Blaupunkt Milano

      Guten Morgen Forum,

      ich arbeite gerade an einem Blaupunkt Milano. Beim Tausch einiger Kondensatoren ist mir ein Trimmer aufgefallen, der direkt am Ratioelko der EABC80 sitzt.
      Ich habe schon im Forum gesucht, aber nichts gefunden, daher meine Frage: Was genau wird hier eingestellt?

      Hintergrund: Der Trimmer im Gerät sieht optisch nicht mehr taufrisch aus und ich traue mich auch nicht, ihn mit Kontakt WL zu säubern. Das Gerät spielt im Augenblick (auf UKW) einwandfrei, daher möchte ich es nicht "kaputtbasteln".

      Schaltplan Blaupunkt Milano

      Christian
      Hallo Christian,

      damit kannst du den Ausschlag der EM80 in engen Grenzen variieren.

      Ich habe es auch schon oft erlebt, dass der Tausch des Magischen Bandes/Fächers/Auges andere Ausschläge zur Folge hatte und mir eine Einstellmöglichkeit gewünscht. Vermutlich hat man den Trimmer zur Kompensation von Exemplartoleranzen eingebaut.

      Gruß, Dieter
      Hallo Christian,

      der Trimmwiderstand (3K) dient zur Einstellung der optimalen AM-Unterdrückug des Ratio Detektors. Die Einstellung erfolgt mit einem Amplitudenmodulierten ZF-Signal (10,7MHz) - dabei wird dann auf minimale NF-Lautstärke abgeglichen.

      Achtung: Tippfehler bei (3K) beseitigt - die 9 sollte natürlich ) sein.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo zusammen!

      Erstmal danke für die Rückmeldungen! Ich werde den Trimmer erstmal schön in Ruhe lassen.

      sagnix postete
      der Trimmwiderstand (3K9 dient zur Einstellung der optimalen AM-Unterdrückug des Ratio Detektors.


      3k9 ? Tippfehler, oder? Du meinst sicherlich 3K d.h. W730.

      Ich habe noch ein interessantes Phänomen auf LMK. Vom linken Rand bis ca. Mitte des Frequenzbandes genauer gesagt der Skala "empfängt" das Radio irgendwas, d.h. es rauscht. Auf LW bekomme ich im Keller sogar manchmal einen Sender rein.
      In der Mitte der Skala kracht es einmal im Lautsprecher und dann ist es totenstill (okay Netzbrumm ist zu hören). Bis zum rechten Rand ist es dann still.
      Ich tippe auf Platenschluss im Drehkondensator, oder habt ihr eine andere Idee?

      Christian
      Hallo Christian,
      ja das hört sich nach Plattenschluss an. Die Zuleitungen ablöten, und mit einem Multimessgerät überprüfen. Den Drehkondensator dabei langsam durch drehen. Auch kann es sein, dass die Schleifer Kontaktschwierigkeiten haben. Dies lässt sich ebenfalls mit einem Multimeter im Niederohmbereich feststellen.
      Ist dir evtl. beim Kondensatoren tauschen, ein Lötpatzer rein gekommen?
      Vorsicht an den Platten, da nichts verbiegen!
      Viele Grüße aus der Pfalz vom Gery
      Hallo allerseits,

      hier noch eine Abgleichanleitung - original von Tonfunk - bezeichnungsmäßig an das Milano angepasst. Daraus ist das Einstellverfahren des Trimmpotis ersichtlich.

      FM- ZF-Abgleich:
      Meßsender auf ZF=10,7MHz einstellen und lose (über 10pF) an das Gitter der ECH81 ankoppeln. L721, L722, L730 auf max. Spannung am Ratio-Elko abstimmen.
      Spannung des Meßsenders jetzt so dosieren, dass am Ratioelko ca. 2 Volt anstehen. Meßsender mit ca. 20KHz Hub frequenzmodulieren, L732 auf maximale Lautstärke einstellen.
      Meßsender jetzt AM-modulieren und mittels W730 auf minimale Lautstärke einstellen. Die beiden letzten Abstimmvorgänge nochmals wiederholen.
      Abschließend das ZF-Signal über Aufblaseinrichtung der ECC85 zuführen und L811, L812 auf max. am Ratio-Elko einstellen.


