Hallo Forum,
Da wir schon mehrfach auf das Thema Selengleichrichter kamen, gerade kürzlich wieder
http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=6493?
Ich hatte mir ausgebaute und optisch einwandfreie Selengleichrichter zurückgelegt, die ich präventiv ersetzt hatte. In den Geräten hatten sie aber (noch?) keine Fehlfunktion erkennen lassen und zeigten kein Aufwölbung oder Risse.
Wäre es empfehlenswert, sie nochmal zu verbauen?
Die vier schwarzen ausgebauten Klötzchen ITT B30C300 stammten ausnahmslos aus Saba 9241 und Saba 9260 Geräten. Die Plattenfläche ist hier ca. 1 Quadratzentimeter.
Die beiden blauen Siemens Selengleichrichter B30C700 (sie stammen ausnahmsweise nicht aus Saba 92xx Geräten) haben keine Kunststoffummantelung. Sie sollten also ihre Verlustwärme besser abführen können. Die Plattenfläche der Siemens Typen ist ca. 2 Quadratzentimeter, also doppelte Fläche der kleineren ITT Typen. Sind sie noch in besserem Zustand als die ITT in schwarzem Kunststoffgehäuse?
Hier die untersuchten Selengleichrichter, der Reihe nach durchnumeriert:

Hans (decoder) hatte hier schon einmal beschrieben (und eine typische Kennlinie Stromfluss über Vorwärtsspannung beigefügt), die zeigt, dass an einer Selenzelle bei einem Vorwärtsstromfluss von 300 mA/Quadratzentimeter bei 20°C eine Vorwärtsspannung von 1,1 Volt abfällt.
Hans hatte auch darauf hingewiesen, dass bei Alterung die Vorwätsspannung zunimmt. Über die gemessene Vorwärtsspannung bei einer fest eingestellten Stromaufnahme (hier 300 mA für die schwarzen ITT und 700 mA für die blauen Siemens) kann also festgestellt werden, ob und inwieweit die Diodenstrecken des Selengleichrichters gealtert sind.
Für die Messung benutze ich ein DC-Voltmeter (max 30V), bei dem ich sowohl den Strom wie auch die maximale Spannung regeln und begrenzen kann. Die Strombegrenzung ist nötig, damit es nicht zu einem Schaden kommt, sollte sich die Diodenstrecke mit Kurzschluss verabschieden. Das von mir verwendete Netzgerät bietet zudem noch den Luxus, dass ich an den Anzeigen den abgegebenen Strom und die Spannung direkt ablesen kann, für diese Messungen hier ideal!
Für die hier untersuchten Gleichrichter, die wegen ihrer Nennspannung von 30V mit nur einer Zelle auskommen, reicht eigentlich auch ein Netzgerät für weniger als 30V vollkommen, da - wie gesagt - ja bei Nennstrom die Vorwärtsspannung gemessen werden soll und dafür ja eine Spannung von <5V, bei gesunder Diodenstrecke von 1,1V, erwartet wird.
So, z.B. sieht eine Messung aus:

Es werden bei 300 mA Strom für die vier ITT und bei 700 mA für die beiden Siemens (begrenzt durch entsprechende Einstellung am Netzgerät) diese Diodenstrecken gemessen:
1. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke ~1; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke +
2. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke ~2; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke +
3. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke - ; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke ~1
4. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke - ; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke ~2
Hier sind die Ergebnisse:

Deutlich ist zu sehen, dass bei allen sechs Se-Brückengleichrichtern die Diodenstrecken unterschiedlich gealtert sind. Keiner der Brückengleichrichter kann noch als "so gut wie neu" bezeichnet werden!
Insbesondere Nr. 3 zeigt bei einer der Diodenstrecken eine auffallend hohe Vorwärtsspannung von ca. 3V, die eigentlich (nach typischer Kennlinie) nur 1,1 Volt betragen dürfte. Auch andere Diodenstrecken der Gleichrichter zeigen Alterung soweit ihre Vorwärtsspannung 1,5 V übersteigt. lediglich die Gleichrichter Nr. 2 und Nr. 5 sahen noch einigermassen gut aus. Diese beiden behalte ich in meinem "Notfundus", die übrigen wandern in den Schrott.
Hier ist es so, dass die Messung der blauen B30C700 Siemens bei den gesunden Diodenstrecken auch bei 700mA Nennstrom nur eine Vorwärtsspannung von ca.1,1 V ergibt, da ja die Fläche dieser Typen um den gleichen Faktor von ca. 2 grösser ist wie der Nennstrom von 700 mA (gegenüber den ITT). Trotz des höheren Stroms ist Strom/Fläche ja etwa gleich.
Ergebnis.
Von den sechs zuvor nach rein optischen Kriterien (und der Tatsache, dass die Geräte noch keine Fehlersymptome damit zeigten) für noch gut gehaltenen Selengleichrichtern waren tatsächlich zwei Dritttel elektrisch nicht mehr "gut" und sogar einer (Nr. 3) sehr stark gealtert, mglw. schon kurz vor dem Ausfall.
Nach diesem Ergebnis, kann ich nur empfehlen, die Selengleichrichter grundsätzlich zu ersetzen - auch wenn sie noch gut ausschauen oder sie wenigstens so wie hier elektrisch zu testen, ob sie noch gut genug sind.
Herzlichen Gruss
Reinhard
Da wir schon mehrfach auf das Thema Selengleichrichter kamen, gerade kürzlich wieder
http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=6493?
Ich hatte mir ausgebaute und optisch einwandfreie Selengleichrichter zurückgelegt, die ich präventiv ersetzt hatte. In den Geräten hatten sie aber (noch?) keine Fehlfunktion erkennen lassen und zeigten kein Aufwölbung oder Risse.
Wäre es empfehlenswert, sie nochmal zu verbauen?
Die vier schwarzen ausgebauten Klötzchen ITT B30C300 stammten ausnahmslos aus Saba 9241 und Saba 9260 Geräten. Die Plattenfläche ist hier ca. 1 Quadratzentimeter.
Die beiden blauen Siemens Selengleichrichter B30C700 (sie stammen ausnahmsweise nicht aus Saba 92xx Geräten) haben keine Kunststoffummantelung. Sie sollten also ihre Verlustwärme besser abführen können. Die Plattenfläche der Siemens Typen ist ca. 2 Quadratzentimeter, also doppelte Fläche der kleineren ITT Typen. Sind sie noch in besserem Zustand als die ITT in schwarzem Kunststoffgehäuse?
Hier die untersuchten Selengleichrichter, der Reihe nach durchnumeriert:

