Hallo Fernsehfreunde,
welches Saba Farbfernsehchassis war denn nun eigentlich das beste??
Klare Antwort: Das Chassis der ersten Generation, das 1967 im Schauinsland T2000 eingebaut war.
Weiss Jemand hier die genaue Bezeichnung dieses Chassis? Ich finde hierzu über die Suche spontan nchts...
EDIT:
Laut den mir vorliegenden Service-Unterlagen hatten der "Schauinsland T2000 color" und der Württemberg S2000 color" (Standgerät / Vitrine) das Chassis
FF 005
wobei es drei Varianten gab (je nach Gerätenummer), die sich zum Beispiel in der Gewinnung der Fokusspannung unterschieden. Teils mit DY51 aus dem Ablenktrafo, teils mit VDR-Regler aus der Anodenspannung der Bildröhre.
Alle Varianten hatten aber die Bestückung PY88, PL504, PY500, PL509 und GY501 mit zwei getrennten Transformatoren für die Horizontalablenkung und Hochspannungserzeugung.
Dieses Chassis war eine komplette Eigenentwicklung, die mit großem Aufwand realisiert und produziert wurde und das eine Reihe vorbildlicher technischer Lösungen aufwies. Man denke nur an die getrennten Schaltungen für Horizontalablenkung und Hochspannungserzeugung. Die Uf wurde separat mit einer DY51 gleichgerichtet.
Parallel am Markt waren damals Philips mit ihrem K6 Chassis und die Allianz Telefunken/Siemens/Blaupunkt et. al. mit ihrem Einheitschassis vertreten. Auch Grundig brachte sehr früh ein Colorchassis, das als riesiges und sehr breites Einplattenchassis waagerecht unten eingebaut war.
Hier ist übrigens eine sehenswerte Photogalerie zu diesem SABA Ausnahmegerät, das für mich (neben Philips K6, K7) untrennbar mit meinem Einstieg in die Farbfernsehtechnik Anfang der 70er Jahre verbunden ist.
Allein schon das Erlebnis, diese (über 50 KG) schweren Geräte allein über eine Altbauwendeltreppe in den fünften Stock zum Kunden zu tragen, kommt einer Katharsis gleich! (Von mancher Fehlersuche ganz abgesehen...)
http://www.marcelstvmuseum.com/photoalbum75.html
Nun sind dieses Chassis und die Geräte, in denen es eingebaut war, mittlerweile sehr rar. Wenn man ein solches Gerät heute benutzt, ist es keine reine Freude. Abgesehen vom Stromverbrauch ist die erzielbare Bildqualität nicht auf dem Niveau späterer Geräte. Der Zustand der Bildröhre ist häufig nicht mehr befriedigend.
Zudem hatte die Lochmaske der verbauten Bildröhre, eine A63 11X (Hersteller Valvo und Telefunken), weil sie die "Nachempfindung" eines damaligen US-Farbbildröhrenmodells war, nur die nach US-Norm üblichen 525 Zeilen. Im Betrieb mit 625 Zeilen hierzulande führt dies zu unerwünschten Moiree-Effekten.
Die Mehrzahl dieser Geräte, die ich in den 70ern noch live in der Werstatt erlebt habe, hatten nicht mehr ihren original Hochspannungstrafo und daher massive Probleme bei der Stabilität der Bildgröße. Auch "Hilfsmaßnahemen" zur Steigerung der Bildröhrenemission fanden sich regelmäßig. Insofern waren diese Fernseher rund zehn Jahre nach ihrer Herstellung schon schwer beschädigte Veteranen.
Die frühen Saba Chassis (spez. 110°) hatten häufig noch Probleme mit der zeitlichen Stabilität der Konvergenz.
Welches ist dann aber das beste Chassis der späteren Jahre? Die unrühmliche Thomson Ära scheidet dabei selbstverständlich aus.
Hier ist die klare Antwort: Das CM-Chassis. Es wurde in der Zeit um 1978 - 1979 in verschiedenen Varianten gebaut und stellt für mich unter den Gesichtspunkten "Made In Germany", Solidität und Qualität der Verarbeitung, Zuverlässigkeit, Qualität der Bauteile, Haltbarkeit und Servicefreundlichkeit den klaren Spitzenreiter dar.
Unlängst konnte ich einen P3658 Portabel ergattern. Es handelt sich um ein Gerät mit IR-Fernbedienung und 37cm (14") Bildröhre. Die Saba 37, 42, 51 und 56 cm Geräte dieser Zeit hatten meist Toshiba Bildröhren. Diese Röhren waren eine gute Wahl, ihre Haltbarkeit und Bildqualität nicht zu beanstanden.
