Hallo Freunde guter - auch nicht Saba - Tuner,
der GRUNDIG T9000 ist ein Tuner aus der Fine Arts Linie von Grundig. Er war seinerzeit der unangefochtene Star vieler Vergleichstests und stellte mit um die 1700 DM eine Anschaffung dar, die man sich wohl überlegt hat.
Leider ist auch er so manchem Interessierten, und da schließe ich mich selbst nicht aus, seinerzeit gar nicht so ins Auge gesprungen, da zu dieser Zeit das Thema "HiFi Geräte Deutscher Hersteller" eigentlich schon durch war.
Zudem war die Optik vieler HiFi-Komponenten sehr einheitlich, wenn man einen Tuner wie den T9000 im Geschäft oder auf einer Messe im Vorbeigehen sah, unterstellte man hinter der planen schwarzen Front mit dem grünen Display eine austauschbare Technik eines x-beliebigen Zulieferers aus Asien.
Fachzeitschriften lobten zwar die technischen Daten vehement, Details zur Technik jedoch waren spärlich, wenn man nicht zufällig so ein Gerät in die Werkstatt bekam oder Abonnent der Technischen Informationen von GRUNDIG war.
Angesprochen haben wir ja diesen Tuner schon in mehreren Threads im Zusammenhang mit Schaltungsdetails und den exzellenten(!) technischen Daten.
Dabei entstand bei mir der Wunsch, so einen Tuner auch einmal zu inspizieren.
Gesagt getan, im Frühjahr ein Exemplar gekauft und diese Woche bin ich endlich dazu gekommen, einmal hinein zu schauen.
Zur Einordnung ist zu sagen, dass der T9000 in Deutschland entwickelt und designed wurde und von GRUNDIG Portugal gebaut wurde und das zu einer Zeit, wo der Einfluss des unfreiwilligen Hausherrn Philips schon seehr stark war.
Beim Öffnen des Gerätes fällt auch gleich der typische Philipsgeruch dieser Zeit auf, wahrscheinlich wurde das Basismaterial schon vom selben Zulieferer bezogen oder von Philips selbst eingebracht.
Nach dem Urlaub plane ich noch einen ergibiegen Hör- Empfangs- und Bedienungstest, im Moment ist nur Zeit, die Technik näher anzuschauen.
Die Frontplatte ist aus solidem schwarz eloxierten Aluminium gefertigt, die Tasten sind ebenfalls aus Aluminium, ales ist plan und klar strukturiert, die Haptik sehr angenehm und wertig, das "Dot"-Display vorbildlich in der Darstellung und Aufteilung.
Die Lackierung der Gehäuseoberschale ist leider sehr dünn ausgefallen, der Lack ist nicht sonderlich kratzfest und der kleinste Ausrutscher mit dem Schraubendreher oder einem härteren Gegenstand wird unwiderruflich mit dauerhaften Kratzern quittiert.
Der Gehäusekorpus selbst ist aus Stahlblech, dessen Kanten ganz im unrühmlichen Stil früher PC-Gehäuse nicht entgratet sind. Ein beherzter Griff oder ein seitlcihes Verrutschen mit den Fingern ergeben saubere Schnitte und Rotfärbung.
Nun, das sind Schönheitsfehler, sie sollten allerdings nicht vorkommen und kamen zu Zeiten der Fertigung in Deuitschland auch nicht vor. Sie waren bei GRUNDIG sogar undenkbar.
Aber obwohl hier ein Wenig Portugal und Philips durchschimmern ("preiswert" und "flott" verarbeitet), erinnert die Aufteilung und konstruktive Ausgestaltung mit Streben, Verbindungsleitungen und Befestigungen doch stark an die Handschrift der GRUNDIG Konstrukteure. Bei der konkreten Fertigung ist dann wohl weniger im Detail mitgedacht worden.
Die Elektronik findet sich zum überwiegenden Teil auf einer einzigen Platine, die fast die gesamte Grundfläche einnimmt, obwohl sehr kleine Bauteile verwendet wurden. Zum Glück ist die komplette Bodenplatte zum Service abnehmbar, was manche Asiaten bis heute nicht für wichtig erachten.
Die Verarbeitung und das Layout der Grundplatte sind fast makellos. Positionen, Präzision der Bestückung, Hochsetzen der Sicherungswiderstände, Beschriftung, Integration der abgeschirmten Baugruppen, all das ist astrein gemacht!
