Bodensee 3DS, der Zweite.

      Hallo zusammen,

      eigentlich wollte ich mich nur noch an meinen bisher fertiggestellten Geräten erfreuen und nichts Neues mehr anfangen. Dann wurde aber in der Bucht
      wieder ein Bodensee 3DS angeboten und das 5 Km von mir entfernt.
      Da habe ich natürlich mitgeboten und auch für kleines Geld den Zuschlag erhalten. Hier mal ein paar Bilder.









      Dann habe ich ersteinmal die üblichen Arbeiten durchgeführt. Kondensatoren und Elkos getauscht, ebenso den Gleichrichter(mit Vorwiderstand), die Endröhre und die EABC 80, sowie ECL 80.

      Das sieht nun so aus:

















      Nach diesen Arbeiten lief das Gerät ganz wunderbar. Der Empfang war gut und die Lautstärke optimal. Die Anodenspannung genau nach Plan. Einziges Problem: Der Motor dreht sich nicht. Die Spulenwiderstände stimmen und es liegt auch kein Masseschluß vor. Auch der probeweise Einbau des Motors meines anderen Bodensees brachte kein anderes Ergebnis. Wenn ich die Wippe betätige, funktioniert die Stummschaltung, aber es dreht sich nichts.
      Nun weiß ich nicht, wo ich da noch suchen soll. Wer kann mir da helfen?

      Liebe Grüße

      Armin
      Hallo Armin,

      wenn BEIDE Motorkondensatoren ausgewechselt wurden, könntest du als nächstes die ECL80 versuchweise austauschen.

      Falls dieses erfolglos bleibt, sollten die Spannungen an der ECL80 gemessen werden - Schirmgitter- und Anodenspannung.

      Danach könnte man noch die -V1 messen und den 1Meg-Widerstand überprüfen, über welchen diese dem Steuergitter der ECL80-Pentode zugeführt wird.

      Der Absolutwert von -V1 ist -zumindest bei den Geräten mit welchen ich bisher zu tun hatte- wesentlich größer als im Schaltbild angegeben. Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung und auch nicht der Grund, dass der Motor nicht läuft.

      Wichtig ist natürlich in erster Linie, dass die Mechanik des Skalenantriebes und des Motors leichtgängig ist, aber ich denke das zu erwähnen sollte überflüssig sein...

      Nachsatz: Wie sieht es mit dem Schnellauf aus? Er umgeht nämlich die ECL80 weitgehend. Falls also auch kein Schnellauf erfolgt, dann fehlt entweder die Spannung c-d (270V~) direkt vom Trafo oder der 0,3µ Kondensator, über welchen diese Spannung zugeführt wird, ist ernstlich schadhaft.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      vielen Dank für Deine Hinweise. Die Motorkondensatoren sind gewechselt,
      der Motor zerlegt, gereinigt und gefettet. Die von Dir genannten Spannungen werde ich morgen prüfen, ebenso den Widerstand. Der Schnelllauf geht auch nicht. Die Spannung von c-d von 270 V ist aber am Motor da.
      Die ECL 80 habe ich vom anderen Bodensee entnommen, der damit perfekt funktioniert.

      Liebe Grüße

      Armin
      Hallo Armin,

      Du hast da was durcheinander gebracht Pin 9 ist das Steuergitter und da liegt die negative Vorspannung -5,5V an und an Pin 6 ist die Anode wo die 282V anliegen.
      Im Plan sollen an der Anode der ECL80 200V anliegen, gemessen hast Du 282V, das ist die volle Anodenspannung die am Gleichrichter ansteht, daher liegt die Vermutung nahe das der Motorkondensator 0,5µF einen Schluss hat und die Motorwicklung brückt.
      Um herauszufinden ob der 0,5µF Motorkondensator einen Schluss hat miss bitte mal die Gleichspannung an beiden Polen des Kondensators. Dort sollte der Spannungsabfall der über den Widerstand der Motorwicklung entsteht zu messen sein. Ist dort keine Spannung zu messen ist der Kondensator hinüber
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo allerseits,

      um die Aussage von Franz zu unterstützen, habe ich eine Skizze der 3DS Automatik angefertigt um den Spannungsverlauf im Zwangslaufmodus zu verdeutlichen.

      Der Zwangslauf wird bei den 3DS-Modellen über einen zusätzlichen kleinen Transformator (TR3) bewirkt, welcher die 16V Steuerspannung (lila) aus dem Netztransformator auf 260V (rot) hochtransformiert und direkt dem Motor zuführt. Das bedeutet, dass der Zwangslauf (Schnellauf) auch ohne die ECL80 arbeiten muß.

      Falls nun der Kondensator parallel zur Motorwicklung einen Schluss aufweist, wird die hochtransformierte Spannung kurzgeschlossen und gefährdet, ausser dass der Motor nicht läuft, auch den "kleinen" Trafo.




