Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.
Ich besitze ein Multimeter, einen Lötkolben, etwas Grundwissen, viel Geduld und seit ein paar Wochen einen Saba 9241 digital. Als dieses Gerät auf den Markt kam, war es für einen 16-jährigen Schüler unbezahlbar. In der Erinnerung blieb allerdings die Sendewahlmechanik. Wenn der Verkäufer im HiFi-Laden gerade mal nicht wachsam war, ging es darum, wer den Abstimmungsknopf mit ordentlich Schwung am besten "anwerfen" konnte. D.h. wieviele Umdrehungen schafft der Mechanismus aus eigener Kraft? Wer einmal an dem Teil gedreht hat, weiß wovon ich rede.
Das Taschengeld erlaubte dann schließlich den Kauf eines Technics SA-400. Der tut bis heute klaglos seinen Dienst. Danach hatte ich mit Radios nichts mehr am Hut, bis mir der 9241 angeboten wurde.
Lt. Vorbesitzer hat das Gerät während der Wiedergabe einfach aufgehört zu spielen. Danach stand es 2 Jahre im Keller.
Nach dem Öffnen der erste Schock. Im Gegensatz zum Technics (nur 2 Grundplatinen, die Lötpunkte aller Bauelemente von unten erreichbar) hat der 9241 ca. 15 Module, die senkrecht stehend in die Grundplatine eingelötet sind. D.h. ca. 70% aller Bauelemente sind nicht direkt zum Messen bzw. Auslöten zugänglich.
Die 1,6-A-Sicherung im Primärkreis des Trafos war gefallen. Sicherung ersetzen und Einschalten bringt keinen Erfolg: wieder durchgebrannt.
Vom Trafo führt ein Kabelbündel zur Grundplatine (für die beiden Vorverstärker und die Endstufen) und das andere zum Netzteilmodul. Nach Abziehen des Steckers von der Grundplatine, Ersetzen der Sicherung und Einschalten, lief der Tuner und die Skalenbeleuchtung ging an. Feldstärke- und Mitteninstrument funktionierten, die Digitalanzeige aber nicht, das Relais für die Lautsprecher zog nicht an.
Die beiden weißen und den schwarzen Draht aus dem Stecker des Kabelbündels zur Grundplatine herausgezogen und isoliert, Gerät eingeschaltet und schon geht die Digitalanzeige und das Relais zieht nach 2 Sekunden an.
Eine Sichtprüfung brachte folgende Erkenntnisse: Das Endstufenmodul vom rechten Kanal wurde offensichtlich früher mal gegen ein Saba-Original-Ersatzteil (mit Reparaturaufkleber und schwarzem statt weißem Platinendruck) ersetzt. Auf der Lötseite der Grundplatine waren die Lötpunkte des Brückengleichrichters vom rechten Kanal nachgelötet. Der Brückengleichrichter war ebenfalls ersetzt (anderes Fabrikat als das Originalteil des linken Kanals). Das Kabelbündel (7 bunt isolierte Kabel) zwischen Vorverstärker und Endstufe des rechten Kanals war zusammengeschmolzen. Ausgelötet und geprüft: die Kabel für +42V und -42V hatten Kontakt. Kein Wunder, daß die Sicherung gefallen ist.
Also neuer Versuch: Sicherung getauscht und eingeschaltet. Sofort ein Aufblitzen hinter dem Ein-/Aus-Schalter und die Sicherung ist schon wieder durch.
Brückengleichrichter und beide Becher-Elkos (3.300 uF) vom rechten Kanal ausgelötet (zum Glück von der Grundplatine zugänglich) und geprüft: Ergebnis: o.k.
Endlich bleibt die Sicherung drin. Es muß also irgendwo zwischen Gleichrichter und der Endstufe ein Kurzschluß sein. Vielleicht im Vorverstärker des rechten Kanals (da auch dieses Modul an +/- 42V hängt)?
Nach langem Suchen endlich die Lösung: Von oben kaum zu erkennen, verläuft auf der Bauteileseite der Grundplatine ein Kabelbündel mit 4 bunt isolierten Kabeln. Auch hier waren die Kabel zusammengeschmolzen. Kabelbündel ausgelötet und geprüft: Satter Kurzschluß.
Offensichtlich hat die Endstufe des rechten Kanals die +42V und -42V-Versorgung aufgrund eines eigenen Kurzschlusses zu stark belastet. Bevor die Sicherung fiel, haben sich die Kabel zu stark erhitzt und die Isolierung ist geschmolzen. Also Endstufe ausgebaut und den Widerstand zwischen +42V (gelb) und 0V (grün) und zwischen -42V (blau) und 0V (grün) gemessen. Ergebnis: 1 bzw. 7 Ohm. Dann alle 4 Leistungstransistoren ausgelötet und geprüft: Die beiden mittleren hatten einen Kollektor-Emitter-Schluß. Deshalb der geringe Widerstand.
