Freiburg 100 mit lahmer Automatik

      Servus die Herrschaften (haben wir eigentlich weibliche Forumsmembers?),

      ich habe gerade einen FB 100 auf dem Tisch mit Automatikproblem.
      Zunächst eine kurze Beschreibung des Defekts:

      Schnellsuchlauf kriecht Schnecken gleich in beide Richtungen, Scharfstellung bzw. automatischer Sendesuchlauf funktioniert gar nicht, d.h. der Motor bewegt sich gar nicht.
      Nun habe ich folgendes bereits vorgenommen:

      - den Bremswiderstand (R49/ 10kOhm) getauscht, der Orginalwiderstand war verkokelt und hochohmigst gegen Unendlich.
      - Alle Kontakt der Wippe mit einem Glasfaserpinsel gereinigt,
      - Lötstellen überprüft
      - Fernsteuerbuchsenkontakt S10 gereinigt
      - alle Kondenstoren und Elkos getauscht (bspw. C72/16µ, oder C64/ 0,4µ)
      - auch die berüchtigte Selendiode
      - die Spule auf der Wippe auch überprüft (ca. 11kOhm Widerstand gemessen)
      - ECL 80 gegen eine nagelneue getauscht, EABC80 gewechselt

      Alles ohne auch nur ein bisschen Besserung zu erzielen.
      Nun bin ich etwas ratlos? Kann es sein, dass womöglich der Motor an sich schwächelt (Spule mit Windungsschluss?)?

      Bzw. der grosse 0,35µ Motorkondensator hinüber ist?

      Wie gesagt der Schnelllauf läuft zwar, aber mit schnell hat das wirklich nichts zu tun :)

      Vielleicht hat jmd. einen Tip, wo der Übeltäter zu suchen ist?

      herzlichsten Dank im Vorraus.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,
      Als erstes sollte gesagt sein, dass sich so mancher Freiburg sich nicht mit jeder ECL80 verträgt. Hast du noch ein paar andere ECL80s?
      Ich hatte sowas auch schon, da hat sich mein Meersburg 7 auch nicht mit jeder ECL80 vertragen.

      Außerdem fängt ein Widerstand nicht ohne Grund an zu kokeln. Hast du mal geschaut, ob die keramischen Kondensatoren, die in der Nähe des Widerstandes gegen Masse gehen, auch keinen Durchgang haben? So wurde bei meinem Meersburg einer der Widerstände im Automatikteil gequält.
      Schau mal, an Pin 9 der EABC80 geht ein 4,7nF Kondensator gegen Masse, kann der kaputt sein? Auch keramische Kondensatoren gehen gerne kaputt ;)




      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Thorben postete
      Hallo Ivica,
      Als erstes sollte gesagt sein, dass sich so mancher Freiburg sich nicht mit jeder ECL80 verträgt. Hast du noch ein paar andere ECL80s?
      Ich hatte sowas auch schon, da hat sich mein Meersburg 7 auch nicht mit jeder ECL80 vertragen.

      Außerdem fängt ein Widerstand nicht ohne Grund an zu kokeln. Hast du mal geschaut, ob die keramischen Kondensatoren, die in der Nähe des Widerstandes gegen Masse gehen, auch keinen Durchgang haben? So wurde bei meinem Meersburg einer der Widerstände im Automatikteil gequält.
      Schau mal, an Pin 9 der EABC80 geht ein 4,7nF Kondensator gegen Masse, kann der kaputt sein? Auch keramische Kondensatoren gehen gerne kaputt ;)




      Viele Grüße,
      Thorben
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Thorben,

      besten Dank für Deine Hinweise. Ich habe noch aus meinem FB 125 eine ECL80 über, die ich vorher gegen die Orginale getauscht hatte, ohne dass sich etwas getan hätte.
      Deshalb ging ich heute los und besorgte mir eine Neue.

      Den 4,7n werde ich gleich mal überprüfen und die Umgebung um R49. Dass die keramischen Kondensatoren nicht über jeden Zweifel erhaben sind, hatte ich bereits schon mal gelesen, soweit ich mich erinnern kann.

      Ich habe mal am Wippenrelais die Gleichspannung gegen Masse gemessen:
      Wenn ich den Suchlauf starte, ist so gut wie nichts zu messen.
      Beim Schnelllauf ca. 294V.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Dieter,

      Du hast recht das ist nicht plausibel zu erklären, sondern nur Quatsch.
      Jedoch messe ich an diesem Kondensator (C71/ 4n7) ca. 294V bei eingeschalteter Automatik 294V statt die wie im Schaltplan angegebenen 155V.
      Kann wie Thorben oben erwähnte dies der Grund für den Defekt sein?
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      das Triodensystem der EABC 80 ist NUR dafür zuständig, die Wippe festzuhalten! Mit dem Suchlauf selbst hat sie nix zu tun. Dort brauchst Du bei diesem Fehler nicht zu suchen...

      Interessant wären die Gleichspannungen an der ECL 80 Pin 6, 8,9 sowie - ganz wichtig - die Wechselspannung an Pin 6 bei Suchlauf und bei Schnellauf.

      Noch 2 Infos sind wichtig: Ist denn das gesamte Skalenantriebssystem mechanisch leichtgängig? Welcher Typ Kondensator ist der 0,35µF??
      Achim
      Hallo Achim,

      wieder ein selbst gelegtes Ei. Ich habe den Fehler gefunden.
      Die Kapazität des´Elkos C62 (2µ) direkt an Pin 8 der ECL80 war falsch gewählt.
      Da ist mir in die 2,2µ Kiste ein gleichfarbiger Elko des gleichen Herstellers reingerutscht (47µ/63V) und sogar gleicher Grösse.
      Man sollte sich das Bauteil immer genau anschauen, bevor mans einlötet. Zu dumm aber auch.