      Ähnlich ist dies auch in Abgleichanleitungen von Telefunken geschildert, bei Grundig wird die Verwendung eines "Messoszillografen" vorgeschlagen oder ein Abgleich mit Wobbler empfohlen.

      Das Poti dient wohl dazu die Toleranzen der dynamischen Ratio-Dioden Kennlinien auszugleichen. Leider schweigt sich die Literatur über weitere Einzelheiten bezüglich dieser Schaltungsmaßnahme aus.
      Daher sind meine Angaben ohne Gewähr - vielleicht weiss jemand genaueres darüber zu sagen (dabei fällt mir spontan nur Hans ein).
      Freundliche Grüsse, sagnix
      @Gery: Lötpatzer = Fehlerhaftes Einlöten eines Ersatz-Cs? Oder Lötzinnklecks in den Drehko "gepatzt"?
      Ersteres eher nicht, da ich im HF-Bereich nichts getauscht habe. Zweitens schon eher möglich.

      @Peter: Danke für Deine Ausführungen! Ich werde den Widerstand also in Ruhe lassen, damit ich nichts verstimme. Ein Neuabgleich ist mit meinen zur Verfügung stehenden Mitteln leider nicht möglich.

      Christian
      Hallo Cristian,

      diese gefiederten Außenplatten dienen dazu dem Drehko exact den vorgesehenen Kapazitätsverlauf (und Gleichlauf) zu verleihen; sie dienen dem Feinabgleich.

      Wenn du dieses eine Segment wieder gerade ausgerichtet hast sollte kein spürbarer Nachteil verbleiben.

      Um solchen Missgeschicken vorzubeugen, sollte es man sich zum Grundsatz machen: Vor Beginn der Arbeiten am Gerät Drehko eindrehen! -Diese sinnvolle Regel vermittelte mir mein Lehrmeister vor vielen Jahren und sie hat mir seither sicherlich einigen Ärger erspart.-
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Peter, das mache ich auch (fast) immer so. Wenn, was desöfteren vorkommt, der Drehko festsitzt, muß dieser,auch wenn er ausgedreht ist zunächst mit Öl, Lötkolben und Zange gelöst werden.
      Wenn das geschehen ist, drehe ich den Drehko ein und sprühe ihn mit kräftigem Strahl aus. Danach wird er dann frisch gefettet.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Kleiner Zwischenbericht:
      Papierwickelkondensatoren (diese: up.picr.de/2569884.jpg) sowie Ratioelko ersetzt.
      Becherelko im Netzteil gegen zwei unter dem Chassis angebrachte 47µF Elkos ersetzt, da das Radio brummte.
      Mit Multimeter Becherelko ausgemessen: Meßgerät zeigte nur Unsinn an, d.h. max 6µF (?!).
      Spannungen generell "überall" ca. 15-20V zu niedrig.
      Gleichrichter ist noch original, wird aber überhaupt nicht warm.
      Radio spielt wie verrückt! :o)

      Ich frage mich, ob ich den Selen-GL doch noch gegen einen aus Silizium austauschen soll.

      Wenn ich fertig bin, gibt es auch Bilder.

      Edit: Das Problem ist dieses Mal das Gehäuse. Der Lack blättert ab.

      Bild:
      saba-forum.dl2jas.com/bildupload/Milano_Geh%E4use.jpg


      Christian
      Hallo Christian,


      ich hab ein Riviera aus etwa demselben Jahrgang...da ist der Lack auch sehr rissig. Ich konnte es aber noch mit Möbelpolitur einigermassen herrichten.
      Die von Dir gezeigten Kondensatoren sind da auch drin, ich habe aber nur 2 defekte gefunden. Das Radio spielt nach wie vor einwandfrei und sehr laut, wenn es sein muss. Bei der Übernahme vom Vorbesitzer war lediglich der Lautstärkepoti defekt.
      Gruß Florian
      Hallo zusammen,

      ich habe eine Frage zur Bearbeitung des Gehäuses.
      Nach dem Abbeizen und Schleifen habe ich es mit einer Mischung aus Clou Wasserbeize (Pulver) und der Beize auf dem Foto in Nussbaum gebeizt.
      Das sieht ganz akzeptabel aus.