Weiterhin hatten die Geräte ein hervorragendes Design.
Die im vorliegenden Gerät eingebaute 14" Variante des CM Chassis hat keine Netztrennung und einige Abwandlungen gegenüber den größeren Brüdern. Der Vertikalbaustein etwa kommt mit einem IC statt der sonst üblichen 2 Leistungstransistoren. Die Horizontalablenkung fällt ebenfalls schlanker aus.
Ein Ost-West Baustein ist infolge des bei 14" minmalen Korrekturbedarfs nicht erforderlich.
Im Rahmen einer kleinen Bildergeschichte möchte ich die Details des Gerätes zeigen und die Reinigung und Revision dokumentieren. Das größte Problem bei meinem P3658 ist der Schmutz. Aber dagegen lässt sich ja etwas tun.
Hier eine Ansicht auf die Printseite des Chassis:
Dann im aufgeklappten Zustand:
Da sowieso alles gesäubert werden soll, wurden Module und Grundplatte gleich ausgebaut.
Die einzelnen Module stellen sich leider recht verranzt dar:
Noch schlimmer erwischt es typischerweise Kaskade und Anodenleitung:
Da der US-Reiniger heute im Einsatz war, habe ich gleich die ersten Komponenten gereinigt, die Platinen nachgelötet, die für die SABA Fertigung dieser Epoche typischen schief bestückten Bauteile gerade eingelötet und Elkos mit unsicherer Prognose ersetzt.
Horizontalbaustein:
Auf dem Horizontalbaustein mussten fast alle Lötstellen nachgearbeitet werden. Dabei nimmt man traditionell für die Lötstellen auf solch wärme- und strombelasteten Baugruppen etwas mehr Lot als es sonst üblich ist, um die Haltbarkeit zu steigern.
GRUNDIG hat bei seinen Chassis oft neuralgische Lötstellen an Horizontalablenktrafos, Induktivitäten und Kapazitäten, die unter hoher Strombelastung mit Zeilenimpulsen stehen, mit regelrecht kugelrunden großen Lötstellen von Hand nachgearbeitet.
Und der Vertikalbaustein ist auch schon fertig:
Fortsetzung folgt!
welches Saba Farbfernsehchassis war denn nun eigentlich das beste??
Klare Antwort: Das Chassis der ersten Generation, das 1967 im Schauinsland T2000 eingebaut war.
Weiss Jemand hier die genaue Bezeichnung dieses Chassis? Ich finde hierzu über die Suche spontan nchts...
EDIT:
Laut den mir vorliegenden Service-Unterlagen hatten der "Schauinsland T2000 color" und der Württemberg S2000 color" (Standgerät / Vitrine) das Chassis
FF 005
wobei es drei Varianten gab (je nach Gerätenummer), die sich zum Beispiel in der Gewinnung der Fokusspannung unterschieden. Teils mit DY51 aus dem Ablenktrafo, teils mit VDR-Regler aus der Anodenspannung der Bildröhre.
Alle Varianten hatten aber die Bestückung PY88, PL504, PY500, PL509 und GY501 mit zwei getrennten Transformatoren für die Horizontalablenkung und Hochspannungserzeugung.
Dieses Chassis war eine komplette Eigenentwicklung, die mit großem Aufwand realisiert und produziert wurde und das eine Reihe vorbildlicher technischer Lösungen aufwies. Man denke nur an die getrennten Schaltungen für Horizontalablenkung und Hochspannungserzeugung. Die Uf wurde separat mit einer DY51 gleichgerichtet.
Parallel am Markt waren damals Philips mit ihrem K6 Chassis und die Allianz Telefunken/Siemens/Blaupunkt et. al. mit ihrem Einheitschassis vertreten. Auch Grundig brachte sehr früh ein Colorchassis, das als riesiges und sehr breites Einplattenchassis waagerecht unten eingebaut war.
Hier ist übrigens eine sehenswerte Photogalerie zu diesem SABA Ausnahmegerät, das für mich (neben Philips K6, K7) untrennbar mit meinem Einstieg in die Farbfernsehtechnik Anfang der 70er Jahre verbunden ist.
