Saba TS80 und TS100 Tuner TS 80 TS 100

      Hallo Sabanauten,

      in Ergänzung zur Vorstellung der Saba Verstärker VS 80 und VS100

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=5099

      folgt hier noch ein Portrait der dzugehörigen Tunerbausteine TS 80 und TS 100.

      Dem TS 80 habe ich gerade eine Reinigung und Revision angedeihen lassen.
      Dabei habe ich dem Stereo Decoderbaustein, der vollständig diskret aufgebaut ist, die größte Aufmerksamkeit gewidmet.
      Der Grund waren ungleiche Pegel der beiden Kanäle und rumpelnde bzw. pumpende Geräusche beim Abstimmen während des Übergangs von Stereo auf mono oder umgekehrt wie auch bei der manuellen Umschltung Mono/Stereo.
      Eine Überprüfung der in großer Zahl (12 Stück) verbauten Tantalelkos zeigte zwar durchweg Kapazitäten im Toleranzbereich aber sehr unterschiedliche und stark erhöhte ESR-Werte, teilweise bei über 80 bis 100 Ohm.
      Ohne weiter zu forschen, wurden all diese Elkos durch die beliebten miniaturisierten WIMA MKS Kunststofffolienkondensatoren ersetzt. Ebenso war der Ersatz der 4 Trimmpotis nötig.
      Hier nun zunächst der revidierte und gereinigte Decoderbaustein:



      Nach dem Wiedereinbau des Bausteins und dem Ersatz einiger weniger weiterer Bauteile auf der Grundplatte (unter anderem der beiden 10µf Elkos im NF-Ausgang durch MKS) waren die Fehler behoben.
      Für alle technisch Interessierten hier drei Bilder vom Inneren des Tuners:







      Man sieht beim Empfangsteil die Verwandschaft zum Receiver 8080, wobei hier beim TS80 eine Decodervariante zum Einsatz kommt, die sich von denen des 8080 unterscheidet.
      Von daher sind sehr gute Empfangsleistungen zu erwarten.
      Achim
      Als ich den Tuner damals 2nd Hand bekam, war die Antennenbuchse ausgebrochen und kein UKW-Empfang möglich. Daher wurden die in die Anschlussplatte eingespritzten Buchsen durch zwei 4mm Buchsen ersetzt (rot).
      Ursache für den miserablen UKW-Empfang waren 2 niederohmig gewordene antiparallele Germaniumdioden (blau) an der UKW Box, die dort wohl der Signalbegrenzung dienen.



      Einige Einstellarbeiten müssen noch erledigt werden, sobald mir das Service Manual vorliegt. Die Lage des UKW Empfangsbereichs ist nicht korrekt, das Netzteil ist zu überprüfen usw.

      Ergänzung:

      Beim Vergleich der Schaltbilder des TS80 Tuners und des 8080 Receivers zeigen sich doch _eklatante_ Unterschiede. So hat das UKW-Frontend des TS80 normale bipolare Tansistoren (BF222 BF241 und AF106), während der 8080 mit FETs (2 x BF245A) und BF255 im Oszillator) bestückt ist.
      Weiterhin sind im TS80 2 ZF-Filter plus Demodulator, im 8080 derer 3 plus Demodulator vorhanden.
      Von daher spricht alles für einen klaren Vorteil beim 8080!

      Die bisweilen zu findende Aussage, dass der TS80 und der VS80 dem in zwei Teile gespaltenen 8080 entsprechen, trifft demnach nicht zu.

      Noch aufwändiger ist die (ZF-) Schaltung des (hervorragenden) 8120, den ich als Nächsten vorstellen möchte.
      Achim
      Hallo André,

      der 8120 kommt in Kürze. Er ist auf jeden Fall ein bemerkenswerter Receiver, schon wegen seines damaligen hohen Preises (um die 1200 DM) und wegen des hohen technischen Aufwandes. Ich bin selbst gespannt :)

      Hier noch ein Foto von der UKW-Box des TS 80 (man beachte die Varicaps im Glasgehäuse):



      und zum Vergleich die des 8080

      Achim
      Moin,
      ich bin bislang auch immer von einem gespaltenem 8080 ausgegangen...

