SABA MI 215 Elko Kur

      Hallo erstmal, ich bin nun auch dem SABA Fieber verfallen und vom Braun Lager (jedenfalls was die Verstärker, Receiver und Tuner anbelangt) zu SABA übergelaufen. Hatte davor eine Menge Braungeräte wie ua. Braun RS1, Regie 550, PC1, A2, A501.

      Aber seitdem ich das erste Mal einen SABA 9240 an meinen Braun LS150 gehört habe, war ich dem für mich perfekten Klang endlich so nahe, wie nie zuvor. Lange Rede kurzer Sinn.

      Demnach habe ich mir nun zum Start einen optisch absolut neuwertigen SABA MI 215 (schwarz) für lausige 45€ in der Bucht geschossen. Technisch ist das Gerät absolut unverbastelt. Kurzum: Es wurde noch nie an der Platine rumgelötet (alles original)

      Mit dem Klang bin ich soweit sehr zufrieden, auch wenn die Kontakte des Relais scheinbar oxidiert waren. Kratzen und Kanalausfälle bei erster Inbetriebnahme des Gerätes.

      Ein kurzer Spritzer mit Teslanol T6 bewirkte hier allerdings Wunder und der Verstärker spielt seitdem einwandfrei, bis auf ein lautes Knallen bzw. Ploppen beim Ein und Ausschalten.

      Jedenfalls habe ich mich nun dazu entschlossen sämtliche alte Elkos rauszuschmeissen (Frako, ROE), auch die großen Siebeelkos und natürlich den Relais zu wechseln. (12Volt 10 A ???)

      Die Bauteile sind schon bestellt (Conrad) und die Überholung kann demnächst beginnen. Was ich mir zum einen davon erhoffe ist eine leichte klangtechnische Verbesserung (bessere Detailabbildung, Basswiedergabe) und natürlich das Verschwinden des Ploppen beim Ein und Ausschalten, obwohl der Relais zeitverzöget schaltet (2-3 Sek.)

      Aus Erfahrung weiß ich, dass eine komplette Elkokur, bei Geräten dieses Alters durchaus hörbare Verbesserungen auf den Klang hat. Viele Elkos haben einfach nicht mehr die gleiche Kapazität auch wenn man es Ihnen von außen nicht ansehen mag (zb. Frako)

      Bei meiner letzten Elkokur am Braun RS1 Bj. 1979, indem exact die gleichen Elkotypen von Frako und ROE verbaut waren, konnte sich die Verbesserung durchaus hören lassen. Man hätte fast meinen können, vor einem stehe ein anderes Paar Lautsprecher.

      Viele Details und Nuancen die vorher im verborgenen waren, kamen erst jetzt wieder voll zu Geltung. Desweiteren wurde die Basswiedergabe viel straffer und präziser.

      Wovon ich allerdings wenig halte, ist das Auswählen von größeren Kapazitäten für Siebeelkos und teure Highend Kondensatoren, zumal Siebeelkos keinerlei Einfluss auf das Klangspektrum haben.

      Nun bin ich allerdings noch am überlegen ob ich die Tantals gleich mit rausschmeissen sollte. Normalerweise hätte ich diese gleich mitbestellt, nur hat mich der teilweise doch extreme Preis der größeren Typen davon abgehalten.

      Neigen diese auch zum Austrocknen oder sind diese im Vergleich zu den herkömmlichen Elkos deutlich länger haltbar?
      @nightbear: Danke für deine Hilfe, ich werde anbei nochmal ein kleines Bild posten, da ich von der schaltungstechnischen Materie nicht so viel Ahnung habe. Vielleicht kannst du mir daher sagen, ob der dritte Pin lediglich ein Verpolungsschutz ist oder doch relevant.


      Bis dahin kann ich jedenfalls sagen, dass sich die Elkokur wieder einmal sehr gelohnt hat. Man könnte fast meinen, der Verstärker wäre ein komplett anderer.

      Viele Details die vorher im verborgenen waren, nimmt man erst jetzt wieder war, der Bass ist wesentlich straffer bzw. präziser beworden (nicht mehr so ein gewummere). Die Höhen und Mitten haben etwas zugenommen. Insgesamt wirkt das Klangbild nun wesentlich heller bzw. lebendiger, dynamischer.

      So wie ich das sehe, müssen die ROE und die gelben Frakos alle ausnahmslos ausgetauscht werden. Bei meinen Brauns war dies der Fall und so auch bei SABA. Die 30 Jahre machen sich dann doch bemerkbar, auch wenn die klangliche Verschlechterung über die Jahre nur sehr schleichend verläuft und von vielen daher nicht mehr wahr genommen wird.



      Der mittlere Anschluss ist elektrisch ohne Funktion.

      Was die Elkos angeht, muss man nicht unbedingt alle ersetzten, allerdings gibt es mit den ROE(derstein) und mittlerweile auch mit den goldgelben FRAKOs zunehmend Probleme.

