voll funktionsfähiges Freudenstadt125

      Hallo Forum !
      Ich habe ja jetzt seit ein paar Tagen mein Traum - Radio:
      Einen Freudenstadt 125 (stereo).
      Das Gerät war ein Ebay - Schnapp und funktioniert tadellos.
      Ich traue mich ehrlich gesagt garnicht dem Gerät irgendwie zu Leibe zu rücken.
      Es spielt einfach zu gut.
      Daher meine Frage:
      MUSS ich was dran machen? unbedingt? ( ausser reinigen natürlich )
      Wie gesagt, es spielt einwandfrei und hat den besten Empfang aller meiner Radios...
      Entstauben will ich es natürlich und mir fehlt noch die Messingblende auf dem Senderwahlknopf.

      Grüsse
      W123flo
      Gruß Florian
      Morgen,

      also dein Radio wurde so um 1960-61 gebaut. Das war gerade die Zeit als man von den - oft Problemkondensatoren genannten - Papierkondensatoren abging. Das was du (außer einer gründlichen Reinigung) tun könntest, ist also nach alten Papierkondensatoren Ausschau halten und wenn vorhanden, dann tauschen.

      Warum? Papierkondensatoren haben die Eigenschaft, mit der Zeit aus der Luft Feuchtigkeit zu ziehen. Dabei verlieren sie eine ganz wichtige elektrische Eigenschaft: Sie werden nach und nach für Gleichstrom leitend. Das tun sie normalerweise nicht. Das kann dazu führen, dass die eingebauten Röhren viel stärker belastet werden, als es der Fall sien sollte. Die Folge sind defekte oder viel schneller aufgebrauchte Röhren.

      Es macht also durchaus Sinn, wenn noch Papierkondensatoren in deinem Gerät verbaut sind, diese zu tauschen. Weißt du nicht genau, welche Kondensatoren das sind, dann stell einfach ein Foto der Unterseite deines Chassis hier ein. Gemeinsam finden wir hier bestimmt verdächtige Kandidaten.

      Ein anderer Punkt wäre der Selengleichrichter in dem Gerät. Wenn du ein Spannungsmessgerät hast, könntest du mal die Gleichspannung nach dem Gleichrichter messen. Weicht diese stark nach unten ab, wird der Gleichrichter vermutlich nichtmehr lange leben und ein Neuer ist fällig.

      Wenn du kein Spannungsmessgerät hast, kannst du auch folgendes machen:
      Lass das Gerät 20 Minuten laufen. Dann ziehst du den Netzstecker und öffnest die Rückwand. Von hinten gesehen rechts an der Außenseite des Chassis findest du ein silbern glänzendes Bauteil. Ca. 5cm lang, 3cm hoch und einen kanppen Zentimer dick, mit vier angelöteten Leitungen. Das ist der Selengleichrichter. Befühle ihn mal mit einem Finger ob er sehr heiß ist. Sehr heiß bedeutet du kannst ihn nicht lange anfassen. Das ist dann ein Zeichen dafür, dass er vermutlich nicht mehr in Ordnung ist. Bitte unbedingt vorher den Netztstecker ziehen!

      Gruß,
      Johannes
      Hallo Florian,

      Du kannst davon ausgehnen das der 125er Freudenstadt noch alte Teer/Papier-Kondensatoren inne hat, erst an den 12er Modell ist man von der Teervergußmasse abgekommen. Wichtig sind Koppel- und Entstörkondensatoren diese müssen unbedingt gewechselt werden und wenn Du schon dabei bist schmeis auch alle anderen Teerkondensatoren raus. Auch sollte man die alten Elkos wechseln, meist sind sie ausgetrocknet und verlieren an Kapazität und eine vernünftige Gleichspannungs- Stabilisierung ist nicht mehr gewehrleistet, dies aüßert sich meist mit brummen.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Florian,

      das Wichtigste beim Wechseln der Kondensatoren ist, dass Du nicht alle auf einen Schlag wechselst! Wechsle Stück für Stück im abgeschalteten Gerät, nach jedem einzeln ausgewechselten Kondensator das Gerät einschalten und überprüfen ob es spielt.
      Damit verhinderst Du, dass Du einen Fehler mit einbaust und siehst ob der Kondensator in Ordnung ist.

      Viele Grüsse
      Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
      Hallo und vielen Dank für die konstruktiven Antworten.

      Wenn das Gewitterwetter wieder vorbei ist, werde ich mit meinem Freudenstadt erstmal in den Hof vor der Garage gehen und mit etwas Druckluft ganz zart den Innenraum entstauben.
      Mal sehn, ob ich morgen oder erst am Montag dazu komme :)

      Bei der Gelegenheit mach ich dann mal ein paar Bilder.
      (Hoffentlich schaff ich das auch, die hier sichtbar zu machen)

      Ich bin zwar weder Elektriker noch Elektroniker, habe mir aber schon ein wenig Praxis angeeignet. Ein Multimeter, welches sogar manche Kapazitäten messen kann, befindet sich auch in meinem Werkzeug.
      Seit dem Kauf eines vollkommen desolaten ( aber schönen ! ) Villingen 90
      sind mir mehr oder weniger alle zu Ausfällen neigenden Kondensatoren bekannt. Die Kiste war aber auch technisch vollkommen fertig.
      Vermutlich 40 Jahre ununterbrochen gelaufen (Jedenfalls hab ich noch nie so eine runtergebrannte EM84 gesehen...) und danach in der Rumpelkammer gelandet.

