Hallo allerseits,
als kleinen Pausenfüller für alle Interessierten zeige ich hier zur Abwechslung ein Philips Farbfernsehgerät aus dem Jahre 1989.
Es ist ein Gerät aus der Matchline Serie im Würfelformat mit "Kontrastfilterscheibe", schwarzem Kunststoffgehäuse, veritabler Stereoendstufe, VT, Kabel-Hyperbandtuner und Multinormempfang (PAL, SECAM, NTSC).
Letzteres war der Kaufgrund - interessiert heute Keinen mehr, war damals nicht selbstverständlich.
Das Gerät ist seit 1989 mit Unterbrechungen im Einsatz, ein Ausfall war nie zu verzeichnen. Lediglich ein horizontaler Linearitätsfehler am rechten Bildrand stört seit dem ersten Tag etwas.
Das Gerät steht mittlerweile bei meiner Mutter und letzte Woche hieß es "geht nicht mehr an".
Ich wollte ihn erst entsorgen lassen - aber STOP! Das ist doch inzwischen schon schützenswerte alte Technik!
Heute habe ich das Chassis ausgebaut und mit Druckluft entstaubt:
Leider ist bei Philips die Methode Chassis ausklappen und an der Lötseite arbeiten, wie bei den meisten Herstellern zu dieser Zeit nicht mehr angesagt. Dieses Chassis ist von unten und rund herum mit Kunststofformteilen so geschützt, dass maximal 50% der Lötstellen zugänglich sind.
So muss all das erst entfernt werden, bis das Chassis "dismantled" vor einem steht:
Damals empfand ich derart wabbelige und sparsam gebaute Chassis als Frechheit, heute muss ich sagen, das ist gar nicht so schlimm. Zudem gab es um diese Zeit herum auch schon Philips Chassis in SMD Technik, denen man nach kurzer Zeit schon mit umfangreichen Reparaturkits wieder auf die Beine helfen musste.
Eine gründliche Sichtkontrolle der Chassisunterseite mit der Lupenleuchte zeigte, dass das thermische Design ziemlich perfekt sein muss. Keine Hitzenester, keine verkohlten Stellen.
Die Lötstellen alle sehr akkurat und sauber gelötet - Philipstypisch die Drahtenden vor dem Löten flach umgebogen, was recht dauerhafte Lötverbindungen ergibt.
Bei sehr vielen Lötstellen - insbesondere an ICs, an Steckerleisten und an Bauteilen, die warm werden, zeigte sich jedoch ein Einschrumpfen der Zinnaugen mit beginnender Randbildung. Hier habe ich zu allererst einige Hundert Lötstellen nachgearbeitet. Gerade auch an der RGB-Endstufe auf der Bildröhrenplatte standen die Endstufentransistoren schon fast in der Luft.
Hier die überarbeitete Bildröhrenplatte:
Auf dem Chassis verschärfte sich die Problematik, je weiter man nach rechts gelangt, wo Schaltnetzteil und Horizontalendstufe liegen. Hochfrequente Strombelastungen verzeiht das Lötzinn auf die Dauer gar nicht. Philips hat zwar die Lötstellen am Diodensplittrafo und am Übertrager im Schaltnetzteil sowie an manchen Induktivitäten noch von Hand nachgearbeitet, aber bei den Kapazitäten am Horizontalendstufentransistor 2SD1577 haben die Beinchen sich langsam losgerissen.
Hier im Bild sieht man sehr schön die verschiedenen Stadien des Lötstellenausfalls:
Hier der Bereich von oben:
Der C2609 ist ein MMKP mit 8200pF 1600V, der C2618 ist ein Keramikkondensator mit 1500pF 2KV.
Der 2SD1577 hat Schluss über alle Strecken, was letztlich zum nicht mehr Einschalten geführt hat. Gestorben ist er vermutlich infolge von Impulsen durch die Funkenstrecke am C2618, der von C nach E liegt.
Wie auch schon früher so oft, frage ich mich auch hier wieder, wieso solche Fehler den Benutzern erst auffallen, wenn der Totalausfall eingetreten ist. Da muss es doch vorher monatelang Bildstörungen in Form von Störstreifen oder Punkten und ggf. Prasseln im Ton gegeben haben. Möglicherweise gab es doch Aussetzer...
Den Transistor habe ich mitbestellt.
Leider habe ich für diese Chassis keine Serviceunterlagen mehr, weiterhin weiß ich nicht, ob es Servicemitteilungen gibt, die hier zusätzliche Maßnahmen empfehlen.
