Saba im Spiegel ein Artikel von 1962

      Hallo,

      wer sich für die damaligen Methoden und Probleme beim Vertrieb von Saba Geräten interessiert kann hier einen Artikel lesen:

      Als Link:

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45124310.html

      Dieser Artikel ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt. Sie dürfen diesen Artikel jedoch gerne verlinken. Steht an der Site unten, daher der Link

      ist aber auch als .pdf einsehbar.

      Grüße und viel Spaß beim Lesen
      Geht nicht - gibt's doch!
      Ich habe den Artikel auch mit Interesse gelesen!

      1962 waren die Kaufhäuser bei weitem nicht so vorherrschend wie heute, sie waren eher eine Randerscheinung, der Fachhandel war flächendeckend dominierend.

      Man hat bei Saba wohl geahnt, dass das Herunterkonkurrieren der Preise durch große überregional tätige Warenhausketten den Fachhandel um seine Existenz bringen wird und damit auch der Kundendienst und die Beratung - Bereiche, in denen der Fachhandel seine Stärken hat - auf der Strecke bleiben. Ausserdem hat man wohl ganz richtig vermutet, dass die Warenhäuser, wenn sie erst einmal groß genug sind, die Preise diktieren werden und Billigmarken bevorzugen.
      Bei Saba lief es wirtschaftlich zu dieser Zeit auch noch so gut, dass man auf die Warenhäuser als Abnehmer verzichten konnte.

      Ich erinnere mich an die typischen Abteilungen der große Kaufhäuser für Rundfunk und Fernsehen in den frühen 70ern. Das war armselig, die Fernseher standen aufgereiht in den Regalen nebeneinander und liefen, die meisten waren völlig falsch eingestellt, irgenwo lief ein einziger Verkäufer herum, der so ein Gerät noch nie von innen gesehen hatte. In derselben Abteilung gab es oft auch noch Tonträger zu kaufen.

      Wir haben dort immer die Fernseher, die nicht liefen auf volle Lautstärke gedreht und gleichzeitig eingeschaltet. dann sind wir in Deckung gegangen und haben uns herrlich amüsiert, wenn nach einer Minute das Inferno losbrach und der Verkäufer von Gerät zu Gerät rannte, bis alles wieder aus war. :)

      Als es bei Saba dann einige Jare später schlechter lief und man sich unter den Rock der GTE flüchten musste, konnte man nicht mehr so wählerisch bei der Wahl der Vertriebsformen sein :(

      Telefunken hat Anfang der 80er nochmals ein System der Vertriebsbindung an den Fachhandel gestartet, das "Telefunken Partner" Programm, bei dem de Facto feste Preise etabliert wurden, da die Fachhändler als Kommissionäre auftraten. Das Ganze lief gar nicht so schlecht ist aber, wie die TFK selbst, Geschichte.

      Ich bin sicher, man kann gute Geschäfte machen, wenn man mit ausgewählten Vertriebspartnern zusammenarbeitet. Es funktioniert aber vorzugsweise mit Produkten, die in irgendeiner Weise (Qualität, Design, Status, Preis) exclusiv sind. Die Saba Fernsehgeräte waren wohl seinerzeit zu durchschnittlich dafür. Der Fehlstart bei den Farbfernsehern tat ein Übriges dazu.

      Interessant, dass Nordmende Anfang der 60er noch Marktführer bei SW-Fernsehern war. Das sollte sich später, auch und gerade mit der Etablierung der Farbfernsehtehnik ändern, als Grundig an allen anderen Mitbewerbern links von der Überholspur vorbeigerast ist!

      Wie wäre es wohl gelaufen, wenn Grundig und nicht GTE Saba übernommen hätte?
      Achim
      Hier ein Interview von 1978:

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40615429.html

      ist die Antwort sicher auch zu einem Teil enthalten. Herr Grundig war sich der Situation der Branche sehr wohl bewusst, ob Andere das auch waren?

      Und einige Jahre später:

      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14338777.html

      Ich glaube Max Grundig sah das Ende kommen.

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      ..."Ich sorge dafür, daß wir Produkte anbieten, von denen der Fachmann weiß, daß sie aus unserem Haus kommen, auch wenn er den Namen Grundig nicht lesen würde."...

      Das ist wohl wahr!

      Ich denke, das Ende hat er zu diesem Zeitpunkt noch nicht kommen sehen; aber die Gefahren, denen diese Branche durch die zunehmende globale Konkurrenz in Verbindung mit unflexiblen Strukturen in Deutschland ausgesetzt war, waren ihm bewusst.

      Die Unterhaltungselektronik war einfach eine der ersten Branchen, in denen die Globalisierung zur Realität wurde.
      Achim
    • Benutzer online 1

      1 Besucher