9241 digital Reparaturbericht

      Hallo zusammen,

      dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.

      Ich besitze ein Multimeter, einen Lötkolben, etwas Grundwissen, viel Geduld und seit ein paar Wochen einen Saba 9241 digital. Als dieses Gerät auf den Markt kam, war es für einen 16-jährigen Schüler unbezahlbar. In der Erinnerung blieb allerdings die Sendewahlmechanik. Wenn der Verkäufer im HiFi-Laden gerade mal nicht wachsam war, ging es darum, wer den Abstimmungsknopf mit ordentlich Schwung am besten "anwerfen" konnte. D.h. wieviele Umdrehungen schafft der Mechanismus aus eigener Kraft? Wer einmal an dem Teil gedreht hat, weiß wovon ich rede.

      Das Taschengeld erlaubte dann schließlich den Kauf eines Technics SA-400. Der tut bis heute klaglos seinen Dienst. Danach hatte ich mit Radios nichts mehr am Hut, bis mir der 9241 angeboten wurde.

      Lt. Vorbesitzer hat das Gerät während der Wiedergabe einfach aufgehört zu spielen. Danach stand es 2 Jahre im Keller.

      Nach dem Öffnen der erste Schock. Im Gegensatz zum Technics (nur 2 Grundplatinen, die Lötpunkte aller Bauelemente von unten erreichbar) hat der 9241 ca. 15 Module, die senkrecht stehend in die Grundplatine eingelötet sind. D.h. ca. 70% aller Bauelemente sind nicht direkt zum Messen bzw. Auslöten zugänglich.

      Die 1,6-A-Sicherung im Primärkreis des Trafos war gefallen. Sicherung ersetzen und Einschalten bringt keinen Erfolg: wieder durchgebrannt.

      Vom Trafo führt ein Kabelbündel zur Grundplatine (für die beiden Vorverstärker und die Endstufen) und das andere zum Netzteilmodul. Nach Abziehen des Steckers von der Grundplatine, Ersetzen der Sicherung und Einschalten, lief der Tuner und die Skalenbeleuchtung ging an. Feldstärke- und Mitteninstrument funktionierten, die Digitalanzeige aber nicht, das Relais für die Lautsprecher zog nicht an.

      Die beiden weißen und den schwarzen Draht aus dem Stecker des Kabelbündels zur Grundplatine herausgezogen und isoliert, Gerät eingeschaltet und schon geht die Digitalanzeige und das Relais zieht nach 2 Sekunden an.

      Eine Sichtprüfung brachte folgende Erkenntnisse: Das Endstufenmodul vom rechten Kanal wurde offensichtlich früher mal gegen ein Saba-Original-Ersatzteil (mit Reparaturaufkleber und schwarzem statt weißem Platinendruck) ersetzt. Auf der Lötseite der Grundplatine waren die Lötpunkte des Brückengleichrichters vom rechten Kanal nachgelötet. Der Brückengleichrichter war ebenfalls ersetzt (anderes Fabrikat als das Originalteil des linken Kanals). Das Kabelbündel (7 bunt isolierte Kabel) zwischen Vorverstärker und Endstufe des rechten Kanals war zusammengeschmolzen. Ausgelötet und geprüft: die Kabel für +42V und -42V hatten Kontakt. Kein Wunder, daß die Sicherung gefallen ist.

      Also neuer Versuch: Sicherung getauscht und eingeschaltet. Sofort ein Aufblitzen hinter dem Ein-/Aus-Schalter und die Sicherung ist schon wieder durch.

      Brückengleichrichter und beide Becher-Elkos (3.300 uF) vom rechten Kanal ausgelötet (zum Glück von der Grundplatine zugänglich) und geprüft: Ergebnis: o.k.

      Endlich bleibt die Sicherung drin. Es muß also irgendwo zwischen Gleichrichter und der Endstufe ein Kurzschluß sein. Vielleicht im Vorverstärker des rechten Kanals (da auch dieses Modul an +/- 42V hängt)?

      Nach langem Suchen endlich die Lösung: Von oben kaum zu erkennen, verläuft auf der Bauteileseite der Grundplatine ein Kabelbündel mit 4 bunt isolierten Kabeln. Auch hier waren die Kabel zusammengeschmolzen. Kabelbündel ausgelötet und geprüft: Satter Kurzschluß.

