Röhrenbestückung rätselhaft

      Hallo

      heute habe ich angefangen, für einen Bekannten ein Radio fertig zu machen. Dabei gibt es folgendes Kuriosum: Das Originalschaltbild im Gerät weißt zwei EL95 aus, verbaut sind jedoch zwei EL84. Schaltungstechnisch und vor allem an den Fassungen unterscheiden sich die beiden Endröhren doch erheblich.

      Ich kann mir nur vorstellen, dass irgendwann die Produktion umgestellt wurde, jedoch die Schaltbilder des anderen Modells eingeklebt wurden.

      Hat jemand mehr Info dazu ?





      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,
      ich schreibe dazu noch was. not yet!

      Hallo Dieter, hallo die Freunde ostdeutscher Radiotechnik.

      Nachdem jetzt klar sein sollte, dass Dieter das richtige Schaltbbild zum Radio hat und auch eine 95 von einer 84 unterscheiden kann, kann man zur Frage uebergehen. ;)

      Ich habe im Rmorg. und im Portal „Raupenhaus“ gesucht. An allen Stellen sieht man egal wo, ob Schaltung oder .Text und Bild, 2x EL95.
      Die Daten der EL95 nennen den Rk bei push-pull = 2x 360 Ohm,. Was beim zusammenlegen mit 200 Ohm bei mir durchgeht. Der Ia je Roehre ist dabie 2x 20 oder 2x 26mA je nach Anodenspannung.
      2xEL84 sagt= 130Ohm als Kombination fuer 2 Roehren. Dabei waren aber 2x 37 und 2x 46 mA Anodenstrom aufzubringen.
      Wenn man nun die die EL84 mit 200 Ohm statt der 130Ohm betreibt, kann das auch zu einem guten Ergebnis fuehren.
      Das Radio stammt aus dem Jahr 1959, was fuer die EL95 noch frueh ist. Ob das in der ex. DDR so reibungslos lief, kann ich nicht sagen.
      Sicher ist eines, im Westen hat man eine EL84 mit 2x EL 95 ersetzt, was von der Technik eine guet Loesung war, von der Ausfallrate eher nicht. Aber eine Roehre mit nur 150mA Heizstrom ist kann Panzer.
      Eines kann man aber sehen, das Radio ist fast Handwerklich oder Messgeraetemaessig gebaut. Der Ausgangstrafo und der Netztrafo sind sehr schon vom Bild her. Der AÜ besonders.
      Ob die EZ80 mit ihren 90mA noch auf der sicheren Seite ist, kann ich im Moment nicht sagen.

      Auffaellig ist, sowohl im RMorg als auch bei Dieter, sind die NF- Roehren- Fassungen geschraubt, die EZ80 aber genietet.
      Es mag also auch statt ECC83/EL auch 2x ECL82 etc angedacht gewesen sein.

      Der Freund aus dem Osten der Rebublik hat sich ja abgeseilt von hier.
      Der haette ? was gewusst!
      Es laeuft halt nicht alles rund Ost- West ;(
      Auch mit mir nicht.

      hans
      Hihihi - ist doch klar, die Variante mit 2 x EL95 war für den Inlandsmarkt bzw. COMECON, die Ausführung mit 2 x EL84 ging in den Export nach Westen ;)

      Ein extra Schaltbild hat man sich gespart - die im Westen sollten das eben so reparieren...

      Vielleicht gibt es auch eine bessere Erklärung...
      RFT hatte, soweit ich weiss, beide Röhren im Programm. (Ich hatte zuerst an lizenzrechtliche Probleme gedacht.)

      Edit:
      Hallo Hans,

      Du hast ja schon Beispiele gebracht, wie in manchen Fällen bei Euch im Werk nachgebessert oder auch improvisiert werden musste. Das lässt sich in der Herstellung anspruchsvoller technischer Geräte (unter Zeitdruck) auch gar nicht vermeiden.

      Für die Produktionsbedingungen in der (damaligen) DDR muss man davon ausgehen, dass bei weitem nicht so professionell und rund produziert wurde wie hier. Es fehlte regelmäßig an fristgerechter Zulieferung von Bauteilen, Materialien aller Art, Rohstoffen und so weiter.
      Hinzu kommt, dass man sparen musste - Verschwendung war nicht drin.
      Ich kann mir vorstellen, dass, wie Du oben gesagt hast, die Sache anders angedacht war oder es gab eine erste Serie mit abweichenden Chassis für einen anderen Zweck, Markt...

      Was mir auch immer auffällt ist, ist bei Ost-Geräten dieser Zeit die überaus sorgfältige und filigrane extrem zeitaufwändige handwerkliche Arbeit. Das gab es hier ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr im Bereich der Konsumelektronik.
      Achim