Lindau E, diverse Probleme

      Moin,
      da schneite ein Lindau E herein, "kannst Du mal gucken?".
      Eine erste Ueberpruefung ergab, kein Empfang, kaum ein Ton.
      Nach Chassisausbau: Da war schon wer dran...
      Der Netzschalter war komplett ueberbrueckt, ausserdem ist er nur zweipolig. Einer der beiden Schalter ist auch einigermassen hin. Ich ueberlege noch, ob man den unfallfrei auseinander und vor allem wieder zusammen bekommt.
      Der Netzgleichrichter ist geplatzt, das Gleiche wie beim KN18 nebenan. Ersetzt, immer noch keinen nennenswerten Ton. Dafuer fand ich die Ursache des Gleichrichterschadens.
      Die Katodenspannung des Endsystemes betrug 8V, am Steuergitter 4V. Es ist selten, dass so ein roter Wima-Steckkondensator Feinschluss hat. Den ersetzt, die Gleichspannung an der Katode normal, die Anodenspannungen etwas hoeher, aber immer noch kein Empfang. Brummprobe am NF-Teil zufriedenstellend. Bei den "Platinenradios" sollte man die Fassung der Endroehre herausnehmen, die Anschlusspins gruendlich reinigen und die Fassung wieder einbauen. Bei dieser Fassung nahmen die Pins kaum Zinn an, das Silber war bis zu den Spitzen angelaufen. Die hatte nur noch aus Zufall Kontakt zur Platine. Nach der Reinigung mit einem Glaspinsel liess sie sich wieder einloeten.

      Aber immer noch kein Empfang. Die Sucherei im ZF-Verstaerker brachte zutage, dass an der Anode der EBF89 die Spannung fehlte, am Schirmgitter mit 35V zu niedrig war. Roehre gezogen und in der Fassung gemessen. Schirmgitter (Pin 1) Leerlaufspannung vom Netzteil, an Pin 6 nichts und die Schirmgitterspannung auch an Pin 8. Das ist die Anode einer der beiden AM-Dioden! Die EBF89 gluehte auch etwas stark am oberen Systemende, auch wurde sie ungewoehnlich heiss. Jedenfalls verbrennt man sich an ZF-Roehren sonst kaum die Finger...
      Das Demodulatorfilter ausgebaut und geoeffnet, danach wusste ich, warum es auf der Platine frisch geloetet war. Da war schon jemand drin, und zwar etwas unsachgemaess, man muss am Kunststoffsockel nicht so herumbraten. Zwei abgerissene Spulendrahtenden, keine Ahnung, ob sie zusammengehoeren und auch nicht, was am Rest des Filters noch "normal" ist.

      Jetzt kommt die Community ins Spiel, hat wer ein Demodulatorfilter, das in einen Lindau E passt (ich gehe davon aus, dass es wenigstens bei den einfacheren "Platinenradios" identisch ist)? Im Zweifel zum Erwerb, wenn ich Glueck habe, zum Vergleich.

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      Peter
      Moin,
      dank Dieter habe ich ein Filter bekommen, es konnte weitergehen.
      Das Radio funktionierte mit dem neuen Filter grundsaetzlich auf Anhieb, das Filter musste etwas nachgeglichen werden, zumindest erstmal ueberschlaegig. "Kratzende" und verzischte "S-Laute" auf UKW wurden nach dem Tausch des Ratioelkos besser. Aber Eins faellt auf. Ich habe auf UKW eigentlich ein normales Verhalten bei Verstimmung und auch gute NF-Ausbeute aus dem Ratio, aber ich bekomme keine nennenswerte Spannung auf dem Ratioelko. Da messe ich selbst bei vollem Pegel aus dem AS5 (ueber Balun an den Antenneneingang) hoechstens etwa 0,2V, was mir die nicht schliessende EM84 auch so bestaetigt (auf MW bekomme ich es vollkommen geschlossen).
      Im Moment gehen mir da die Ideen aus, hat von Euch jemand eine?

      Andere Frage, ist die Belegung der Messbuchse bei allen Geraeten gleich? Ich habe da zwei passende µA-Instrumente, einen Stecker fuer Pico-7 Fassungen und die Idee, mir damit ein "Abgleichinstrument" zu bauen. Inklusive der Umschaltung fuer AM/FM und den Abgleich der Automatikkgeraete.

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      Peter
      Moin,
      es ging weiter, ich habe noch etwas gestochert. Zum Einen habe ich mir mit einem 30µA und einem +-50µA Insrument erstmal provisorich etwas fuer den Abgleich gebaut. Das 30µA Instrument fuer die Anzeige der Ratiospannung brauchte ein 2,5M Trimmpoti, um den Messbereich einzustellen, der Trimmer wird als Vorwiderstand auf etwa 1,5M eingestellt, es reicht ja, dass der Zeiger nicht anschlaegt. Das Mitteninstrument bekommt den im Abgleichplan genannten 100k Vorwiderstand.

      Weil ich mit der UKW-Wiedergabe nicht zufrieden war (S-Laute immer noch scharf) und ja keine Ratiospannung entstand, habe ich den Abgleich nochmals ueberprueft. Auffaellig war, dass das Mitteninstument nicht durch den Nullpunkt zu bewegen war.
      Also habe ich das Ratiofilter nochmal ausgebaut und die Ge-Dioden des Ratios ueberprueft. Bingo, eine war unterbrochen. Aus dem Ratidetektor war ein Flankengleichrichter geworden. Fuer den Ersatz der beiden AA113 habe ich OA91 genommen, die vorhanden waren. Diese Dioden zeichnen sich durch eine hohe Sperrspanung aus, was sonst noch in der Schachtel lag, ertrug nur 10 bis 25V.
      Mit neuen Dioden funktioniert der Ratio endlich so, wie man es erwartet, das Auge schliesst und das Mitteninstrument geht durch den Nullpunkt.
      Bei dem Abgleich fiel dann noch auf, dass auf UKW der Skalenfehler 4MHz betrug, die Oszillatorfrequenz stimmte nicht. Es dauerte eine ganze Weile, den Oszillator auf die korrekte Frequenz zu bekommen, da durch die niedrige ZF von 6,75MHz die "Pfeifstellen" ziemlich nah liegen, so dass man durchaus mehrere Mehrdeutigkeiten bekommen kann.

      Eine Frage zum Abgleich, fuer den ZF-Abgleich soll man den Sender ueber 1nF an das kalte Ende des Zwischenkreistrimmers ankoppeln. Wo ist dieser Punkt herausgefuehrt, es gibt in seiner Naehe zwei unbeschaltete Loetoesen. Bevor ich es genauer weiss, behelfe ich mich mit einer einseitig an Masse gelegte isolierte Drahtschleife, die ich durch das Loch fuer den Oszillatorabgleich in das Mischteil stecke. Ich speise sie ueber 82 Ohm aus dem AS5, das gibt genuegend eingekoppelte Spannung, um den Abgleich zumindest grundsaetzlich ueberpruefen zu koennen.

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      Peter
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