Philips Capella 753/4E/3D

      Bevor in dieser Sauregurkenzeit das Sabaforum zum reinen Grundigforum wird, möchte ich den interessierten Bastlern und Sammlern ansatzweise zeigen, womit ich mich in den letzten Tagen bzw. Wochen beschäftigt habe.






      Dieser Capella gehört in die Kategorie der äußerst kompliziert aufgebauten Radios. Noch kein Saba hat mir ähnlich viel Arbeit gemacht, die Restauration eines Freiburg ist im Verhältnis zu diesem Philips ein Quell stetiger Freude.
      Das fängt schon beim Abschleifen der alten Farbe an, geht beim Furnieren weiter und findet seine Fortsetzung beim Lackieren.
      Der vorn, rechts und links zurückgesetzte Gehäusedeckel sorgt dafür, dass allein die dadurch entstehende Kehle mehrere Stunden bei der Bearbeitung in Anspruch nimmt.
      Allerdings wird man am Ende entschädigt durch einen wirklich angenehmen Klang, auch die Empfangseigenschaften verdienen höchstes Lob.
      Der Capella 753 gehört ohne Zweifel zu den überragenden Röhrenradios der 50er Jahre, wenngleich die Verarbeitung im Detail nicht an einen Saba Freiburg heran reicht.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      ein absolut geiles Teil hast du da stehen !! :)

      Ich wiederhole mich: für mich eines der schönsten und bestklingensten Radios der 50er !!

      Findet deine "Automatik" auch die Sender präzise und schnell ?? Bei mir dauert es nach der Komplettreinigung des Motors und der Antriebe keine 3 Sekunden, bis ein neuer Sender steht.

      Gruß, Dieter
      Hallo Otto,

      die Capella sieht sehr edel aus. Der Gesamteindruck ist absolut perfekt. Ich kann mir vorstellen was für eine Arbeit darin steckt.

      Über den Klang braucht man hier eigentlich nichts mehr zu sagen. Die Capella ist eines meiner Favoriten.
      Wer dieses Radio einmal gehört hat möchte möglicherweise mit manch anderen Radios nichts mehr zu tun haben... Und verbannt die moderne Stereoanlage in den Keller.

      Hast Du den Innenrahmen auch neu furniert? Falls ja, war das sicherlich nicht einfach.
      Wurde der Stoff gewaschen und ist das samt Schallwand möglich?

      Gruß Udo
      Hallo Dieter,

      ganz zufrieden bin ich mit dem Suchlauf noch nicht, eine Rastung findet den Sender nur von einer Seite, da ist wohl noch etwas Feinarbeit angesagt.
      Ansonsten warte ich immer darauf, dass der Zeiger mal links oder rechts aus dem Gehäuse fliegt, es ist schon umwerfend, mit welcher Geschwindigkeit der Motor rennt.

      @Udo, Du denkst das Gleiche wie ich, dieser Capella kann mit jedem anderen Spitzenradio zumindest mithalten.
      Nein, der Innenrahmen ist nicht furniert, das wäre denn doch ein wenig übertrieben. Ich hätte auch keine Idee, wie ich das in die Praxis umsetzen sollte. Man müsste sich wohl zuerst eine Schablone aus Papier herstellen und das Ganze wäre doch ziemlich aufwändig. Der Rahmen ist lediglich gebeizt und lackiert.
      Den Stoff habe ich ringsherum seitlich festgetackert und dann die ganze Schallwand in handwarmem Wasser mit etwas Waschpulver mehr gespült als gewaschen. Das Holz ist dabei nicht aufgequollen und der Stoff ist schön sauber geworden. Den Stoff abzuziehen und wieder aufzuspannen, wie ich es normalerweise bei Saba - Radios mache, schien mir etwas riskant. Erstens weiß ich nicht, mit welcher Art Kleber der Stoff befestigt ist und zweitens, falls die Sache schief geht, ist eine Neubeschaffung so gut wie nicht möglich.

      @Heino, ich danke für die Blumen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      riesen :respekt: tolle Arbeit, so gut hat das Radio noch nie ausgesehen und aus Erfahrung kann ich nur bestätigen dass in dieser ""Retauration "" wesentlich mehr Arbeit steckt, wie sich das hier manch ein Betrachter ausmalen kann. Nur derjenige, der selbst einmal diese Prozedur auf diese Art durchgeführt hat weis auch wieviel Enthusiasmus dazu nötig ist. 4 oder 5 Geräte gleichen Typs habe ich auf diese Art restaurieren dürfen und es war jedesmal eine Herausforderung. Was sie jedoch alle gemeinsam hatten war ein sehr bescheidenes Furnier, überhaupt keine Zeichnung, wie ein Stück Sperrholz. Das was Otto da vollbracht hat ist eine wahre Meisterleistung, verdient gebührenden Respekt und dürfte kaum noch zu topen sein. Was Achim seinerzeit mit dem 3-DS Chassis gemacht hat hat Otto mit dem Philips-Gehäuse durchgezogen, ein wunderschönes Möbelstück.
      Über den Klang diese Gerätes sag ich nur phantastisch, man muss es einfach mal gehört haben um sich ein Urteil erlauben zu können, an der eiesenlosen Endstufe ist wahrhaftig was dran.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Helmut,

      Ehre wem Ehre gebührt, unserem Highgloss - Künstler habe ich vieles zu verdanken. Uneigennützig wie der Franz nunmal ist, hat er mir im Laufe der Zeit per Fernlehrgang so manchen Kniff beigebracht.
      Ohne diese Unterstützung hätte ich mich wahrscheinlich bis heute nicht getraut, außer der techn. Überarbeitung der Radios auch die Gehäuse auf diese Weise total zu erneuern.
      Aber wie Franz schreibt, ist jedes Radio anders und immer wieder ein Abenteuer. Wer das noch nicht gemacht hat weiß nicht, was dabei alles schiefgehen kann.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      dieses Ergebnis begeistert mich und überzeugt mich auch vollkommen! Auch als "Holzbearbeitungs-Lusche", die ich bin, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie viele Stunden und welches Maß an Sorgfalt man einsetzen muss, um so ein gleichsam ladenneues Gerät fertigzustellen.