      Damit steht jetzt fest, dass die Mischteile stark unterschiedlich sind. Zu den Transistoren kommt noch hinzu, dass der 8080 Doppeldioden in Gegentaktanordnung zur Abstimmung hat, was ein "Wobbeln" der Kreise durch die anliegende HF-Spannung verhindert (ausfuehrlich beschrieben in der Grundig TI, z.B. zum HF500). Der TS80 hat nur Einzeldioden zur Abstimmung, die andere Diode wird durch einen Festkondensator ersetzt. Wenigstens haben sie den Grundaufbau mit dem Zwischenkreisbandfilter beibehalten.

      Aehnlich hat man es bei Saba ja spaeter immer noch gemacht, z.B. die Mischteile der 92xx und z.B. des 7140.

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      Peter
      Hallo,

      im UKW-ZF bestehen ja auch noch große Unterschiede twischen TS80 und 8080.

      Die Box des TS80 sieht für mich nach "einer Generation früher" aus. Noch Germanium im Oszillator, die frühen Varicaps "SMV700", bipolare Transistoren in der Vor- und Mischstufe.
      Dennoch wartet der TS80 bei mir in der Praxis am Faltdipol mit ganz beachtlicher UKW-Empfangsleistung auf.

      Irgendwie haben es die Sabaentwickler geschafft, mit jedweder Röhre oder jedwedem Transistor, den man ihnen in die Hand gerückt hat, ein leistungsfähiges UKW-Frontend zu bauen!

      Verglichen mit meinem GRUNDIG RT100a, den ich heute gerade offen hatte, ist er allerdings eher ein gutes Tischradio oder guter Kofferempfänger mit Stereodecoder.
      Immer wenn ich den GRUNDIG mal wieder von innen sehe, weiß ich, warum ich ihn nicht mehr hergeben werde :)

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3778&pagenum=1
      Achim
      Moin,
      ja, RT100 hat was, meiner ist allerdings etwas krank :-/

      Es hat weniger mit den verwendeten Halbleitern als mit der Schaltung zu tun, wie leistungsfaehig das UKW-Frontend ist. Auch mit bipolaren Transistoren sind gute Leistungen moeglich, wenn man die bestgeeigneten Typen nimmt. Ge-Transistoren haben sich in UKW-Frontend dabei ziemlich lange gehalten, dort sogar in der Vorstufe (z.B. Blaupunkt Autosuper wie Koeln stereo).

      Unorthodox ist die Methode, eine Vorstufe in Basisgrundschaltung zu zeichnen, wie der Schaltbildauszug von Hans zeigt ;)
      Ich stelle auch gerade fest, dass die Kapazitaetsdiode im Wesentlichen allein die Kreiskapazitaet darstellen muss, die anderen Kondensatoren trennen nur die Gleichspannung ab.

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      Peter
      In Basisschaltung ist die höchste Grenzfrequenz erzielbar.

      Damals bei Germanium ging nicht viel, da musste man sich schon bei hohen Frequenzen was einfallen lassen oder eine rauschige Röhre nehmen. Die Basisschaltung sieht man recht selten, ist ein gefährlich Ding mit dem Vorteil der sehr hohen Transitfrequenz. Nachteil ist je nach Aufbau die extrem hohe Schwingneigung.
      In jungen Jahren habe ich mal eine Sendeendstufe UKW mit einem BD135 oder sehr ähnlichem Transistor gebaut. Das ist für damalige Verhältnisse ein schneller Treibertransistor für Audio. UKW-Frequenz Amateurfunk ist grob 146 MHz. Meine Schaltung brachte knapp 1 Watt Ausgangsleistung mit dem Audiotransistor in Basisschaltung. Ein QSO machte ich und es blieb beim Experiment. Der Transistor wurde unnatürlich warm, die Schaltung war offensichtlich recht wild am schwingen.
      Das mal so nebenbei vom Funkamateur DL2JAS, der nicht "Steckdosenfunker" ist, sondern selbst baut.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo nightbear,

      darf ich dich um einen Gefallen bitten?
      Ich habe heute einen TS80 bekommen. Bei der Durchsicht fiel leider das nicht funktionierende Anzeigeinstrument auf. Da war innen der Magnet verrutscht, vieleicht die Folge eine Stoßes beim Transport. Nach einen etwas kniffligen. minimalinvasien OP schlägt es wieder aus. Jedoch irgendwie zu stark.
      Ich meine, ich hätte es wieder so angeschlossen wie es war, aber vielleicht hatte ja der Vorbesitzer auch schon Schwierigkeiten und der Anschluss passte nicht.
      Jetzt zu den Bitte:
      Kannst du mir helfen an einen Schaltplan zu kommen (finde ich nicht im Downloadbereich) oder zumindest ein Foto der Anschlüsse des Anzeigeinstrumentes an der rechten Innenseite zu machen. Das würde auch schon helfen.