      Offensichtlich hat die Endstufe des rechten Kanals die +42V und -42V-Versorgung aufgrund eines eigenen Kurzschlusses zu stark belastet. Bevor die Sicherung fiel, haben sich die Kabel zu stark erhitzt und die Isolierung ist geschmolzen. Also Endstufe ausgebaut und den Widerstand zwischen +42V (gelb) und 0V (grün) und zwischen -42V (blau) und 0V (grün) gemessen. Ergebnis: 1 bzw. 7 Ohm. Dann alle 4 Leistungstransistoren ausgelötet und geprüft: Die beiden mittleren hatten einen Kollektor-Emitter-Schluß. Deshalb der geringe Widerstand.

      Alle 4 Leistungstransistoren ersetzt (2 x BD 246B und 2 x BD 245B, bei www.reichelt.de für ca. 1 EUR/St.), beide Kabelbündel ersetzt, Sicherung rein und eingeschaltet.

      Dann lief der 9241 wieder, das Lautsprecher-Relais zog an. Noch schnell mit dem Poti auf der Endstufe den Spannungsabfall am Widerstand R1161 kontrolliert (dazu gibt es zwei Prüfstifte auf der Bauteileseite): war exakt auf dem Sollwert von 15 mV. Die Gleichspannung auf dem Signal des rechten Kanals (zwischen grünem und weißem Kabel auf Endstufe) war 11mV. Mit dem Poti auf dem Vorverstärker auf 0mV eingestellt. Fertig.

      Nach 10 Stunden störungsfreiem Dauerbetrieb stellt sich die Frage, was die Ursache für die überlastete Endstufe war. Egal, Hauptsache der 9241 läuft wieder.

      Dann noch eine kleine Modifikation: Die Zuleitungen der DIN-Buchse vom Band 2-Anschluß werden auf der Lötseite der Grundplatine durchtrennt. Zwei der 5 Kontakte werden mittels eines dünnen Koaxkabels mit dem MPX-Eingang des Stereodekoder-ICs TCA 4500A verbunden. An der DIN-Buchse hängt nun der RDS-Empfänger (siehe Foto):



      Sendername, Uhrzeit und 64 Zeichen Radiotext als Laufschrift. Da kann so manches moderne Gerät nicht mit. Über den Klang des 9241 muß ich hier wohl nichts erzählen.

      Mehr zum Thema RDS sowie eine Bauanleitung gibt's hier:

      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=327

      Hinweis: Obige Reparaturhinweise stammen von einem Laien. Ich kann keine Verantwortung für Folgeschäden, die durch das Lesen dieser Zeilen entstehen, übernehmen.

      Gruß

      Transistor

      Edit: Link bzgl. RDS eingefügt
      Moin,
      ich glaube nicht, dass die Module eingeloetet sind.
      Die sind naemlich alle gesteckt und mit einer Schraube (Netzteil 2) gesichert.
      Wenn man an einem Modul messen muss, zieht man es ab und steckt es auf der Loetseite der Hauptplatine wieder auf die nach unten verlaengerten Stifte.

      So geht es jedenfalls beim 9260.
      Hat man es heraus, sind diese Geraete durchaus servicefreundlich. Beim Ausbau des Drehko-Modules wird das Seilrad auf den Messingstift auf der vorderen Getriebegrundplatte gesteckt. Das Skalenseil muss nicht abgenommen und neu aufgezogen werden (wenn man es nicht gerade fallen laesst ;)
      Im Gegensatz zu vielen anderen (besonders Fernost-) Herstellern hat man bei Saba wirklich gedacht.

      Das mit dem RDS-Modul werde ich anders loesen, ich brauche alle Eingaenge...

      73
      Peter
      Tatsächlich, die Module sind gesteckt, so steht's auch in den Service-Unterlagen:

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/9241_digital_Wartung.jpg

      War wohl beim ersten Versuch zu vorsichtig und hab' nicht fest genug gezogen. Die Schraube war aber draußen ;)

      Jetzt ist mir auch klar, warum die Stifte auf der Lötseite so weit herausragen.

      Schon genial, die Schwarzwälder Apparatebaukunst Ende der 70er. :respekt:

      Transistor
      Moin,
      bei den beiden Treibermodulen meines 9260 sind die Stifte nicht mehr verlaengert.
      Ich habe sie durch die versilberten Standard-Loetstifte ersetzt (1,3mm Dmr.)
      Es hat sich herausgestellt, dass durch Kontaktschwierigkeiten bei den
      Originalstiften (verzinnt) Probleme bei den Endverstaerkern auftraten (leichter Brumm).
      Alle anderen Module koennen auf das Wechseln der Stifte verzichten.

