Saba Sicherung spezial

      Hallo, habe heute die Restaurierung meines Freudenstadt FD16 fertiggestellt. ganz zum Schluß ist mir ein stark mit Grünspan befallene Sicherung aufgefallen. Bei der vorsichtigen Reinigung sind die Anschlußdrähte regelrecht abgebröselt; der Grünspan hatte sich leider schon zu stark ins Material gefressen. Das Problem ist nun die beschaffung entsprechender Sicherungen.

      Hier die Ersatzlösung mit einem zusätzlichen Halter und einer trägen Sicherung 250V/6,3A



      Die einzigen ähnlichen Sicherungen die ich gefunden habe sind Rundsichrungen mit 250Volt und 6,3A, allerdings in flinker Ausführung. Für die Heizung sind wohl eher träge Sicherungen die richtigen.

      Hier eine Originale Sicherung mit Lötfahnen 50V/6,3A:




      Kennt irgendjemand noch eine Bezugsquelle für Feinsicherungen mit Lötfahnen??

      MfG Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Es gibt da eine interessante Alternative.

      Hier gibt es Sicherungskappen mit Anschlussdrähten für Sicherungen 5 x 20.
      http://www.segor.de/#Q%3DSi-Kappen%20%285x20%29%20-20x
      Die Anschlussdrähte sollte man bei der Montage nicht zu kurz abknipsen, sonst kann man hinterher die Feinsicherung nicht mehr wechseln.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Das ist nicht schlecht! Bei Segor hab ich schon manches "alte" Bauteil noch bekommen. Dort habe ich auch die einlötbaren Rundsicherungen gesehen; alledings nicht in träge.

      Bei diesen Sicherungen stellt sich auch die Frage, ob die absichtlich verlötet worden sind. Evtl. wegen des Übergangswiderstandes an der Fassung; es fließen immerhin einige Ampere da durch. Diese Kappen könnte man an die Sicherungen anlöten.

      MfG Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Harry Schrotter postete i

      Bei diesen Sicherungen stellt sich auch die Frage, ob die absichtlich verlötet worden sind. Evtl. wegen des Übergangswiderstandes an der Fassung; es fließen immerhin einige Ampere da durch. Diese Kappen könnte man an die Sicherungen anlöten.

      MfG Frank
      Genauso ist es. Entwickler wissen meistens was sie tun!
      Die Kappen von Andreas halten das ziemlich gut ein. Die ueblichen Klammern nicht!

      hans
      Hallo Hans,

      genau das ist es - wie eine gute Lötstelle in 20-30 Jahren aussieht, wissen wir ziemlich genau. Wie stark die Federkraft eines Si-Halters der Fa. XY dann ist, und wie sich die Kontaktoberfläche unter Feuchte und Luftschadstoffen dann darstellt, ist ungewiss.

      Wenn ich da so an die Printsicherungshalter in den Saba 8080 und Co. denke... :(
      Achim
      Daher das hier:

      http://www.reichelt.de/Miniatur-Sicherungen/2/index.html?;ACTION=2;LA=2;GROUPID=3306;SID=11Tv4gOX8AAAIAAFsWD4U7c0e93f3b06b6013cb87d89877e57b82

      http://www.reichelt.de/Miniatur-Sicherungen/FRT-T-6-3A/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=35249;GROUPID=3306;artnr=FRT-T+6%2C3A;SID=11Tv4gOX8AAAIAAFsWD4U7c0e93f3b06b6013cb87d89877e57b82

      hans
      Kurz was zu den von mir verlinkten Kappen.

      Hans merkte an, daß die eine brauchbare Kontaktgabe haben, was ich durchaus bestätigen kann. Die Kappen sitzen relativ stramm. Wenn ich mich recht erinnere, sind die Kappen leicht quadratisch, ergibt also jeweils 4 Kontaktflächen.
      Ich habe sie mir damals gekauft, weil man damit recht universell ist und man meist ein Sortiment Sicherungen 5 x 20 besitzt. Damit hat man schnell einen brauchbaren Ersatz geschaffen für diverse Einlötsicherungen, da gibt es ja ein paar Exoten. Auch kann man damit alte Sicherungshalter "flicken", denen es an Federkraft fehlt oder gar ein Flansch angeknackt ist.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo,
      vielen Dank für die Tipps! Besonders der von Hans war sehr hilfreich! Genau sowas hab ich gesucht. Der große "C" hatte nichts brauchbares, Segor nur in flinker Ausführung. In meinem (alten) Reichelt Katalog sind diese Sicherungen noch nicht drin. Hab die gleich bestellt, denn der andere Freudenstadt FD16 hat an dieser Sicherung ebenfalls schon kräftig Grünspan angesetzt; die untere Abbildung von Post 000 zeigt die Sicherung von einem Phonosuper 12 und hat auch schon etwas von dem Zeug dran.