      Danke!

      Gruß aus Franken.
      Moin,
      wahrscheinlich hast du das Instrument richtig angeschlossen, aber da ist noch ein anderes Problem. Beim Korrigieren des Magneten ist dieser verdreht worden, so dass der Skalenfaktor nicht mehr stimmt. Der Magnet ist nicht axial (Die Pole sind auf der Ober, bzw. Unterseite des Magneten), sondern radial (eine Haelfte Nord, die andere Sued) magnetisiert. Da kommt es darauf an, _wie_ der Magnet eingesetzt wird. Wenn man jetzt noch wuesste, wie man das in der Fertigung gehandhabt hat...

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      Peter
      Hallo Peter,

      stimmt, der Magnet war verdreht, ich habe ihm so nun festgeklebt, dass die Anzeige einen Vollausschlag schafft. Andererseits habe ich vorher die Spannung gemessen, das ging bei einem starken Sender etwa bis 400mV. Die Anzeige hat ca 1k7 Ohm, das wären ca 235µA, klingt für mich eigentlich vernünftig.
      Nach meiner Reparatur und 400mV von einem Netzteil habe ich den Vollausschlag auch noch, aber der TS80 liefet bis zu 6V!! wenn ich da messe wo ich meine dass es richtig wäre. Da ist noch was faul, vielleicht hab ich beim Testen was geschossen.
      Ich schaue morgen noch mal drüber.

      Danke für deine Antwort.

      Gruß aus Franken.
      So,
      aus gestriger Sicht ist jetzt morgen und ich habe den Fehler gefunden. Wie so oft, eigenes Verschulden. Ich habe zum Testen nicht die Anzeige selbst, sondern einen Widerstand 1k8 Ohm genommen, um eben bei einer Fehlfunktion die Anzeige nicht zu riskieren. An diesem Widerstand habe ich dann die bis zu 6V Spannung gemessen. So weit so gut, das ist ja noch kein Fehler, jedoch waren es nicht 1k8 Ohm sondern 1M8 Ohm!
      Im Gerät befinden sich noch weitere Widerstande (R273 und R274) die zusammen mit den 1k8 Ohm vom Instrument einen Spannungsteiler darstellen. Dieser war nun nicht gegeben, daher die hohe Spannung. Und weil aber auch noch ein Elko parallel zur Anzeige geschaltet ist, gab es auch beim Anschluss sofort den großen Ausschlag, sodass ich augenblicklich wieder getrennt habe. Hätte ich gewartet bis der Elko sich entladen hätte, dann wäre es früher klar gewesen.
      Jetzt läuft es prima, TS 80 empfängt, 9260 verstärkt. Ihr ahnt schon, das wird nicht so bleiben.

      Gruß aus Franken!
      Guten Abend nightbear,

      aus dem Saba-Forum erfuhr ich, dass Sie sich schon einmal mit dem Tuner K&H FM2000A auseinandergesetzt haben. Damals ist es Ihnen gelungen, dieses wunderbare Gerät wieder in Funktion zu setzen. Ich konnte vor kurzem auch ein solches Gerät bekommen, allerdings mit einem Mangel. Der Tuner funktioniert leider nur mit gedrückter Mono-Taste. Bei gedrückter Stereo- oder Automatiktaste ist leider nur die Musik aus einem Lautsprecher zu hören. Bei entsprechender Senderabstimmung leuchtet auch nur das rote Signallämpchen, ein Umschalten des Relais ist nicht hörbar und die grüne Signallampe leuchte nicht. Die Funktion der beiden Zeigerinstrumente ist bei Senderabstimmung gegeben. Ich würde viel daransetzen, wenn der Tuner wieder vollkommen intakt wäre. Deshalb meine Anfrage, ob eine Hilfe Ihrerseits möglich wäre und wenn ja, was müsste ich vorbereitend tun. Über eine Kurze Antwort würde ich mich sehr freuen.
      Noch ein schönes Wochenende.