Alle 4 Leistungstransistoren ersetzt (2 x BD 246B und 2 x BD 245B, bei www.reichelt.de für ca. 1 EUR/St.), beide Kabelbündel ersetzt, Sicherung rein und eingeschaltet.
Dann lief der 9241 wieder, das Lautsprecher-Relais zog an. Noch schnell mit dem Poti auf der Endstufe den Spannungsabfall am Widerstand R1161 kontrolliert (dazu gibt es zwei Prüfstifte auf der Bauteileseite): war exakt auf dem Sollwert von 15 mV. Die Gleichspannung auf dem Signal des rechten Kanals (zwischen grünem und weißem Kabel auf Endstufe) war 11mV. Mit dem Poti auf dem Vorverstärker auf 0mV eingestellt. Fertig.
Nach 10 Stunden störungsfreiem Dauerbetrieb stellt sich die Frage, was die Ursache für die überlastete Endstufe war. Egal, Hauptsache der 9241 läuft wieder.
Dann noch eine kleine Modifikation: Die Zuleitungen der DIN-Buchse vom Band 2-Anschluß werden auf der Lötseite der Grundplatine durchtrennt. Zwei der 5 Kontakte werden mittels eines dünnen Koaxkabels mit dem MPX-Eingang des Stereodekoder-ICs TCA 4500A verbunden. An der DIN-Buchse hängt nun der RDS-Empfänger (siehe Foto):
Sendername, Uhrzeit und 64 Zeichen Radiotext als Laufschrift. Da kann so manches moderne Gerät nicht mit. Über den Klang des 9241 muß ich hier wohl nichts erzählen.
Mehr zum Thema RDS sowie eine Bauanleitung gibt's hier:
http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=327
Hinweis: Obige Reparaturhinweise stammen von einem Laien. Ich kann keine Verantwortung für Folgeschäden, die durch das Lesen dieser Zeilen entstehen, übernehmen.
Gruß
Transistor
Edit: Link bzgl. RDS eingefügt
dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum.
Ich besitze ein Multimeter, einen Lötkolben, etwas Grundwissen, viel Geduld und seit ein paar Wochen einen Saba 9241 digital. Als dieses Gerät auf den Markt kam, war es für einen 16-jährigen Schüler unbezahlbar. In der Erinnerung blieb allerdings die Sendewahlmechanik. Wenn der Verkäufer im HiFi-Laden gerade mal nicht wachsam war, ging es darum, wer den Abstimmungsknopf mit ordentlich Schwung am besten "anwerfen" konnte. D.h. wieviele Umdrehungen schafft der Mechanismus aus eigener Kraft? Wer einmal an dem Teil gedreht hat, weiß wovon ich rede.
Das Taschengeld erlaubte dann schließlich den Kauf eines Technics SA-400. Der tut bis heute klaglos seinen Dienst. Danach hatte ich mit Radios nichts mehr am Hut, bis mir der 9241 angeboten wurde.
Lt. Vorbesitzer hat das Gerät während der Wiedergabe einfach aufgehört zu spielen. Danach stand es 2 Jahre im Keller.
Nach dem Öffnen der erste Schock. Im Gegensatz zum Technics (nur 2 Grundplatinen, die Lötpunkte aller Bauelemente von unten erreichbar) hat der 9241 ca. 15 Module, die senkrecht stehend in die Grundplatine eingelötet sind. D.h. ca. 70% aller Bauelemente sind nicht direkt zum Messen bzw. Auslöten zugänglich.
Die 1,6-A-Sicherung im Primärkreis des Trafos war gefallen. Sicherung ersetzen und Einschalten bringt keinen Erfolg: wieder durchgebrannt.
Vom Trafo führt ein Kabelbündel zur Grundplatine (für die beiden Vorverstärker und die Endstufen) und das andere zum Netzteilmodul. Nach Abziehen des Steckers von der Grundplatine, Ersetzen der Sicherung und Einschalten, lief der Tuner und die Skalenbeleuchtung ging an. Feldstärke- und Mitteninstrument funktionierten, die Digitalanzeige aber nicht, das Relais für die Lautsprecher zog nicht an.
Die beiden weißen und den schwarzen Draht aus dem Stecker des Kabelbündels zur Grundplatine herausgezogen und isoliert, Gerät eingeschaltet und schon geht die Digitalanzeige und das Relais zieht nach 2 Sekunden an.
