Warum nur eine Spur?

      Hallo zusammen,
      schön, daß ich dieses Forum entdeckt habe!! Vor langer Zeit bekam ich alte Tonbänder in die Finger, die in den 50ern und 60ern bei diversen Familienfeiern usw. entstanden sind. Mein Grossvater, den ich selber nie kennengelernt habe, drückte seinerzeit auf die Aufnahmetaste. Ich denke diese Aufnahmen sind megainteressant auch für meine nun schon ziemlich grossen Kinder. Nach längerer Sucherei auf Flohmärkten usw. fand ich dann auch ein passabel aussehendes Tonbandgerät, nämlich ein Saba TG454. Es sieht sehr gepflegt aus und die Tonqualität ist ebenfalls akzeptabel. Nun aber zu meinem Problem: obwohl sich 2 Tasten für Spur 1 und Spur 2 auf dem Gerät befinden passiert bei Betätigung der Tasten rein gar nichts. Es läuft immer die selbe Spur. Als gelernter Elektromechaniker scheute ich mich nicht mal die obere Blende abzuschrauben und einen Blick nach innen zu wagen. Was sah ich? eine Taste ist überhaupt nicht belegt! Kann das sein? War das zum Nachrüsten o.Ä. gedacht? Ich hoffe auf dem Bild ist was zu erkennen. Weiss jemand Rat?
      Viele Grüsse, Wolfgang
      Naja, Viertelspur Mono ohne irgendwelche Playback-/Multiplayback-Funktionen, das benötigt dann eben nur einen Umschalter und der ist gewährleistet indem eine Taste als Umschalter belegt ist und die zweite Taste lediglich die erste auslösen kann.
      Man hätte auch eine einzige ein- und ausrastbare Taste einbauen können, dann ist die optische Serienzugehörigkeit aber gebrochen.

      Vier unterschiedliche Spuren, zwei je Laufrichtung, kann man auch nur hören wenn das Aufnahmegerät ein Viertelspurgerät war und die jeweils zweite Spur auch in Mono bespielt wurde. Bei Stereo-Viertelspur-Aufnahmen hört man nicht immer gleich auf Anhieb das man einmal die linke und einmal die rechte Spur des gleichen Programms hört.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Prinzipiell ist in dem Fall die Spur egal bei einer Vollspuraufnahme.

      Teilweise zeichnen Vollspurköpfe nicht ganz bis zum Rand auf, deshalb sollte man die Innenspur beim Abspielen mit einem Viertelspurgerät nehmen. Das ist dann Spur 3 bzw. Spur 2.

      Halbspuraufzeichnungen mono hört man in Stellung Spur 1 (4) ab, die jeweilige Außenspur. Halbspuraufzeichnungen stereo kann man normalerweise nicht brauchbar mit einem Viertelspurgerät abspielen, die jeweilige Innenspur wird nicht richtig getroffen.

      Hier ein Link zu Wiki. Man sieht den Tonkopf und die resultierenden Spuren auf Band. Leider nicht eingezeichnet, die Spuren werden von oben nach unten durchgezählt. Dreht man ein Band mit Viertelspuraufzeichnung um, werden aus den Spuren 2 und 4 die Spuren 1 und 3.
      http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Recorder_Tracks.jpg

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo alle zusammen,

      ich bin irgendwie etwas überfordert. Ich kenne mich halt NULL aus mit Tonbandgeräten. Jetzt ist es so, daß ungefähr 25% des Bandes (eine Spur) sauber abläuft und sich dann nach und nach Spur 2 drúntermischt und ich beides gleichzeitig höre. Seinerzeit (ende der 50er) war ein Philipps Gerät im Einsatz. Kann mich blass dran erinnern es früher mal gesehen zu haben. Was für ein System war seinerzeit Phillips-Standard, weiss das jemand von Euch?? Ich denke ja. :)

      Gruss Wolfgang
      Hallo Wolfgang,
      das ist eigentlich alles gar nicht so kompliziert, nur Mut! ;) Zuerst zum Geraet: Beim TG454 sollte eigentlich wie man es annehmen wuerde eine Taste Spur 1 und die andere Spur 2 abspielen, beide zusammen auch beide Spuren im Stereobetrieb (wobei ich nicht sicher bin, ob das auch ueber die eingebauten Lautsprecher moeglich ist, ich glaube das hat nur einen). Insofern muessten eigentlich auch beide Tasten beschaltet sein. Da ich zur Zeit kein 454 rumstehen habe, kann ich allerdings nicht nachschauen. Evtl. hast Du ein ehemaliges Ersatzteillager gekauft.

