Ultracolor P3658CM CM Color Chassis

      Hallo Fernsehfreunde,

      welches Saba Farbfernsehchassis war denn nun eigentlich das beste??

      Klare Antwort: Das Chassis der ersten Generation, das 1967 im Schauinsland T2000 eingebaut war.

      Weiss Jemand hier die genaue Bezeichnung dieses Chassis? Ich finde hierzu über die Suche spontan nchts...

      EDIT:
      Laut den mir vorliegenden Service-Unterlagen hatten der "Schauinsland T2000 color" und der Württemberg S2000 color" (Standgerät / Vitrine) das Chassis
      FF 005
      wobei es drei Varianten gab (je nach Gerätenummer), die sich zum Beispiel in der Gewinnung der Fokusspannung unterschieden. Teils mit DY51 aus dem Ablenktrafo, teils mit VDR-Regler aus der Anodenspannung der Bildröhre.
      Alle Varianten hatten aber die Bestückung PY88, PL504, PY500, PL509 und GY501 mit zwei getrennten Transformatoren für die Horizontalablenkung und Hochspannungserzeugung.

      Dieses Chassis war eine komplette Eigenentwicklung, die mit großem Aufwand realisiert und produziert wurde und das eine Reihe vorbildlicher technischer Lösungen aufwies. Man denke nur an die getrennten Schaltungen für Horizontalablenkung und Hochspannungserzeugung. Die Uf wurde separat mit einer DY51 gleichgerichtet.
      Parallel am Markt waren damals Philips mit ihrem K6 Chassis und die Allianz Telefunken/Siemens/Blaupunkt et. al. mit ihrem Einheitschassis vertreten. Auch Grundig brachte sehr früh ein Colorchassis, das als riesiges und sehr breites Einplattenchassis waagerecht unten eingebaut war.

      Hier ist übrigens eine sehenswerte Photogalerie zu diesem SABA Ausnahmegerät, das für mich (neben Philips K6, K7) untrennbar mit meinem Einstieg in die Farbfernsehtechnik Anfang der 70er Jahre verbunden ist.
      Allein schon das Erlebnis, diese (über 50 KG) schweren Geräte allein über eine Altbauwendeltreppe in den fünften Stock zum Kunden zu tragen, kommt einer Katharsis gleich! (Von mancher Fehlersuche ganz abgesehen...)

      http://www.marcelstvmuseum.com/photoalbum75.html

      Nun sind dieses Chassis und die Geräte, in denen es eingebaut war, mittlerweile sehr rar. Wenn man ein solches Gerät heute benutzt, ist es keine reine Freude. Abgesehen vom Stromverbrauch ist die erzielbare Bildqualität nicht auf dem Niveau späterer Geräte. Der Zustand der Bildröhre ist häufig nicht mehr befriedigend.
      Zudem hatte die Lochmaske der verbauten Bildröhre, eine A63 11X (Hersteller Valvo und Telefunken), weil sie die "Nachempfindung" eines damaligen US-Farbbildröhrenmodells war, nur die nach US-Norm üblichen 525 Zeilen. Im Betrieb mit 625 Zeilen hierzulande führt dies zu unerwünschten Moiree-Effekten.
      Die Mehrzahl dieser Geräte, die ich in den 70ern noch live in der Werstatt erlebt habe, hatten nicht mehr ihren original Hochspannungstrafo und daher massive Probleme bei der Stabilität der Bildgröße. Auch "Hilfsmaßnahemen" zur Steigerung der Bildröhrenemission fanden sich regelmäßig. Insofern waren diese Fernseher rund zehn Jahre nach ihrer Herstellung schon schwer beschädigte Veteranen.
      Die frühen Saba Chassis (spez. 110°) hatten häufig noch Probleme mit der zeitlichen Stabilität der Konvergenz.

      Welches ist dann aber das beste Chassis der späteren Jahre? Die unrühmliche Thomson Ära scheidet dabei selbstverständlich aus.

      Hier ist die klare Antwort: Das CM-Chassis. Es wurde in der Zeit um 1978 - 1979 in verschiedenen Varianten gebaut und stellt für mich unter den Gesichtspunkten "Made In Germany", Solidität und Qualität der Verarbeitung, Zuverlässigkeit, Qualität der Bauteile, Haltbarkeit und Servicefreundlichkeit den klaren Spitzenreiter dar.