      Ich hoffe jetzt ist die Funktion allgemein nachzuvollziehen. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass die Motorröhre über den -dünnen- grünen Pfad auch angesteuert wird; dies ist notwendig, damit sie den Schnellauf nicht "ausbremst". Sie trägt etwa 1V zur Gesamtspannungsbilanz bei d.h. ohne Röhre liegen 260V~ am Motor an, mit Röhre sind es etwa 261V~.

      Weil das Bild recht viel Mühe gemacht hat und ich meine, dass man aus diesem sehr schön das wesentliche der 3DS Automatik "ablesen" kann habe ich es hier für die Nachwelt noch einmal in voller Pracht eingefügt.
      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/Auto-01SX-ZL.JPG
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Franz, hallo Peter,

      ersteinmal herzlichen Dank für die viele Mühe, die Ihr Euch macht
      um mir zu helfen.
      Habe gerade den Motorkondensator 0,5µF gemessen. An beiden Seiten hatte ich 282 V Gleichspannung. Obwohl ich das nicht verstehe. Nach dem wünderschöne Plan den Peter gemacht hat, dürfte ich doch diese Spannung am Kondensator nur haben, wenn ich die Wippe betätige. Denn nur durch die betätigung der Wippe, werden doch die 16V auf den Trafo geschaltet. Die gemessenen Spannungen habe ich aber auch ohne die Wippe zu betätigen.

      Die 16 V Steuerspannung sind am mittleren Anschluß der Wippe vorhanden. An den anderen beiden Motoranschlüssen
      (c und d) messe ich auch 282 V Gleichspannung. Und jetzt?

      Gruß

      Armin
      Hallo Armin,

      ich hab mich da etwas unglücklich ausgedückt was das Messen an Motorkondensator angeht. Mess die Sannung über dem Kondensator da bedeutet eine Strippe vom Messgerät links und eine rechts am Anschlussdraht des Kondensators anlegen und messen. Misst Du dort keine Spannung ist der Kondensator defekt/durchgang/Kurzschluss
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Hallo Armin,

      wenn du an beiden Seiten des Motorkondensators 282V- gemessen hast, ist dieser defekt! Aufgrund des durch die Motorwicklungen (ca. 2KOhm) fliessenden Anoden-Gleichstromes (18mA) der Motorsteuerröhre muss über diesen eine Gleichspannung zu messen sein. Der Kondensator schliesst diese jetzt kurz (Franz erwähnte dies bereits in post005). Du musst bei den Betrachtungen zwischen der Anodengleichspannung und der Wechselspannung, welche zum Betrieb des Motors dient unterscheiden.

      Die von mir angegebenen Spannungen am Trafo sind Wechselspannungen - zusätzlich sind diese einerseits von der Anodenspannung und andererseits von der negativen Gleichspannung von ca. -20V überlagert.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo zusammen,

      ich habe das in der Tat falsch verstanden. Ich hatte jede Seite gegen Masse gemessen. Habe nun anders gemessen, also links und rechts vom Motorkondensator. Gleichspannung ist null. Wenn ich dann aber die Wippe betätige, sind es so etwa 0,45 V, egal ob ich die Wippe nach links oder rechts bewege. Die Werte sind manchmal etwas unterschiedlich und schwanken so um 0,2 V. Den Kondensator habe ich bereits schon gewechselt. Kein anderes Ergebnis.
      Wenn ich den Kondensator auf Wechselspannung messe, zeigt das Gerät ca. 2 V an. Betätige ich dann die Wippe, zeigt er auf der einen Seite 1 V an und auf der anderen Seite 3,5 V. Ich weiß jetzt nicht, ob diese Werte was nützen.
      Wie komme ich denn nun weiter?

      Liebe Grüße

      Armin
      Hallo,

      jetzt beginnt die Angelegenheit problematisch zu werden. Um jetzt Gewissheit zu erlangen, ob der nicht auftretende Spannungsabfall an mangelndem Stromfluss der ECL80 liegt, sollte der Widerstand über dem Kondensator gemessen werden - das Ergebnis sollte dem Wicklungswiderstand der Motorspulen entsprechen (ca. 2kOhm).

      Falls kein Widerstand messbar ist, ist zu vermuten, dass sich irgendwo parallel zum Kondensator ein Kurzschluss eingeschlichen hat. Diesen gilt es dann aufzuspüren.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      der Widestand über dem Kondensator beträgt genau 2,8 KOhm und ist
      damit identisch mit meinem intakten Zweitgerät.
      Der Motor wird zwar warm, dreht sich aber kein Stück.
      Der Fehler ist bestimmt ganz einfach, nur finden muss man ihn erst.
      Es macht mir immer noch Probleme, dass an der Anode der ECL80 282 V anliegt. Sollte der Motor eventuell doch kaputt sein? Die Werte entspr. aber genau von dem Motor meines Zweitgerätes und der Motor lief ja nach Austausch auch nicht.

