Meersburg automatic 100, ein paar Fragen zur Automatik

      Moin,
      ich habe hier ("kannste mal gucken?") einen Meersburg, der (fuer mich) ein seltsames Problem(?) mit der Automatik hat.
      Und zwar verhaelt sich das Steuerfilter seltsam. In der Anleitung steht, bei ca. 30V an den Messpunkten abgleichen. Wenn ich nun den Empfaenger exakt auf den Sender abstimme oder direkt die ZF anlege, komme ich auf eine Spannung von ca. 18V, das ist auch bei Abgleich des Primaerkreises des Steuerfilters nicht verbesserbar, ich bekomme hier ein Maximum. Erhoehe ich nun die ZF (hier 6,75 MHz), dann steigt die Spannung auf knapp 30V, auch hier bekomme ich um eine bestimmte Frequenz ein Maximum. (Die hier gefundene Frequenz liegt bei etwa 6,8MHz). HF uebner die Antennenbuchsen eingespeist, ZF an die Loetoese ueber der UKW-Eingangsroehre.
      Was ist hier los? Ich frage, weil ich mich beislang noch nicht mit der Automatik tiefer befassen musste.
      Der Abgleich des restlichen ZF-Verstaerkers scheind ok zu sein, ich habe hier nichts Auffaelliges gefunden. Bei 6,75MHz habe ich das Maximum der Ratiospannung.

      Das Drehmoment des Abstimmotors kommt mir klein vor. Eine andere ECL80 muss ich noch ausprobieren (hoffentlich habe ich eine), den 0,4µF-Kondensator parallel zu einer Motorwicklung muss ich noch pruefen. Es gaebe Ersatz in Form eines 0,43µF Kondensators fuer 630V=, sollte genuegen, was die Spannungsfestigkeit angeht. Ich habe bei Schnellauf ca. 80V ueber den 0,4µ gemessen. Beruecksichtigt man die Toleranz des 0,4µ Papierwickelkondensators, passen dann noch 0,43µ (Kunstfolie)?

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      Peter
      Moin,
      ich habe es einfach gemacht und den 0,43µ eingebaut. Das Drehmoment ist deutlich angestiegen, der Schnellauf entwickelt sowas wie Geschwindigkeit ;-)(*). Dafuer haelt der Suchlauf nicht an. Der Motor bleibt zwar stehen, bzw, das entwickelte Drehmoment wird am gefundenen Sender so klein, dass er nicht mehr weiterkann, aber das Relais faellt nicht ab. Das, obwohl der Messender eine vollkommen geschlossene EM84 erzeugt. Was mich wieder zur Ausgangsfrage zurueckfuehrt, was hat es sich mit dem merkwuerdigen Verhalten der Spannung am Messpunkt auf sich?

      (*) mein Bodensee Automatic 3D-S kann das irgendwie besser, er ist schneller. Liegt das am nur einstufigen Getriebe?

      73
      Peter
      Hallo Peter,

      der 3DS und der Meersburg100 haben völlig unterschiedliche Abschaltkriterien: Beim Bodensee geschieht dies mittels einer aus der ZF gewonnenen negativen Richtspannung, welche die "Relaisröhre" zusteuert und damit die Steuerwippe zum Abfall bringt.

      Beim Meersburg ist das anders. Dazu muss man etwas weiter ausholen, denn das Prinzip beruht auf einer Umkehr der 50Hz Modulation der Diskriminatorspannung. Bei der regulären Modulatinsrichtung werden die Abstimmelemente zum Sender hingezogen - wird die Modulationsphase um 180° gedreht werden die Abstimmelemente von der Sendereinstellung abgestossen.

      Dieser Effekt wird gleich doppelt genutzt:
      1) Beim Starten des Sendersuchlaufes wird durch die abstossende Wirkung der phasengedrehten Modulations-Spannung der Startvorgang beschleunigt - der aktuelle Sender wird schnell verlassen.
      2) Wird jetzt ein neuer Sender erreicht bleibt durch die abstossende Wirkung der Motor stehen - die Suchlaufspannung wird durch die vom Diskriminator kommende Steuerspannung aufgehoben.

