Bodensee 100 Truhe

      Hallo werte Freunde,

      folgendes Problem habe ich bei meiner kürzlich erworbenen Truhe festgestellt:

      Stereo-Betrieb auf Bandeingang funktioniert nicht, sprich bei gedrückter Stereotaste ist nur ein leises Signal zu vernehmen.

      Ich habe bereits alle Kondensatoren und Elkos getauscht, die EL95 gegeneinander getauscht, die ECC83 ebenso, die AÜs testweise untereinander getauscht.
      Daran liegt es nicht.



      Der markierte Kanal ist es, der im Stereobetrieb flüstert und im Monobetrieb deutlich dünner klingt. (Ich habe das bei einer gezogenen EL95 deutlich überprüfen können)

      Als Übeltäter kämen ebenso der Stereoschalter/ Lautstärkepoti in Frage, nur sehen die wirklich gut in Schuss aus, sprich nicht verdreckt und krachen tut da auch nix. Auch die DIN Buchse und der Stecker zum Phonovorverstärker wurden überprüft.

      Ich will Flüchtigkeitsfehler meinerseits nicht ausschliessen, vielleicht habt Ihr einen Hinweis, wie ich die Fehlerquelle eingrenzen kann?
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Iviva,

      hast du denn ein Schaltbild von dieser Truhe? Ich kann diese Truhe nicht schaltungsmäßig zuordnen, deshalb ist es auch nicht möglich darüber etwas zu sagen. Im Downloadbereich ist darüber auch nichts zu finden.

      Wenn du die Kontakte -die bereiten bei diesen Geräten gelegentlich Probleme- überprüft hast und diese ok. sind wird es möglicherweise etwas komplizierter. Es könnte sich hier um eine oft von Saba kreierte Endstufe handeln, welche bei Mono als Gegentaktendtsufe arbeitet und bei Stereo im Eintaktbetrieb. Da sind viele Umschalter im Signalweg. Außerdem ist da außer der ECC83 noch irgendwo eine zusätzliche Triode zur Phasenumkehr eingesetzt. Wahrscheinlich eine EC92.

      Möglicherweise ist es die gleiche Endstufe wie im Freudensatdt125. Dann solltest du schauen, ob die Spannungen an beiden Anoden der ECC83 den gleichen Wert haben - das untere System (im Schaltbild) wird nämlich erst bei Stereo aktiv und so würde es bei Mono nicht auffallen, wenn in diesem Bereich etwas defekt wäre.

      Für weitere Aussagen ist dann schon ein Schaltbild und vielleicht noch nähere Angaben darüber, was du bereits unternommen hast nötig. Man sieht aber deutlich, dass du das Gerät bereits umfangreich "vergilbt" hast.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      "vergilbt" ist gut getroffen. Bei den Geräten der 60er finde ich die F&T High Grade Kondensatoren, die ich sehr gerne verwende, eher fehlplatziert
      Leider kann ich momentan nicht mit einem Schaltbild aufwarten. Ich werde jedoch versuchen, eines aufzutreiben. Zwischenzeitlich kann ich jedoch mit Bildern aushelfen. Die Röhrenbestückung ist by the way wie folgt: 2 x EL95, ECC83, EBF80, ECH81, 2 x EC92, EM 84, will heissen, es gibt da durchaus Unterschiede zum Freudenstadt 125 Schaltbild (die zusätzliche EC92 zur Phasenumkehrung fehlt). Vielleicht gibt es ja hier im Forum einen freundlichen Eigentümer des Schaltplans dieser Truhe, der denselbigen hochladen würde?
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      ich vermutete auch, dass deine Truhe das Innenleben des Freudenstadt100 beherbergt. Dann sieht es mit Stereo nicht gut aus - das Gerät schaltet mit der Stereo Taste die Versorgungsspannung ab und war dann, glaube ich, nur dazu gedacht als fremdgespeister Stereo Lautsprecher verwendet zu werden.

      So gesehen schweigt die Kiste bei Stereo, obwohl laut Schaltbild jetzt auch eine Signallampe angeht und Stereo anzeigt. Im Klartext befindet sich das Gerät in der Stereo Stellung mit abgeschalteter Anodenspannung aber weiterhin beheizten Röhren im standby Betrieb - die Lautsprecher sind dabei vom Ausgangstrafo freigeschaltet.