      Nun zu den Baendern, mit einem 454 mit Viertelspurkopf solltest Du eigentlich unabhaengig von der Spurlage jede Art Band "ein bisschen" abspielen koennen, d.h. hoeren koennen, was drauf ist, aber evtl. nicht optimal. Voraussetzung ist, dass sie auf einer intakten Maschine aufgenommen wurden. Was hoerst Du denn, wenn Du das Band umdrehst, laeuft dann alles rueckwaerts? Mach doch einfach mal auf einem nicht benoetigten Band eine Aufnahme, erst auf Spur 1 ein paar Sekunden, dann zurueckspulen, dann auf Spur 2 ebenfalls ein paar Sekunden. Dann den Teil abspielen und hin und her schalten. Du solltest dann jeweils nur das hoeren, was Du auf die Spur aufgenommen hast. Funktioniert das?

      Viele Gruesse
      Mario
      Es ist alles nicht so schwer, aber es ist ein Spiel mit mehreren Unbekannten der Aufnahmeseite und der Wiedergabeseite.

      Geht man von jeweils zeitgemäßen Umständen im Heim-Gerätebereich und von heilen und richtig eingestellten Geräten aus, dann ist dieses Verhalten - das nur partielle Abspielen zweier vorwärts abspielender Spuren - bspw. schlecht zu erklären.

      Der Normalfall sollte sein - ein Aufnahme-Heimgerät um 1960 herum in Halbspurtechnik. Es befindet sich also eine nicht ganz die eine Hälfte einnehmende Aufnahme in Vorwärtsrichtung drauf und eine in Rückwärtsrichtung. Stereo war noch nicht verbreitet, sehr teuer und technisch für Laien undurchsichtig.

      Das Abspielen einer solchen Aufnahme auf einem Mono-Viertelspurgerät der Siebziger ist ganz einfach. Da der Kopf zwei Systeme hat, die bei Einviertel der Bandhöhe und bei Dreiviertel der Bandhöhe stehen, würde man bei Position "1" des Spurwahlschalters die vorwärtslaufende Halbspuraufnahme der Vorderseite hören und bei Stellung "3" die rückwärts laufende Halbspuraufnahme der zweiten Seite.
      Da das offenbar nicht der Fall ist liegt irgendein Problem vor.

      Was kann das nun sein?
      Es gibt sowohl auf der Aufnahmeseite als auch auf der Wiedergabeseite nun eine Menge an Möglichkeiten, die man ohne genaue Analyse und ohne Wissen ob der normgerechten Funktion der Geräte, und ohne Wissen ob schon jemand zwischendurch was verändert hat - als da wären Halbspurband viertelspurig gelöscht oder neu bespielt aber nur partiell, oder Viertelspurband teilweise neu bespielt aber mit verstellten Köpfen usw. usf. - kaum einfach zu beantworten sind.

      Also Prinzip eigentlich einfach, aber ohne Wissen um die Normhaltigkeit der Geräte, ohne Wissen evt. Zwischenbearbeitungen, ohne Wissen der genauen realen Spurlagen am Subjekt nutzt einem die ganze nicht sehr schwere Normalbetriebstechnik wenig weiter.
      Denn wie das laufen müßte ist ja oben schon aufgeführt, es ist recht einfach weil es abwärtskompatibel gemacht wurde, damit alte Aufnahmen nicht durch Einführung neuer Techniken unbrauchbar werden - wenn alles korrekt eingestellt und nichts kaputt ist oder war und keiner dazwischen im Lauf der Jahre etwas umgefummelt hat.

      Es müßte also das Band auf einer referenzmäßig als einwandfrei funktionierend bekannten Halbspur- und einer ebensolche Viertel-Spur Maschine ausgetestet werden, und wenn es da genau solche Mucken macht - Wahrscheinlichkeit eines Aufnahmefehlers oder einer nachträglichen Falschbespielung hoch und vermutlich irreversibel.
      So ein Band könnte man dann nur noch auf einer Experimentiermaschine mit einem leicht höhenverstellbaren Viertelspurkopf zu retten versuchen. Dafür gibt es u.a. Überspieldienste die das können, oder man findet einen Amateur der gerne fummelt und sich dabei die Grundeinstellung seine Maschine komplett verstellt und anschließend wieder kalibrieren muß.

      Ist das Band hingegen lt. diesen Tests ok, dann ist die SABA-Kiste verfummelt worden oder defekt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.