Auch die verwendeten Bauteile geben nicht den geringsten Anlass zur Kritik: Schnittbandkerntrafo in Gummilagerung, ELNA und Rubycon Elkos, ICs von Philips, TOKO Filter, Piher Trimmer und so weiter - alles einwandfreie Qualität.
Die Verdrahtung ist ebenso optimiert, was man daran sieht, dass man sie praktisch nicht sieht. Einige Flachbandleitungen, eine geschirmete NF-Leitung unter Deck, zwei massive Massebrücken mit starkem Querschnitt am Frontend - das wars schon.
Der gemeinsame große Kühlkörper für die Spannungsregler sitzt vorbildlich weit hinten direkt an den Lüftungsschlitzen und meilenweit entfernt von den Lade- und Siebelkos. SO muss man es machen!
Vor der ersten Inbetriebnahme lässt man ja sein zunehmend weitsichtig werdendes "Adlerauge" flüchtig über die Landschaft gleiten. Dabei fiel mir - unter thermischen Gesichtspunkten - ein einziger Problembereich auf:
Im Bereich des Netzteils sind auf relativ engem Raum 2 stark beslastete Z-Dioden, ein Regeltransistor und drei in Serie liegende 270 Ohm Vorwiderstände für eine der Z-Dioden untergebracht.
Alle Bauteile sind bündig auf der Platine eingebaut. Über jedem der Widerstände fallen 10,5V ab, jeder gibt also eine Verlustleistung von rund 0,41 Watt ab. O.K. - es sind Metallschichtwiderstände mit ca. 0,5 oder 0,6 W eingebaut, die werden es also lange durchhalten, erhitzen sich aber dabei ENORM. Das hat zur Folge, dass das Basismaterial langsam aber sicher zu Kohlenstoff umgesetzt wird, da direkter Kontakt Widerstände-Platine besteht. Zudem werden die Lötstellen durch die extrem kurzen Anschlussdrähte geschädigt. Eine Konvektion findet praktisch nicht statt, da die Luft nicht um die Widerstände herum ziehen kann.
Dasselbe gilt in abgeschwächter Form für die Z-Dioden D49 und D54.
Sowohl die typische Verfärbung des Basismaterials als auch die Schäden an den Lötstellen waren bei diesem Gerät vorhanden, obwohl es nicht übermäßig viel in Betrieb war.
Der Regeltransistor hat eine Kühlvorrichtung, die möglicherweise rechnerisch in Ordnung geht, aber eigentlich für ein Fine Arts Gerät ein Unding ist. Eine Stahl U-Federklammer mit eingeschraubter Blechschraube, wie sie sonst bei GRUNDIG an Blechkanten für Schraubbefestigungen zum Einsatz kommt.
Der Kontakt mit dem Kollektor des Transistors ist nicht flächig, die Oberfläche der ganzen Kostruktion kaum größer als die nackte Kollektorfahne des Transistors.
Entsprechend überhitzt sich der Regeltransistor sogar bei geöffnetem Gehäuse und entsprechend sahen die Lötstellen aus.
Hier ein Foto vom genannten Bereich im Ausgangszustand. Man sieht deutlich die beginnenden dunklen Verfärbungen. C222 wird durch die Z-Diode sehr heiß, dabei ist er nur ein 85° Typ.
Hier gilt es also Abhilfe zu schaffen, damit langfristig ein störungsfreier und materialschonender Betrieb gewährleistet ist.
Im Rahmen der Überarbeitung wurden die 3 Widerstände durch 1W Metallfilmwiderstände, die Z-Dioden durch 1,3W Typen ersetzt.
Die entstehende Verluswärme wird dadurch selbstredend nicht geringer, wird aber über eine deutlich größere Fläche und damit wirkungsvoller abgegeben.
Zudem wurden diese Bauteile ca. 12 - 15mm hochgesetzt, was eine bessere Konvektion ermöglicht und die Temperatur, die an den Lötstellen ankommt, infolge der Länge der Drähte senkt. Zudem entfällt das direkte Aufheizen der Platine durch direkten Kontakt der Bauteile.
Die Anschlussdrähte der Widerstände sind infolge des größeren Rastermaßes durch Ausformen anzupassen.
Der Transistor erhielt einen kleinen Aluminiumrippenkühlkörper.
C222 wurde vorsorglich durch einen 105° Rubycon ZL ersetzt.