      Eine elegante und was den Klang angeht, die beste Variante ist der Ersatz der Elkos, die im Signalweg liegen, durch engtolerierte (5%) Kunststoffolienkondensatoren. Hier liefert WIMA alle relevanten Werte bis 10µF.
      Hier (rot) zu sehen beim Klangregelbaustein des 9241:

      Achim
      Dann kann ich ja beruhigt zu herkömlichen Elkos greifen. Dummerweise hatte ich mir leider schon teure Snapins bei Conrad bestellt und festgestellt, dass diese leider nicht passen. Die alten Tantals werde ich nun auch alle rausschmeißen.



      Noch eine kleine Frage am Rande: Gibt es aktuell einen Netzschalter am Markt, den ich als Ersatz für meinen zweiten (leider defekten) MI 215 nehmen könnte? Die Schalter sind echt eine Krankheit.
      Habe nun auch alle Tantals und Siebeelkos gegen neue ausgetauscht, desweiteren habe ich per Zufall einen 2 Poligen Netzschalter gefunden, der 100% ohne Änderungen eingebaut werden kann. Die Bezugsquelle wird nur über PN mitgeteilt.

      Der Klang ist seitdem nochmal eine Schippe besser geoworden. Über meine Sennheiser HD560 Ovation ist der Vergleich zwischen vorher und nachher sensationell. Man kann förmlich das Gras wachsen hören. ;)

      Wenn man bedenkt, dass viele den Klang ,älterer Verstärker als eher warm abgestimmt anpreisen, was auch vor der Elkokur durchaus zutraf, so ist dieser nun sehr direkt und analytisch abgestimmt, mit kräftigen Bässen.

      Heutige Verstärker von Marantz und Denon klingen dagegen deutlich dunkler.

      Ich kann daher eine uneingeschränkte Empfehlung für die Elkokur aussprechen. Mit so einem wahnsinns Unterschied hatte ich nicht gerechnet, zumal viele dies eher als HiFi Voodoo betrachten.

      Man sieht den Elkos nicht unbedingt ihren Kapazitätsverlust an und das gilt nicht nur für die ROE und Frakos, sondern auch für die blauen Typen von Philips. Deshalb gilt, alle ausnahmslos tauschen ! Die Kosten belaufen sich bei einer Bestellung über Reichelt auf ca. 30€.

      Gruß

      Timo
      Hallo,

      nachdem mein 215 nun wieder spielt (siehe MI 215 kein Ton), mache ich mir Gedanken über die Elkos. Über die Notwendigkeit des Wechsels und dem dadurch erzielten klanglichen Effekt, gibt es in den vielen Foren recht unterschiedliche Meinungen.

      Deshalb wollte ich mal genauer wissen, welche Art von Problemen es denn mit den ROE(derstein) und den goldgelben FRAKOs geben kann? Einen Kapazitätsverlust kann man ja, wie schon geschrieben wurde, eben nicht sehen, sondern nur im ausgebauten Zustand messen.
      Und auf welcher oder welchen Platinen des 215 (Linearverst., Klang, Treiber, Endstufe...) sollte man nach eurer Erfahrung beginnen, um eine eventuelle klangliche Verbesserung zu hören?

      Viele Grüße, Jens
      Im Gegensatz zu den weißen Vorgängern machen die goldgelben Frakos seltener Probleme.

      Die etwas dunkleren ROEdersteine neigen zu Kurzschluß oder auch praktisch kompletten Kapazitätsverlust. Bei Koppelkondensatoren in der Gegend 1 µF nehme ich statt Elkos gern Folienkondensatoren wie WIMA MKS. Die sind für Audio praktisch verlustfrei und vertragen höhere Frequenzen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Jens,

      Im Servicemanual kann man die Koppelkondensatoren recht leicht finden, diese sollen ja schließlich die einzelnen Audiostufen (Eingang, Signalquellenumschaltung, Linearverstärker, Klangregelung,... ) miteinander koppeln.
      Also ganz einfach dem Signalweg vom Eingang bis zur Endstufe auf dem Schaltplan folgen, da wirst Du erstaunt sein, wie viele Elkos da im Signalweg liegen. Und diese bedingen durch ihre Qualität ganz entscheidend das Klangbild! Wie Andreas geschrieben hat, macht es Sinn, wenn möglich durch gute Folienkondensatoren zu tauschen.
      Als Beispiel schau Dir mal die Klangreglerplatine an, auf der sind einige 2,2 µF Elkos,
      die bieten sich schon mal für einen Tausch an. Und so machst Du dann weiter. Besonders die Tantals (die kleinen bunten Perlen) sind anfällig, machen vor allem in den SABAs der 70er Jahre oft richtig Ärger.

      Gruß, Gunnar
      Gruß, Gunnar
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