      Demnach ist das Ganze nur Augenwischerei und ich sehe nicht so richtig, welchen Zweck man bei Saba mit dieser Maßnahmen verfolgt hat.

      Nach der Röhrenbestückung sollte (könnte) es auch ein Freudenstadt100 sein. Aber dabei macht es mich etwas stutzig, dass du die Ausgangstrafos versuchsweise gegenseitig ausgetauscht hast. So betrachtet würden sich in der Truhe doch zwei getrennte Mono Kanäle befinden - und dann müßte Stereo Betrieb möglich sein. Dann müßte es sich aber um ein seltenes, speziell für diese Truhe geschaffenes, Chassis handeln.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Heino, Hallo Peter,

      ich widerspreche äusserst ungern, aber ich bin mir sicher, dass es kein FD100 Chassis ist. Es sind definitiv 2 grössere (der 2. grössere AÜ sitzt auf dem Netztrafo rittlings drauf) und 2 kleinere AÜs vorhanden (siehe Bilder)



      Das hier sind die kleinen AÜs mit Extra-Zusatzlautsprecheranschluss:





      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Vielen Dank, Hans für die Aufklärung.
      Der Fehler ist bereits gefunden (einen Kondensator falsch angelötet, mmmmhhhhh).
      Stereobetrieb funktioniert nun.
      Trotzdem wäre ein Schaltplan sehr hilfreich.
      Den "Littledennis" Thread habe ich bereits gefunden! Dank auch an dieser Stelle für den Hinweis.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      ein Foto sagt mehr als tausend Worte. Und demnach handelt es sich um ein eigenständiges für diese Truhe gefertigtes Chassis.

      Also mich würde es auch brennend interessieren einmal ein spezifisches Schaltbild dieser Truhe zu sehen...

      Trotzdem ist es schön, dass du den Fehler auch ohne SB gefunden hast.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Hans,

      danke, dass du das Schaltbild von der Truhe -jetzt p0st15- eingeblendet hast. So wie ich es sehe handelt es sich um zwei normale Eintaktendstufen, welche im Normalzustand bei überbrückten TT-Drosseln ganz normal breitbandig auf die Lautsprecherkombination im Truhengehäuse arbeiten.

      Erst wenn beispielsweise zwei externe Hochtonlautsprecher zur Erweiterung der Basisbreite angeschlossen werden, öffnen sich die mit den LS-Buchsen gekoppelten Schalter und legen die Drosseln in Reihe zu den Truhenlautsprechern, so dass diese als zentrale Basslautsprecher wirken, während die externen Lautsprecher über die 50µF Kondensatoren den oberen Mittel- und Hochtonbereich übernehmen. Die geschätzte Übernahmefrequenz der Zusatzlautsprecher liegt bei ca. 600Hz.

      In diesem Modus haben die eingebauten Hochtöner weitgehend Schweigegebot, weil die für sie vorgesehen Töne an den Tieftondrosseln auf der Strecke bleiben.

      Falls ich die Mimik falsch interpretiert habe, bitte ich mich zu korrigieren...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Stimmt Heino,
      und aus eigener Erfahrung beim Anlegen neuer Modelle weiß ich, daß dort eingebrachte Info belegbar sein müssen, so daß man davon ausgehen kann, daß diese Angabe korrekt ist.
      Ich habe mir extra auch die Bilder angesehen; interessant m.E., daß die Drosseln genau dort unter dem Chassis montiert sind, wo im FD100-Chassis noch Platz ist. Dies sieht man sehr schön, wenn man das entsprechende Foto auf der Modellseite des FD100 betrachtet. ->radiomuseum.org/r/saba_freudenstadt_100.html

      Gruß Eberhard

      edit: aus dem Saba-Programm 1959 geht es leider NICHT hervor, siehe Seiten 7 und 15 auf saba.pytalhost.com/1959/

      edit2: Peter (sagnix) weist weiter unten richtigerweise darauf hin, daß die Bodensee-Truhe zwei Eintaktverstärker besitzt, das FD100 aber eine einzelne Gegentaktendstufe !
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Heino, hallo Eberhard,

      es ist in der Tat bei beiden Modellen das gleiche Chassis mit gleicher Röhrenbestückung und gleicher Anordnung, selbst die Ausstanzung zur Aufnahme der zweiten Lautsprecherbuchse ist vorhanden.