Im Betrieb zeigt sich nun ein Verhalten, das toleriert werden kann. Transistor und Z-Dioden werden nur noch ca. 30-35° warm, die Widerstände nach wie vor heiß, aber es erhitzten sich nur noch die Widerstandskörper selbst, weniger die Platine und die Lötstellen.
der GRUNDIG T9000 ist ein Tuner aus der Fine Arts Linie von Grundig. Er war seinerzeit der unangefochtene Star vieler Vergleichstests und stellte mit um die 1700 DM eine Anschaffung dar, die man sich wohl überlegt hat.
Leider ist auch er so manchem Interessierten, und da schließe ich mich selbst nicht aus, seinerzeit gar nicht so ins Auge gesprungen, da zu dieser Zeit das Thema "HiFi Geräte Deutscher Hersteller" eigentlich schon durch war.
Zudem war die Optik vieler HiFi-Komponenten sehr einheitlich, wenn man einen Tuner wie den T9000 im Geschäft oder auf einer Messe im Vorbeigehen sah, unterstellte man hinter der planen schwarzen Front mit dem grünen Display eine austauschbare Technik eines x-beliebigen Zulieferers aus Asien.
Fachzeitschriften lobten zwar die technischen Daten vehement, Details zur Technik jedoch waren spärlich, wenn man nicht zufällig so ein Gerät in die Werkstatt bekam oder Abonnent der Technischen Informationen von GRUNDIG war.
Angesprochen haben wir ja diesen Tuner schon in mehreren Threads im Zusammenhang mit Schaltungsdetails und den exzellenten(!) technischen Daten.
Dabei entstand bei mir der Wunsch, so einen Tuner auch einmal zu inspizieren.
Gesagt getan, im Frühjahr ein Exemplar gekauft und diese Woche bin ich endlich dazu gekommen, einmal hinein zu schauen.
Zur Einordnung ist zu sagen, dass der T9000 in Deutschland entwickelt und designed wurde und von GRUNDIG Portugal gebaut wurde und das zu einer Zeit, wo der Einfluss des unfreiwilligen Hausherrn Philips schon seehr stark war.
Beim Öffnen des Gerätes fällt auch gleich der typische Philipsgeruch dieser Zeit auf, wahrscheinlich wurde das Basismaterial schon vom selben Zulieferer bezogen oder von Philips selbst eingebracht.
Nach dem Urlaub plane ich noch einen ergibiegen Hör- Empfangs- und Bedienungstest, im Moment ist nur Zeit, die Technik näher anzuschauen.
Die Frontplatte ist aus solidem schwarz eloxierten Aluminium gefertigt, die Tasten sind ebenfalls aus Aluminium, ales ist plan und klar strukturiert, die Haptik sehr angenehm und wertig, das "Dot"-Display vorbildlich in der Darstellung und Aufteilung.
Die Lackierung der Gehäuseoberschale ist leider sehr dünn ausgefallen, der Lack ist nicht sonderlich kratzfest und der kleinste Ausrutscher mit dem Schraubendreher oder einem härteren Gegenstand wird unwiderruflich mit dauerhaften Kratzern quittiert.
Der Gehäusekorpus selbst ist aus Stahlblech, dessen Kanten ganz im unrühmlichen Stil früher PC-Gehäuse nicht entgratet sind. Ein beherzter Griff oder ein seitlcihes Verrutschen mit den Fingern ergeben saubere Schnitte und Rotfärbung.
Nun, das sind Schönheitsfehler, sie sollten allerdings nicht vorkommen und kamen zu Zeiten der Fertigung in Deuitschland auch nicht vor. Sie waren bei GRUNDIG sogar undenkbar.
Aber obwohl hier ein Wenig Portugal und Philips durchschimmern ("preiswert" und "flott" verarbeitet), erinnert die Aufteilung und konstruktive Ausgestaltung mit Streben, Verbindungsleitungen und Befestigungen doch stark an die Handschrift der GRUNDIG Konstrukteure. Bei der konkreten Fertigung ist dann wohl weniger im Detail mitgedacht worden.
Die Elektronik findet sich zum überwiegenden Teil auf einer einzigen Platine, die fast die gesamte Grundfläche einnimmt, obwohl sehr kleine Bauteile verwendet wurden. Zum Glück ist die komplette Bodenplatte zum Service abnehmbar, was manche Asiaten bis heute nicht für wichtig erachten.
Die Verarbeitung und das Layout der Grundplatte sind fast makellos. Positionen, Präzision der Bestückung, Hochsetzen der Sicherungswiderstände, Beschriftung, Integration der abgeschirmten Baugruppen, all das ist astrein gemacht!
Auch die verwendeten Bauteile geben nicht den geringsten Anlass zur Kritik: Schnittbandkerntrafo in Gummilagerung, ELNA und Rubycon Elkos, ICs von Philips, TOKO Filter, Piher Trimmer und so weiter - alles einwandfreie Qualität.