      Der sich dunkel abzeichnende Bereich war schon vor dem Beizen zu sehen. In nassem Zustand sieht man den nicht. Wie sieht das wohl aus, wenn der Klarlack drauf kommt? Sieht man das dann nicht mehr? Mit Aceton ist dem nicht beizukommen.

      Den Klarlack lasse ich in einem holzverarbeitenden Betrieb aufsprühen. Das habe ich bei meinem Wildbad W auch schon machen lassen.

      Ich hatte zunächst vor, das Gehäuse nach der Behandlung mit der Nussbaumbeize mit dem Schleifgrund zu streichen und dann nochmals zu schleifen, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten.
      Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich das machen soll, denn
      1) habe ich das bei meinem Wildbad W auch nicht gemacht und das Ergebnis sieht ganz gut aus und
      2) weiß ich nicht, ob sich der Klarlack in der Firma mit dem Schleifgrund verträgt,
      3) wird die Oberfläche wirklich besser (generell)?



      Edit: Ein weiterer Grund für den Schleifgrund: Ich möchte die goldenen Zierstreifen mittels Dosenlack aufsprühen. Danach soll der Klarlack drauf.

      Gruß,
      Christian
      Hallo zusammen,

      ich möchte euch kurz über die Fertigstellung des Milanos informieren.
      Technisch gesehen gab es keine großen Herausforderungen an mein bescheidenes Wissen.
      Papierkondensatoren gewechselt, Gleichrichter erstehst, Vorwiderstand eingebaut, Tastensatz gereinigt, usw.

      Die Herausforderung lag dieses Mal im Gehäuse, und zwar, wie oben beschrieben, in der Anwendung der Ballenmattierung.
      Es stellte sich heraus, dass dies doch nicht so schwierig ist, wie ich zunächst angenommen hatte.
      Allerdings liegt die Tücke im Details.
      Ich habe das Gehäuse nach der Vorbehandlung, d.h. abbeizen, schleifen und in Nussbaum mittel neu beizen, zwei Mal mit Schnellschliffgrund mit einem Pinsel gestrichen und dann mit Stahlwolle geschliffen.
      Der erste Versuch mit dem Schnellschliffgrund ging insofern daneben, dass ich nach dem Grundieren, was ich mit einem Ballen gemacht habe, das Gehäuse mit 180/240 Korn stellenweise bis auf das Funker abgeschliffen habe.
      Nach einer weiteren Schicht Schnellschliffgrund habe ich es dann komplett versaut.
      Also alles wieder von vorne!
      Dieses Mal war der Schnellschliffgrund dick genug und ich habe mir gedacht, dass ich auch mit Stahlwolle schleifen könnte. Die Oberfläche fühlte sich danach recht gut an, nach der Mattierung sind jedoch leider Pinselstriche zu sehen.

      Das Auftragen der Mattierung mittels Ballen ging recht gut. Ich habe sie gemäß Anleitung verdünnt. Nach drei Schichten habe ich mit dem Ballen kräftig aufpoliert. Das Dingen glänzt wie verrückt!




      Gruß,
      Christian
      Guten Morgen,

      nach langer Zeit hat sich bei obigen Milano ein Defekt eingeschlichen, und zwar brennt ein 2k Widerstand (W715) an der ECH81 sofort nach dem Einschalten durch.

      Das Radio steht bei meinem Bruder (bei dem ich zu Besuch bin) und ich habe nur eingeschränkte Mittel (Werkzeug, Ersatzteile, usw.,) zur Reparatur dabei.
      Ich habe den 2k Widerstand getauscht, er ist aber sofort wieder durchgebrannt.

      Der Schaltplan sollte oben verlinkt sein.
      Es wäre nett wenn mir jemand einen Tipp zu Fehlersuche geben könnte, ansonsten muss ich das radio von München mit nach Hause nehmen.

      Gruß aus münchen,
      Christian