Neues (Anfänger-)Projekt, Wildbad W

      Guten Morgen zusammen,

      ich war gestern in Münster auf dem Flohmarkt und konnte kurz vor Flohmarktschluß dieses Saba Wildnad W für 10€ einfach nicht stehen lassen.
      Obwohl ich keine Ahnung hatte, ob 10€ für ein angeblich funktionierendes Wildbad W ein "guter" Preis ist und ich auch von der technischen Ausstattung nichts wußte, habe ich mir gedacht, dass könnte mein nächstes Projekt werden.

      Nach Öffnen und Begutachten des Inneren kommen mir nun so langsam Zweifel, ob die Restauration nicht eine wenn nicht zwei Nummern zu groß für mich ist! ;)

      Außen:


      Innen:


      Detailaufnahme Innen:


      Detailaufnahme Innen:



      Jetzt heißt es, alle Threads hier durchlesen, um mich schlau zu machen! :o)

      Gruß,
      Christian
      ... also für 10 Euro ist das doch ein Super - Schnäppchen...
      Soo schlimm wird das schon nicht beim Wiederherrichten. Das Gerät ist ja immerhin komplett, der Lautsprecherbespannstoff noch intakt und verbastelt scheint es auch nicht zu sein.
      Ich würd das jetzt erstmal vorsichtig entstauben...

      Grüße
      Florian (gerade etwas enttäuscht von der Radiobörse in DÜW zurück)
      Gruß Florian
      Hallo Leute,

      danke für das Mut machen!

      Ich habe hier gestern einen Bericht von einer Restauration eines Röhrenradios gelesen, der richtig bis ins Detail gegliedert war. Zuerst kam eine Bewertung des unrestaurierten Zustandes, unterteilt in Mechanik, optimschem Zustand, usw.
      Ich würde meinen Bericht gerne ähnlich aufbauen, finden den Originalbericht jedoch nicht wieder.

      Mal ne ganz dumme Frage: Würdet ihr nach dem Reinigen des Geräts mal testweise das Radio ans Netz hängen? Ich traue mich nicht. ;)

      Christian
      Hallo schabu!

      Ich habe mir vorgestellt, dass ich hier meinen kompletten Lernprozess sozusagen dokumentiere, so dass andere Anfänger aus diesem Thread lernen könnten.
      Für die alten Hasen werde ich eine Menge dumme Fragen stellen, aber ich halte das dennoch für eine gute Idee. Oder hat jemand Einwände?

      Ich habe das Gerät heute auseinandergebaut. Die erste freudige Überraschung war nach Öffnen des Gehäuses der Fund der Original Serviceunterlagen, die natürlich eingescannt und hier im Downloadbereich zur Verfügung gestellt werden.



      Servicepostkarten waren auch vorhanden. Mein Gerät hat übrigens die Seriennummer 53! :)

      Vor dem Ausbau des Chassis habe ich interessanterweise folgendes bemerkt:


      Das rote Kabel ist nur verdrillt gewesen! Dennoch sieht alles nach Originalzustand aus.

      Bis auf eine Ausnahme: Neben der BC80 Röhre direkt an der Spannungsregelung ist ein leerer Steckplatz. Sind das Meßbuchsen oder fehlr da tatsächlich was? Sieht eigentlich nicht so aus, da die Staubschicht überall gleich dick ist.

      Okay, zunächst habe ich das Gerät mit Staubsauger und Pinsel gereinigt!

      Vorher:


      Nach der Grundreinigung:


      Dabei sind leider einige von diesen Abstandshaltern auf den Federn zur Röhrenbefestigung hops gegangen. Die sind sowas von porös! Kann ich das so lassen, oder sollte man Ersatz beschaffen?



      schabu postete
      Zunächst solltest Du eine Widerstandsmessung am Stecker vornehmen. Gerät einschalten (ohne Strom versteht sich)! Wenn Du dannam Stecker so 25-50Ohm mißt, kannst Du probeweise ans Netz gehen. Schau jedoch vorher, ob die Gerätesicherung ok ist!
      Nach der Reinigung war ich total grell darauf, das Gerät ans Netz zu nehmen. Ich habe es gelassen, da die Sicherung nicht durchgerannt ist (Orignalsicherung!) und mein Meßgerät keinen Widerstand angezeigt hat, d.h. es ist kein Kurzschluß.
      Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob doch eine Röhre o.ä. fehlt.