      Und trotzdem unterscheiden sich die Schaltungen des NF-Teiles grundlegend.

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      Habe eben im Prospekt nachgesehen: Da steht beim FD100, das er über eine Gegentaktendstufe verfügt, während beim Bodensee100 von einem echten Zweikanalverstärker geschwärmt wird.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Eberhard,

      wenn du den Unterschied zwischen FD100 und Bodensee100 meinst bezieht er sich nicht nur auf die sekundärseitige LS-Beschaltung.

      Die NF-Teile sind, wenn auch mit gleichen Röhren bestückt grundlegend unterschiedlich der FD100 verfügt über eine Mono Gegentaktendstufe, während der Bodensee einen vollwertigen, wenn auch etwas schlappen, Stereo Verstärker enthält.



      Lange Rede kurzer Sinn, habe einfach mal die Endstufe des FD100 eingeblendet.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Alles raus.

      Die erste Schaltung mit ECC83 war die richtige.

      Hier mit neuem Namen wegen des Editors.

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/schwarz100.pdf

      Diese Schaltung habe ich 1959 in ein Stereo-Radio eingebaut.
      dort sieht man das prinzip von PP und SE besser.

      Was ja hier nicht mehr richtig dazu passt.


      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/GR4006W.pdf
      SABA hat den einen Trafo durch das parallelschalten auf der Sek. Seite gespaart.

      hier Lindau 100

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/Lind100.pdf

      hans

      jetzt sollte alles wieder stimmen, nach dem Umweg
      Danke Peter,
      da hatte ich Knöpfe auf den Augen (gibt ja nur einen Übertrager) - oder mir geisterte noch die Schaltung des FD125 durch den Kopf. Auf jeden Fall ist die Angabe bei RM.org also NICHT korrekt.

      Gruß Eberhard

      edit:

      Danke, Hans,
      im 4006 steckt also genau die Variante, welche mir schon einmal im Grundig 4395 Stereo begegnet ist. Die Arbeitsweise der nach Deinem letzten edit zu sehenden Saba Schwarzwald100-Truhe verstehe ich jetzt (dachte, ich hätte in Post 006 etwas übersehen). Bislang war mir nur die des FD125 u.ä. geläufig, wo im Monobetrieb die beiden Eintakt-Endstufen zu einer im Gegentakt zusammengefügt werden. Dieser Trick in der Schwarzwald-Truhe ist aber schon "heftig"...
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Hans,

      diese, deine, Schaltung kenne ich auch und ich habe lange daran herumgeknobelt, bis ich sie wirklich verstanden hatte. Trotzdem muss ich mich jedes mal wieder frisch in sie vertiefen denn da greift wirklich einiges ineinander. Sie ist recht verzwickt und deshalb gefiel sie mir am Ende auch sehr gut.

      Nur sie ist nicht vergleichbar mit der hier dikutierten Bodensee-Schaltung - ich denke die parallele dazu ist eher in der Freudenstadt125 und Freiburg100 Schaltung zu finden; wobei Saba nicht die Trennung von hohen und Tiefen in der eleganten Form wie sie in deiner Schaltung celebriert wurde nachvollzogen hat. Dort wurde die Breitbandversion verfolgt - vielleich wollten sie einen Übertrager einsparen, wenngleich für die Höhen nur recht "schmale" Eintakt Exemplare notwendig gewesen wären und nur ein "Dicker" für den gemeinsamen Bass. Der Gesamtaufwand wäre letztlich in etwa äquivalent.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Hans,

      jetzt ist aber leider deine Schaltung nicht mehr zu finden - ich war froh sie hier wieder zu sehen und wollte mich noch einmal darin vertiefen. Es wäre nett, wenn du sie hier wieder einblenden würdest, da du sie gerade zur Hand hattest.

      Sonst muß ich mich durch die uendlichen Tiefen meiner Schaltbildsammlung durchwuseln...

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      Alles zurück! Da ist sie ja wieder - freu mich. Danke, Hans
      Freundliche Grüsse, sagnix