SABA MI 215 knistern im rechten Kanal

      Hallo,
      ich bin neu hier im Forum und habe schon viel von den SABA Geräten gehört, ein paar kann ich auch mein Eigen nennen. Sehr solide Maschinen^^

      Nun habe ich allerdings ein Problem mit meinem MI 215. Ich habe heute Abend am PC gespielt, mit Sound über den SABA, also er war ziemlich lange an.
      Plötzlich, nach ca. 2 Stunden, fiel der rechte Kanal aus. Es ist nur noch ab und zu ein Knistern oder Knacken zu hören. Wenn die Lautstärke voll aufgedreht wird, ist die Musik ganz leise zu hören, begleitet von dem dann ohrenbetäubenden Knacken. Ich glaube die Knackgeräusche sind Fetzen der Musik wie sie richtig gespielt werden soll.
      Ich habe die Geräusche über den Kopfhörerausgang mal aufgenommen.

      hier alleine:
      http://www.file-upload.net/download-3869836/Beispiel.mp3.html
      und hier mit linkem Kanal dabei:
      http://www.file-upload.net/download-3869864/Beispiel0.mp3.html

      Nun habe ich den Verstärker aufgeschraubt weil ich einen losen oder korrodierten Stecker vermutete, "leider" nichts.
      (Ich bin kein Freund von Kontaktspray o.Ä. Was meint ihr dazu?)
      Das Geräusch lässt sich auch durch wackeln an Steckern und Bauteilen nicht herbeiführen. Es ist unabhängig von Temperatur oder Bewegung des Gerätes vorhanden.
      Das Relais scheint auch in Ordnung zu sein, ich bin es einfach mal mit einem Stück Kabel umgangen...

      Gerade, beim Messen der Spannungsversorgung der Endstufe (welche vorhanden ist), funktionierte der rechte Kanal wieder. allerdings für ca. 5 Sekunden. Danach war wieder das Knacken da. Auch nach langer ausschaltzeit, und erneutem Einschalten kommt nichts mehr.

      Kann es vielleicht sein, dass ein IC, Transistor oder der rechte OPV kaputt sind? Das würde zumindest erklären, warum das Knacken nicht durch Bewegung herbeizuführen ist. Allerdings wärmt sich der Verstärker bis auf den Kühlkörper des Netzteilmoduls nicht nennenswert auf.

      Hat vielleicht jemand eine Idee, wie ich meinen guten 215 wieder in schuss bekomme?
      Im vorraus schonmal vielen Dank!
      Hallo! Hier musst Du schrittweise vorgehen. So wie es scheint, ist die Endstufe ja noch soweit OK, sonst käme dort gar nichts mehr raus. Prüfe doch mal, ob das Problem bei allen Eingängen auftritt, diese Geräte haben elektronische Signalquellenumschaltung mittels ICs. Wenn es auf allen Kanälen gleich ist, liegt der Fehler zwischen der Umschaltung und der Endstufe (z.B. Linearmodul o.ä. Das Servicemanual liegt im Downloadbereich, schau da mal rein, ob Du den Signalweg nachverfolgen kannst. Sorry, mehr kann ich momentan nicht beisteuern, die Pläne sind mir auf dem Handy zu mickerig...
      Gruß, Gunnar
      Hallo,
      vergaß ich zu erwähnen... Ja, es tritt an allen Signalquellen auf.
      Heute funktionierte der rechte Kanal wieder. Es ist bisher gar kein Unterschied zum linken Kanal zu hören...