Eine Sichtprüfung brachte folgende Erkenntnisse: Das Endstufenmodul vom rechten Kanal wurde offensichtlich früher mal gegen ein Saba-Original-Ersatzteil (mit Reparaturaufkleber und schwarzem statt weißem Platinendruck) ersetzt. Auf der Lötseite der Grundplatine waren die Lötpunkte des Brückengleichrichters vom rechten Kanal nachgelötet. Der Brückengleichrichter war ebenfalls ersetzt (anderes Fabrikat als das Originalteil des linken Kanals). Das Kabelbündel (7 bunt isolierte Kabel) zwischen Vorverstärker und Endstufe des rechten Kanals war zusammengeschmolzen. Ausgelötet und geprüft: die Kabel für +42V und -42V hatten Kontakt. Kein Wunder, daß die Sicherung gefallen ist.
Also neuer Versuch: Sicherung getauscht und eingeschaltet. Sofort ein Aufblitzen hinter dem Ein-/Aus-Schalter und die Sicherung ist schon wieder durch.
Brückengleichrichter und beide Becher-Elkos (3.300 uF) vom rechten Kanal ausgelötet (zum Glück von der Grundplatine zugänglich) und geprüft: Ergebnis: o.k.
Endlich bleibt die Sicherung drin. Es muß also irgendwo zwischen Gleichrichter und der Endstufe ein Kurzschluß sein. Vielleicht im Vorverstärker des rechten Kanals (da auch dieses Modul an +/- 42V hängt)?
Nach langem Suchen endlich die Lösung: Von oben kaum zu erkennen, verläuft auf der Bauteileseite der Grundplatine ein Kabelbündel mit 4 bunt isolierten Kabeln. Auch hier waren die Kabel zusammengeschmolzen. Kabelbündel ausgelötet und geprüft: Satter Kurzschluß.
Offensichtlich hat die Endstufe des rechten Kanals die +42V und -42V-Versorgung aufgrund eines eigenen Kurzschlusses zu stark belastet. Bevor die Sicherung fiel, haben sich die Kabel zu stark erhitzt und die Isolierung ist geschmolzen. Also Endstufe ausgebaut und den Widerstand zwischen +42V (gelb) und 0V (grün) und zwischen -42V (blau) und 0V (grün) gemessen. Ergebnis: 1 bzw. 7 Ohm. Dann alle 4 Leistungstransistoren ausgelötet und geprüft: Die beiden mittleren hatten einen Kollektor-Emitter-Schluß. Deshalb der geringe Widerstand.
Alle 4 Leistungstransistoren ersetzt (2 x BD 246B und 2 x BD 245B, bei www.reichelt.de für ca. 1 EUR/St.), beide Kabelbündel ersetzt, Sicherung rein und eingeschaltet.
Dann lief der 9241 wieder, das Lautsprecher-Relais zog an. Noch schnell mit dem Poti auf der Endstufe den Spannungsabfall am Widerstand R1161 kontrolliert (dazu gibt es zwei Prüfstifte auf der Bauteileseite): war exakt auf dem Sollwert von 15 mV. Die Gleichspannung auf dem Signal des rechten Kanals (zwischen grünem und weißem Kabel auf Endstufe) war 11mV. Mit dem Poti auf dem Vorverstärker auf 0mV eingestellt. Fertig.
Nach 10 Stunden störungsfreiem Dauerbetrieb stellt sich die Frage, was die Ursache für die überlastete Endstufe war. Egal, Hauptsache der 9241 läuft wieder.
Dann noch eine kleine Modifikation: Die Zuleitungen der DIN-Buchse vom Band 2-Anschluß werden auf der Lötseite der Grundplatine durchtrennt. Zwei der 5 Kontakte werden mittels eines dünnen Koaxkabels mit dem MPX-Eingang des Stereodekoder-ICs TCA 4500A verbunden. An der DIN-Buchse hängt nun der RDS-Empfänger (siehe Foto):
Sendername, Uhrzeit und 64 Zeichen Radiotext als Laufschrift. Da kann so manches moderne Gerät nicht mit. Über den Klang des 9241 muß ich hier wohl nichts erzählen.
Mehr zum Thema RDS sowie eine Bauanleitung gibt's hier:
http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=327
Hinweis: Obige Reparaturhinweise stammen von einem Laien. Ich kann keine Verantwortung für Folgeschäden, die durch das Lesen dieser Zeilen entstehen, übernehmen.
Gruß
Transistor
Edit: Link bzgl. RDS eingefügt