Hallo Freunde,
nach langer Zeit habe ich meinen Pfad der Transistorgeräte verlassen und mir eine Reichenau-Truhe und jetzt neu einen Freudenstadt 18 zugelegt. Den habe ich in recht ordentlichem Zustand für sehr schmales Geld aus der Bucht gezogen und vor ein paar Wochen abgeholt. Es ist auch der E16 Stereo-Decoder verbaut. Zuerst mal hier ein Bild des Gerätes:
Nach erster Sichtung habe ich das Ding eingeschaltet (wie häufig auch hier ein Steckerschalter in der Netzleitung, lässt auf Probleme mit dem Netzschalter schließen), und zumindest kam auf Anhieb Ton und leidlicher Empfang auf UKW (stereo) und auch den anderen Wellenbereichen. Das 18er Freudenstadt war das Letzte aus der Reihe der Röhrenradios, eben der Übergang zur Transistor-Ära. Ich finde den Stil des Gehäuses, obwohl auch häufig gescholten durch die Sachlichkeit doch recht schick (dieser "nordische" Stil).
Nun möchte ich hier einen Reparatur- / Restaurierungsthread öffnen, werde aber wohl etwas länger an dem Projekt sitzen, weil meine Zeit zum Basteln knapp bemessen ist. Heute habe ich mir das Gerät erstmals intensiver (auch von innen) angeschaut, und eine Bestandsaufnahme gemacht. Man erkennt einen aufgeräumten Aufbau, die Schaltung schon komplett auf 2 Platinen, mit drehbarer Ferrit-Antenne. Das Gerät ist innen durch eine dicke Staubschicht vor Umwelteinflüssen geschützt.
Als die großen Schritte habe ich mir für das Radio vorgenommen:
- Aufarbeitung des Gehäuses (wegen etlicher Flecken kompletter Schliff und Neulack / seidenmatt)
- Instandsetzung des Chassis, dabei ggf. Tausch von verbrauchten Teilen (alltagstauglich machen).
Nach Durchblasen ist mir zuerst ein höchstwahrscheinlich defekter Trimmer aufgefallen, das P 301 (im Filterkreis IV). Offensichtlich hat diesen ein unvorsichtiger Zeitgenosse geknickt. Durch vorsichtiges Anstupsen im Betrieb bekam ich plötzlich einen erheblich besseren UKW-Empfang mit fast Vollausschlag des magischen Auges.
Der Trimmer muß in jedem Fall ersetzt werden. Dabei bitte ich die geneigten Mitleser um Hilfe. Ich habe ja keinen HF-Meßgerätepark und werde es mit einem Neuabgleich daher schwer haben. Ich würde den P301 durch einen neuen Typ ersetzen, vorher den Widerstandswert des alten Trimmers nachmessen und so gut wie möglich wieder einstellen. Kann man anschließend versuchen, "nach Gehör" den besten (saubersten) UKW Empfang einzustellen?
Weiter waren mir noch folgende Baustellen aufgefallen, die in den nächsten Wochen, vor allem nach Aubau und Reinigung des Chassis angegangen werden:
Die Betriebspannung an den Lade- und Siebelkos liegt trotz Netzspannung von 235 V unter den Nennwerten aus dem Schaltbild. Ich denke hier fliegt der Selen-Gleichrichter dann raus, die Elkos werden auch geprüft, und der Stromfluß ebenso. Ohne vernünftige, saubere Betriebspannung geht eben nichts.
Der Netzschalter (einer der berühmt-berüchtigten 3-Ebenen Zugschalter) scheint auch nicht mehr der Beste zu sein, ich werde hier genau prüfen, und ggf. einen Ersatz beschaffen / bauen.
Die EMM 803 ist auch nicht mehr die Allerbeste, leuchtet zwar noch recht gut sichtbar, aber wenn noch jemand einen Ersatz hat (OK, man wird ja noch träumen dürfen...). Dabei funktioniert die Stereo-Anzeige momentan nicht (obwohl sauberer Stereo-Empfang vorhanden ist), da muß ich mal der Sache auf den Grund gehen.
Die rechte Endstufe brummt gut vernehmlich mit 50 Hz, unabhängig von der Stellung der Potis, grenzt das Ganze schon recht gut ein. Dabei sehen die beiden ECLL 800 zum Glück noch sehr gut aus.
Und was mich etwas verwirrt, ist die Tatsache, daß die UKW-Senderverstellung irgendwie "verkehrt herum" läuft. Bei Drehung des Senderknopfs im Uhrzeigersinn geht der Zeiger nach Links! Das war doch sicher nicht so, oder? Ich nehme mal an, daß sich da schon jemand dran zu schaffen gemacht hat, und den Seilzug nicht richtig aufgelegt hat. Hat vielleicht jemand einen FD 18 oder ähnliche Geräte?
Und zu guter Letzt werden natürlich noch einige verdächtige Bauteile ersetzt, wie alte Elkos oder Kondensatoren. Wobei hier auf der Platine schon die meisten kleinen Kapazitäten als rote WIMAs eingelötet sind. Beim Netzteil sieht man aber auch solche Kondensatoren:
Was meint ihr, solche (den kleinen Folientyp meine ich) ersetzen? Sieht für mich doch eigentlich noch sehr gut aus, ich kenne diese Durolit aus Transistorgeräten, hatte noch keine Probleme damit.