      73
      Peter
      Guter Tipp!

      Kontaktprobleme sind wahrscheinlich bei älteren Geräten eine der häufigsten Fehlerursachen.

      Bei der Einstellung der Endstufe (Ruhestrom und Offset) habe ich bewußt auf das Hin- und Herdrehen der (offenen) Potis verzichtet, um zu sehen, ob der Widerstand springt. Erstaunlicherweise konnten die Spannungen an den Prüfbuchsen sehr exakt eingestellt werden. Obwohl die Potis oberflächlich korrodiert aussahen, reagierten sie wie Neuteile.

      Mag Zufall sein, oder auch nur eine Bestätigung, daß Saba damals auch bei den Zukaufteilen auf Qualität geachtet hat.

      Ob die Entwickler damals ahnten, daß die Geräte bei einigermaßen pfleglicher Behandlung und der ein oder anderen kleinen Reparatur nach 27 Jahren noch einwandfrei funktionieren? Damals hatte man noch keine 27-jährige Langzeiterfahrung mit der Lebensdauer von Halbleitern.

      Transistor
      Hallo Olli,

      ich habe einiges über Villingen gelesen, in dem Buch "Saba, Bilanz einer Aufgabe. Vom Aufstieg und Niedergang eines Familienunternehmens". Du kennst es bestimmt. Es ist die Biografie von Hermann Brunner-Schwer, dem "Saba-Erben" (wie er sich im Buch selbst bezeichnet).

      Sehr spannend geschrieben, gehört in die Rubrik "Wirtschaftskrimi".

      Ich habe versucht, das Buch bei Amazon gebraucht zu kaufen. Aber da wartet schon jemand seit Wochen (siehe folgender Link):

      www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3891511019/qid=1135725667/sr=1-1/ref=sr_1_0_1/028-8774001-7114150

      Dann habe ich es beim ZVAB (Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher) versucht (die haben sonst alles):

      www.zvab.com

      Ohne Erfolg.

      Schließlich habe ich das Buch in der Bibliothek des Landesmuseums für Technik und Arbeit in Mannheim entdeckt.

      Es ist gut nachvollziehbar, wie weh es tat, wenn man ein Familienunternehmen mit über 6.000 Mitarbeitern einfach so aus den Händen genommen bekommt.

      In Erinnerung blieb der Satz (sinngemäß, hab' das Buch leider zurückgeben müssen) "Nach der Übernahme durch Thomson im Jahr 1980 war in den Saba-Geräten alles mögliche eingebaut, nur eines war sicher: es stammte nicht aus dem Schwarzwald." :(

      Sag' mal: Waren die Saba-Eigner wirklich so sozial, wie im Buch beschrieben?

      Gruß

      Transistor
      Hallo Transistor,
      meine mutter hat dort iher halbes leben gearbeitet und mein nachbar
      war auch 25jahre dort, ich denke mal das sie dort so sozial waren!
      es ist schon traurig die alten produktionshallen so halb vergammelt
      so quasi vor der haustüre zu haben (1000m)!!!
      es steht noch ziehmlich alles, man bräuchte nur n bischen geld, die leute von
      früher und man könnte wieder auf höchstem niveau produzieren.
      bloß wer soll die qualität denn noch bezahlen???
      wenn ich mir überlege das ich hier fast 15000.- DM (damalige neupreise) an SABA geräten stehen hab,
      wo keines jünger wie 1979 ist und alle priema laufen.
      kein mensch würde heute sagen wir mal zwischen €1400.- und €1900.-
      für einen massiefen receiver ausgeben MADE in Germany!!!
      Ich muß mich hier mit billigem CHINA schrott rumärgern (DVD-Player)
      weil es einfach keinen Deutschen hersteller gibt wo auch der inhalt
      deutsch ist!
      man hätte diesen import mißt einfach in den end70ern so hoch besteuern sollen das es uninteresant gewesen währe für Deutsche firmen ab zu wandern oder zu verkaufen bzw. dann wär vieleicht nicht alles kaputt gegagnen!
      unser land ist ein gutes beispiel für:
      von ganz oben nach ganz unten in 25 jahren!!!
      aus und vorbei, nie wieder...
      Gruß aus der SABA Stadt Villingen
      Hallo,

      leider sind die Zeiten vorbei, wo man sein Rundfunkgerät beim Händler des Vertrauens kaufte. So einen, der noch wußte, wie ein Radio von innen aussah und nebenan seine Werkstatt hatte und vorm Haus die Saba-Leuchtreklame. :(