      Wie sieht es noch mit ein paar Bildern vom Inneren aus? Du weisst ja, der Blick "unter den Rock" ist das eigentliche Objekt der Begierde bei den eingefleischten Technikern... ;)
      Achim
      Hallo Achim,

      wie ich geschrieben habe sind ja noch einpaar Feinarbeiten notwändig, weil ja der Sendersuchlauf noch nicht !00%-ig funktioniert. Da dies ohne einen Ausbau des Chassis ohnehin nicht machbar ist, werde ich die Bildergalerie natürlich bei der Gelegenheit mit einigen Fotos vom Innenleben ergänzen. Jedoch wird das heute oder morgen nicht passieren, aber die Bilder werden auf jeden Fall nachgereicht,auch wenn sie mit Deiner damaligen Restauration des Freiburg 3DS nicht zu vergleichen sind.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      darauf freue ich mich schon. Das ist pure Neugier auf alles was man so genau nicht kennt. Ich habe viele 50er Radios früher nie von innen zu Gesicht bekommen (Strafe der späten Geburt), am ehesten noch Saba und Grundig. Da ist jedes Detail über andere Modelle interessant. Man sieht, wie technische Details gelöst wurden, welche Materialien und Bauteile zum Einsatz kamen usw.
      Aus diesem Grund liegt mir auch die Rubrik "Andere Marken" am Herzen. Ich finde ja, sie könnte ruhig noch ausgebaut werden :)
      Achim
      Hallo Achim,

      wir können ja schon mal easy anfangen, Otto wird seines dazu beitragen.

      Die Motorabstimmung funktioniert so: Bei Spannungsbeaufschlagung zieht der Motoranker an und drückt den Konus auf den Gummiring ==> Tuning läuft.

      Schwachstelle ist dabei der Gummiring, der meist porös oder gar nicht mehr vorhanden ist. Es hilft ein O-Ring aus dem Sanitärfachgeschäft, manchmal findet sich auch ein Tonbandrundriemen, die Größe ist ja rel. unkritisch.



      Gruß, Dieter
      Kurzer Exkurs, bevor es beim Thema weitergeht:

      Ich habe heute eine schöne Philetta BD283U Allstromgerät bekommen, der VK hat sie mir sogar vorgeführt, spielte einwandfrei trotz dieser WIMAs, die unter dem Heizkreiswiderstand verbaut waren...

      Der Wickel hat schon noch eine Art Gießharzmantel um sich, sodass die Funktion noch gegeben war.




      Gruß, Dieter
      Hallo Otto,

      auch ich kann es mir nicht verkneifen, dir zu dem gelungenen Meisterstück einer Gehäuseerneuerung meine Bewunderung auszusprechen.

      Angefangen bei dem, auf der Oberseite, exact gespiegelten Furnier mit der präzise gestalteten Trennfuge; und das Gesamte ohne erkennbare Unebenheiten aufgeleimt ist schon eine Spitzenleistung, ganz abgesehen von den perfekt platzierten Zierstreifen. Da mutiert die schliesslich auch einwandfrei gelungene Mehrschichtlackierung schon fast zur Nebensache...

      Und ich denke mein Lob damit zu krönen, wenn ich sage, dass ich zunächst voll davon überzeugt war, es würde sich bei dem vorgestellten Produkt eindeutig um ein Franz'sches Glanz-Werk handeln.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      freut mich sehr,dass Dir das Radio gefällt. Nun ja, wie ich schon geschrieben habe war ja unser Franz nicht ganz unbeteiligt. Ich habe mich bis dato immer davor gedrückt, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen. Immer habe ich mich damit begnügt, ein einigermaßen gut erhaltenes Gehäuse mit Hilfe von Politur aufzumöbeln, bis mir unser Künstler den einen oder anderen Tipp gegeben und mir die Angst vorm Lackieren genommen hat. Letztlich ist eine neue Lackierung ja auch die Krönung der ganzen Überarbeitung, weil die geistigen Väter unserer Lieblinge damals oft genug ein schönes Furnier durch den nachträglichen Auftrag dieser unsäglichen dunkelbraunen Pampe bis zur Unkenntlichkeit entstellt haben.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hi Otto,
      GRATULATION, ich habe noch nie einen so schönen Capella gesehen. Ich stelle mir dabei das abschneiden des überstehenden Funiers an der Oberseite als sehr kritisch vor.
      Aber jetzt bist du ja ermutigt und kannst dir weitere Projekte vornehmen.
      Nur halt die Nase nicht so weit in die Schnüffeldose-:)
      Gruß Volker www.antikradio-restored.de
      Ich hoffe Otto nimmt es mir nicht für übel dass ich hier mein neustes Projekt präsentiere, zumals es sich auch um das gleiche Gerät handelt.

      so hat er mal vor einem Monat ausgesehen:



      und das ist daraus geworden:












      wer errät denn um welche Art Furnier es sich hier handelt?
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz