Freudenstadt 125 stereo

      Guten Abend liebe Saba-Gemeinde,

      nach meinem ersten Saba Wildbad W Projekt steht nun ein Freudenstadt 125 auf meinem Tisch.
      Das Gerät befindet sich in einem noch gutem Zustand. Teilweise war es mit schmierigem Siff überzogen, der Bassregler lies sich kaum noch drehen, Rost am Chassis ist ebenso vorhanden, aber das Gerät spielt.
      Kondensatoren sind gewechselt, Röhrensockel und -fassungen gereinigt.
      Soweit, so gut.

      Nun zu meinen Problemen und Fragen:
      - Sollte man Sieb- und Ratioelkos vorsorglich tauschen auch wenn das Messgerät noch ungefähr Nennkapazität anzeigt? Ein Brummen ist nur sehr leise zu hören. Spannungen habe ich allerdings noch nicht kontrolliert.
      - Einen Tausch des Selengleichrichters werde ich, wenn die Spannungen stimmen, zunächst nicht vornehmen.
      - Ich haben den Eindruck, dass der rechte Hochtöner oder die rechte Radioseite mehr Höhen hat und heller klingt als die linke (Innenansicht). Ist das möglich oder liegt das ganz einfach an den unterschiedlichen Ausführungen des Tiefmitteltöners und deren Anordnung? (Schlechte Ohren wären natürlich auch eine Ursache. :grins:)


      - Der Tastensatz muss noch gereinigt werden. Ich habe mir gedacht, dass ich die metallene Abdeckung (grüner Pfeil) ausbaue, indem ich die C-Ringe auf der Drehachse entferne und diese herausziehe. Danach kann man die Schieber mit den Schaltfahnen (heißen die Dinger so?) noch vorne herausziehen, so hoffe ich. Ist das ein gangbarer Weg?
      Nach dem Fiasko mit dem Wildbad W und den Verkohlungen möchte ich den Einsatz von Kontaktmittelchen aller Art vermeiden. Oder gibt es hier doch jemanden, der die Pertinaxleisten mit Bremsenreiniger oder Kontakt WL flutet (Schabu? *g*)


      Die Bilder zeigen übrigens den ungereinigten Ursprungszustand.

      Gruß,
      Christian
      Hallo Christian,
      wenn die Spannungen stimmen und das Gerät nicht brummt, tausche ich die Siebelkos auch nicht. Den Selengleichrichter prüfe ich auf seine Betriebstemperatur.
      Sollte er heiß werden (warm ist ok), wird ausgetauscht (Vorwiderstand ca. 150-180 Ohm / 9 Watt nicht vergessen) - die "modernen" Gleichrichter liefern
      eine höhere Ausgangsspannung.
      Die Klangunterschiede kann ich mir höchstens durch evtl. gealterte Kondensatoren zu den Hochtönern erklären.(Die roten bipolaren an den Hauptchassis).
      --
      Gruß Oliver
      Hallo Christian,

      ich habe dein Vorhaben bei einem ausgebauten Tastensatz einmal geübt. Es ist in dieser Form bereits eine Fummelei die Welle aus der Rastklappe zu entfernen - sie geht haarschrf an dem Sprache Musik- Hebelmechanismus vorbei und ich weiss nicht was da jenseits des Skalenhintergrundes noch für Hindernisse vorliegen.

      Es ist unter Berücksichtigung der Reparaturöffnung sicherlich kein Einfaches Unterfangen. Andererseits lassen sich die einzelnen Schaltschieber nach Entfernen der Rastklappe nach Anheben nach vorne entfernen. Beim anschließenden Zusammenbau ist dann peinlich zu beachten, dass die Kontaktmesser exakt zwischen den federnden Kotakzungen eingespurt werden - das ist bei beschränkten Zugänglickeit und den den beschränkten Sichtverhältnissen nicht einfach...

      So würde ich doch eine Reinigung mit Tuner600 empfehlen, ohne die Kontaktschieber auszubauen - anschießend ist eine gründliche Trocknung zu empfehlen, wobei das Tuner6600 recht schnell und rückstandslos verdunstet. Trotzdem würde ich eine halbe Stunde bis zum wiederholten Eischalten warten.

      Die "C" ringe nennt man nach meinem Wissen übrigens Benzigringe.

      In diesem Sinne hoffe ich dich nicht demotiviert zu haben... vielleich gibt es noch einige mir unbeknnte Tricks, welche das Vorhaben vereinfachen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo an alle!

      Ich habe den Tastensatz inzwischen mit Kontakt WL und Isopropanol so gut wie möglich gereinigt.
      Ich habe mich an Peters Rat gehalten und den Tastensatz nicht auseinandergebaut.

      Das Radio spielt mehr oder weniger einwandfrei. Daher habe ich als nöchsten Schritt die Spannungen gemssen und festgestellt, dass sie z.T. deutlich unterhalb der nennwerte liegen, obwohl ich mit eniem modernen Multimeter gemessen habe.
      Nun stellt sich mir die Frage, ob ich den Gleichrichter oder Siebelkos tauschen sollte. Einerseite spielt das Radio, der Empfang ist (im Keller) okay, aber die Spannungen sind zu niedrig.
      Ich weiß, dieses Thema wurde bereits desöfteren behandelt, ich möchte dennoch die Meinung der Experten zu meinem Fall gerne hören.

      Eine Ungereimtheit habe ich dennoch bemerkt: An der EBF89 messe ich völlig unsinnige Spannungen. Habe ich Mist gemessen?
      Auffällig ist, dass ich zwischen den Sendern pfeifende Störgeräusche höre. Ist der Sender eingestellt, ist alles wunderbar. Kann da ein Zusammenhang bestehen? Störeinstrahlung von außerhalb des Gerätes kann ich allerdings nicht ausschließen.

      Spannungen FDS125 Netzteil
      Spannungen FDS125 ECH81
      Spannungen FDS125 EBF89
      Spannungen FDS125 EL95

      Gruß,
      Christian
      Hallo Christian,

      die Spannungen sind in der Tat systematisch etwas zu niedrig. Sie sollten unter heutigen Netzspannungsbedingungen ja etwas zu hoch sein.

      Hast Du auch die Ströme gemessen, um zu ermitteln, ob die Ua infolge eines zu hohen Stromverbrauchs zu niedrig ist? Dann müsste allerdings die "-V" betragsmäßig zu hoch sein und die ist hier auch zu niedrig.

      Ein testweiser Ersatz des Gleichrichters ist jedenfalls nicht verkehrt...
      Achim
      Hallo Achim,

      nein, Ströme habe ich nicht gemessen. Das kann ich ggf. heute Abend nachholen. Alternativ werde ich mir einen Testgleichrichter auf einer Platine aufbauen und anklemmen.

      Dass Wattmeter zeigt übrigens eine Leistungsaufnahme von ca. 50W. Das ist in Ordnung, nehme ich an.
      Oder stelle ich da einen falschen Zusammenhang her zwischen (zu niedriger) nachgewiesener Spannung, zu hohem vermuteten Stromverbrauch (als mögliche potentielle Fehlerquelle) und sich damit ergebender theoretisch zu hoher Leistungsaufnahme?

      Christian
      Bei einem Defekt im Anodenzweig des Gerätes, der zu einem überhöhten Stromfluss im Ua-Zweig führt, sinkt die Ua und der Stromfluss (85mA) steigt. Die Gesamtleistungsaufnahme des Gerätes steigt tendentiell auch, im konkreten Einzelfall würde ich mich nicht darauf verlassen, da hier noch andere Faktoren mitspielen (Zustand des Gleichrichters) - das kann täuschen.

      Am G3 der EBF89 liegt bei UKW die volle Ratiospannung. das müssen bei einem starken Sender mehr als -2V sein, im Schaltbild hat man das Minus vergessen - also sind wohl -30V gemeint.
      Wenn man heute mit einem Messgerät mit hohem Ri misst, ist die gemessene Spannung auf jeden Fall (betragsmäßig!) höher, also zum Beispiel -40V.

      Und Ja - den Ratioelko solltest Du ersetzen.
      Achim
      Hallo an euch,

      da die Heizspannung ja im Verhältnis stimmt, also etwas zu hoch ausfällt, erhärtet sich der Verdacht, dass im Anodenzweig irgendwo eine zu hohe Last die Spannung drückt.

      Da sollte man systematisch suchen, als erstes würde ich den Pluspol am Gleichrichter ablöten, und wie Achim schon vorschlug, den Iges messen.

      Gruß, Dieter
      Der Ratioelko ist doch der C38 5µF am Filter 3.
      Den habe ich ja schon getauscht.
      Pluspol an Masse. Das kontolliere ich aber vorsichtshalber nochmals.

      In Post 1 habe ich vom Tausch der Sieb- und Ratioelkos gesprochen. Da mein Wissen bzgl. der theoretischen Grundlagen immernoch sehr klein ist, war ich bisher der Meinung das C83 oder C84 der Ratioelko ist. Mein Fehler!

      C81 bis C84 am Netzteil sind alles Siebelkos. C38 = Ratioelko. Korrekt?

      Ich muß mich echt noch mehr in die Theorie einarbeiten, sonst mache ich noch irgendwann einen kapitalen Fehler!

      Gruß,
      Christian
      Ja wenn die "-V" Spannung (4V) gestiegen wäre, würde ich auch eine Überlastung der Ua vermuten. Sie ist aber mit -3,1V zu gering.

      Der Zusammenhang: Je höher der Stromfluss im Anodenkreis, umso niedriger der Spannungsabfall über der Last, die an der Ua liegt (= gemessene Ua) und somit umso höher der Spannungsabfall über R89 (da bei konstantem R und steigendem I ein Steigen von U folgen muss). Die Summe der Spannungsabfälle über den Verbrauchern und über R89 muss ja konstant = der Gesamtgleichspannung bleiben, die vom Gleichrichter geliefert wird (=284V).



