Loewe Opta Rheinland

      Hallo,


      nun ist mein Loewe Opta Rheinland an der Reihe.
      Ich habe ihn am Freitag zusammen mit einem Philips in der Nähe abgeholt.

      Der erste Eindruck des Loewen war ganz gut.
      Auf der Rückwand klebt noch die Garantiekarte mit Anschrift des Händlers und des Kunden.
      Händler war "Radio Reisser" in Ulm - also ganz in der Nähe.
      Als Verkaufsdatum ist der 1.1.1954 eingetragen.
      Die Röhren sind alle noch aus Erstbestückung.:)
      EM34 ist so gut wie tot, der Kolben der EL12 wackelt ziemlich und muss geklebt werden.

      Warum gerade der 1.1. ? War das früher kein Feiertag? Neujahr?!
      Oder hat man das Radio vielleicht zwischen Weihnachten und Neujahr 1953 gekauft und wegen der Röhrengarantie ein paar Tage vordatiert?

      Optisch ist das Gehäuse eigentlich noch gut, ist doch der Lack dieser Jahre oft komplett bröselig und kaputt.
      Nur an der Oberfläche fehlt ein bisschen.

      Technisch habe ich nichts überprüft, denn die originale 0,7 A Sicherung war durch.
      Am Chassis ist wohl mal gearbeitet worden, denn einige Kondensatoren sehen etwas neuer aus, außerdem hat jemand eine neue Netzzuleitung eingelötet.
      Schlecht und ohne irgendeine Zugentlastung - ein bisschen dran ziehen und rütteln und schon gibts einen Kurzschluss.




      So sah das Chassis ungereinigt aus:






      ...unten herum...





      Kennt jemand diese gelben Kondensatoren, die ich markiert habe?
      Sie sehen recht modern aus und ähneln zum Beispiel den EROFOL Folienkondensatoren.
      Ich werde sie, einseitig abgelötet, prüfen und auch im Gerät belassen, wenn sie in Ordnung sind.




      Nach einer gründlichen Reinigung:




      Den Skalenhintergrund werde ich neu lackieren, er ließ sich ganz einfach ausbauen: Zwei Schrauben leicht rausdrehen, einen Masseanschluss ablöten und nach vorn rausziehen.
      Die mechanische Qualität des Chassis ist noch wesentlich besser als bei manch späterem Loewe Opta Chassis.

      Morgen gehts mal mit dem Gehäuse weiter.
      Werde es natürlich schön sauber machen und die Schallwand waschen...

      Ich denke, das wird ein schönes und gutes Radio...
      Ein echter Rheinländer, man merkt es am leichten Flugrost an Drossel und Trafo :D Hat wohl ein bisschen Rheinwasser abbekommen das Gute Stück.
      Aber von unten schaut es doch recht übersichtlich aus. Ich kenne Loewe Opta nurnoch mit Chaos unterm Chassis und schlecht verarbeiteten Teilen. Mir fällt da vorallem das UKW Kästchen mit gedruckter Schaltung ein, dass sich egal wie man auch dran arbeitet, immer leicht verstimmt.
      Aber ich bin gespannt, wie es am Ende aussieht.



      Viele Grüße,
      Thorben


      P.S. Ein Loewe Opta Apollo Plastik steht bei mir auch noch in der Warteschleife ;)
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Thorben und Tobi.

      Ihr muesst da unterscheiden zwischen Loewe-Opta in Kronach/Bay.
      und Opta-Spezial in Düsseldorf- Heerdt.
      Letzter gab es nach 1945 (49) bis ca. 1955 als eingenständige Firma.
      Das eine hat mit dem anderen nur das Mutterhaus OPTA vorm. Berlin gemeinsam. Opta-Spez. machte auch TV- Geräte.

      hans
      @Hans: Das Radio stammt von Opta Spezial, Düsseldorf.
      Wie schon erwähnt, das ganze Gerät wirkt stabiler als manch späteres Modell aus Kronach.



      Habe heute mal die Kondensatoren geprüft.
      Folgendes kam dabei heraus:




      Mit dem Gehäuse bin ich heute ein ganzen Stück voran gekommen.
      Alles ist wieder schön sauber. Morgen will ich noch die restlichen Messingzierleisten auf Glanz bringen, dann gibts Bilder ;) .
      Optisch sieht es jetzt schon wieder recht ansprechend aus.
      Hallo Achim.