      Unlängst konnte ich einen P3658 Portabel ergattern. Es handelt sich um ein Gerät mit IR-Fernbedienung und 37cm (14") Bildröhre. Die Saba 37, 42, 51 und 56 cm Geräte dieser Zeit hatten meist Toshiba Bildröhren. Diese Röhren waren eine gute Wahl, ihre Haltbarkeit und Bildqualität nicht zu beanstanden.
      Weiterhin hatten die Geräte ein hervorragendes Design.

      Die im vorliegenden Gerät eingebaute 14" Variante des CM Chassis hat keine Netztrennung und einige Abwandlungen gegenüber den größeren Brüdern. Der Vertikalbaustein etwa kommt mit einem IC statt der sonst üblichen 2 Leistungstransistoren. Die Horizontalablenkung fällt ebenfalls schlanker aus.
      Ein Ost-West Baustein ist infolge des bei 14" minmalen Korrekturbedarfs nicht erforderlich.

      Im Rahmen einer kleinen Bildergeschichte möchte ich die Details des Gerätes zeigen und die Reinigung und Revision dokumentieren. Das größte Problem bei meinem P3658 ist der Schmutz. Aber dagegen lässt sich ja etwas tun.

      Hier eine Ansicht auf die Printseite des Chassis:



      Dann im aufgeklappten Zustand:



      Da sowieso alles gesäubert werden soll, wurden Module und Grundplatte gleich ausgebaut.





      Die einzelnen Module stellen sich leider recht verranzt dar:



      Noch schlimmer erwischt es typischerweise Kaskade und Anodenleitung:



      Da der US-Reiniger heute im Einsatz war, habe ich gleich die ersten Komponenten gereinigt, die Platinen nachgelötet, die für die SABA Fertigung dieser Epoche typischen schief bestückten Bauteile gerade eingelötet und Elkos mit unsicherer Prognose ersetzt.



      Horizontalbaustein:



      Auf dem Horizontalbaustein mussten fast alle Lötstellen nachgearbeitet werden. Dabei nimmt man traditionell für die Lötstellen auf solch wärme- und strombelasteten Baugruppen etwas mehr Lot als es sonst üblich ist, um die Haltbarkeit zu steigern.
      GRUNDIG hat bei seinen Chassis oft neuralgische Lötstellen an Horizontalablenktrafos, Induktivitäten und Kapazitäten, die unter hoher Strombelastung mit Zeilenimpulsen stehen, mit regelrecht kugelrunden großen Lötstellen von Hand nachgearbeitet.



      Und der Vertikalbaustein ist auch schon fertig:



      Fortsetzung folgt!
      Achim
      Hallo Gerrit,

      ich glaube es war ein Buchstabe vom Anfang des Alphabets - könnte E gewesen sein. Wahrscheinlich hat man es auch nicht von Anfang an so genannt, sondern erst, als die nachfolgenden Chassis entwickelt wurden.

      Viele Steckerleisten sehen an den Lötstellen heute so aus:



      Gründliches Suchen mit der Lupe und sorgfältiges Nachlöten sind erforderlich.

      Einige Bausteine sind heute wieder fertig geworden. So etwa das Synchronmodul:



      das Ton-Modul



      und das sehr gut erhaltene RGB-Modul



      Die Printseiten der Bausteine werden natürlich auch neu mit Lötlack behandelt



      Auch wenn ich mir den Unmut vieler Orthodoxer erneut zuziehe - ich habe hier keinen einzigen Elko neu befüllt und auch das neue Lötzinn nicht mit alten Zinnresten getarnt.

      Das Gerät ist jetzt nicht mehr original und damit für "echte Fachleute" völlig wertlos! :(



      Aber Schurz beiseite - hier sind einige Chassisgenerationen aufgelistet:
      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=747

      Wir hätten dann also die folgende Reihenfolge der Saba Chassis Typen:

      SABA Chassis FF 005 -> 1967 (vgl. Post 000)
      .
      .
      .
      SABA Chassis H ->
      .
      .
      .
      SABA Chassis K -> 1972
      SABA Chassis M -> 1977
      SABA Chassis CM -> 1977 bis 1980
      SABA Chassis Q -> 1980 bis 1982
      SABA Chassis R -> 1981 bis 1982