      Die Röhren sehen vom Zustand übrigens so aus:


      Soweit, so gut. Demnächst werde ich weiter reinigen und nach eure "Freigabe" hier im Forum doch den Stecker in die Steckdose stecken.

      Gruß,
      Christian
      Hallo Christian,

      ich habe erst ein paar Sabas in den Fingern gehabt, ein paar Fragen kann ich dir aber beantworten.

      Der leere Steckplatz, da fehlt mit großer Wahrscheinlichkeit nichts, das sind wie du vermutest Meßbuchsen zu Abgleich. Findest Du sicher auch im Schaltplan.
      (Als Erklärung: Ein Röhre die da rein passen würde, paßt nicht in die Zeit des Geräts. Ich finde sonst nirgends die Abgleichbuchse)
      Die Röhrenbestückung findest Du auch auf der Rückwand des Radios, du kannst damit Anzahl, Steckplatz und Typen überprüfen. Den Bildern nach zu urteilen sieht aber alles sehr original aus.

      Die Gummis an den Haltefedern dienen zur Schwingungsdämpfung. Das Fehlen ist nicht so tragisch. Vermutlich wurden diese später ohnehin weggelassen sowie auch die Haltefedern entfallen sind. - Ist ja mehr als Transportsicherung gedacht.

      Die Seriennummer ist nicht 53, sondern das ist das Baujahr. Die Seriennummer ist die sechsstellige Zahl rechts daneben.

      Vor der Inbetriebnahme würde ich die Chassisunterseite auf eventuelle sichtbare Fehler überprüfen z.B.: durchgeschmorte Widerstände, ausgelaufene Kondensatoren, abgebrannte Kabel,....

      Ansonsten viel Erfolg mit dem schönen Gerät!

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      na klar anschliessen und anschalten !!!
      Allerdings würd ich in die Netzanschlussleitung ne Fassung mit ner 60 Watt Glühbirne in Reihe schalten . Wenn die dann leuchtet hast Du irgendwo einen "Kurzschluss" Wenn sie nicht leuchtet kann man ja mal hören, was das RAdio so zu bieten hat :)

      Grüße Florian
      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      wenn Du einen Regeltrenntrafo nicht Dein eigen nennen kannst, dann ist die Serienschaltung der Glühbirne richtig.



      Vor der ersten Inbetriebnahme würde ich den markierten Kondensator abzwicken.
      Später kannst Du ihn durch folgenden ersetzen:

      http://shop.antikradio-restored.de/product_info.php/cPath/5_29/products_id/290

      Ansonsten sieht das Chassis doch sehr schön und gepflegt aus, ein baldiger Abschluss der Restauration ist Dir gewiss.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      lightningivi postete
      Vor der ersten Inbetriebnahme würde ich den markierten Kondensator abzwicken.
      Warum soll ich den abzwicken? Ist das der hier:


      Soll das Abzwicken verhindern, dass ich bei möglichem Defekt des kondensators einen Kurzschluß auf der Primärseite des Netzteils habe?

      Ansonsten sieht das Chassis doch sehr schön und gepflegt aus, ein baldiger Abschluss der Restauration ist Dir gewiss.
      Stimmt, das sieht von weitem sehr gut aus. Aus der Nähe ist aber in jeder Ritze Staub. ;)

      Ich habe mir gestern Abend mal die Taster und die Mimik im Chassi angeschaut. Da sind ja haarfeine Kupderdrähtchen eingelötet? Wozu um alles in der Welt sind die denn notwendig? Da ist ein Kurzschluß doch vorprogrammiert, oder?