      Diese Messungen, lange und oft im RMorg. und sonstwo durchgekaut, sind Lachnummern!
      Ich meine, der Leitwert ist auf ein Zehntel abgesunken. Was anders wird nicht gemessen und als Kapazitaet ausgeworfen.

      Wenn Tobi Lust hat, sollte er einen neuen 0,1 uF, zu dem Electrica, einmal parallel und einmal in Serie schalten und zweimal die Kapaziaet die sich ergibt messen.
      Ich waere ihm dankbar dafuer!
      Die anderen waren ähnlich - richtig schlecht, wie die teervergossenen.
      Vielleicht waren die Dinger vor 10 - 20 Jahren noch ok, jetzt sind sie aber richtig schlecht.
      Aber mit den Durolit von WIMA ist es ja genauso, hauptsächlich die, die für 1kV und mehr ausgelegt sind, haben ihre Kapazität oft mindestens verdoppelt.

      Den RUWEL habe ich auch gestetet, er hat exakt 0,5nF.
      Achim,
      das machen die Profis, der Hersteller und die Normen so.
      Es wird die Zeitkonstante bestimmt, dann kommt die Wahrheit zum Vorschein.

      Bei Folien gibt es einen AC- wert und einen DC- wert.
      Weil beim Umladen die Ladungen nicht schnell genug aus dem Dielektrikum herauskommen, Du kennts sicher< den Effekt, Bildröhre endladen, reinlangen und wieder Eine geschossen!-
      Die Ladung war im Glas.

      hans

      zu Post 013, ja genau das meine ich. Der Anteil des Risol. geht dann auf 50% im Verhaeltniss zum C-wert zurueck. Die Rechnung muss es dann zeigen.
      Danke!
      Einfache DMM messen die Kapazität doch ähnlich wie einen Widerstand.
      DMMs haben intern eine Konstantstromquelle mit der der Kondensator geladen wird.
      (Der Messzyklus, der Auf und Entladevorgang wird vom Prozessor des Messgerätes gesteuert)
      Die Spannung am Kondensator steigt daher linear an.
      Die Kapazität ergibt sich dann folgendermaßen

      C = I x (Delta t / Delta U)

      da

      Farad = Ampere * Sekunde / Volt
      F = As/V

      Daher funktioniert diese Methode nur mit idealen Kondensatoren, steigen die Verluste steigt der Messfehler.

      Ein (Bild) Beispiel wie diese einfachen Messgeräte intern arbeiten.
      Ein idealer 100 nF Kondensator wird mit einem konstanten Strom von 1 µA geladen.
      Das ergibt folgende lineare Ladekurve.



      Wir lesen bei Delta 200 ms ein Delta U von 2 Volt ab.
      Das ergibt
      C = 1µA * 200 ms / 2 V = 100 nF


      Jetzt nehmen wir mal an dieser Kondensator hat einen Isolationswiderstand (Fehler) von 1 MOhm.
      Das ergibt diese nicht mehr lineare Kurve.



      Wir lesen nun bei 200 ms ein U von 0,87 Volt ab.
      Das ergibt in der nun nicht mehr korrekten Formel
      C = 1 µA * 200 ms / 0,87 V = 230 nF

      Edit: Mit der gleichen Methode kann man ja auch im Ohmbereich dieser Messgeräte Kapazitäten messen, Zeit und Spannung (der Angezeigt Widerstandswert ist eine Spannung) müssen nur selbst ermittelt und dann gerechnet werden.

      Gruß Ulrich
      Da wir schon mal beim Thema sind:

      Kapazitäten waren für auch immer ein Buch mit sieben Siegeln und die Meßergebnisse hätten alle meine Kondensatoren in den Sondermüll wandern lassen.

      Nun habe ich hier ein älteres russisches Meßgerät stehen, welches zum kapazitiven Messen zwischen 100 und 200 V AC fremdgespeist haben möchte. Ausprobiert habe ich es noch nicht.

      Ich vermute mal, dass die Meßergebnisse aussagekräftiger sind, da ja der Umladevorgang, sprich der kapazitive Widerstand gemessen wird, der direkt mit der Kapazität des Prüflings zusammenhängt.

      Sehe ich das richtig ?

      Gruß, Dieter
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