      Gruß

      Armin
      Hallo Armin,

      nein, der Motor ist sicherlich nicht defekt. Nach den aktuellen Messungen sieht es danach aus, als würde kein Strom durch die "Steuer"-Wicklungen fliessen. Dass der Motor warm wird ist ein Zeichen des Stromflusses durch die "Erreger"-Wicklungen, welche über dem 0,3µF Kondensator direkt an der 270V-Wicklung (c-d) des Netztrafos liegt.

      Hast du denn die Spannung direkt an der Anode der ECL-Pentode gemessen? Nicht, dass die Zuführung dorthin unterbrochen ist.

      Die ganze Geschichte sieht nach einem möglicherweise selbst eingebauten Fehler aus, besonders deshalb, weil auch der Schnellauf (Zwangslauf) keine Funktion zeigt - er müsste, wie bereits erwähnt auch ohne ECL80 seinen Dienst tun. Und wenn, wie du schriebst auch die Schirmgitterspannung an der ECL vorhanden ist, wäre dies ein Indiz dafür, dass auch die zum Zwangslauf verwendete Hilfstrafowicklung Durchgang haben sollte.

      Eine Möglichkeit als Ursache mangelnden Zwangslaufes wäre ein Defekt des 8µF Elkos, über welchen im Zwangslaufmodus der wechelspannungsmässige Stromkreis geschlossen wird. Das erklärt dann aber wieder nicht, weshalb die Suchlauffunktion keinerlei Regung zeigt.

      Vielleicht wäre ein scharfes Foto von der Lötleiste oberhalb des Chassis, auf welchem auch die Anschlüsse von Hilfstrafo und Drossel ersichtlich sind, aufschussreich um einen möglichen Fehler in diesem Bereich ausfindig zu machen.

      Bleibt denn wenigstens der Suchlaufmagnet angezogen, wenn du den Suchlauf ohne Antennensignal startest?

      Nachsatz: Damit die Theorie bezüglich des 8µF-Kondensators nicht so einfach kraftlos im Raum stehen bleibt, habe ich mit meinem Bodensee-Chassis einen nächtlichen "Selbstversuch" durchgeführt und den Elko einmal abgelötet:
      Im Normalbetrieb hat sich dieses kaum ausgewirkt. Der Suchlauf lief problemlos, blieb bei einfallenden Sendern stehen und die Automatik regelte ordentlich nach - nur bei Zwangslauf wurde der Motor nicht wirklich schneller. Und bei gezogener ECL80 war, wie erwartet "tote Hose", es regte sich nichts.

      --- Damit wird der bei dir auftretende Fehler eigentlich noch mysteriöser. Dann Gute Nacht...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Armin,

      jetzt ganz unabhängig vom Automaticfehler: Zur Netzentstörung sind die eingebauten Chinesischen Feld- Wald- und Wiesenkondensatoren (die beiden Weissen) unzulässig.
      Man muss bedenken, dass sie im Fehlerfall eine Verschleppung der Netzspannung auf das gesamte Chassis auslösen - dann besteht Lebensgefahr!



      Hier dürfen nur speziell für genau diesen Zweck vorgesehene und zugelassene X/Y Entstörkondensatoren eingebaut werden, die sich definiert selbst heilen und nicht durchschlagen.

      Hier sieht man ein zulässiges Modell mit axialen Anschlüssen:

      http://www.conrad.de/ce/de/product/450595/

      Und noch ein Hinweis: Der Minuspol des 8µF Elkos im ersten Bild des Posts wird nicht an die Abschirmung der ZF-Leitungen angeschlossen!
      Das ist ja arges Gebastel.
      So weit ich mich erinnere wird der Anschluss zur Chassisoberseite durchgesteckt und dort an eine Masselötöse direkt am Chassis angelötet.

      Die beiden abgeschirmten ZF-Leitungen sind zumindest beim Freiburg 3DS mit ihren Abschirmungen tastensatzseitig mit einem Schaltdraht mit Masse verbunden. Das ist hier auch nicht zu erkennen. Wenn sie, wie beim FB am anderen Ende nicht an Masse liegen, hängen die Schirme in der Luft und der Ellko hat auch keinen Massekontakt. Den Bereich solltest Du sorgfältig überprüfen.
      Achim
      nightbear postete
      Hallo Armin,

      jetzt ganz unabhängig vom Automaticfehler: Zur Netzentstörung sind die eingebauten Chinesischen Feld- Wald- und Wiesenkondensatoren (die beiden Weissen) unzulässig.
      Man muss bedenken, dass sie im Fehlerfall eine Verschleppung der Netzspannung auf das gesamte Chassis auslösen - dann besteht Lebnsgefahr!

      Die Kondensatoren von Volker können aber verwendet werden dafür, oder?