      "SABA" Chassis S -> 1982 - 1985
      "SABA" Chassis SC90 -> (= Thomson ICC4) 1984
      "SABA" Chassis SX50, SX55, SX58 -> (= Thomson ICC5)
      "SABA" Chassis ICC6 -> (= Thomson ICC6)
      "SABA" Chassis SB70, SB75, SC80, SC85 -> (= Thomson ICC7, ICC8)
      "SABA" Chassis ICC9 -> (= Thomson ICC9)
      "SABA" Chassis SB220 -> (= Thomson IDC2)
      "SABA" Chassis SX20, SX25 -> (= Thomson IKC2)
      "SABA" Chassis SX08 -> (= Thomson TX80)
      "SABA" Chassis TX805 -> (= Thomson TX805)
      "SABA" Chassis SC09 -> (= Thomson TX90)
      "SABA" Chassis TX91 -> (= Thomson TX91)
      "SABA" Chassis TX92, TX93 -> (= Thomson TX92,TX93)

      Wenn weitere Informationen zu den fehlenden Chassis auftauchen, oder Korrekturen, werde ich das nachtragen.
      Achim
      Hallo!
      Ich glaube, das Problem war der T2500.
      Den gibt es als E und F, der E hat das erste Farbchassis, aber im Gegensatz zum T2000 elektronische Abstimmung.
      Die Schwarzweißchassis haben den gleichen Buchstaben, der "H"-Porti mit Funkenchassis auch...
      Also:

      Chassis E -> 90° Deltabildröhre, 28 Röhren, 2 Zeilentrafos
      Chassis F -> 90° Deltabildröhre, 11 Röhren, Kaskade
      Chassis G -> 110° Deltabildröhre, 11 Röhren, Kaskade, eigentlich ein F mit geänderter Ablenkung
      Chassis H -> 110° Deltabildröhre, Thyristorablenkung, Kaskade
      Porti H --> Telefunken 511
      Chassis I -> gab es nicht
      Chassis J -> gab es auch nicht, vermutlich wegen Verwechslungsgefahr
      Chassis K -> 110° Deltabildröhre, Thyristorablenkung, Kaskade
      Chassis L -> 110° Inline-Bildröhre, Thyristorablenkung, Kaskade
      Chassis CM -> 110° Inline-Bildröhre, Transistorablenkung, Kaskade, erster mit Netztrennung, wurde mit Computerhilfe entwickelt, daher das C
      Porti CM -> Ohne Netztrennung
      Chassis Q -> 110° Inline-Bildröhre, selbstkonvergierend, Transistorablenkung, Zeilennetzteil, Kaskade
      THOMSON-ÜBERNAHME!!!
      Chassis R -> Das aktuelle Nordmende-Chassis, nur 1 Jahr lang gebaut
      Chassis S -> 110° Inline-Bildröhre, Transistorablenkung, Kaskade, bizarres Schaltnetzteil mit sehr schweren Netztrafo und Aufwärtswandler, Vertikalablenkung mit Thyristor. > Challenger
      Chassis SC -> 110° Inline- oder Flat Square Tube, überarbeitetes S mit Diodensplittrafo und IC-Steuerung im Netzteil. Auch als Dreiröhrenbeamer.
      Chassis U -> Telefunken 617 mit geänderten Tonteil. Auch bei Nordmende, Braun, B&O...
      Gruß Gerrit
      Einen Schauinsland mit Chassis "F" in astreinem Zustand _hatte_ ich lange Zeit. Er hatte Motorpotis und eine fernsteuerbare Senderumschaltung, das alles mit dem ersten Telecommander. Ich habe ihm sogar eine n e u e Bildröhre spendiert.
      Dann hat mich die Hitzeentwicklung im Sommer gestört, außerdem bestand das Konvergenzstabilitätsproblem - das war nichts für Perfektionisten.
      Ende der 90er habe ich das Gerät entsorgt und bereue es bis heute.

      Nach Feierabend habe ich heute schnell noch den ZF-Baustein und die Einheit Zeilentrafo mit Sekundärspannungserzeugung fertig gemacht.





