Fehler im 8060 Receiver

      Hallo an die Experten,

      in meinem neu erworbenen 8060 Receiver löst die Sicherung Si681 aus.

      Beim Hochfahren am Regeltrafo habe ich bei 120 Volt Eingangsspannung schon ca. 300 mA über den Sicherungsklammern.

      Gleichrichter und Elko sind gewechselt, allerdings birgt die dahinterliegende Regelschaltung für mich einige Geheimnisse.

      Eines davon ist vermutlich für den Fehler verantwortlich.

      Ich hoffe, die Schaltungsanalysten können helfen...



      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      ich würde

      a) die beiden HF-Blockierkondensatoren am Gleichrichter testweise auslöten. Die sind zwar selten defekt, aber manchmal trifft es auch so einen;

      b) hätte C686 Leckstrom, würde T681 durchschalten, dann legt er den "-" Ausgang des GL D681 über 6kOhm (R683+R682+R678) auf Masse: I= 42/5600= 7,5 mA. Das kann es also nicht sein (C684 und C686 zu erneuern, wäre wahrscheinlich dennoch kein Fehler: Prävention!)

      c) die BE-Diodenstrecke von T681 prüfen: Wäre C686 leck UND die BE-Strecke von T681 auch leck, dann könnte das den hohen Strom erklären.

      d) Sonst könnte es noch ein Kurzschluss in einem der Verbraucher an der -24 V Leitung ausserhalb des Netzteils sein. Die -33 V Leitung ist durch den 2,7k Widerstand geschützt, dort kommst Du nicht auf den nötigen Strom.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Ok, dann scheint tatsächlich die Überlast vom Zweig -24 Volt zu kommen, nicht einfach erklärbar.

      Mal eine scheinbar dumme Frage.
      C683 hängt auch wirklich mit Plus an Masse?
      Bei negativen Spannungen baut man sich dort selbst manchmal einen Fehler ein, ist mir auch schon passiert beim Elkotausch. Meist denkt man ja von Plus nach Minus und Minus als Masse.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Andreas,

      keine scheinbar dumme Frage, ich teile solche Bedenken auch immer. Aber der Elko sitzt richtig.

      Ich habe natürlich Reinhards Vorschläge noch umgesetzt, leider ohne Erfolg. Der Strom ist immer noch zu hoch !!

      Aber, was mir aufgefallen ist: Der Strom steht nicht schlagartig auf sagen wir 200 mA sondern steigt bis aufs Maximum in ca. 5-8 Sekunden.
      Dies fällt einem beim Hochregeln natürlich nicht auf, aber vorhin hatte ich den Trafo auf 100 V stehen gelassen und einfach den Schalter wieder eingeschaltet. Das mA-Meter stieg kontinuierlich langsam auf den stabilen Maximalwert. Was soll man davon halten ??

      Ach ja, den T681 habe ich noch nicht geprüft, kommt morgen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      da Du mit dem Stelltrafo ja auf 100V gehen kannst, welche Spannungen misst Du denn dann, nachdem Du den Höchstwert erreicht hast

      am "-" Pol vom Gleichrichter
      an der Basis von T 682
      am Emitter von T 682
      an der Basis von T 681
      und die Spannung am Punkt "eingekreistes P"

      im Vergleich zum Schaltplan?

      Die Spannungen sollten etwa im gleichen Verhältnis stehen, wie die im Plan, nur entsprechend Faktor 1/2,3 soviel, weil Du ja nur 100 V hast.

      Ich vermute, dass das Problem bei T 681 und T682 liegt oder an einem Kurzschluss auf der Verbraucherseite der - 24V Leitung, wenn die Spannung am "eingekreisten P" stimmt. Wenn aber die Spannung am "eingekreisten P" zu niedrig ist oder fehlt, musst Du zusätzlich einen Fehler im oberen Schaltungsbereich des Schaltplanausschnitts suchen.

      Ggf ist auch zusätzlich R681 nicht mehr bei 22 Ohm, sondern hochohmig geworden, wenn BD 176 in der CE-Strecke durchlegiert ist. Auch das kann den langsamen Anstieg bewirken.

      Wenn die Spannung am eingekreisten P richtig ist, aber an der Basis von T682 zu hoch, hast Du entweder einen defekten T681 oder einen Kurzschluss auf der Verbraucherseite der -24 V Leitung.

      T 681 sorgt dafür, dass die Basisspannung an T 682 geregelt wird und begrenzt entsprechend der Einstellung mit dem Spannungsteiler-Poti P681. Der Elko C 686 sitzt parallel zum Poti, um beim Einstellen Spannungsspitzen abzupuffern. Er darf natürlich nicht leck sein, da er sonst ja das Poti im Nebenschluss überbrückt.