      Jetzt lief er fast 4 Stunden ununterbrochen und das nicht leise, was heißt er ist jetzt gut warm.
      Ich verstehe es nicht... Gestern ging garnichts und heute...
      Werde es weiter ausprobieren.
      Das grenzt es etwas weiter ein. Es liegt also offensichtlich nicht bei der Signalquellenumschaltung (mit den ICs TDA 1028 und TDA 1029). Der weitere Signalweg durch den Linearverstärker und die Klangregelung muss nun untersucht werden. Übrigens ist auch im NF Filter-Modul ein TDA 1028 eingebaut. Auf diesen mal klopfen, ab und zu kommt es vor, daß bei diesen doch sehr wichtigen Bauteilen die Fassungen korrodiert (oder besser gesagt mit schwarzem Silbersulfid überzogen) sind. Das kann zu solchen Phänomenen führen.
      Außerdem sind alle Elkos und Tantal-Perlen im Signalweg verdächtig. Da lohnt ein prophylaktischer Tausch fast immer, auch im Sinn eines besseren Klangs.

      Immer Schritt für Schritt in der Schaltung weitergehen, dann findest Du sicher den Fehler.

      Hast Du Erfahrung in elektronischen Schaltungen, ich meine kannst Du den Schaltplan lesen und gezielte Messungen vornehmen? Löterfahrung? Wenn ja, sollte es kein größeres Problem sein nach systematischer Fehlersuche den Ausfall zu beseitigen, so dass er nicht mehr wiederkommt.

      Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, daß nur ein paar Stunden Betrieb zum Ausfall eines solchen Verstärkers führen kann. Normalerweise kann man die MI 215, ähnlich wie die 92xx Reciever stundenlang mit Vollast kurz vor der Clipping-Grenze betreiben, das stecken sie locker weg.
      Gruß, Gunnar
      Ich habe, sage ich mal, Grundkenntnisse. Ich kann mit einem Multimeter umgehen, habe auch Löterfahrung...
      Bisher hatte ich meist mit 12V Bordsystemen im KFZ zu tun. An komplexeren Schaltungen habe ich noch nicht gearbeitet. Irgendwann ist immer das erste mal...

      Wäre für messungen im Signalweg ein Oszilloskop angebracht? Oder geht das auch mit "einfacheren" Mitteln?

      Erfahrungen mit Schaltplänen habe ich. Ich weiß allerdings nicht wofür jetzt jeder einzelne Kondensator oder Widerstand zuständig ist.(Z.B. warum Im Signalweg, in reihe ein Kondensator c1626 mit 0,33 μF sitzt)
      Das hört sich doch schon gut an, da kommst Du sicher zum Anfang schon zurecht, wobei der Verstärker es einem schon leicht macht.

      Man kommt auch ohne Oszilloskop schon recht gut zurecht, zumindest was einfache Fehler betrifft. Man kommt sogar hier und da durch den Tausch eines ICs weiter. Ich denke da z.B. an die beiden TDA 1028 (IC 1641 und 1401), eines für die Monitor-Funktion, das andere für das Filter-Modul. Oder den OP-Verstärker auf der Grundplatte (ist das bei Deinem Gerät noch der RC 4558?).
      Schau Dir auf jeden Fall auch alle Lötstellen an, bei den aus der gleichen Zeit stammenden 92xx Geräten gibt es schon mal Probleme mit defekten Lötstellen, wo z.T. Nachlöten schon Erfolg bringt.
      In jedem Fall solltest Du Deine Grundausstattung um Kältespray erweitern. Wenn der Fehler bei länger laufendem Gerät auftritt, kann man häufig schon super eingrenzen, wenn man entsprechende Bauteile gezielt abkühlt.