Hans (decoder) hatte hier schon einmal beschrieben (und eine typische Kennlinie Stromfluss über Vorwärtsspannung beigefügt), die zeigt, dass an einer Selenzelle bei einem Vorwärtsstromfluss von 300 mA/Quadratzentimeter bei 20°C eine Vorwärtsspannung von 1,1 Volt abfällt.
Hans hatte auch darauf hingewiesen, dass bei Alterung die Vorwätsspannung zunimmt. Über die gemessene Vorwärtsspannung bei einer fest eingestellten Stromaufnahme (hier 300 mA für die schwarzen ITT und 700 mA für die blauen Siemens) kann also festgestellt werden, ob und inwieweit die Diodenstrecken des Selengleichrichters gealtert sind.
Für die Messung benutze ich ein DC-Voltmeter (max 30V), bei dem ich sowohl den Strom wie auch die maximale Spannung regeln und begrenzen kann. Die Strombegrenzung ist nötig, damit es nicht zu einem Schaden kommt, sollte sich die Diodenstrecke mit Kurzschluss verabschieden. Das von mir verwendete Netzgerät bietet zudem noch den Luxus, dass ich an den Anzeigen den abgegebenen Strom und die Spannung direkt ablesen kann, für diese Messungen hier ideal!
Für die hier untersuchten Gleichrichter, die wegen ihrer Nennspannung von 30V mit nur einer Zelle auskommen, reicht eigentlich auch ein Netzgerät für weniger als 30V vollkommen, da - wie gesagt - ja bei Nennstrom die Vorwärtsspannung gemessen werden soll und dafür ja eine Spannung von <5V, bei gesunder Diodenstrecke von 1,1V, erwartet wird.
So, z.B. sieht eine Messung aus:

Es werden bei 300 mA Strom für die vier ITT und bei 700 mA für die beiden Siemens (begrenzt durch entsprechende Einstellung am Netzgerät) diese Diodenstrecken gemessen:
1. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke ~1; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke +
2. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke ~2; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke +
3. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke - ; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke ~1
4. Netzgerät + an Gleichrichterbrücke - ; Netzgerät - an Gleichrichterbrücke ~2
Hier sind die Ergebnisse:

Deutlich ist zu sehen, dass bei allen sechs Se-Brückengleichrichtern die Diodenstrecken unterschiedlich gealtert sind. Keiner der Brückengleichrichter kann noch als "so gut wie neu" bezeichnet werden!
Insbesondere Nr. 3 zeigt bei einer der Diodenstrecken eine auffallend hohe Vorwärtsspannung von ca. 3V, die eigentlich (nach typischer Kennlinie) nur 1,1 Volt betragen dürfte. Auch andere Diodenstrecken der Gleichrichter zeigen Alterung soweit ihre Vorwärtsspannung 1,5 V übersteigt. lediglich die Gleichrichter Nr. 2 und Nr. 5 sahen noch einigermassen gut aus. Diese beiden behalte ich in meinem "Notfundus", die übrigen wandern in den Schrott.
Hier ist es so, dass die Messung der blauen B30C700 Siemens bei den gesunden Diodenstrecken auch bei 700mA Nennstrom nur eine Vorwärtsspannung von ca.1,1 V ergibt, da ja die Fläche dieser Typen um den gleichen Faktor von ca. 2 grösser ist wie der Nennstrom von 700 mA (gegenüber den ITT). Trotz des höheren Stroms ist Strom/Fläche ja etwa gleich.
Ergebnis.
Von den sechs zuvor nach rein optischen Kriterien (und der Tatsache, dass die Geräte noch keine Fehlersymptome damit zeigten) für noch gut gehaltenen Selengleichrichtern waren tatsächlich zwei Dritttel elektrisch nicht mehr "gut" und sogar einer (Nr. 3) sehr stark gealtert, mglw. schon kurz vor dem Ausfall.
Nach diesem Ergebnis, kann ich nur empfehlen, die Selengleichrichter grundsätzlich zu ersetzen - auch wenn sie noch gut ausschauen oder sie wenigstens so wie hier elektrisch zu testen, ob sie noch gut genug sind.
Herzlichen Gruss
Reinhard