dem Hintergrund der eigenen im Laufe der Jahrzehnte mühsam gemachten Erfahrungen bildet man eine Rangfolge der möglichen Ursachen nach sinkender Plausibilität - sprich Wahrscheinlichkeit.
      Natürlich liegt man oft auch daneben, weil im konkreten Fall eine Ursache mit eigentlich niedriger Wahrscheinlichkeit vorliegt, aber auf lange Sicht (Gesetz der großen Zahl) wirst Du mit profundem Wissen und umfangreichen Erfahrungen in der Gesamtbilanz vorne liegen.

      Ich habe mit einem (sehr erfahrenen) Kollegen früher immer in der Werkstatt auf die genaue Fehlerusache bei Fernsehehern "gewettet", bevor das Gerät geöffnet wurde.

      (Aber was erzähl ich so lange - Du hast es schon auf den Punkt gebracht: "Na schoen, man kann auch irren"...)
      Achim
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