Allein schon das Erlebnis, diese (über 50 KG) schweren Geräte allein über eine Altbauwendeltreppe in den fünften Stock zum Kunden zu tragen, kommt einer Katharsis gleich! (Von mancher Fehlersuche ganz abgesehen...)
http://www.marcelstvmuseum.com/photoalbum75.html
Nun sind dieses Chassis und die Geräte, in denen es eingebaut war, mittlerweile sehr rar. Wenn man ein solches Gerät heute benutzt, ist es keine reine Freude. Abgesehen vom Stromverbrauch ist die erzielbare Bildqualität nicht auf dem Niveau späterer Geräte. Der Zustand der Bildröhre ist häufig nicht mehr befriedigend.
Zudem hatte die Lochmaske der verbauten Bildröhre, eine A63 11X (Hersteller Valvo und Telefunken), weil sie die "Nachempfindung" eines damaligen US-Farbbildröhrenmodells war, nur die nach US-Norm üblichen 525 Zeilen. Im Betrieb mit 625 Zeilen hierzulande führt dies zu unerwünschten Moiree-Effekten.
Die Mehrzahl dieser Geräte, die ich in den 70ern noch live in der Werstatt erlebt habe, hatten nicht mehr ihren original Hochspannungstrafo und daher massive Probleme bei der Stabilität der Bildgröße. Auch "Hilfsmaßnahemen" zur Steigerung der Bildröhrenemission fanden sich regelmäßig. Insofern waren diese Fernseher rund zehn Jahre nach ihrer Herstellung schon schwer beschädigte Veteranen.
Die frühen Saba Chassis (spez. 110°) hatten häufig noch Probleme mit der zeitlichen Stabilität der Konvergenz.
Welches ist dann aber das beste Chassis der späteren Jahre? Die unrühmliche Thomson Ära scheidet dabei selbstverständlich aus.
Hier ist die klare Antwort: Das CM-Chassis. Es wurde in der Zeit um 1978 - 1979 in verschiedenen Varianten gebaut und stellt für mich unter den Gesichtspunkten "Made In Germany", Solidität und Qualität der Verarbeitung, Zuverlässigkeit, Qualität der Bauteile, Haltbarkeit und Servicefreundlichkeit den klaren Spitzenreiter dar.
Unlängst konnte ich einen P3658 Portabel ergattern. Es handelt sich um ein Gerät mit IR-Fernbedienung und 37cm (14") Bildröhre. Die Saba 37, 42, 51 und 56 cm Geräte dieser Zeit hatten meist Toshiba Bildröhren. Diese Röhren waren eine gute Wahl, ihre Haltbarkeit und Bildqualität nicht zu beanstanden.
Weiterhin hatten die Geräte ein hervorragendes Design.
Die im vorliegenden Gerät eingebaute 14" Variante des CM Chassis hat keine Netztrennung und einige Abwandlungen gegenüber den größeren Brüdern. Der Vertikalbaustein etwa kommt mit einem IC statt der sonst üblichen 2 Leistungstransistoren. Die Horizontalablenkung fällt ebenfalls schlanker aus.
Ein Ost-West Baustein ist infolge des bei 14" minmalen Korrekturbedarfs nicht erforderlich.
Im Rahmen einer kleinen Bildergeschichte möchte ich die Details des Gerätes zeigen und die Reinigung und Revision dokumentieren. Das größte Problem bei meinem P3658 ist der Schmutz. Aber dagegen lässt sich ja etwas tun.
Hier eine Ansicht auf die Printseite des Chassis:
Dann im aufgeklappten Zustand:
Da sowieso alles gesäubert werden soll, wurden Module und Grundplatte gleich ausgebaut.
Die einzelnen Module stellen sich leider recht verranzt dar:
Noch schlimmer erwischt es typischerweise Kaskade und Anodenleitung:
Da der US-Reiniger heute im Einsatz war, habe ich gleich die ersten Komponenten gereinigt, die Platinen nachgelötet, die für die SABA Fertigung dieser Epoche typischen schief bestückten Bauteile gerade eingelötet und Elkos mit unsicherer Prognose ersetzt.
Horizontalbaustein:
Auf dem Horizontalbaustein mussten fast alle Lötstellen nachgearbeitet werden. Dabei nimmt man traditionell für die Lötstellen auf solch wärme- und strombelasteten Baugruppen etwas mehr Lot als es sonst üblich ist, um die Haltbarkeit zu steigern.
GRUNDIG hat bei seinen Chassis oft neuralgische Lötstellen an Horizontalablenktrafos, Induktivitäten und Kapazitäten, die unter hoher Strombelastung mit Zeilenimpulsen stehen, mit regelrecht kugelrunden großen Lötstellen von Hand nachgearbeitet.
Und der Vertikalbaustein ist auch schon fertig:
Fortsetzung folgt!
Achim