      Je höher die Spannung am Emitter von T 682, umso höher wird auch die (über das Poti reduzierte Spannung) an der Basis von T 681. Damit schaltet T 681 stärker durch und führt Strom über seine CE-Strecke zu Masse ab. Dadurch sinkt die Spannung an der Basis von T 682 und somit auch die Spannung am Emitter von T 682. So funktioniert diese Regelschleife, die zur Spannungsstabilisierung und Brummsiebung dient.

      Der Spannungsteiler mit dem Poti P 681 arbeitet aber nur korrekt, wenn Du am Punkt, der mit dem eingekreisten P markiert ist, auch wirklich +40 V anliegen hast (wenn Du bei 100V Netzspannung fährst, natürlich dann wieder Faktor 1/2,3 davon). Wenn Du nämlich einen Fehler in der im Plan weiter oben liegenden +40 V Spannungsregelung hast, so dass Dir die +40V fehlen oder dass Du viel weniger positive Spannung hast, wird das Potential am Schleifer von P 681 zu negativ und dann steuerst Du sowohl T 681, wie dann natürlich auch T 682 zu weit durch, wodurch der Strom steigt, den T 681 an Masse abführen muss. Allerdings - wie oben ja schon gesagt - ist der maximale Strom selbst bei voller Durchsteuerung von T 681 durch die Widerstände begrenzt und kann nicht alleine die mehrere hundert mA durch Si 681 bewirken. Das ist nur möglich, wenn es ein Basis-Emitter Leck in T 681 gibt oder wenn auf der Verbraucherseite der -24V Leitung ein Kurzschluss ist.

      Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      ich habe eine stabile Umgebung mit einem Strom von 100 mA erzeugt und folgende Spannungen, bereits hochgerechnet auf 230 V Ue:

      "-" Pol Gleichrichter: 44 V
      Basis T682: 44 V
      Emitter T682: 43 V
      Basis T681: 44 V
      eingekreistes "P" 46 V

      Ich hoffe jetzt auf deinen "Aha" Schrei und freu mich auf Antwort.

      Gruß, Dieter
      AHAAAAH!

      ...wie ich vermutet habe:

      T 681 defekt! Dessen C-E Strecke ist hochohmig, obwohl er bei Spannung an der Basis durchschalten sollte.

      Bitte prüfe aber sicherheitshalber noch am ausgeschalteten Gerät

      1: dass der Emitter von T 681 auf Masse liegt, wie es sein soll, nicht dass Du da eine Unterbrechung in der Masseverbindung hast;

      2: dass R678 noch 220 Ohm hat und nicht hochohmig geworden ist, denn sonst kann T681 ja gar nicht arbeiten.

      Also:
      T681 ersetzen und sicherheitshalber auch C684 und C686 ersetzen. Masseverbindung am Emitter von T681 prüfen, R678 prüfen, wenn hochohmig, den auch ersetzen.

      Gruss,
      Reinhard
      Update zur Reparatur:

      T681 wurde gegen BC556 getauscht, die Widerstände überprüft.

      Ergebnis: der hohe Strom bleibt, allerdings hat die Basis jetzt annähernd Null Volt und läßt sich mit P681 auf die -600 mV einstellen. Alle anderen Spannungen (hochgerechnet) in Ordnung !!

      Nun habe ich den R669 einseitig ausgelötet und siehe da, der Stromfluß geht auf 9 mA bei 230 V Ue zurück.

      Also: Kurzschluß im Verbraucherzweig der -24 V Versorgung.

      Die Suche geht weiter !!

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      war ja auch logisch, dass es einen Folgefehler gibt, wenn auf dem Ausgang statt der vorgesehenen -24V nach Ausfall des T 681 über -40V liegen.

      Am besten schaust Du im Schaltplan zunächst, an welchen Baugruppen die -24V anliegen und wo Tantalelkos dort als Siebelkos anliegen. Die fallen bei Überspannung gerne mit Kurzschluss aus.

      Als zweites die regulären Elkos auf Schluss prüfen und die Halbleiter.

      Gruss,
      Reinhard
      Eben den Schaltplan angesehen. Da sind nicht viele Tantalelkos, oder?
      C432 1 µF am Schaltverstärker sieht danach aus.

      Sonst sehe ich im Plan nur reguläre Elkos grösserer Kapazität (100 µF: C287, C373, C432) und viele Folienkondensatoren, die ja zunächst erstmal als weniger verdächtig gelten dürfen.

      Evtl. kannst Du ja nacheinander die verschiedenen Baugruppen von der "-2" (-24V) Leitung abnehmen, um erst die verursachende Baugruppe einzugrenzen?

      Gruss,
      Reinhard