      Heute läuft das so: "Hallo Sie da, ich will gar nicht lange stören, dürfte ich nur mal bitte das Gerät hier kaufen, ich will auch gar nicht wissen, wie es funktioniert, warte schon eine halbe Stunde, vielen Dank!" Na, jedenfalls kann man mit den Auto bis an die Rampe fahren.

      Das zeichnete sich schon früh ab: Hermann Brunner-Schwer widmete etliche Seiten in seinem Buch dem Kampf gegen die Preisbrecher aus Fürth. Das begann schon in den 60ern, als er versuchte, die Saba-Geräte nur mit Preisbindung über den Einzelhandel und wenige ausgewählte Großhändler zu verkaufen. Ein aussichtsloses Unterfangen. 1968 fand er dann mit GTE (General Telephone and Electronic) in den USA einen Partner. 1975 wurde er vor die Tür gesetzt. Wäre der Gegenwind nicht aus Fürth gekommen, spätestens Anfang der 80er wären es die japanischen Geräte gewesen, die kurz zuvor auch den US-Markt überschwemmten. Schlecht waren sie ja nicht. Mein Technics BJ 78 ist in fabrikneuem Zustand.

      Laßt uns doch mal in der Vergangenheit wühlen:

      Wie wurde damals in der Zeit vor CAD/CAE so ein Bolide wie der 9141 entwickelt? Wer war am Ruder: Das Marketing (vielleicht hieß es früher nur "Vertrieb" oder "Fachgruppe") oder die Entwicklung? Der Einkauf war es sicher nicht, denn sonst wären die Geräte nicht so aufwendig konstruiert.

      Wollte man sich mit den Tipp-Tasten nur vom Mitbewerb technisch unterscheiden oder war es ein Beschluß der Designer? Die Tastenreihe sieht edel aus und fühlt sich gut an. Es ist schon ein Unterschied, ob man zur Umschaltung der Signalquelle einen störrischen Drehschalter bewegen oder wie beim Saba nur eine Kurzhubtaste drücken muß. Und das leise Klicken, wenn man von FM/AM auf Band1/2/Phono/AUX umschaltet und das Relais der Frequenzzähler-Stromversorgung abfällt, einfach schön.

      Jetzt wird's noch philosophisch ;)

      Wo sind die Zeitzeugen? Vielleicht hier im Forum oder als stiller Leser?

      Ich würde zu gerne mal das Lastenheft des 9241 sehen, oder sonstige Entwicklungsunterlagen. Wo sind all diese Dokumente?

      Olli: Hast Du eine Idee, wie man irgendeinen aus der ehemaligen Entwicklungstruppe (Mitte bis Ende der 70er) ausfindig machen könnte, zumindest als Diskussionspartner hier im Forum?

      Gruß

      Transistor
      Hallo Transistor,
      Ich glaube ich kann dir helfen mit einem Entwickler von damals!!!
      Mein Schulkolege hat im alten SABA gebäude seine Radio und TV Werkstättchen
      uuund der hat einen ehemaligen SABA Entwicklungsmann in seiner Kundschafft,
      der hat ihm gerade einen kaputten MI 215 in schwarz zum Rep. gebracht!!!
      Da werde ich mich mal dran klemmen!:tanz:

      Mal was anderes, hätte das Forum hier interresse dran das ich die Heiligen
      SABA Stätten mit meiner Digicam ablichte, damit ihr mal seht was draus
      geworden ist?
      Gruß aus der SABA Stadt Villingen
      Hallo Olli,

      super, daß Du einen Kontakt herstellen kannst. Ich bin mal gespannt zu hören, was einen dazu bringt, so ein Gerät zu entwickeln. ;)

      Bei klassischer Automobil-Literatur gibt's jede Menge Stories über die internen "Kämpfe", bis sich schließlich ein Detail bis zur Serienreife durchsetzen konnte. Bestimmte Autoteile wurden dann nach dem damaligen Entwicklungschef benannt.

