Siemens FS-3 / Was ist das?

      Tach Zusammen,

      ich weiss, ist kein Röhrenradio, könnte aber trotzdem interessant sein! :)

      Vor ein paar Monaten ist mir diese "Gerätschaft" in die Hände gefallen. Ich habe leider überhaupt keine Ahnung was es ist und wofür es ist. Auf der Rückwand steht nur:
      "Modell FS-3".
      Und es ist von Siemens. Ich vermute mal es ist Ende der 60er gebaut worden, da die Lautsprecher noch AlNiCo Magnete haben.

      Wisst ihr vielleicht, was das ist und wofür das ist?

      Hier mal ein paar Bilder:








      Das sind die einzigen beiden Regler am ganzen Gerät:




      Von innen:






      Aufschrift am Magneten vom Lautsprecher:




      Neben dem Netzstecker ist am Gerät noch dieser Stecker:




      Vielleicht weiss ja einer von euch mehr dazu?
      Über Google habe ich auf jeden Fall nichts gefunden. :(


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Hallo Chris,
      Da steht ja Plenarsaal drauf, Plenarsaal sagt mir etwas in Richtung Bundestag.
      Vielleicht standen in den 60ern ganz viele dieser Geräte auf den Tischen der Abgeordneten, sodass sie mitbekommen konnten, was vorne Gesprochen wurde. Weißt du wie ein ganz normaler Lautsprecher, nur dass diese das Signal vom Mikro vorne verstärken und man dann noch die Lautstärke einstellen konnte. So stelle ich mir das gerade vor.

      Na dann haste mal was geschichtliches, ich kann mir gut vorstellen, dass das mal im alten Wasserwerk in Bonn stand ;) Wer weiß, vlcht kamen aus eben diesem Gerät schon die Stimmen Ludwig Erhardts, Kiesingers und Brandts ;)


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Das Ding sieht doch aus, als hätte es zwei getrennte Kanäle. Wozu? Keine Ahnung. War wohl mal Teil der Audioanlage eines Parlaments, Konferenzzentrums o.ä.

      Ich könnte mal im österreichischen Parlament fragen. Unser Plenarsaal ist aus den 50ern, sicher finden sich dort technische Gustostückerln aus allen Jahrzehnten seither ;)
      Beste Grüße, Jörg
      Thorben postete
      Weißt du wie ein ganz normaler Lautsprecher, nur dass diese das Signal vom Mikro vorne verstärken und man dann noch die Lautstärke einstellen konnte. So stelle ich mir das gerade vor.
      Für einen ganz normalen Lautsprecher mit Verstärker hat mit das Teil aber zu viel Technik drin.


      sabasammler postete
      Aber warum sind da zwei dermaßen großzügig dimensionierte Lautsprecher eingebaut?
      Für eine einfache Übertragung hätte doch auch einer davon vollkommen gereicht...
      Naja, so groß sind die auch nicht, einer hat ca. 8-9 cm Durchmesser.


      JAS postete
      Das Ding sieht doch aus, als hätte es zwei getrennte Kanäle. Wozu? Keine Ahnung. War wohl mal Teil der Audioanlage eine Parlaments, Konferenzzentrums o.ä.
      Das denke ich auch, irgendetwas in der Richtung wird das wohl gewesen sein.


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Das kann natürlich auch sein, aber das einzige Parlament, das ich aus dieser Zeit kenne, steht in Bonn. Das alte Wasserwerk, es kann auch sein, wie Tobi es meint, dass die vor dem Plenarsaal standen.
      Ich kann ja mal im Haus der Geschichte fragen, ob sie davon was wissen. Vielleicht stehen da noch einige im Keller rum ;)
      Wird der Landtag in Düsseldorf auch Plenarsaal genannt?
      Also der erste Bundestag war eben zunächst im alten Wasserwerk am Rhein, erst später, kurz vor der Wende kam mal ein neuer Plenarsaal.
      Wenn du magst, erkundige ich mich da mal ;)


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Steht doch drauf: Das ist altes ELA-Jedöns aus dem Bundestag. Dies ist wohl ein zweikanaliger Aktivlautsprecher. Abstimmung hat nichts mit Rundfunk zu tun, sondern mit der Stimmangabe im Plenum.
      Da hast Du was schönes, historisch wertvolles und damit erhaltenswertes!
      Halte es in EHREN!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      So, ich hab gerade mal im Haus der Geschichte angerufen, leider ging nur der Sicherheitsdienst dran, weil wegen Rosenmontag alles zu ist.
      Ich werde Morgen da nochmal anrufen, dann wissen wir genau, wofür das gut war, ich denke mal, dass man da noch einiges Recherchieren kann ;)



      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Ich bin ganz sicher, dass die dazu keinereli Auskunft geben können: Sie werden Dir bestenfalls sagen können, dass der BT mit einer ELA-Anlage von Siemens ausgestattet war. Alles andere würde an ein Wunder grenzen.
      Frag doch bei Siemens an, vielleicht weiß da noch einer, was sie vor 30 oder 40 Jahren geliefert haben

      PS: Der Anschlußstecker ist ein Großtuchelstecker. Ich glaube, sowas habe ich auch noch in irgendeiner Kiste, aber ob 3- oder 4-polig, weiß ich nicht.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Chris,

      das Gerät ist von der Technik her nichts wirklich aufregendes und es beinhaltet zwei kleine Gegentaktendstufen in Germanium-Technik. Diese Teile gab es damals beispielsweise von Philips als fertige Verstärker-Module. Unter dem Kühlkörper befinden sich zwei Trafos der grössere ist der Ausgangstrafo und der kleinere ist der Treibertrafo für die Endtransistoren, er dient gleichzeitig zur Phasenumkehr. Die abgegebene Leistung dürfte im Bereich von etwa 1-2Watt liegen. Die Eingangsempfindlichkeit war auf Kristalltonabnemer ausgelegt und dürfte zwischen 100 bis 500mV betragen.