      Der Sicherungshalter war nur als Übergangslösung gedacht bis adäquater Ersatz gefunden ist; für Kurze Zeit funktioniert das schon.

      Würde mich als Laien interessieren, warum diese Sicherung in der Heizspannung erst bei den neueren Geräten der 60er auftauchen? Bei den älteren Sabas aus den 50ern hatte keiner diese Sicheungen.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Harry Schrotter postete
      Würde mich als Laien interessieren, warum diese Sicherung in der Heizspannung erst bei den neueren Geräten der 60er auftauchen? Bei den älteren Sabas aus den 50ern hatte keiner diese Sicheungen.
      Warum habe einige Radio- Modelle eine Sicherung im Heizkreis und weitere in der Anodenstromversorgung (SELEN) und im Stromkreis des Ausgangstrafo (Anode der Endröhre) ?

      Hallo Frank und Leser.

      Warum diese Frage nicht schon lange gestellt wurde, verleitet mich zu der Aussage: „wir wissen das doch“
      Wenn ich einen Umfrage starten koennte, wie es in anderen Foren möglich ist, wäre das sicher spannend was dabei herauskäme.

      Frank stellt zu recht fest, dass in den 50er Modellen nie eine Sicherung im Heizkreis zu finden war oder ist.

      Aber, bei Modellen wie sie schon in den 50er Jahren nach Skandinavien verkauft wurden, waren wesentlich mehr Sicherungen notwendig und auch eingebaut, weil die Skandinavier im Gegensatz zu den Deutschen, nur ein Auge zumachen konnten und die Probleme im Störungsfall wesentlich klarer sahen und ernst nahmen.

      Als Beispiel ein Grundig von 1959 der schon drei (3) Sicherungen mehr hat als das Inlandsmodell.



      Dort ist der AÜ noch nicht extra abgesichert, was vom Typ abhaengt, ob die Sicherung am Selen ausreicht oder nicht. Später hat man dort Sicherungs- Widerstände vorgesehen.

      Bei SABA habe ich das Modell Sabine 11 NORD von 1960 angeführt. Auch da sind drei (3) Sicherungen mehr enthalten als im Inlandsmodell.










      In meinem Fundus gibt es noch eine Original Vorschrift der Norwegischen Material Kontrollstelle NEMKO von 1953.
      Dort werden auf 38 Seiten mit Text und Bilden das gezeigt, was in Deutschland 30 bis 40 Jahre später Standard wurde.

      Die Lobby der Hersteller war eben in „D“ effizienter als in SK.
      Trafowicklungen durften ( im Störungsfall) je nach Ausführung und Material, eine Übertemperatur (über Raumtemp) von 75°, 100°, 135° oder 150° Celsius annehmen.
      Leiterplatten durften im gestörten Betrieb, je nach Basismaterial 110°, 130° oder 150° Cel. über Raumtemperatur annehmen.
      Die Testbedingungen immer: unterbrechen oder kurzschliessen von Baulementen.
      Bei Röhren nach VDE 0860 § 4.3.2.
      Die Heizfäden, die Isolierung von Heizung – Katode, sowie alle Elektrodenabstände, ausser bei Bildröhren.

      Damit bringt man, ohne diese drei (3) Sicherungen extra, jedes Radio dahin, dass es bei der Prüfung durchfällt.
      Die Heizleitungen kann man explodierend sehen, oder Blasen von Cu.

      Mitte der 60er war das auch in „D“ nicht mehr anders zu handhaben.

      Hans M. Knoll ex Entwickler von Rundfunkgeräten. Montag, 4. Juni 2012
      Ich nutze mal den Platz hier zu einer zusaetzlichen Meinung oder Aussage.

      Hallo Achim und Leser.

      Dieses Wegsehen und Durchstehen, ging nur bis Anfangs oder Mitte der 70er Jahre.
      Ab da, wurde nicht mehr die Firma, oder der Laborchef vor Gericht zitiert wenn es einen Todesfall oder einen Brand mit einem Modell in der UE- Technik gab. Der Projektleiter, im allgemeinen oder oft der Entwickler alleine, war zusammen mit der Sicherheitsabteilung „Elektrische Sicherheit“ voll verantwortlich fuer sein Ergebnis.

      Ich will da nicht ausholen, aber eines doch. Alle Versuche mir einen
      sekundären- Powerschalter einzureden, weil es doch Alle taten und es doch billiger sei, sind bei mir gescheitert. Jedes Modell hatte eine Netztrennung. Als 1965 die Aufgabe gestellt wurde, einen low- fi- Receiver zu entwickeln (der RTV350 und Nr.2 der RTV360) galt bei GRUNDIG noch immer: ein Röhrenreceiver war immer billiger als ein Transistormodell. Mit dem RTV350 und danach dem RTV360 (Preomat) hat die Gruppe "K" diese Schwelle „incl. Decoder“ genommen.