      Ach ja, und zu der Frage wozu z.B. der C 1626 dient: Die Kondensatoren im Signalweg halten Gleichspannung von den einzelnen Stufen fern, da hier und dort mit verschiedenen Potentialen gearbeitet wird. Hier im Forum findest Du auch Beiträge dazu, alle solche Elkos im Signalweg durch MKS-Kondensatoren (z.B. von Wima) zu ersetzen, da diese bessere Eigenschaften bei Wechselstrom,also den NF-Signalen haben und nicht wie die Elkos so schnell altern. Daher wäre ein Tausch hier in jedem Fall nicht sinnlos.
      Gruß, Gunnar
      Vielen Dank. Heute Abend ist auch wieder alles top. Kein Knistern, keine Aussetzer. einfach nur SABA Sound^^
      (Ich sehe es schon kommen... Wenn ich die Anlage wieder richtig aufgebaut habe, macht er wieder mucken...)
      Ich werde den Verstärker nun, wie du mir geraten hast, auf kalte Lötstellen überprüfen.
      Die OPV in meinem Gerät sind die RC 4558. Allerdings nicht auf der Grundplatte sondern auf dem Linear- und dem Mikrofonmodul.
      Warum "noch der RC 4558"? giebt es da bessere?
      So!
      Der Verstärker läuft wieder richtig. Gestern abend kam das Problem wieder. Aus heiterem Himmel! Mitten in der Musik.
      Nun habe ich am Rechner einen Sinusgenerator laufen lassen und im Signalweg die Wechselspannung gemessen. Am NF Modul war ein großer Spannungsunterschied zwischen Kondensator C 1401 und C1411. Am C 1401 war tatsächlich eine kalte Lötstelle welche vermutlich einen Übergangswiderstand verursacht hat. Nachgelötet und gut^^

      @ Tapeworm664: Vielen Dank für deine Unterstützung. War ein guter Einstieg in die Funktion und den Schaltungsaufbau des MI 215.
      Na siehst Du!

      Strukturierte Fehlersuche im Signalweg bringt immer den schnellsten Erfolg. Gratuliere zur ersten erfolgreichen Reparatur.

      So kommt man immer weiter:
      - Zuerst Prüfen aller Versorgungsspannungen (ohne richtige und saubere Spannung geht nichts!)
      - Dann Eingrenzen auf einen Teil im Signalweg und Detailsuche
      - Prüfen auf defekte Lötstellen, Platinenrisse etc. und Identifizieren von "seltsam" aussehenden Bauteilen (verschmorte Widerstände,...)

      In diesen Geräten ist noch alles so schön übersichtlich und mit gut erhältlichen Bauteilen aufgebaut, da macht eine Reparatur noch Spaß.

      Was ich Dir noch empfehlen würde, ist irgendwann mal über den Tausch von einigen Elkos im Gerät nachzudenken, vor allem, wenn der Verstärker längere Zeit im Betrieb ist. Die Elkos altern doch und können zu Fehlern in der Stromversorgung und Nachteilen im Klang führen.
      Gruß, Gunnar
      Ich halte den Tausch der WIMAs hier nicht für notwendig. Normalerweise altern die nur sehr langsam, vor allem wenn nur mäßige Spannungsbelastung und kaum Strombelastung vorliegt. Säßen die im Röhrengerät, wäre das etwas anders, da können die auch schon mal durchschlagen. Hier hast Du die nächsten Jahre garantiert noch Ruhe.

      Bei den Elkos solltest Du Dir vor allem die kleinen Elkos und Tantalperlen (sind da im MI 215 überhaupt noch viele verbaut?) vornehmen, und die kleinen Werte lassen sich prima mit MKS4 von WIMA ersetzen (bis ca. 2,2 µF, darüber werden die MKS schon recht groß). Spannungsfestigkeit von 63 Volt reicht völlig. Dieser Ersatz bringt im Signalweg durchaus hörbare Vorteile.
      Zweiter Angriffspunkt sind dann die Elkos im Netzteil, die sollten gegen neue 105° Typen getauscht werden, da sie hohen elektrischen und thermischen Belastungen ausgesetzt sind. Ich meine vor allem die "kleinen" Elkos, häufig sind die dicken ladeelkos für die Endstufenversorgung noch in Ordnung.
      Obwohl da habe ich auch bei meiner 9940 Anlage eine böse Überraschung erlebt, die Elkos waren richtig heftig ausgelaufen, in Ernstfall kostet einen das den Gleichrichter...
      Gruß, Gunnar
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