      Christian
      Sandmaennchen postete

      Warum soll ich den abzwicken? Ist das der hier:




      Hallo Christian,

      ja genau, der ist es: es handelt sich hierbei um einen Entstörkondensator, ohne den auf AM starke Prasselgeräusche auftauchen können, bzw. die Störstrahlung Deines Geräts sich bei anderen Geräten in der näheren Umgebung negativ auswirken kann.
      Ich kann jedoch zu Deinem Model keine genauen Angaben, wie sich das Abzwicken des Kondensators im Betrieb bemerkbar macht, machen. Eine Inbetriebnahme ist jedoch auch ohne möglich.
      In den aller meisten Restaurationsfällen findet man diesen Kondensator mit ausgelaufener Teermasse bzw. durchgeschlagen/defekt vor: ist dies der Fall herrscht Lebensgefahr, da das Chassis "unter Strom" steht.

      Gib mal den Suchbegriff "Entstörkondensator" ein: es wurde bereits Einiges darüber geschrieben, auch von den "Cracks" hier im Forum.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Christian,

      bei den hauchfeinen Kupferdrähtchen handelt es sich sicherlich um die Spulendrähte für Mittel- und Langwelle; diese sind deshalb so dünn, weil Saba auf sehr kleinen Spulenkörpern die vielen Windungen für die recht großen Induktivitätswerte unterbringen wollte. Die Drähten sind lackisoliert und bei sachgemässem Umgang sind da keine Kurzschlüsse zu befürchten - eher kann es vorkommen, dass eines dieser Drähtchen bei unvorsichtigen Reinigungsarbeiten abreisst.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter!

      sagnix postete
      bei den hauchfeinen Kupferdrähtchen handelt es sich sicherlich um die Spulendrähte für Mittel- und Langwelle; diese sind deshalb so dünn, ...
      Ich meine nicht irgendwelche Spulenkörper, sondern Verbindungen zwischen diversen Bauteilen unterhalb der Schlatkulissen:



      Gestern habe ich das Gerät vorsichtig mit Druckluft ausgepustet. Sagenhaft, was da noch herauskam.

      Ich habe gestern testweise mal ein Saba Villingen, dass ich von einem Arbeitskollgen bekommen habe, angeschlossen. Bei Drücken der Taster am Gerät machte es extrem laut "PROOOK" im Lautsprecher. Lässt sich das beheben, wenn man die Kontakte, wie lightningivi das zum Beispiel in Perfektion beherrscht, säubert? Oder ist das für solche Geräte einfach normal?

      So, nun bin ich die nächsten 2 Wochen in Urlaub. Danach geht es hier weiter! ;)

      Gruß,
      Christian
      Hallo Christian,

      die feinen Drähtchen, die du gekennzeichnet hast, sind genau die, die Peter beschrieben hat. Die kleinen Spulen befinden sich in den weißen Kunststoffträgern, und haben in der Mitte einen Ferritkern (schwarzer Stift), der mit Wachs fixiert ist, wie auf deinem Foto gut zu erkennen ist.

      Ein Hinweis an der Stelle, diese Stifte solltest du beim Reinigen nicht verschieben, da sonst die Abstimmung nicht mehr paßt.

      Wie schon geschrieben, das Radio sieht nach den Fotos zu urteilen recht gut aus, es hat vermutlich immer trocken gestanden. Klar kannst du die Kontakte reinigen a la Ivica, ich halte es im Moment aber nicht für notwendig. Da du schreibst, daß es dein Erstprojekt ist, sehe ich die Gefahr, daß du dabei mehr kaputt machst größer, als den Nutzen der Aktion.

      Zu dem "Prook" aus dem Lautsprecher beim Umschalten der Wellenbereiche: Das ist bei Geräten dieser Zeit durchaus normal. Du kannst es verringern, in dem du vor dem Umschalten den Lautstärkeregler gegen Null drehst bevor du umschaltest. Bei modernen Geräten macht dies die Elektronik halt automatisch und ist deshalb nicht hörbar.

      Bitte beachte die Gefahren der hohen el. Spannungen im Gerät bei Betrieb, also nicht einfach alles anfassen! Ansonsten nur Mut und mal einschalten.

      Zuerst mal schönen Urlaub!

      Gruß
      Wolfgang
      geht nicht - gibt's nicht!
      Hallo Sabafizierte!