So, dann geht es in den nächsten Tagen mal ans Zerlegen, ich werde über den Stand dann in lockerer Folge berichten.
nach langer Zeit habe ich meinen Pfad der Transistorgeräte verlassen und mir eine Reichenau-Truhe und jetzt neu einen Freudenstadt 18 zugelegt. Den habe ich in recht ordentlichem Zustand für sehr schmales Geld aus der Bucht gezogen und vor ein paar Wochen abgeholt. Es ist auch der E16 Stereo-Decoder verbaut. Zuerst mal hier ein Bild des Gerätes:
Nach erster Sichtung habe ich das Ding eingeschaltet (wie häufig auch hier ein Steckerschalter in der Netzleitung, lässt auf Probleme mit dem Netzschalter schließen), und zumindest kam auf Anhieb Ton und leidlicher Empfang auf UKW (stereo) und auch den anderen Wellenbereichen. Das 18er Freudenstadt war das Letzte aus der Reihe der Röhrenradios, eben der Übergang zur Transistor-Ära. Ich finde den Stil des Gehäuses, obwohl auch häufig gescholten durch die Sachlichkeit doch recht schick (dieser "nordische" Stil).
Nun möchte ich hier einen Reparatur- / Restaurierungsthread öffnen, werde aber wohl etwas länger an dem Projekt sitzen, weil meine Zeit zum Basteln knapp bemessen ist. Heute habe ich mir das Gerät erstmals intensiver (auch von innen) angeschaut, und eine Bestandsaufnahme gemacht. Man erkennt einen aufgeräumten Aufbau, die Schaltung schon komplett auf 2 Platinen, mit drehbarer Ferrit-Antenne. Das Gerät ist innen durch eine dicke Staubschicht vor Umwelteinflüssen geschützt.
Als die großen Schritte habe ich mir für das Radio vorgenommen:
- Aufarbeitung des Gehäuses (wegen etlicher Flecken kompletter Schliff und Neulack / seidenmatt)
- Instandsetzung des Chassis, dabei ggf. Tausch von verbrauchten Teilen (alltagstauglich machen).
Nach Durchblasen ist mir zuerst ein höchstwahrscheinlich defekter Trimmer aufgefallen, das P 301 (im Filterkreis IV). Offensichtlich hat diesen ein unvorsichtiger Zeitgenosse geknickt. Durch vorsichtiges Anstupsen im Betrieb bekam ich plötzlich einen erheblich besseren UKW-Empfang mit fast Vollausschlag des magischen Auges.
Der Trimmer muß in jedem Fall ersetzt werden. Dabei bitte ich die geneigten Mitleser um Hilfe. Ich habe ja keinen HF-Meßgerätepark und werde es mit einem Neuabgleich daher schwer haben. Ich würde den P301 durch einen neuen Typ ersetzen, vorher den Widerstandswert des alten Trimmers nachmessen und so gut wie möglich wieder einstellen. Kann man anschließend versuchen, "nach Gehör" den besten (saubersten) UKW Empfang einzustellen?
Weiter waren mir noch folgende Baustellen aufgefallen, die in den nächsten Wochen, vor allem nach Aubau und Reinigung des Chassis angegangen werden:
Die Betriebspannung an den Lade- und Siebelkos liegt trotz Netzspannung von 235 V unter den Nennwerten aus dem Schaltbild. Ich denke hier fliegt der Selen-Gleichrichter dann raus, die Elkos werden auch geprüft, und der Stromfluß ebenso. Ohne vernünftige, saubere Betriebspannung geht eben nichts.
Der Netzschalter (einer der berühmt-berüchtigten 3-Ebenen Zugschalter) scheint auch nicht mehr der Beste zu sein, ich werde hier genau prüfen, und ggf. einen Ersatz beschaffen / bauen.
Die EMM 803 ist auch nicht mehr die Allerbeste, leuchtet zwar noch recht gut sichtbar, aber wenn noch jemand einen Ersatz hat (OK, man wird ja noch träumen dürfen...). Dabei funktioniert die Stereo-Anzeige momentan nicht (obwohl sauberer Stereo-Empfang vorhanden ist), da muß ich mal der Sache auf den Grund gehen.
Die rechte Endstufe brummt gut vernehmlich mit 50 Hz, unabhängig von der Stellung der Potis, grenzt das Ganze schon recht gut ein. Dabei sehen die beiden ECLL 800 zum Glück noch sehr gut aus.
Und was mich etwas verwirrt, ist die Tatsache, daß die UKW-Senderverstellung irgendwie "verkehrt herum" läuft. Bei Drehung des Senderknopfs im Uhrzeigersinn geht der Zeiger nach Links! Das war doch sicher nicht so, oder? Ich nehme mal an, daß sich da schon jemand dran zu schaffen gemacht hat, und den Seilzug nicht richtig aufgelegt hat. Hat vielleicht jemand einen FD 18 oder ähnliche Geräte?
Und zu guter Letzt werden natürlich noch einige verdächtige Bauteile ersetzt, wie alte Elkos oder Kondensatoren. Wobei hier auf der Platine schon die meisten kleinen Kapazitäten als rote WIMAs eingelötet sind. Beim Netzteil sieht man aber auch solche Kondensatoren:
Was meint ihr, solche (den kleinen Folientyp meine ich) ersetzen? Sieht für mich doch eigentlich noch sehr gut aus, ich kenne diese Durolit aus Transistorgeräten, hatte noch keine Probleme damit.
So, dann geht es in den nächsten Tagen mal ans Zerlegen, ich werde über den Stand dann in lockerer Folge berichten.
Gruß, Gunnar