Wenn Jemand Informationen dazu hat - es wäre eine große Hilfe, um zu vermeiden, etwas zu übersehen.
als kleinen Pausenfüller für alle Interessierten zeige ich hier zur Abwechslung ein Philips Farbfernsehgerät aus dem Jahre 1989.
Es ist ein Gerät aus der Matchline Serie im Würfelformat mit "Kontrastfilterscheibe", schwarzem Kunststoffgehäuse, veritabler Stereoendstufe, VT, Kabel-Hyperbandtuner und Multinormempfang (PAL, SECAM, NTSC).
Letzteres war der Kaufgrund - interessiert heute Keinen mehr, war damals nicht selbstverständlich.
Das Gerät ist seit 1989 mit Unterbrechungen im Einsatz, ein Ausfall war nie zu verzeichnen. Lediglich ein horizontaler Linearitätsfehler am rechten Bildrand stört seit dem ersten Tag etwas.
Das Gerät steht mittlerweile bei meiner Mutter und letzte Woche hieß es "geht nicht mehr an".
Ich wollte ihn erst entsorgen lassen - aber STOP! Das ist doch inzwischen schon schützenswerte alte Technik!
Heute habe ich das Chassis ausgebaut und mit Druckluft entstaubt:
Leider ist bei Philips die Methode Chassis ausklappen und an der Lötseite arbeiten, wie bei den meisten Herstellern zu dieser Zeit nicht mehr angesagt. Dieses Chassis ist von unten und rund herum mit Kunststofformteilen so geschützt, dass maximal 50% der Lötstellen zugänglich sind.
So muss all das erst entfernt werden, bis das Chassis "dismantled" vor einem steht:
Damals empfand ich derart wabbelige und sparsam gebaute Chassis als Frechheit, heute muss ich sagen, das ist gar nicht so schlimm. Zudem gab es um diese Zeit herum auch schon Philips Chassis in SMD Technik, denen man nach kurzer Zeit schon mit umfangreichen Reparaturkits wieder auf die Beine helfen musste.
Eine gründliche Sichtkontrolle der Chassisunterseite mit der Lupenleuchte zeigte, dass das thermische Design ziemlich perfekt sein muss. Keine Hitzenester, keine verkohlten Stellen.
Die Lötstellen alle sehr akkurat und sauber gelötet - Philipstypisch die Drahtenden vor dem Löten flach umgebogen, was recht dauerhafte Lötverbindungen ergibt.
Bei sehr vielen Lötstellen - insbesondere an ICs, an Steckerleisten und an Bauteilen, die warm werden, zeigte sich jedoch ein Einschrumpfen der Zinnaugen mit beginnender Randbildung. Hier habe ich zu allererst einige Hundert Lötstellen nachgearbeitet. Gerade auch an der RGB-Endstufe auf der Bildröhrenplatte standen die Endstufentransistoren schon fast in der Luft.
Hier die überarbeitete Bildröhrenplatte:
Auf dem Chassis verschärfte sich die Problematik, je weiter man nach rechts gelangt, wo Schaltnetzteil und Horizontalendstufe liegen. Hochfrequente Strombelastungen verzeiht das Lötzinn auf die Dauer gar nicht. Philips hat zwar die Lötstellen am Diodensplittrafo und am Übertrager im Schaltnetzteil sowie an manchen Induktivitäten noch von Hand nachgearbeitet, aber bei den Kapazitäten am Horizontalendstufentransistor 2SD1577 haben die Beinchen sich langsam losgerissen.
Hier im Bild sieht man sehr schön die verschiedenen Stadien des Lötstellenausfalls:
Hier der Bereich von oben:
Der C2609 ist ein MMKP mit 8200pF 1600V, der C2618 ist ein Keramikkondensator mit 1500pF 2KV.
Der 2SD1577 hat Schluss über alle Strecken, was letztlich zum nicht mehr Einschalten geführt hat. Gestorben ist er vermutlich infolge von Impulsen durch die Funkenstrecke am C2618, der von C nach E liegt.
Wie auch schon früher so oft, frage ich mich auch hier wieder, wieso solche Fehler den Benutzern erst auffallen, wenn der Totalausfall eingetreten ist. Da muss es doch vorher monatelang Bildstörungen in Form von Störstreifen oder Punkten und ggf. Prasseln im Ton gegeben haben. Möglicherweise gab es doch Aussetzer...
Den Transistor habe ich mitbestellt.
Leider habe ich für diese Chassis keine Serviceunterlagen mehr, weiterhin weiß ich nicht, ob es Servicemitteilungen gibt, die hier zusätzliche Maßnahmen empfehlen.
Wenn Jemand Informationen dazu hat - es wäre eine große Hilfe, um zu vermeiden, etwas zu übersehen.
Achim