      Insofern neige ich zu der Annahme, dass der Innenwiderstand der Selenbrücke durch Alterung zu hoch geworden ist. Dann säuft alles incl. der -V gleichmäßig ab.
      Achim
      Hallo zusammen!

      Auf die Schnelle, da ich heute leider kaum Zeit habe:

      @Achim: Ich nehme an, du meinst nicht R89 = 47 Ohm sondern R85 = 390 Ohm

      So, und da habe ich die nächste Ungereimtheit. Ich vermute, dass sich an dem Radio bereits jemand zu schaffen gemacht hat, da R85 und R86 durch 560Ohm Widerstände ersetzt worden sind.





      Gemessen habe ich in eingebautem Zustand folgende Werte:

      R62 = 1,006 MOhm
      R78 = 1,025 MOhm

      R85 = 553 Ohm
      R86 = 588 Ohm
      R87 = 47,2 KOhm
      R88 = 102 kOhm
      R89 = 47Ohm

      Die Werte sind also okay. Ich denke, einseitig ablöten muss ich sie zunächst nicht.

      Des weiteren habe ich an der EBF89 nicht Mist gemessen, sondern denselben falsch abgelesen und aufgeschrieben. Auf FM liegen tatsächlich ca. -2V an, auf AM 167mV (und keine V) an.

      Der Stromverbrauch liegt nach ca. 10 Minuten Betriebszeit bei ca. 68mA

      Ich vermute, damit stimmt Achims Annahme und der Gleichrichter ist nicht mehr einwandfrei oder die falschen Werte von R85 und R86 sind die Ursache für die Werte.

      Damit stellt sich mir die Frage:
      Wenn ich nun den Gleichrichter ersetzte, könnte ich u.U. die Widerstände R85 und R86 mit 560Ohm in der Schaltung belassen und auf einen zusätzlichen Widerstand ggf. verzichten, vorausgesetzt die Spannungen sind nach dem Tausch in Ordnung?

      Gruß,
      Christian
      Sandmaennchen postete
      @Achim: Ich nehme an, du meinst nicht R89 = 47 Ohm sondern R85 = 390 Ohm
      Nein.

      Sandmaennchen postete
      Wenn ich nun den Gleichrichter ersetzte, könnte ich die Widerstände R85 und R86 mit 560Ohm in der Schaltung belassen und auf einen zusätzlichen Widerstand ggf. verzichten, vorausgesetzt die Spannungen sind nach dem Tausch in Ordnung?
      Ja.

      (Aber ich vermute, man wird noch korrigieren müssen...)

      Miss doch zusätzlich die Spannung "über" R85, damit man sieht, ob der gemessene Strom plausibel ist.

      Die 168mV am G3 der EBF bei AM sind plausibel.
      Bei UKW sind -2 V, wenn ein kräftiger Sender eingestellt ist, zu wenig. Da könnte noch ein ZF-oder Demodulatorfehler vorliegen, zumal es beim Abstimmen pfeift. Aber eins nach dem anderen.
      Achim
      nightbear postete
      Sandmaennchen postete
      @Achim: Ich nehme an, du meinst nicht R89 = 47 Ohm sondern R85 = 390 Ohm
      Nein.
      Okay, nach nochmaligem Konsultieren des Schaltplans verstehe ich das Prinzip, das du aufgemalt hast. Die Last ist "alles", was im Schaltbild rechts vom Gleichrichter auf der gleichgerichteten Seite liegt.

      Über R89 fließt der Strom dann nach Masse ab.
      Wenn im Anodenkreis etwas einen zu hohen Stromverbrauch verursachen würde, resultiert das auf der Lastseite in einen zu niedrigen Spannungsabfall.
      Müsste dann statt -4V nicht z.B. -2V oder u. U. sogar z.B. +3V am C85 anliegen?

      Christian
      Das "Minus" kommt ja nur, weil immer gegen Chassismasse, also besser gesagt Null Volt gemessen wird.

      Die Gesamtspannung in Höhe von 284V bleibt ja konstant (abgesehen von dem Fall dass sie bei ausreichender Überlastung auch weiche Knie bekommt). Sinkt nun der Spannungsabfall über die Last, _muss_ der Spannungsabfall über R89 entsprechend steigen, damit die Summe wieder 284V ergibt. Es kann kein Volt "verschwinden". Es fällt über der Last, und über R89 und notfalls im Gleichrichter ab.

      Wenn die Last einen Kurzschluss darstellen würde, würden über R89 die vollen 284V abfallen (vorausgesetzt, das Netzteil gäbe die Leistung her), Am C85 würde man dann -284V messen.
      Das ergibt aber bei konstanten 47 Ohm einen gepflegten Stromfluss, der Widerstand verbrennt.
      Achim