      Leider habe ich solche Stories noch nicht aus der Rundfunk-Branche gelesen.

      Immer her mit den Bildern!!!

      Industriefotografien von längst vergessenen Stätten geistiger Kreativität haben mich schon immer fasziniert.

      Verstaubte Laborarbeitsplätze (mit Spinnweben!) in weiches Licht getaucht, das durch die trübe, zersprungene Fensterscheibe fällt. Stumme Zeugen einer einst blühenden Industrie...

      Hast Du auch dazu Bilder?

      Gruß

      Transistor
      @highlander
      Welche seltsame decke???

      und das ihr es grad wißt, ich habe mir heute selber ein RACK
      für meine schätzchen im Schlafzimmer gebaut!!!
      Jetzt haben PSP248,MI215,MD292 & CD262 mal ein anständiges zuhause!:banana:
      ein original ist ja nirgens aufzutreiben...

      Wie kann man hier den bilder dazu machen???
      Gruß aus der SABA Stadt Villingen
      Moin,
      ja, die Tipptaste eines 9260 besteht aus vier Teilen, davon zwei Alu-Drehteile:
      Tastenknopf, Tastenwanne, Druckfeder und Sicherungsscheibe.

      Was die Trimmpotis angeht, auch in meinem 9260 sind da noch groesstenteils welche mit Kohleschleifer. Die machen selten Probleme.
      Die Potis fuer Lautstaerke, Klang usw. sind allerdings von Alps mit Drahtschleifer. Langsam fangen meine an zu kratzen.
      Ab Anfang der 80er schlug der Billiggeier zu. Potis mit Kohleschleifer,
      typisch fuer deutsche Geraete, verschwanden aus dem Angebot. Es geht ja auch billiger...

      Wer ist denn mit den Preisbrechern aus Fuerth gemeint? Grundig?
      Auch die haben bis Anfang der 80er ueber den Fachhandel und die Fachabteilungen einiger Kaufhaeuser verkauft.
      Grundigs Idee war es, hohe Qualitaet zu guenstigen Preisen anzubieten, und das hat er fast immer auch geschafft.
      Da Saba und Grundig meine Spezialitaet sind, fuer mich gehoeren diese beiden Fabrikate in die Spitze deutscher Unterhaltungselektronik, was Qualitaet, Konstruktion und Leistung der Geraete angeht.
      Wobei Grundig anscheinend laenger als Saba das volle Programm
      groesstenteils selbst hergestellt hat, ich denke jetzt hier an die kleinen Geraete wie Radiowecker und Koffergeraete. Hat Saba die nicht schon recht frueh nach Fernost vergeben?

      73
      Peter
      Hallo Peter,

      ja, der Preisbrecher aus Fürth war Grundig. Genauer gesagt Max Grundig. Lt dem o.g. Buch hat Hermann Brunner-Schwer während seiner ganzen beruflichen Laufbahn unter dem alles überragenden Max Grundig gelitten.

      Grundig war ein cleverer Selfmade-Geschäftsmann, der mit sehr guter Qualität und hohen Stückzahlen den Preiskampf begann. Hermann war der kaufmännische Kopf von Saba (im Buch hält er sich bzgl. der Technik vornehm zurück) und aus dieser Sicht läßt sich die Feststellung erklären, daß man vor Beginn eines Preiskampfes hohe Rücklagen haben muß. Die hatte Saba aber nicht.

      Als dann der Fernsehmarkt zum Fußball-WM 74 boomte und die Saba-Geräte eine extrem hohe Ausfallrate hatten (nach ein paar Wochen Betrieb waren die Geräte defekt), wurde ein Großteil der Rücklagen durch Reparaturen aufgefressen. Hinterher stellte sich heraus, daß die Bildröhren aus dem belgischen Sylvania-Werk (das gehörte dem Mehrheits-Teilhaber GTE) Verunreinigungen im Glaskörper hatten, die zum Ausfall führten. Allein dieses herauszufinden war nervenaufreibend und verschlechterte Hermann's Verhältnis zu GTE. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch 15% der Anteile. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum "Frühstücks-Direktor" befördert, ohne irgendwelche Befugnisse. Er nahm den Hut, ging nach Hause und betrank sich. So schreibt jedenfalls seine Tochter im Schlußwort.

