Low cost version einer Reparatur

      Ich habe momentan einen Graetz Musica 1016 zur Instandsetzung und möchte euch die von einem angeblichen Fachmann ausgeführte Reparatur nicht vorenthalten.

      Der Experte hat die Positivstrecke des Selengleichrichters als operabel betrachtet und diese belassen (blaue Pfeile).

      Die Negativstrecke hat er durch eine BY100 ersetzt (rote Pfeile). Damit hat er für mich eine einmalige "low cost budget version" einer Netzteilreparatur hingelegt.



      Der Kompletttauch gegen einen B500C1500 und der Ersatz der drei 50µ Elkos verhalfen dem Radio schon mal zu beachtlicher Klangqualität. Der Rest folgt noch.

      Gruß, Dieter
      Hallo Diéter,

      als einer der gedient hat, kennst Du ja die Geschíchte.

      "Morgen findet eine Sonnenfinsterniss statt"

      Sonst muss man vielleicht mal lesen, die im "SABA" haben keine Ahnung.
      Auch "anti- parallel" ist inkorrekt. Das hiese ja es gibt keine Gleichrichtung! Das macht man beim symmetrischen Begrenzen einer Wechselspannung. Gehörschutz im Telephon usw.

      Gute Nacht!
      Völlig korrekt, Hans, das "wording" muß beachtet werden, genauso wie man Röhren auch ab und zu in "Sockel" stecken will.

      Es gäbe noch Einiges, was der Standardisierung bedürfte, obwohl es elektrotechnisch klar definiert ist. Ich erinnere nur an die Wechselstromleistung eines Trafos in "Watt"...

      Nebenbei plädiere ich für die Eröffnung eines threads um genau solche Bezeichner zu erläutern und festzupinnen. Ich glaube, die jungen unter uns profitieren gewaltig davon und die Professionalität des Forums steigt.

      Gruß, Dieter
      Hallo,

      abgesehen von dem gemeinsamen Effekt der Zweiweggleichrichtung besteht zwischen Mittelpunkt- und Brückengleichrichtung doch ein recht signifikanter Unterschied in der Trafoausnutzung.

      Hier die Daten für die einzelnen Gleichrichteranordnungen bezogen auf die Typenleistung des Trafos: Einweg=2,68, Mittelpunkt=2,38, Brücke=1,57
      Das bedeutet, die Trafoleistung muß um den jeweils gültigen Faktor höher ausgelegt werden.

      Und das heißt, bezogen auf die vorgestellte "Kunstschaltung", welche aus dem Brückengleichrichter einen Einweggleichrichter (mit einer überflüssigen Diode, sie liegen übrigens in Reihe) machte, dass streg betrachtet nebenbei der Netztrafo ungefähr um den Faktor 1,7 zu klein wurde - er bringt jetzt nur das 0,56 fache der rechnerisch notwendigen Eingangsleistung.

      Und auch die "Säge" am Ladeelko wird dadurch etwa doppelt so hoch weil jetzt nur alle 20ms "nachgeladen" wird, wobei im Vergleich zum Doppelweggleichrichter dies alle 10ms geschieht.

      Bezogen auf obigen Text ist es mir unverständlich, weshalb SABA, selbst bei recht "modernen" Geräten, z.B. Sabine 11 noch immer mit Einweggleichrichtung aufwartete.

      In diesem Zusammenhang ist es bei der Restauration sinnvoll diese Spargleichrichtung durch eine Brücke zu ersetzen: dadurch vermindert sich die Wärmeentwicklung im Netztrafo und die Wirkung der Siebmittel verbessert sich, letztlich erhöht sich auch die Frequenz des aus dem Lautsprecher zu vernehmenden Restbrumms von 50Hz auf 100 Hz.

      Dies habe ich selbst bei meinem alten Villingen 6-3D praktiziert, indem ich die Gleichrichterröhre über einen davor geschalteten Sil-Brückengleichrichter betrieben habe. Durch Weiterverwendung der indirekt geheizten Gleichrichterröhre (EZ80) wird vermieden, dass die alten Bauteile mit überhöhten Leerlaufspannungen beaufschlagt werden, bevor die Röhren Strom ziehen.

      Grüße, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Der Auszug bzw. die Darstellung aus dem Fachbuch ist suboptimal.

      Die Schaltung links oben ist eine Einweggleichrichtung.

      Die Schaltung links unten ist eine Brückenschaltung (B2) aber auch eine Zweiweggleichrichtung.

      Die Schaltung rechts oben ist eine Mittelpunktschaltung (M2) und eine Zweiweggleichrichtung.

