MD 292

      Gute Leute,

      kürzlich bin ich zum Trödler gegangen, um eine Salatschüssel zu kaufen. Komischerweise habe ich statt einer Salatschüssel für satte 70 Euro einen Amplifier MI 215 mit Tuner MD 292 jekooft. Verstehe ich bis heute nicht. Beide haben ein paar Macken, hier die vom MD 292:

      - Ein-/Ausschalter will manchmal nicht; ist aber erstmal nicht so schlimm.

      - Leuchtzifferndisplay funktioniert erst nach ein paar Minuten. Vorher werden ein paar Ziffern unvollständig angezeigt; ist auch erstmal nicht so schlimm.

      - Nach dem Einschalten hört man zunächst Radio mit wunderbarem Klang, aber nach 5 - 10 Minuten kommt nur noch Flüsterlautstärke aus den Lautsprechern; das ist nun wirklich inakzeptabel.

      Weiß jemand, wieso dem Tuner nach 5 - 10 Minuten immer die Luft ausgeht? Kann man da etwas machen?

      Beste Grüße von Maxe aus Köln
      Hallo Maxe,

      Das Problem mit den Netzschaltern bei der MI-Reihe (und auch bei einigen 92xx) ist bekannt, da gibt es hier den einen oder anderen Beitrag zum Umbau / Reparatur im Forum. Ein direktes Ersatzteil bekommt man nur noch äußerst selten. Da musst Du wohl kreativ werden.

      Und der Ausfall einiger Funktionen des Tuners nach 5-10 min. deutet auf einen thermischen Fehler hin. Das kann eine defekte Lötstelle oder auch ein duch thermischen Fehler ausfallendes Bauteil sein. Beim Display kommt das häufiger vor. Auch dazu gibt es einige Beiträge - einfach mal nach suchen.

      Und das Einbrechen der Lautstärke: Liegt es am Tuner oder am Verstärker? Kannst Du ganz einfach herausfinden, entweder Tuner an einen anderen Verstärker hängen, oder an den Verstärker z.B. ein Cassettendeck an den Tuner-Anschluß machen und probieren. Auch kannst Du es erstmal mit einem Kopfhörer am Tuner ausprobieren. Dann sehen wir weiter...

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Tapeworm664 postete
      Hallo Maxe,
      ...

      Und der Ausfall einiger Funktionen des Tuners nach 5-10 min. deutet auf einen thermischen Fehler hin. Das kann eine defekte Lötstelle oder auch ein duch thermischen Fehler ausfallendes Bauteil sein. Beim Display kommt das häufiger vor. Auch dazu gibt es einige Beiträge - einfach mal nach suchen.
      ...

      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,
      ich habe verschiedene andere Geräte an den Verstärker angeschlossen, und die Wiedergabe ist auch über einen längeren Zeitraum einwandfrei. Also hat der Tuner eine Macke.
      Meinst Du mit dem thermischen Fehler ein Bauteil, was nach einiger Zeit sehr heiß wird? Dann werde ich die Kiste wohl mal aufschrauben müssen.
      Gruß Max
      Hallo Max,

      sorry, lese erst heute wieder.
      Um das Aufschrauben wirst Du sicher nicht rumkommen. Du kannst ja nochmal sichergehen, ob es am Tuner liegt, und dort einen Kopfhörer einstecken. Fällt es dort aus, liegt es ja 100% im Tuner (der Kopfhörerverstärker ist parallel auf den Ausgang geschaltet).
      Wenn Du den Tuner aufgemacht hast, erst mal umschauen, gibt es schlecht eingesteckte Module, Lötstellen die suspekt aussehen oder z.B. korrodierte Kontakte der Steckverbindungen? Auch Trimmpotis gehen nach einigen Jahren, vor allem bei schlechter (feuchter) Lagerung mal kaputt.
      Einen Thermischen Fehler kann man auch sehr gut mit einem Fön und Kältespray eingrenzen. Jetzt ist also, bewaffnet mit dem Schaltplan etwas Detektivarbeit angesagt.

      Wenn Du die ersten Schritte gemacht hast, poste doch mal...

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,

      Danke für Deine Antwort.

      Nach dem Aufschrauben dacht ich mir: "oh je, das kriegst du nie hin".

      Neben dem Trafo sind drei größere Kondensatoren, von denen mir der größte ziemlich warm zu werden scheint (ich hab ein Wassertröpfchen draufgegeben, und ein vergleichbares Tröpfchen auf eine Gehäusestelle. Der Tropfen auf dem Kondensator war schon weg, als der auf dem Gehäuse noch ziemlich groß war).