      Nun fehlen noch Grundplatte, Tuner, Farbbaustein und Bedienteil.
      Achim
      Hallo Achim,

      die einzelnen Bausteine sehen ja nach der Ultraschallbehandlung wieder wie neu aus.
      Welche Bauteile vertragen die Reinigung und welche nicht?
      Wofür wird anschließend der Lötlack benötigt? Stellt er eine Art Korrosionsschutz dar?
      Bisher habe ich nur an Metallchassis gearbeitet.

      Eine perfekte Arbeit die Du da dokumentierst!

      Gruß Udo
      Hallo Udo,

      also Induktivitäten wie Trafos, Spulen, Spulenfilter oder wie hier Zeilentrafos, Brückenspulen, Übertrager werden bei mir nicht "gebadet" sondern vorher ausgelötet. Dasselbe gilt hier noch für Steckleisten, die einen Papieraufkleber haben.

      Auf der Leiterbahnsetie gibt es ja einerseits den Lötstoplack, das ist die grüne, im Werk im Siebdruckverfahren aufgebrachte Schicht, die alle Bereiche, die im Lötbad nicht mit Zinn benetzt werden sollen, maskiert. So werden dann nur Lötaugen etc. verzinnt.

      Werkseitig bleibt bei der Schwallötung auf den Platinen auch eine mehr oder weniger gleichmäßige Schicht Flussmittel zurück.
      Beim gründlichen Reinigen wird diese Schicht teilweise, wo sie dünn ist, abgelöst. Da es aber nützlich ist, eine feine Flussmittelschicht auf der Printseite zu haben, wenn man mal an der Platine löten muss, bringe ich eine neue dünne Schicht nach der Reinigung auf.
      Achim
      Etwas abschweifend aber doch zum Thema passend. :)

      Grundig hatte zu der Zeit das "Büchsenschassis". So ein Fernseher steht bei mir am Fußende vom Bett, Chassis GSC 600. Handschriftlich habe ich mir im Schaltplan vermerkt, daß der etwa ab 1979 aktuell war.
      Das Konzept "Büchse" und CM ist ja von der Modulidee recht ähnlich. Auf dem Hauptchassis ist recht wenig vorhanden, fast die gesamte Elektronik sitzt in den gut auswechselbaren Modulen.
      Grundig hat den Modulen einiges an Leuchtdioden spendiert, die Einfachstdiagnose zuließen, Stufe xy ausgefallen. SABA machte es etwas anders, dafür gab es einen eigenen Tester, den man einsteckte und der ähnliche Aussagen machte. So einen Tester habe ich vor vielen Jahren mal in der Bucht ersteigert, praktisch nur Portopreis. Leider finde ich ihn momentan nicht, sonst hätte ich schnell ein Bild gemacht.
      Wer von beiden, Grundig oder SABA, hatte zuerst die Idee mit dieser sehr ähnlichen Modultechnik?

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Nun, Tuner und ZF waren ja schon länger aus naheliegenden Gründen in Metallgehäuse eingebaut. Beim Saba CM haben Horizontal- und Vertikalendstufe sowie das Schaltnetzteil ein "Teilgehäuse". (Beim Q-Chassis bekamen Hor. und Vert. einen gemeinsamen Mantel.)
      All das war deutlich vor dem GSC600, das um das Jahr 1980 erschien.
      Aber auch Grundig hatte zuvor schon lange Zeit Modulchassis, bei denen einzelne Bausteine eine ähnliche Umrahmung oder ein Gehäuse hatten, das auch zur Kühlung genutzt wurde.

      All das haben eigentlich alle Hersteller so gehalten
      GRUNDIG ging dann beim GSC600 in eine andere Dimension, um nicht zu sagen Galaxie.

      Die Diagnoseelemente lagen _in_ den Bausteinen, alle Bausteine waren komplett geschlossen, abgeschirmt und gut gekühlt und sollten vom Service auch nicht geöffnet werden, auf der Grundplatte waren praktisch keine Bauteile mehr. Lediglich ZTR, Kaskade, Fokusregler, die Brückenspule und der Serviceschalter waren einzeln von hinten angesteckt.

      Das Chassis ist eine eindrucksvolle Dokumentation dessen, was Grundig, wenn sie es wollten, für finanziellen und materiellen Aufwand zu treiben in der Lage waren! Die Schaltungstechnik war ebenfalls ganz weit vorn, die Haltbarlkeit durch die üppige Alukühlung der Module nahezu unbegrenzt. Nur das schwächelnde 30AX System von Valvo war eine Eischränkung.