      Insgesamt ist das Skalenantriebssystem leichtgängig. Ich habe es zwar nicht ausgebaut (davor scheue ich mich noch), jedoch gereinigt (so gut das geht im eingebauten Zustand) und mit Balistol leichtgängig gemacht. Der Kondensator C67 ist der dicke Saba Motorenelko.

      Jetzt funktioniert der Schnelllauf (auch im Sinne "schnell") und der Suchlauf auch, jedoch werde ich hier feinabstimmen müssen, da er nicht genau scharfstellt.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      das Problem war in diesem Fall nicht die zu hohe Kapazität des Elkos, sondern die zu geringe Spannungsfestigkeit, er hat deshalb wahrscheinlich die Spannung am Schirmgitter der ECL80 weitgehend kurzgeschlossen.

      Mit der Scharfeinstellung kennst du dich ja mittlerweile aus - du musst nur bei eingeschalteter Automatik leicht an dem entsprechenden Kern drehen (bei UKW L703 am Steuerfilter), bis die optimale Einstellung auf den Sender erreicht wird; es sollte sich dabei um einen Sender mit ausreichender Feldstärke handeln.

      Die Mechanik scheint nach deiner Beschreibung ok. zu sein, wenn alles leichtgängig ist.

      Gruss, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      Ja genau, Du sagst es, aber bevor ich mit der Feineinstellung der Automatik beginne, sehe ich noch weiteren Handlungsbedarf (irgendetwas ist immer, grrr...):

      Beim Anschluss eines CD Spielers tönt es im Stereobetrieb deutlich leiser im linken Kanal.
      Ich habe schon diverse Stecker und Anschlüsse durchprobiert, die beiden EL84 und beide EF86 gegen nagelneue getauscht, um dies als Fehlerquelle ausschliessen zu können: das Problem des leisen linken Kanals blieb.
      Im Monobetrieb klingts normal. Die beiden AÜs sehen äusserlich auch ok aus (aber man weiss ja nie?)
      Hmmm, echt blöd. Ich benutze den Stereomodus ja eigentlich nicht, aber trotzdem nervts mich, dass es nicht einwandfrei funktioniert.
      Ich werde, wenn ich wieder Zeit und Musse habe, vorraussichtlich morgen vormittag, die Spannungen an EL84 im Stereomodus messen.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Volker,

      wow das war fix.
      Oh danke für Deine Nachsicht, das beruhigt mich etwas.
      Ich will niemandem auf die Nerven gehen und falls doch, bitte ich dies auch ohne Umschweife zu artikulieren.

      Ich bin jetzt leider nicht mehr zuhause, aber den Fingertest werde ich definitiv durchführen, sobald ich wieder zuhause bin.

      besten Dank!
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      Du musst bei Stereo den Tonbandeingang benutzen. (Die Pinbelegung des TA-Eingangs ist heute nicht mehr zu gebrauchen.)
      Und Du musst einen Adapter verwenden, der die beiden Kanäle der Cinch bzw. Klinkenstecker definitiv auf Pin 3 + 5 des Din-Steckers schaltet. Sonst gibt es Pegelunterschiede.
      Achim
      Hallo Achim,

      ich beschreibe einmal die Anschlüsse meines Plattenspielers zum FB 100:
      der Dual 601 geht mit Cinch in den Phonovorverstärker und mit folgender Pin-Belegung zum FB 100




      Heisst dies, dass ich nur den 5-poligen Din-Eingang für Stereowiedergabe nutzen kann und nicht den 3-poligen daneben?

      Ich habe auch einen Cd Spieler mit Mini Stereoklinke auf 5-poligen (männlich) am TA Eingang ausprobiert und da war der linke Kanal deutlich schwächer.
      Kann es sein, dass die Din-Stecker Belegung (ich habe einen gängigen Adaptervom Conrad benützt) nicht stimmt?

      Wenn es tatsächlich nur ein Pin-Belegungsfehler ist, wäre ich ja froh...
      Dies wird überprüft. Ich habe zuhause Kabel und entsprechende Din-Stecker zum Selbstlöten. Zur Not macht man sich selber einen.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Wenn Du den Adapter vom Phonoverstärker zur 3-Pol Din Buchse selbst gemacht oder genau geprüft hast, sollte das auch gehen, allerdings sind diese Adapter heute für diesen Zweck nicht mehr handelsüblich und wenn man einen bekommt, weiss man nicht, wie er genau geschaltet ist.

      Eleganter ist, da Du einen Phonovorverstärker betreibst der Anschluss an die TB-Buchse Pin 3 und 5.
      Achim
      Hallo Zusammen,

      Mannomann, just will ich diese Zeilen schreiben und plötzlich schmiert mein Rechner ab.
      Kabelbruch im Netzteil.

      Also Folgendes habe ich nun nachgemessen:

      an Rö. 7 (EF86) messe ich an Pin1: ca. 83V statt 64V
      und an Pin6: 204V statt 115V.
      Das stimmt doch etwas nicht?
      Die Werte der Rö. 8 stimmen mit denen des Schaltplans überein.

      Nach Volkers Fingertest bleibt es auch hier mit linker Kanal leise, rechter lauter.

      Den 47µ Elko habe ich entsorgt.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.