Nordmende Tannhäuser 57

      Hallo miteinander,


      heute möchte ich euch mal einen Flohmarktfund vorstellen - ein Nordmende Tannhäuser 57-3D.

      Ich habe es am Donnerstag Morgen auf einem Flohmarkt für 18,- Euro gekauft, da es mir auf Anhieb gefallen hat.
      Der Verkäufer gab an, das Radio nicht getestet zu haben, da man es vorher einmal gründlich durchsehen müsste.

      Im Inneren lag eine dicke, trockene und lockere Staubschicht und das Gehäuse sah ziemlich hell und ausgetrocknet aus.

      Vorher habe ich leider keine Bilder gemacht


      Zur Restauration gibt es eigentlich nichts Besonderes zu schreiben.
      Ich habe alles schön sauber gemacht, das Messing poliert, die Mechanik instandgesetzt und alle Papierkondensatoren und Elkos getauscht.

      Das Gehäuse habe ich nach der Reinigung mit Möbelregenerator getränkt, so wurde das Gehäuse wieder schön dunkel und das Furnier kam wieder schön zur Geltung.
      Teilweise ist der Lack auf der Wetterseite des Radios leicht abgeblättert, damit kann man aber leben.


      Schaut euch mal die Bilder an...:)











      Auf dem folgenden Bild sieht man, dass auf den Klangtasten die Aufschrift teilweise fehlt.
      Da muss ich mir noch was einfallen oder einen Rat geben lassen...;)




      Unterm Chassis sieht es etwas durcheinander aus, man kommt aber soweit überall ganz gut ran.
      Die komplette Kondensatorkur war in knapp 3 Stunden erledigt - es waren insgesamt 24 Stück.






      Klanglich kann das Radio durchaus mit einem früheren Freiburg mithalten.
      Es hat einen kräftigen, brillianten und sehr räumlichen Klang.
      Neben dem 35 cm Tieftöner sitzt ein elektrostatischer Hochtöner, der hier einwandfrei funktioniert - Glück gehabt.:)
      In der Endstufe sitzen zwei EL84 und eine ECC82.

      Was mich allerdings noch verunsichert, ist die Tatsache, dass auf der ECC85 im UKW Tuner überhaupt keine Abschirmung steckt.
      Das darf doch eingetlich nicht sein?!
      Vielleicht hat mal jemand herumgedreht und das Teil vergessen aufzustecken.
      Schließlich war der UKW Bereich um etwa 1 MHz nach unten verschoben.


      Hallo Dieter,


      ich glaube, ich fange jetzt auch eine Reihe der älteren Tannhäuser an...:)

      Mein Traviata 57 hat diese Abschirmhaube schon.
      Die soll doch, soweit ich weiß, die Störstrahlung abschirmen?!

      Wenn ich den Tannhäuser laufen habe, wird ein anderes Radio auf etwa 10 MHz höherer Frequenz stumm, was soweit ja normal ist.
      Allerdings steht das Radio, das die ZF aus dem Tannhäuser empfängt, im Zimmer darüber.
      Sie geht also durch eine Betondecke durch.

      Kann das normal sein?
      Könnte sowas über das Netz übertragen werden?

      Stelle ich ihn im Keller auf, ist oben keine ZF mehr empfangbar.

      Ich kann ja morgen mal testen, wie sich das mit aufgesteckter Abschirmung verhält.

      Mal schauen...
      So, ich habe gestern noch etwas ausprobiert.
      Man merkt praktisch nicht, ob die Abschirmung jetzt drauf ist oder nicht.

      Ich denke, die Leute bei Nordmende waren sicher auch keine Deppen umd wussten, was sie taten...

      Das Radio ist jetzt zusammengebaut und wandert morgen in meine Sammlung.

      Jetzt ist erstmal der Loewe Opta dran...:)
      Du dürftest den Oszillator hören.

      Der schwingt um die ZF verschoben über oder unter der Senderfrequenz laut Anzeige. Beispiel:
      Eingestellt sind 88 MHz. Die ZF betrage 10,7 MHz. Der Oszillator schwingt dann auf 98,7 MHz. Der pustet anscheinend recht kräftig, wenn Du ihn ein Stockwerk weiter oben "hörst". Bei Funkstille hört man Rauschen, es ist kein Signal vorhanden. Ist ein reines unmoduliertes Trägersignal vorhanden, hört man nichts im Lautsprecher, die Information steckt ja bei FM in der sich ändernden Frequenz.

      So habe ich mal einen Funkamateur (Anfängerlizenz) gefoppt.
      Der hatte ein reines FM-Gerät für Ortsrunden. Leider belegte der gern die Frequenz UKW unserer Clubstation. Da habe ich mal ein wenig gemorst, also Träger vorhanden oder nicht. Der hörte nichts in seinem Kasten. Jedoch wunderte er sich, daß die Rauschsperre ständig aufging und seine Feldstärkeanzeige dann auf Rechtsanschlag stand. :D

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      dl2jas postete
      Du dürftest den Oszillator hören.

      Der schwingt um die ZF verschoben über oder unter der Senderfrequenz laut Anzeige. Beispiel:
      Eingestellt sind 88 MHz. Die ZF betrage 10,7 MHz. Der Oszillator schwingt dann auf 98,7 MHz. Der pustet anscheinend recht kräftig, wenn Du ihn ein Stockwerk weiter oben "hörst". Bei Funkstille hört man Rauschen, es ist kein Signal vorhanden. Ist ein reines unmoduliertes Trägersignal vorhanden...
      Ja, so ist es.
      Hören kann man ja nicht wirklich sagen, es wird stumm und die Abstimmanzeige schlägt aus.

      Ich habe es bei mir gestern nochmal ausprobiert.
      Als "Empfänger" diente mir ein Telefunken Concertino 55.
      Direkt neben dem Tannhäuser schlug die EM35 voll aus, ein Zimmer weiter etwa zur Hälfte und zwei Zimmer weiter ist nichts mehr davon zu empfangen.
      Der alte Graetz 162W verhält sich ähnlich.

      Scheinbar gab es hier zwischen den Herstellern auch Unterschiede, denn von meinem Freiburg 8 kann ich im selben Zimmer nichts empfangen...
      Also, früher in den 50ern hatten die Leute, wenn überhaupt, dann einen Empfänger in der Wohnung stehen. Da hat es nicht so richtig interessiert, wenn die ZF einen um 10,7 MHz entfernten Sender ausblankt, zudem das UKW Band höchstens drei Sender hatte.
      Die Entwickler wußten dies wohl, da es im AM Band ebenso auftrat, hatten dem Effekt aber keine größere Bedeutung beigemessen (Hans möge mich korrigieren).

      Gruß, Dieter
      Mich stört dieser Effekt auch nicht, war nur so eine Feststellung.
      Praktisch traten deshalb früher wohl seltenst oder nie Probleme auf.

      Bei meinen Urgroßeltern war es manchmal so, dass Opa im Wohnzimmer an der Nordmende Truhe, die anfangs außer ihm niemand bedienen durfte, fern sah und Oma in der Küche das Saba Radio laufen hatte.
      Meine Großeltern können sich da noch gut erinnern.
      Schade, dass keines der Geräte mehr lebt - aus der Truhe wurde später eine Bar und das Saba Radio wurde bei einem Zimmerbrand in der Küche zerstört...:(

      Vielleicht kann Hans uns erklären, ob es die Entwickler damals groß interessiert hat, ob so ein Radio mehr oder weniger "strahlt".
      Wäre sicher interessant, etwas davon zu erfahren...
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