      Kann es sein, daß so ein Kondensator ausgewechselt werden muß?

      Kann man irgendein Kältespray kaufen, oder löst man durch bestimmte Sprays schon mal einen Kurzschluß aus?

      Gruß Maxe
      Hallo Maxe,

      UiUiUi.... Wasser ins Gerät? Würde ich so nicht machen, im einfachsten Fall machst Du mehr kaputt als alles Wert ist. Sind die Sachen, vor denen uns unsere Eltern schon gewarnt hatten.... Aber Spaß beiseite, Wasser hat in einem eingeschalteten Gerät, was dazu am Netz hängt nichts zu suchen, ist eher was für Selbstmörder.

      Kommen wir auf Dein Problem zurück, und fangen ganz von vorn an. Wie bewandert bist Du mit Elektronik? Hast Du eine Grundausrüstung (ordentliches Multimeter, guten Lötkolben...)? Kannst Du den Schaltplan lesen, und wenn, findest Du dann die Meßpunkte im Gerät?
      Die Suche des Fehlers in Deinem Gerät muß man systematisch angehen; Sind alle Betriebsspannungen vorhanden, stimmen die ZF, ...?

      Und zu Deinen Fragen: Normalerweise wird ein Kondensator im Betrieb nicht merklich warm. Das machen die Bauteile in seiner Umgebung. Aber altern und kaputt gehen kann ein Kondensator schon. Nur nehme ich an, der Fehler in Deinem 292 liegt woanders.
      Das Kältespray (z.B. Kontakt Kälte 75) ist normalerweise elektrisch nichtleitend, nur kannst Du (vor allem bei kräftiger Anwendung) eine Eisschicht (aus der Luftfeuchtigkeit) erzeugen. Empfindliche Bauteile mögen das manchmal nicht, kommt aber sehr selten vor. Direkten Kurzschluß löst es nicht aus.

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,

      In Elektronik bin ich kaum bewandert. In Physik bin ich nicht über ne 4 hinausgekommen. Ich habe ein Multimeter sowie einen mäßigen Lötkolben, mit dem ich schon mal kleine Sachen gemacht habe, wie zum Beispiel Cinchbuchsen in ein HiFi-Gerätegehäuse einzubauen.

      Das Kältespray habe ich heute gekauft (13 € 80 für 200 ml in der Kölner Innenstadt).

      Ob ich bei den Schaltplänen etwas verstehen kann weiß ich noch nicht. Ich werde mich mal in Ruhe damit beschäftigen. Auf den ersten Blick erscheinen sie mir sehr sorgfältig erstellt. Nicht zu vergleichen mit heutigen Anleitungen.

      Was hälst Du davon, wenn ich einfach mal mit dem Kältespray nach einem Bauteil fahnde, dessen Abkühlung die normale Leistung wieder hervorruft? Wie lange sprüht man beispielsweise auf einen IC?

      Gestern hat mal ein Kumpel von mir, der eine gewisse Ahnung hat, in den Kasten geschaut. Ihm ist aufgefallen, daß ein IC, im Gegensatz zu den anderen ICs, aufgesockelt ist, also wohl mal ausgewechselt wurde. Vielleicht ist der ja wieder kaputt?

      Beste Grüße von Max
      Hallo Max,

      Genau richtige Vorgehensweise: Schau Dir die Schaltpläne mal an, darin sind auch die Platinenbestückungen enthalten. So kannst Du leicht Meßpunkte und Bauteile finden.
      Bei dem "aufgesockelten" IC meinst Du sicher eines, das in einer Fassung steckt. Das hat man in der Ära gern gemacht, ICs waren (vor allem wenn sie teuer und anfällig waren) oft in Fassungen gesteckt. Ein Indiz für daß es getauscht wurde, ist es aber nicht.
      Und mit dem Kältespray kannst Du in der Tat gut thermische Fehler aufdecken. Dazu muß man meist nur recht kurz besprühen, ein paar Sekunden für ein IC (bei Transistoren reicht auch mal nur 1-2 sec.) reicht völlig. Und wenn Du dann den Fehler wieder simulieren willst: Fön draufhalten (aber bitte keinen Heißluftfön mit 500 Grad! - Dann ist alles hin...)
      Auch immer probieren, was passiert, wenn man an den Steckmodulen wackelt, oder ein IC was in der Fassung sitzt, etwas (vorsichtig) nachdrückt.


      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
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