      Die spöttische Bezeichnung "Büchsenchassis" wurde gerne von der Konkurrenz angeführt (von Telefunken gab es regelmäßig satirische Comics, in denen ein Hase mit Latzhose mit Hammer und Schraubendreher vergeblich versuchte, ein Modul zu öffnen), trifft aber eigentlich ins Leere.

      Das GSC600 ist ein phantastisches Monument!

      Es zählt zu den all time top ten der herausragenden Farbfernsehchassis.

      Zu diesen Chassis zählen insbesondere (in zufälliger Reihenfolge):

      Grundig GSC600
      Philips K9i
      RFT Color 20
      Telefunken 712A
      Saba E und Saba CM
      Nordmende SK2

      Hier sieht man übrigens das GSC600:
      http://saba.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=3641
      Achim
      Die nächste Folge der Fortsetzungsgeschichte:

      Am Tunerbaustein war außer einer behutsamen Reinigung nichts zu tun.
      Ob Saba den noch selbst gebaut hat? Es sieht eigentlich so aus. Beim Nachfolgechassis (Q) wurde er von GTE-Sylvania gefertigt.
      Eine gute Idee, den Leiterbahnverlauf auf der Bestückungsseite blassviolett aufzudrucken. Man beachte die Trapez-Kerkos (ca. 8 Stück).



      Dann kam der Farbbaustein an die Reihe. Viele der Elkos mit kleinen Kapazitäten wurden durch Folienkondensatoren ersetzt.
      Nach Abschluss der Arbeiten ist hier auch wieder alles in Ordnung.




      Das Pal-Modul ist mit einer Ultraschallverzögerungsleitung von GTE-Sylvania bestückt. Hier kamen also, wie so häufig, Komponenten des Hausherrn zum Einsatz. Der Typ SDL 465 dürfte für "Sonic Delay Line" stehen.
      Die Luminanzverzögerungsleitung ist geschirmt in einen Metallzylinder eingebaut - eine eher unübliche Maßnahme.



      Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch einen alten Farbbaustein, der noch im Keller in der SABA Kiste sein Dasein fristete mit überholt:



      Gerade auf den Farbbausteinen fand sich wieder die bunte Mischung aus allen möglichen Quellen zugekaufter Elkos. Exemplarisch seien hier ein völlig tauber Rubycon, ein weinroter Roederstein (zeitlich instabil) und ein radialer FRAKO mit herausgedrückter Dichtung, der beim Löten intensiv nach Elektrolyt roch, gezeigt:

      Achim
      Hallo André.

      das werde ich gerne versuchen!

      Ich bin immer noch bei den Säuberungsarbeiten. An Fernsehen ist noch nicht zu denken. Die Chassisgrunplatte ist besonders umfangreich, aber heute fertig geworden:







      Daran hängt auch die Bildröhrenplatte mit ihren 3 Printfunkenstrecken für die G2 und einer diskreten Funkenstrecke für die Fokussierungsspannung:



      Als nächstes muss ich den Schornsteinfeger spielen und Gehäuse, Bildröhre und Bedienteil reinigen.

      Ich würde bei diesem Gerät ja gerne einen für nicht netzgetrennte Chassis vorgesehenen AV-Adapter einbauen. Mal sehen, ob die räumlichen Verhältnisse es zulassen.

      Achim
      Ach ja, statt sich am Sonntag auszuruhen, macht man sich schmutzig.
      Die Bildröhre habe ich ausgebaut, da sich das Gehäuse sonst von innen nicht gründlich reinigen lässt. Jetzt ist das Gehäuse komplett innen wie außen blitzsauber.
      Die Röhre selbst war auch mit Staub und Nikotin sowie einer Unmenge Sticker bedeckt, die nicht mehr richtig hielten. Also alles entfernt, die Röhre gereinigt, dabei den Graphitbelag stellenweise mit weggewischt.
      (Eine Reinigung mit Wasser blieb erfolglos, der Schmutz war zu fettig.)