      So, der Urlaub ist leider um, am Wildbad habe ich bisher nicht weiterarbeiten können. Mir ist ein Sansui 661 dazwischen gekommen. :o)

      Mittlerweile habe ich das Wildbad mal ans Netz genommen! Ich lebe noch und das Saba auch! Es kommen Töne heraus! Hurra!
      Da ich mich, bevor ich an der Elekronik weiterarbeite, ein wenig mit der Theorie vertraut machen möchte, habe ich mir das Fachbuch "Radios der 50er Jahre" zugelegt.

      Gestern habe ich mich um das Gehäuse gekümmert:
      - Der Lack ist rissig, das Furnier/Holz hat glücklicherweise wenig Macken. Ich werde mal in einer Lackierei fragen, was die für das Lackieren mit Klarlack haben möchten. Den vorhandenen Lack werde ich mit einen Ceranfeldschaber versuchen zu entfernen, um dann zu beizen.
      - Die Messingleisten sind angelaufen. Durch Polieren mit Sidol Metallpolitur habe viele Macken wegbekommen, teilweise habe ich wohl den Klarlack wegpoliert. Ich habe mich daher entschieden, die Leisten abzubauen, damit man am Gehäuse besser arbeiten kann.

      Zur Elektronik:
      Welche Kondensatoren sollte man aus alle Fälle auswechseln? Ich habe hier im Forum viel gelesen, aber welche Bauteile ich sozusagen tauschen MUSS, habe ich nicht gefunden.

      Hat das Wildbad W eigentlich keinen eingebauten UKW Dipol?

      Gruß,
      Christian
      Oh - ja! Eine Besonderheit einiger Geräte aus dieser Zeit: Die mittlere Ader des Netzkabels ist als Antenne angeschlossen und darf auf keinen Fall bei einem Steckerwechsel an den dritten Anschluß des Schukosteckers angeschlossen werden! Am besten ganz entfernen und eine normale Wurfantenne anschließen.

      Du solltest alle Kondensatoren auswechseln, die mit Teer oder ähnlichem Material
      seitlich verschlossen sind und hier axiale MKT oder MKP Typen mit 630V Spannungsfestigkeit verwenden.
      Häufig muß auch der Sieb- und Ladeelko getauscht werden.
      Ist der UKW-Empfang unbefriedigend, hilft häufig ein vertauschen der beiden EC92 im Tuner gegeneinander!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Christian,

      die im folgenden Schaltungsausschnit gekennzeichneten Kondensatoren solltest du auf jeden Fall sofort ersetzen, um unangenehmen Folgeschäden vorzubeugen.




      Der 1000pF an der Endröhren-Anode kann im Kurzschlussfall den Ausgangstrafo (AÜ) unbrauchbar machen; der 25nF am G1 der Endröhre kann im Fehlerfall die Endröhre, infolge Stromüberlastung, schädigen. Beides sind relativ ärgerliche, aber vermeidbare, Folgen...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Danke für die Hinweise bzgl. der Konsensatoren. Ich werde den Schaltplan durchforsten und wahrscheinlich doch alle ersetzen. Die sind ja nicht so teuer.

      Eine Frage zu den Zierleisten:
      Die umlaufenden Zieleisten in der Front habe ich mittels Heißluftfön erfolgreich entfernen können.
      Die seitlichen Messingleisten sind auf ein schmales Stück Holz aufgesteckt und dann in einer Gehäusenut eingelassen und geklebt.
      Eigentlich wollte ich sie dranlassen, weil ich befürchte, dass ich sie nie wieder im Originalzustand angeklebt bekomme.
      Nach dem Beizen des Gehäuses sehen die Bereiche nahe der Zierlsite doch nicht so toll aus. Hat schonmal jemand diese Leisten auch per Fön entfernen können?

      Hat von euch schonmal einer Clou Beize in der Farbe Mahagoni ausprobiert? Ich finde die Farbe super! Ob es aber auch passend zur Farbe der Salenescheibe aussieht?!?!

      Die Anfrgae beim Lackierer hat ergeben: >40-50€, bei zwei Lagen Klarlack und Schleifen ca. 70-80€. Das ist mir zu teuer für ein Anfängerprojekt.

      Gruß,
      Christian
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