      Die Elektronik mit dem Netztrafo, welche sich auf der Bodenplatte befindet ist ein kleines stabilisiertes Netzteil mit welchem die Endverstärkerchen gespeist werden. Es werden wohl etwa 12V sein, welche an die Endstufe geliefert werden, damals waren die Transiatoren nur für recht kleine Betriebsspannungen geeignet. Die Funktion des Siemens Kammrelais kann ich nicht direkt zuordnen, aber möglicherweise wurde das Gerät damit von fern eingeschaltet... das ist zu vermuten, weil eine verdrillte Leitung (gelb) vom Netztrafo nach unten zum Relaissockel führt.

      Die Lautsprecherchen mit der eindrucksvollen Siemens Nr. sehen so richtig wichtig aus, so als hätte sie der Steuerzahler gekauft... Und die Frontbespannung könnte auch einem Sabinchen ganz gut zu Gesichte stehen.

      Ich denke, dieses Gerätchen diente als Abhörverstärker für eine ELA-Anlage, oder es war Bestandteil einer Gegensprechanlage welche möglicherweise beim Pförtner stand. Eigenartig ist natürlich die Beschriftung an denDrehknöpfen - diese passt nicht wirklich in die Pförtnerloge.

      Der Tuchelstecker ist von der Stiftkonfiguration her eine Spezialausführung, diese Tuchelstecker waren damals für professionelle Mikrofonleitungen gängig, nur mit eben etwas anders angeordneten Stiften. Hier wurde wohl eine spezielle Verbindung hergestellt, welche nicht mit einem Mikroeingang verwechselt werden sollte.

      Aber das Gehäuse ist sehr schön gestaltet, man hat sich damals noch richtig Mühe gegeben - das Ding ist also durchaus "salonfähig".

      Grüsse, Peter.

      Nachsatz: Ich dachte erst das Gerät wäre von Thorben, weil er doch in Bonn wohnt und die Vokabel "Plenarsaal" eher die Nähe zu unserem ehemaligen Regierungszentrum vermuten lässt.
      Und, wie Heino, glaube ich auch, dass man zu diesem Teil weder in Bonn noch bei Siemens etwas wird erfahren können; beides sind Verwaltungseinrichtungen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So, dann sind wir ja schon mal ein ganzes Stück weiter!
      Vielen Dank an Peter, für die ausführliche Erklärung! :)


      schabu postete
      Steht doch drauf: Das ist altes ELA-Jedöns aus dem Bundestag.
      Wo hast du das denn gelesen? ;)


      Eingesteckt habe ich das "Ding" übrigens noch nicht.
      Naja, wird wohl zur "Anschauung" im Regal landen, kommt aber vorher noch Möbelpolitur drüber. Aber ich denke, dass ich es auf jeden Fall behalten werde. Zum Verkaufen ist's mir irgendwie doch zu schade. :)

      Thorben, du kannst dich gern mal erkundigen! :)

      Das Ding hab ich übrigens aus Bochum.


      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Naja, über das Ding kann man schon noch was erfahren. Ihr wisst doch, dass alle Fotos/Bilder irgendwann im Bundesfotoarchiv enden ;)
      Mich interessiert es schon WO genau das Gerät eigentlich Zuhause war.
      Das Haus der Geschichte verwaltet ja nun alle ehemaligen Institutionen der Regierung, bis auf den "Langen Eugen", der ist ja nun im neuen UN Campus mit integriert.
      In Bonn bekommt man wenigstens noch Infos. Ich werde Morgen auf jeden Fall mal da nochmal anrufen ;)
      Wer weiß, vielleicht findet man im Keller des Bundestages/Bundesrates noch so ein paar Exemplare. Der Bundesrat in Bonn ist sehr schön, an der Wand sind alle Wappen der Bundesländer.



      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      schabu postete
      Chris - man muss nicht alles irgendwo gelesen haben - es gibt auch Dinge, die weiß man oder kann sie deduzieren! (was ist das?)
      Jaja, war ja auch nur ein Spass. :)



      Thorben postete
      Wer weiß, vielleicht findet man im Keller des Bundestages/Bundesrates noch so ein paar Exemplare.
      Dann gibste die mir und ich bau in Anlage hier bei zu Hause auf! ;)


      Spass beiseite:
      Wär ja schon was besonderes, wenn das Gerät mal im Bundentag gestanden hätte.



      Beste Grüsse,
      Christopher
      Skype Adresse: ChrisN1993
      Hallo,

      Thorben könnte recht haben, vielleicht kann man im Haus der Geschichte etwas über solche Dinge erfahren, bin gespannt...

      Heino, du überrascht immer wieder mit etwas exotischen Begriffen, musste da schon ein paar mal Googeln... und wenn ich nun deduzieren passend interpretiere, könnte es bedeuten, dass man aus gemachten Beobachtungen (Erfahrungen) eine Beschreibung (Bericht) erstellen kann.

      Gruss, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So könnte man das sagen. Um zu einem wissenschaftlichen Beweis oder einer Erkenntnis zu kommen, gibt es zwei Methoden:
      1. die induktive Methode - Auswertung von einem oder mehreren Experimenten
      2. die deduktive Methode - die gedankliche Ableitung aus bekanntem Wissen und eigenen Überlegungen
      Gruß Heino - der Unkaputtbare