      Da hilft nur gründlich Abkleben und den Belag mit vieelen dünnen Schichten "Graphit 33" auffrischen:



      Und hier sieht man sie wieder entblättert. Es handelt sich übrigens um eine Bildröhre 370DLB22-T002 "Made In Japan" :)




      Nun konnte die saubere Bildröhre wieder in das saubere Gehäuse einziehen:




      Man denkt leicht, ein kleines Fernsehgerät ist schnell gereinigt, aber am Ende benötigt man genau so viel Zeit wie für einen Großen. Es sind eben auch beim Kleinen alle Baugruppen vorhanden...
      Dafür winkt am Ende aber ein geruchsfreies Gerät, das nach dieser Frischzellenkur noch lange laufen kann.

      Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Bedienteil.



      Das Bedienteil ist eine konstruktive Zusammenfassung mehrerer Baugruppen auf engstem Raum.
      Es beinhaltet das Telecommander Steuermodul



      daneben sitzt unten im Gehäuse der Standby Netztrafo



      Weterhin nimmt das Bedienteil noch Netzschalter, Kopfhöreranschluss mit Trennübertrager, Speicherbaustein mit Abstimmeinheit und den Infrarotempfänger auf. Fortsetzung folgt...
      Achim
      Hallo Achim,

      absolut perfekte Restauration mit sehr vielen Bildern. Die Begeisterung, selbst mal einen Fernseher zu restaurieren, ist geweckt worden.
      Ich habe allerdings größten Respekt vor der dort herrschenden Hochspannung.

      Hast Du beim Ausbau der Bildröhre Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen einer Schutzbrille und Handschuhen getroffen?

      Gruß Udo
      Hallo Udo,

      zunächst ist zu sagen, dass es in den meisten Fällen gar nicht erforderlich ist, die Bildröhre auszubauen.
      Das erfolgt nur beim Ersatz einer defekten Röhre, wenn der Graphit (Aquadag-) Belag bei sehr alten Schwarz-Weiss-Bildröhren abgeblättert ist und erneuert erden muss oder er erfolgt wie hier - freiwillig - zur gründlichen Reinigung bei extrem engen räumlichen Verhältnissen im Gerät. Die letzte Variante ist eigentlich purer Luxus.

      Die erste Sicherheitsmassnahme ist das Entladen von Restladungen der Anodenspannung, sofern das Gerät in der letzten Zeit in Betrieb war. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte generell eine Entladung durchgeführt werden.
      Es geht hierbei nicht nur darum, den Kontakt mit gesundheitsgefährdenden Berührungsspannungen zu verhindern, sondern auch um die Vermeidung von Unfällen, die passieren können, wenn infolge des Schrecks beim Kontakt mit der Spannung eine Bildröhre fallengelassen wird!

      Bei der Handhabung der "nackten" Röhre sind Lederhandschuhe (Arbeitshandschuhe) zu empfehlen und sei es nur wegen der Verschmutzung des Kolbens. Ebenso ist eine Schutzbrille angeraten, wie man es auch beim Schleifen, Fräsen oider Bohren von Metall halten sollte.
      Handschuhe müssen dabei unbedingt so beschaffen sein, dass sie einen sicheren Griff ohne Abrutschen sicherstellen! Sonst läuft man gerade wegen der Handschuhe in die Gefahr!

      Generell darf die Röhre nicht am Hals gehoben oder gehalten werden, sie ist wie ein rohes Ei zu behandeln. Abstellen darf man sie nur "auf dem Gesicht" auf einer weichen Unterlage, um Kratzer zu vermeiden. (Die Lagerung senkrecht in der Originalverpackung ist auch möglich.)
      Man sollte sich immer zuvor über das Gewicht der Röhre im Klaren sein. Daher sollte der Wechsel etwa einer 82 cm Röhre nur mit einer zweiten Person erfolgen. Die Gefahr von Fehlern bei der Handhabung steigt einfach mit Größe und Gewicht!

      Ein Handhaben von Bildröhren muss weiterhin unter definierten und sicheren Bedingungen erfolgen. Wenn in der Werkstatt gerade zwei Azubis Frisbee spielen muss man auf solche Aktionen verzichten oder die Jungs vor die Tür schicken.

      Noch penibler muss der Umgang mit alten, noch nicht mit integriertem Implosionsschutz versehenen Schwarz-Weiss-Bildröhren erfolgen.