      Die Schaltung rechts unten sind zwei Mittelpunktschaltungen (2 x M2) also zwei mal eine
      Zweiwegschaltung. Man erhält gegen den Bezugspunkt (Masse) eine negative und eine positive Ausgangsspannung.

      Gruß Ulrich
      Hallo an alle,

      wo wir gerade bei den Gleichrichtern wären, hätte ich auch noch eine Frage.
      Es geht um ein Wildbad W.

      Die Spannung am Gleichrichterausgang betrug bei der ersten Wiederinbetriebnahme nach der Restauration etwa 210V, weshalb ich den Selengleichrichter (E250C75) durch eine 1N4007 ersetzt habe.
      Normalerweise braucht man dann ja noch einen Widerstand von etwa 80 - 150 Ohm, dass die Spannung stimmt.
      Hier aber stellte sich im Betrieb OHNE Widerstand eine Spannung von etwa 270V ein, also etwa 10V über Soll (259V, lt. Plan).

      Deshalb meine Frage: Wie kann so etwas möglich sein? Normalerweise müsste die Spannung ohne den Widerstand viel zu hoch sein, was hier aber offenbar nicht der Fall ist.

      Ich meine, bei einem Radio von Heino war es mal genauso.
      Finde den Thread nur nicht mehr.

      Im Schaltplan ist der Einweggleichrichter übrigens mit drei Dioden dargestellt (siehe Bild).
      Normalerweise braucht man dazu doch nur eine Diode!?

      Ich bin dadurch jetzt etwas verunsichert, denn wenn ich mich genau an den Plan halten würde, müssten ja drei Dioden in Reihe geschaltet werden...:?

      Gehört das also tatsächlich so wie dargestellt oder hat man das nur so gezeichnet, dass mehr im Plan steht?
      Wobei ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass man sich in Schaltplänen solche Späße erlaubt hat.

      Da mach Dir man keine Sorgen. Wie Du richtig sagst, hatte ich das auch schon mehr als 1x und es war kein stromziehender Schluß, der Trafo blieb normal warm. Beobachte das mal bei Deinem Gerät. Wenn der Trafo schon ohne Lautstärke ungewöhnlich heiß wird, stimmt was nicht. Ist die Wärme normal, ist alles in Ordnung!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Selengleichrichter sind in der Regel eine Reihenschaltung vieler einzelner Selenscheiben. Die Anzahl hängt von der geforderten Sperrspannung ab.

      Verglichen mit Si-Dioden ergibt sich ein eklatanter Unterschied beim Innenwiderstand, da beim Selengleichrichter erstens mehrere Halbleiterübergänge in Reihe geschaltet sind und zweitens auch der einzelne Übergang einen von Silizium abweichenden Spannungsfall aufweist.
      So hat die Si-Einzeldiode einen deutlich niedrigeren Innenwiderstand, was zu einer höheren Anodenspannung führt. Ob die Erhöhung korrigiert werden muss, hängt aber noch von anderen Faktoren ab: Zustand der Röhren und ihre Arbeitspunkte, Toleranzen des Netztrafos und ob er eine 220V oder 240V Primärwicklung hat.

      Wie Heino sagt: Spannung nachmessen, Temperatur des NTR beobachten, die Schaltung überprüfen und z.B. die Anodenströme der wichtigen Röhren nachmessen.
      Grundsätzlich sind Abweichungen von 10V unbedenklich.
      Es gibt aber noch einen Grund, warum ein Vorwiderstand sinnvoll ist: Die Begrenzung des Stromes beim Einschalten, wenn der Ladeelko noch nicht geladen ist, dient dies dem Schutz der Diode.
      Auch damit ist es in einigen Fällen nicht getan, da sich beim Si Gleichrichter bei noch kalten Röhren unabhängig vom Vorwiderstand eine für die Lade- und Siebelkos unzulässig hohe Spannung einstellen kann. Diese muss durch geeignete Massnahmen begrenzt werden oder die Elkos sind durch solche mit höherer Nennspannung zu ersetzten.
      Der Vorwiderstand entfaltet seine Wirkung zur Spannungsbegrenzung erst dann, wenn eine Belastung vorliegt, sprich wenn die Röhren arbeiten.
      Hier ist die Problematik gut beleuchtet:

      http://www.radiomuseum.org/forum/ersatz_eines_selen_brueckengleichrichters.html
      Achim
      Dann werde ich jetzt erstmal das Multimeter anklemmen, das Gerät unter Aufsicht längere Zeit betreiben und beobachten.

      Nach dem Einschalten beträgt die höchste Spannung kurze Zeit 347V.
      Dann fällt sie ab, wie es sein soll, und pendelt sich auf etwa 270V ein.

      Der Elko ist, wie meistens, auf 350V ausgelegt, daher dürfte es dort keine Probleme geben!?