      Meine Frage bezüglich des Freudenstadt war so gemeint, dass ich wissen wollte, ob ich es erstmal so spielen lassen kann wie es ist und auf erste Ausfälle warten soll, oder ob ich generell immer alle Kondensatoren sofort tauschen muss. ( hier geht es mir also um die Alltagstauglichkeit)


      Schöne Grüsse aus dem gewittrigen Südhessen
      Florian
      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      so wie es aussieht wurden bei deinem Gerät die ganz "bösen" Kondensatoren, welche Röhrenschäden verursachen können bereits ausgetauscht. Diese habe ich mit grünen Punkten markiert.

      Die mit den roten Rechtecken markierten Kondensatoren solltest du schon gelegentlich austauschen; sie gehören zu den Problemkondensatoren. Die beiden grün umrahmten sind abgeschirmte Kondensatoren; sie können keinen direkten Schaden verursachen und da über ihnen nur eine geringe Spannung liegt verhalten sie sich unauffällig - dennoch könnten auch sie gelegentlich erneuert werden.



      Du solltest aber dringend die beiden 4,7nF (C78, C79) Kondensatoren -sie sind in der Umgebung des Netztrafos, oder in der Nähe des Gleichrichters zu finden- untersuchen und austauschen - alternativ kannst du sie auch weglassen; sie dienen zur Störverminderung bei Mittel- und Langwellen-Empfang. Sie können aber andererseits und ungünstigstenfalles den Netztrafo killen. --- Die beiden sind auf deinem Bild nicht zu sehen, weil sie sich oberhalb oder seitlich des Chassis befinden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      Danke für die schnelle Antwort...

      Das sieht ja ganz gut für mich aus.
      Werde mich umgehend um Ersatz für die von Dir identifizierten
      Problemkondensatoren kümmern.
      Gibt es solche Kondensatoren auch noch in axialer Bauweise?
      Bei Conrad - Elektronik hab ich bisher nur MKP - Kondensatoren von Wima
      beziehen können. Abgesehen von der Optik ( ich hab lieber Zylinder,als Blöcke)
      sind da auch die Anschlüsse recht kurz :(

      Grüsse Florian
      Gruß Florian
      Vielen Dank auch für die Bezugsquelle für die axialen Kondensatoren.
      Bei Conrad hatte man wenig Verständnis für meine "Sonderwünsche".
      Find ich auch super, dass es da auch die geschirmten C´s gibt.
      Die kannte man bei Conrad auch nicht.

      Ich warte noch auf ein Wildbad 8, welches ich als Total - Restaurationsobjekt auf ebay gekauft habe, dann werde ich an die Firma mal meinen Kondensatoren - wunschzettel schreiben.
      Vielleicht sollte ich ja aussserdem gleich noch ein kleines Kondensatorensortiment zum Basteln mitbestellen...
      So wie es aussieht werde ich danach nicht mit dem Radiobasteln aufhören :)

      Grüsse Florian
      Gruß Florian
      Sooo, die Kondensatoren sind gekommen.

      An das Freudenstadt hab ich mich noch nicht rangetraut und hab stattdessen
      an einem Villingen 11 geübt. Das hat schon so schöne Platinen. da kann man nichts falschmachen beim Kondensatortausch. Vor der freien Verdrahtung
      des Freudenstadt hab ich noch ein bissel Schiss.
      Ausserdem ist dann die grosse Generalreinigung im Innenraum fällig...
      Ich sende aber Bilder, wenn das Freudenstadt fertig ist, versprochen !

      Kann halt noch ne Woche oder so dauern :)
      Grüsse Florian
      Gruß Florian
      ... es nimmt Formen an...
      Das Chassis ist überholt, also gereinigt, mit neuen Kondensatoren bestückt,
      die Potis und Tastaturkontakte mit Tuner 600 - Spray gereinigt und die Skalenscheibe vorsichtigst geputzt ( damit die Zahlen nicht verschwinden ! ).
      Ein erfolgreicher Testlauf ausserhalb des Gehäuses ist auch erfolgt ( siehe Bilder) .





      Jetzt fehlt noch das Gehäuse, aber das " badet" zur Zeit in Möbelpolitur.
      Gereinigt habe ich es schon und auch die untere Zierleiste vorne gerichtet und wieder angeklebt... Bilder folgen später :)

      Grüsse
      Florian
      Gruß Florian
      So, liebe Leute, das war´s !

      "Endstation Wohnzimmer"


      Ein abschliessender Test an der Stereoanlge hat ergeben, dass auch die Eingänge für Tonband und Plattenspieler einwandfrei funktionieren, auch die Stereo - Schaltung geht.

      Dieses Radio geb ich nicht mehr her... ist sozusagen mein Wunschgerät aus dem Hause SABA gewesen.

      Grüsse
      Florian
      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      jetzt sieht dein Gerät von der Unterseite recht entspannt aus. Die beiden abgeschirmten Kondensatoren können keinen wirklichen Schaden anrichten. Im Fehlerfal verursachen sie oft kratzende Geräusche beim Betätigen des Lautstärkestellers; wenn dann das Reinigen des LS-Stellers keine Abhilfe schafft, zählen sie zu den Verdächtigen.

      Insgesamt macht das Gerät einen fast neuwertigen Eindruck. Ich denke da hast du schon einen Grund zur Freude und die könnte von den Gegebenheiten noch lange anhalten - also, ich wünsche dir weiterhin viel Spass mit diesem Saba-Produkt.
      Freundliche Grüsse, sagnix