Temperatur-Probleme in der UKW-Box

      Hallo,

      wenn man ein Radio einschaltet, dann kommt der zuletzt eingestellte Sender klar und stabil. Ein Nachregeln während der Aufwärmphase sollte nicht notwendig sein.

      So bei meinen Meersburg, Sabine L und auch bei den anderen Herstellern. Nur bei einer Sabine aus den Anfangstagen (Drehko in der FM-Box) muss in den ersten 30 Minuten des Betriebs ein paar Mal der Sender neu justiert werden. Beim Einschalten ist er auch erstmal neu einzustellen.

      Es liegt nahe, die Kondensatoren in der UKW-Schaltung dafür verantwortlich zu machen. Sie flächendeckend auszutauschen wäre ein Mittel. Es sind aber recht exotische Werte, die ich auch nicht in meinem Fundus habe. 1,4pF, 6pF, 11pF, 25pF, 30pF, 80pF, 1,6nF. Es müssten HF- und temperaturstabile Keramik-Kondensatoren sein.

      Hat jemand das Problem schon mal gelöst und kann den/die in Frage kommenden bestimmen? Oder ist es gar der Drehko? Gibt es eine Bezugsquelle für diese exotischen Werte?

      Danke für die Hilfe, Gruß
      Felix
      Hallo Felix,

      sehr selten dürften die Kondensatoren im
      HF-Teil (UKW Box) für dieses Phänomen verantwortlich sein.
      Viel eher liegt das an der UCC85.
      Die Oszillatorfrequenz ist bei gealterten Röhren dieses Typs
      nicht mehr stabil und driftet mit der Temperatur.
      Das ist ein häufiges Problem bei Radios mit UCCxx bzw. ECCxx
      Röhren im UKW - Empfangsteil.

      Grüße
      Rainer
      Hallo,

      ich gebe Rainer Recht, dass die Kondensatoren in durchweg keramischer Ausführung so gut wie nie die Ursache sind.

      Allerdings habe ich auch selten die Röhre als Fehler identifiziert.

      Vielmehr sind es parasitäre Kapazitäten an den Röhrenfassungen, die sich durch Schmutz und Ablagerungen bilden sowie ebensolche an den Tastensätzen. Da die Röhre ja zur Bildung der Oszillatorfrequenz intern nichts beiträgt, kann auch selten die Drift derer auf sie geschoben werden. Ein Tausch bringt natürlich im Zweifelsfall Klarheit.

      Gruß, Dieter
      Moin,
      das Kondensatortauschen ist auch nicht ganz "ungefaehrlich".
      Ein Neuabgleich des Oszillators ist auf jeden Fall die Folge.
      Und dann muss der Kondensator einen ganz bestimmten Temperaturbeiwert haben, damit der Oszillator stabil bleibt. Diesen Beiwert hat man beim Geraetehersteller "ertestet", ist also nicht einfach zu finden. Ein freischwingender Oszillator fuer 100MHz, der auch noch eine geringe Temperaturdrift haben soll _und_ in einem Konsumergeraet steckt, musste mit allen Tricks, die in der Fertigung nichts kosten, stabil gemacht werden. Auch ein Grund dafuer, dass viele Geraetehersteller "Einheits-UKW-Mischteile" hatten. Einmal entwickeln, in alle (passenden) Geraete einbauen. Ausserdem vereinfachte das auch das Stoerstrahlungsproblem.

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      Peter