      Auch bei der Belüftung von Bildröhren, etwa vor der Entsorgung, gelten besondere Anforderungen. In der Regel wird empfohlen, die Röhre in eine stabile Kiste zu legen, sie mit alten Säcken o.ä. abzudecken und den Pumpstutzen am Ende des Halses abzukneifen. Hierzu verwendet man zum Beispiel eine Rabbitzzange. So erfolgt eine kontrollierte langsame Belüftung. Hierzu wird das Tragen von Schutzbrille, Handschuhen und Lederschürze oder -mantel empfohlen.

      Soweit die Informationen, die mir spontan aus der Erinnerung einfallen - sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder darauf, ausreichend oder richtig zu sein.
      Achim
      Jetzt geht es Richtung Endspurt!

      Der Speicherbaustein ist fertig



      Das leere Bedienteil wurde auch gereinigt, erstaunlicherweise war es eine der schmutzigsten Baugruppen. Vermutlich wird es durch die benachbarte Bildröhre statisch aufgeladen und zieht Staub an.
      Hier sind Netzschalter, IR-Empfänger und Kopfhöreranschluss schon wieder eingebaut.



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      Und damit ist der Tiefpunkt des Zerlegens und Zerpflückens durchschritten - ab jetzt wird wieder zusammengesetzt!
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      Das Bedienteil ist zuerst dran. Vorne links sieht man den kleinen Trennübertrager für den Kopfhörer / Tonbandanschluss. Er ist infolge der fehlenden Netztrennung bei diesem Chassis lebenswichtig:



      Jetzt ist es wieder seitlich im Gehäuse eingebaut:



      Jetzt wollte ich gerade die Chassisgrundplatte einsetzen, da fiel mir auf, dass ich das Reinigen und Lackieren der Printseite vergessen hatte.
      Zudem zeigten sich an 6 Stellen die für Geräte dieser Zeit typischen aufgerissenen Masselötstellen am Chassisrahmen.



      Die Masseverbindungen wurden also sauber nachgelötet (Meine Empfehlung hierzu ist ein Lötkolben mit 50 - 80 Watt).

      Auf der Printseite der Chassisgrundplatte befand sich der Originallötlack, der beim Löten der Platte zurückblieb.
      Dieser Lack, vorwiegend Flussmittel bzw. Kolophonium bildet eine Schicht sehr unterschiedlicher Dicke. Zudem ist er stark vergilbt und hat durch seine klebrige Konsistenz viel Staub gebunden.
      Also habe ich ihn vollständig abgewaschen und dann mit dem Pinsel eine dünne gleichmäßige Schicht SK10 aufgebracht. Das Ergebnis gefällt mir sehr gut.




      Dann wurden alle Bausteine und Steckverbinder bestückt bzw. angeschlossen und das Chassis ist wieder komplett.



      Der optische Eindruck entspricht wieder dem Zustand, der sich zeigte, wenn man diese Geräte damals anlässlich einer Garantiereparatur öffnete.

      Ach ja - jetzt müsste auch noch schauen, ob er funktioniert.
      Achim
      Hallo wenn ich das sehe,oje in meiner saba zeit habe ich dieses modell und andere mobile im Prüftunnel geprüft,konvergenz und auf wackelkontakte hate dafür einen GROSSEN Gummihammer.Das waren noch GUTE Zeiten bei saba.War heute bei Familie SCHWER in der Villa o leute was ich da so sah,da würden einige hier tränen laasen,alles noch neuwertig.Sogar ein Telerama Prototyp stand da,viel mir gleich den thread von hier ein wegen telerama.Man kan sogar einen kaufen.
      Gruss uwe
      Hallo Uwe,

      diese Jahre so von 1978 - 1980 halte ich, was die Produktion von Farbchassis angeht, bei Saba für die besten.
      Ich weiß noch, bevor das Q-Chssis herauskam, gab es eine Serviceschulung und ich war gar nicht so begeistert, weil alles höher integriert und etwas weniger solide gebaut war. Dennoch war auch das Q-Chassis noch klasse, das CM aber bleibt mein persönlicher SABA Favorit!
      Gerne hätte ich auch mal einen 26 Zöller dieser Zeit aufgearbeitet aber das Risiko, hier eine 67er Sylvania Bildröhre zu erwischen, ist zu groß.

      Einen T2000 allerdings würde ich nicht von der Werkstatttischkante stoßen!
      Achim