      Bevor Hermann in einer geheimen Nacht- und Nebel-Aktion 1968 bei GTE unterkam, waren mehrere Versuche der Kooperation mit anderen Firmen gescheitert. Hinter allem vermutete er Max Grundig. Beweisen konnte er es allerdings nicht. Er hatte fast eine Art Verfolgungswahn.

      Ausführlich wird auch beschrieben, wie Saba-Mitarbeiter die Geräte aus den Warenhäusern (Horten, Kaufhof etc.) "zurückkauften", damit die Geräte ausschließlich über den Fachhandel mit Preisbindung zum Kunden gelangen konnten. Hermann war unter den Fachhändlern ein angesehener Mann, da er ihnen die Gewinnspanne sicherte. Die Warenhäuser hingegen kauften über ein paar abtrünnige Einzelhändler und boten die Geräte günstiger an. Die rückgekauften Geräte haben dann durch die Seriennummer die betroffenen Einzelhändler verraten. Daraufhin hat sich Saba von vielen getrennt, bei denen man nicht ganz sicher war.


      Gruß

      Transistor
      Mein Vater war ab anfang der 70er Jahre eine der grosseren Saba handler in der Niederlande und hat vieles mitgemacht. Er hat die philosofie der Schwers erfahren, spater aber auch mit Thomson zu tun gehabt bis die anderungen im markt die traditoneller fachhandler durch Thomson ausser spiel gesetz wurden. Es geht leider nicht mehr um die produkte, nur aber um die nackte verkaufszahlen.

      Die zeiten von die hier besprochene gerate sind (leider) schon langst vorbei, aber es ist gut zu lesen das die noch im errinerung sind und das es noch liebhaber gibt die diese gerate noch einsetzen. Zum gluck haben wir noch einige gerate aus die alte zeit behalten. Ein kleines teil asl neu gerate, z.b einen MI215/MD292/9140/9241/9260/AM80/AM130/AM140, leider keine B1300, der ich ebay sei dank auch einige pare davon gekauft habe. Ein paar auf kundenwunsch (die es immer noch gibt), ein paar fur uns selber.

      Zum gluck haben wir am ende der achtziger Jahre, kurz bevor Thomson die ersatzteile fur die alte gerate gestrichen hat, ein aufwendiges lager fur unsere eigene garate aufgebaut um die sammlung uch im dauer im leben zu halten. Glucklicherweise haben wir nicht vieles gebraucht, nur aber einige der treiber IC vom Zahler modul des 9241 und eine M190 fur den 9260. Nicht destotrotz, hab ich vor um beim 9241 und spater beim 9260 alle elco's durch neue exemplare zu ersetzen. Allerding sind diese schon fast 25Jahre alt und obwohl die aufwarmung nicht viel ist, sind 25Jahre genug.

      Dies passiert in zwei stufen. Die erste stufe ist lebensdauer erlangerung im netzteilbereich durch die verwendung von 130grad 4000std, 'low ESR' elco's von Rubycon und 105grad 2000std Sanyo Oscon. Vor allem die Rubycon Elco's erlangeren die lebensdauer mit mindestens >40Jahre (berechnet). Wahrend die zweite stufe werden alle entkupplungs elco's im signalweg ersetzt durch Rubycon Black Gate's. Diese sind zwar 85grad, aber sind klanglich das beste was zu bekommen ist. Stufe II dient hauptsachlig zur verbesserung des klangbild und auflosung.

      Aber wie gesagt. Es ist gut zu lesen das diese gerate noch verwendet werden, aber vor allem das es noch eine enthusiaste truppe gibt.

      MFG,

      Raymond
      Raymond

      Carpe Diem
      Hartelijk welkomst alpinab10biturbo!

      Wenn ich mich auf den holländischen Flohmärkten nach SABA umgesehen habe, dann fand ich praktisch nichts. Die 600 SH wurde von Radio Hilversum eingesetzt und offenbar war sie auch bei den Amateuren beliebt, andere Geräte habe ich jedoch nie gefunden.

      Um so mehr bin ich natürlich erfreut zu hören, dass es sogar SABA-Händler in Holland gegeben hat! Noch schöner wäre es, wenn so ein Händler in Groningen sitzt und ich täglich meine defekten SABAs vorbeibringen könnte :)

      Hast du denn noch Ersatzteile bzw. Geräte zu verkaufen?

      Groeten, Andreas.