Die Verdrahtung ist ebenso optimiert, was man daran sieht, dass man sie praktisch nicht sieht. Einige Flachbandleitungen, eine geschirmete NF-Leitung unter Deck, zwei massive Massebrücken mit starkem Querschnitt am Frontend - das wars schon.
Der gemeinsame große Kühlkörper für die Spannungsregler sitzt vorbildlich weit hinten direkt an den Lüftungsschlitzen und meilenweit entfernt von den Lade- und Siebelkos. SO muss man es machen!
Vor der ersten Inbetriebnahme lässt man ja sein zunehmend weitsichtig werdendes "Adlerauge" flüchtig über die Landschaft gleiten. Dabei fiel mir - unter thermischen Gesichtspunkten - ein einziger Problembereich auf:
Im Bereich des Netzteils sind auf relativ engem Raum 2 stark beslastete Z-Dioden, ein Regeltransistor und drei in Serie liegende 270 Ohm Vorwiderstände für eine der Z-Dioden untergebracht.
Alle Bauteile sind bündig auf der Platine eingebaut. Über jedem der Widerstände fallen 10,5V ab, jeder gibt also eine Verlustleistung von rund 0,41 Watt ab. O.K. - es sind Metallschichtwiderstände mit ca. 0,5 oder 0,6 W eingebaut, die werden es also lange durchhalten, erhitzen sich aber dabei ENORM. Das hat zur Folge, dass das Basismaterial langsam aber sicher zu Kohlenstoff umgesetzt wird, da direkter Kontakt Widerstände-Platine besteht. Zudem werden die Lötstellen durch die extrem kurzen Anschlussdrähte geschädigt. Eine Konvektion findet praktisch nicht statt, da die Luft nicht um die Widerstände herum ziehen kann.
Dasselbe gilt in abgeschwächter Form für die Z-Dioden D49 und D54.
Sowohl die typische Verfärbung des Basismaterials als auch die Schäden an den Lötstellen waren bei diesem Gerät vorhanden, obwohl es nicht übermäßig viel in Betrieb war.
Der Regeltransistor hat eine Kühlvorrichtung, die möglicherweise rechnerisch in Ordnung geht, aber eigentlich für ein Fine Arts Gerät ein Unding ist. Eine Stahl U-Federklammer mit eingeschraubter Blechschraube, wie sie sonst bei GRUNDIG an Blechkanten für Schraubbefestigungen zum Einsatz kommt.
Der Kontakt mit dem Kollektor des Transistors ist nicht flächig, die Oberfläche der ganzen Kostruktion kaum größer als die nackte Kollektorfahne des Transistors.
Entsprechend überhitzt sich der Regeltransistor sogar bei geöffnetem Gehäuse und entsprechend sahen die Lötstellen aus.
Hier ein Foto vom genannten Bereich im Ausgangszustand. Man sieht deutlich die beginnenden dunklen Verfärbungen. C222 wird durch die Z-Diode sehr heiß, dabei ist er nur ein 85° Typ.
Hier gilt es also Abhilfe zu schaffen, damit langfristig ein störungsfreier und materialschonender Betrieb gewährleistet ist.
Im Rahmen der Überarbeitung wurden die 3 Widerstände durch 1W Metallfilmwiderstände, die Z-Dioden durch 1,3W Typen ersetzt.
Die entstehende Verluswärme wird dadurch selbstredend nicht geringer, wird aber über eine deutlich größere Fläche und damit wirkungsvoller abgegeben.
Zudem wurden diese Bauteile ca. 12 - 15mm hochgesetzt, was eine bessere Konvektion ermöglicht und die Temperatur, die an den Lötstellen ankommt, infolge der Länge der Drähte senkt. Zudem entfällt das direkte Aufheizen der Platine durch direkten Kontakt der Bauteile.
Die Anschlussdrähte der Widerstände sind infolge des größeren Rastermaßes durch Ausformen anzupassen.
Der Transistor erhielt einen kleinen Aluminiumrippenkühlkörper.
C222 wurde vorsorglich durch einen 105° Rubycon ZL ersetzt.
Im Betrieb zeigt sich nun ein Verhalten, das toleriert werden kann. Transistor und Z-Dioden werden nur noch ca. 30-35° warm, die Widerstände nach wie vor heiß, aber es erhitzten sich nur noch die Widerstandskörper selbst, weniger die Platine und die Lötstellen.
Achim