      Da die Relaisröhre von der gleichgerichteten Motorspannung aufgesteuert wird, entfällt diese jetzt bei Stillstand und die Relaisröhre wird von der negativen Vorspannung zugesteuert - die Steuerwippe fällt ab, die Kontakte schalten jetzt wieder auf "Normalmodulation" um und der Motor bewegt jetzt die Abstimmelemente in Richtung Scharfabstimmung...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      über den seltsamen Verlauf der Spannung an P würde ich mir keine weiteren Gedanken machen. Dieses eigenartige Verhalten fiel mir auch schon auf, deshalb schaute ich mir das "Wobbelbild" an diesem Punkt an - das kam mir ebenfalls recht unerklärlich vor...

      Hingegen konnte ich an M eine wunderbare Diskriminatorkurve beobachten. Beim Wobbeln muss man aber die 50Hz Modulation abschalten, weil sonst keine einwandfreie Kurve erzielbar ist.

      In der Regel gehe ich jetzt so vor, dass ich bei ca. 15V Ratiospannung den Abgleich des Automatik-Filters nach Anleitung vornehme.

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      Wenn die Automatik-Wippe garnicht abfällt, kann das auch an einem Defekt von C28 an der Anode der EABC80 liegen - der schlägt gelegentlich durch.

      Ansonsten sollte alles mechanisch leichtgängig sein, denn der Stillstand des Motors soll nich aufgrund zu starker Reibung, sondern geringer Spannung an der Steuerwicklung erfolgen.

      Sonst sind die Bauteile zur Gleichrichtung der Motorspannung zu überprüfen z.B. C75, C76 und die umgebenden Widerstäde auch R73 über welchen die neg. Sperrspannung zugeführt wird. --- Gelegentlich, wenn auch selten, ist die Selen-Diode defekt...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Moin,
      Danke, ich werde das mal ueberpruefen. Ich habe das Suchlaufverhalten noch mal gruendlicher ueberprueft, in einer Richtung bleibt der Motor stehen, in der anderen ueberlaeuft er den Sender (_den_ Sender, weil ich nur den Messender anschliesse). Die AFC-Funktion arbeitet, wenn ich den Sender langsam verstimme, laeuft der Empfaenger dem nach. Ich muss das Ganze auch noch auf AM pruefen, bislang habe ich nur UKW getestet.
      Die Leichtgaengigkeit des Abstimmantriebes habe ich ale Erstes sichergestellt, bevor ich mich um die Elektrik gekuemmert habe. Da gab es auch erstmal Flurschaden zu bereinigen, der durchgeschlagene Kondensator von Anode EL84 nach Masse hat den Gleichrichter zerstoert und der die Netzsicherung ausgeloest. Der Uebertrager scheint es ueberlebt zu haben.

      73
      Peter
      Moin,
      Bingo, Peter war "dichtest" dran. Das Verhalten des Steuer-Ratios ignorieren und die Suchlaufelektronik durchsehen. Alle Papierwickelkondensatoren hier mussten ersetzt werden, die Selendiode habe ich durch eine 1N4007 ersetzt. Ich habe das Verhalten des Suchlaufes nach jedem Bauteilwechsel ueberprueft, der Tausch der Diode machte sich auch bemerkbar. Nachpruefen der Papierkondensatoren ergab eine Verdoppelung der Kapazitaet bei unauffaelligem Aeusseren (Messung mit digitalem Kapazitaetsmessgeraet).

      Der Suchlauf verhalt sich auf UKW nun wie erwartet, AM muss ich noch ueberpruefen/ggf. abgleichen. Eine "Pruefroehre" aus einem meiner Saba Automatic zeigt, dass auch die ECL80 getauscht werden muss, aus einem ziemlich schlappen Suchlaufmotor wird ein kleiner Kraftprotz ;-), der gut durchzieht und sich beharrlich einem Versuch, den Sender per Abstimmknopf zu verlassen, entgegensetzt.
      Mit der arg verbrauchten Roehre liefert der Mittenanzapf der Motorwicklung gerade ca. 35, bzw. 50V bei Such, bzw. Schnellauf (Soll: 110/145V). Wie das mit einer guten Roehre aussieht, messe ich noch nach.

      73
      Peter