      Warum wiederhole ich das? Trotz engster Kalkulation wurde im Netzteil alles
      vorgesehen was keiner verhindern konnte, auch wenn er es gewollt haette.
      Fünf (5) Sicherungen Das Schaltbild von 1966/67 ist als Ausschnitt zu sehen.

      Nachtrag: Die 2AT ist eine Einlöttype (kein Halter)

      Hallo Hans,

      von 1953 ausgehend 30-40 Jahre später - da sind wir bei 1983 folgende.

      Das erklärt, warum Saba sich bei den 92xx Receivern um das Jahr 1980 herum noch mit einer einzigen Schmelzsicherung primärseitig am Netztrafo begnügt hat. Und das bei dem Kraftpaket.
      Die Ergebnisse dieser lockeren Sicht der Dinge können wir ja ständig bei den ausgebrannten Endstufenbplatinen bestaunen.

      Ich hatte ja unlängst einen Endstufenausfall bei meinem 9241 mit nachgerüsteten sekundären Schmelzsicherungen (4 Stück) - da hatte dann ein BD243 Schluss und sonst ist nichts passiert.

      Man sieht - diese Dinge sind essentiell wichtig!
      Achim
      Hallo,

      da bin ich jetzt aber überrascht! Die sind ja mit Sicherungen gespickt! Ich dachte bisher immer die Deutschen wären in solchen Sachen immer so pingelig!

      Die Sicherung im Halter hab ich nun getauscht (Reichelt hat wie immer blitzschnell geliefert) gegen die zum einlöten. Nun siehts bis auf die eckige Bauweise der Sicherung wieder original aus.



      Hier mal zwei Bilder vom ganzen Gerät; passt auch farblich gut zur Einrichtung:





      Außer abstauben, neues Netzkabel, Kontakte reinigen und der kaputten Sicherung mußte ich nichts dran machen. Alles funktioniert einwandfrei und der Stereosound ist erstklassik!
      Den gleichen habe ich noch im dunklen Hochglanzgehäuse; bei dem funktioniert außer der Beleuchtung und der Heizung nichts. Das Gerät hat eine Wohnungsrenovierung erdulden müssen und hat jede Menge Staub und sowas das wie Fussel von Tapetenresten im inneren und den Ritzen. Der macht etwas mehr Arbeit.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Hans und die Runde,

      eine überlegte und sichere Gestaltung des Netzeingangs und der gesamten Stromversorgung eines Gerätes hat gleich mehrere Vorteile.

      - Das Auftreten von Sach- oder Personenschäden wird weniger wahrscheinlich.

      - Wenn ein Fehler auftritt, sind die Schäden vom Ausmaß und ihrer Dauer her begrenzt

      - Im Fall des Verzichts auf die unsinnige sekundäre "Netzabschaltung" ergibt sich zusätzlich ein ökologischer und ökonomischer Vorteil durch die Energieersparnis.

      Aber darüber hinaus gibt es positive Effekte auf den Grad der Zerstörung im Gerät im Fehlerfall und damit für die Reparaturkosten und letztlich die Lebensdauer des Gerätes.

      Ich betone ja immer wieder, dass ganz speziell GRUNDIG Geräte, vor allem Fernseher, zwar relativ häufig in die Werkstatt kamen, dann aber immer nur Kleinigkeiten mit geringen Kosten zu reparieren waren.

      Das ist zunächst einmal eine empirische Beobachtung, aber es ist kein Zufall!

      GRUNDIG hatte in der Tat eine hohe Anzahl von Überstromschutzorganen in den Geräten. Man hat an alle möglichen Fehlerkonstellationen gedacht.
      Es gab reichlich Schmelzsicherungen, es gab reichlich Sicherungswiderstände, es gab in den Fernsehchassis der 70er sogar einen Sicherungsautomaten (Littlefuse) und es gab überdurchschnittlich viele Auslötwiderstände, die bei "schleichenden" weniger gravierenden Problemen nach geraumer Zeit den Stromkreis unterbrachen. Diese Auslötsicherungen finden sich sogar noch im Fine Arts Tuner T9000. Auch der megasolide Thermoschalter an der Endstufenkühlung gehört zu diesen Massnahmen. Später kamen die üblichen elektronischen Sicherungen für Netzteil und Zeilenendstufe in der Fernsehtechnik hinzu und machten manche der früheren Schutzmassnahmen überflüssg.

      So wird einer der Gründe klar, warum GrUNDIG Geräte nur einen Schnupfen bekamen, wo andere ein Organversagen erlitten.
      Achim
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