Frage zum Trafo

      Hallo Freunde,

      vor mir steht ein Trafo mit 110 V, 125 V, 150 V und 230 V - Anschluss primärseitig, sekundärseitig 230 V f. Anodenversorgung u. 6,3 V f. Heizung.

      Jetzt zur Frage : theoretisch könnte man die Anodenwicklung zur Primärwicklung machen und mit dem Netz verbinden, dadurch wird die eigentliche Primärwicklung zur Sekundärwicklung und man könnte an den Anschlüssen 110 V, 125 V und 150 V erschiedene Wechselspannungen abgreifen.

      Soweit die Theorie, aber funktioniert das auch in der Praxis?
      Mit dem inneren Aufbau eines Trafos habe ich mich bisher nicht beschäftigt, also frage ich einfach mal unsere Koryphäen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Prinzipiell funktioniert das, habe ich auch schon für kleine Schweinereien in der Praxis gemacht.

      Aufpassen muss man mit der Netztrennung. Die Wicklungen auf der Sekundärseite sind meist dicht an dicht, getrennt mit etwas Folie. Nutzt man beispielsweise eine Sekundärwicklung für die Netzspannung und will als Sekundärwicklung die Heizspannung benutzen, ist das nicht ganz ungefährlich. Die Isolation ist deutlich geringer und es kann zum Durchschlag kommen.
      Noch ein anderer Aspekt. Spannungsangaben am Trafo sind üblicherweise für Nennleistung, die Wicklungsverluste sind schon mit eingerechnet. Durch die unterschiedlichen Wicklungsverluste wirst Du in der Praxis etwas andere Spannungswerte bekommen.
      Behältst Du jedoch die Trennung zwischen Primär- und Sekundärseite bei, drehst lediglich um, sehe ich kein nennenswertes Problem abgesehen von den etwas anderen Spannungen, die sich ergeben können.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Jeder Trafo kann in beide Richtungen betrieben werden.

      Jeder der Vorredner hat einen wichtigen Beitrag dazu beigetragen.

      Heinos Einwand ist der kritischste: Die Originalbeschaltung sieht eine Primärwicklung und zwei Sekundärwicklungen vor, in die sich die Leistungen aufteilen. Dreht man den Spieß bzw. den Trafo um, dann hat man nur noch eine "abgespeckte" Primärwicklung, welche die Leistung in die verbleibenden Wicklungen (Heizwicklung und ehem. Primärwicklung) nicht mehr in der Lage ist zu übertragen.

      Für Experimente mags gehen, für Dauerbetrieb würde ich es sein lassen.

      Problemlos funktioniert das Ganze wenn nur eine Primär- und eine Sekundärwicklung vorhanden sind, so kann man aus einem Fahrraddynamo eben mal 300 Volt generieren...

      Gruß, Dieter
      Ich danke Euch für die Hilfe, wieder etwas gelernt. Die Belastung hält sich in Grenzen, der Trafo müsste lediglich eine EM zum Leuchten bringen. Nach dem GR werden halt 250 V= gebraucht
      Ich werde also mal schauen, was dann an den verschiedenen Anschlüssen an Spannung abzugreifen ist, ich berichte anschließend über das Ergebnis.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      So ganz erschließt sich mir der konkrete Sinn der Sache nicht.
      Soll vielleicht die Anodenspannung der Augenröhre erhöht werden um die Leuchtstärke auf Kosten der Restlebensdauer zu erhöhen?

      Dafür gibt es eine Menge fertig ausprobierte Konzepte in der Röhrenbude.
      Zumeist Kaskadenschaltungen.

      Soll eine Augenröhre aus der niedrigen Wechselspannung eines Transistorgerätes betrieben werden?
      Dann ist der Reversebetrieb eines Netztrafos geeigneten Übersetzungsverhältnisses abgegriffen an der Sekundärseite des Netztrafos im Transistorgerät kein Problem.

      Ebenfalls kein Problem ist es zu solchem Zweck zwei Netztrafos Kopf an Kopf zu verwenden. Also mit zusammengeschlossenen Sekundärwicklungen. Dazu gut geeignet sind Printtrafos der Schutzart Schutzkleinspannung aus simplen unstabilisierten Steckernetzteilen mit mehrfach angezapften Sekundärwicklungen in feiner Abstufung wie sie allerorten als billige Restposten erhältlich sind. Die gibt es in 500/800/1000mA Ausführung, ebenfalls erhältliche 300mA Ausführungen sind nicht zu empfehlen, die Trafos sind zu "weich".

      Moderne Schutz-Transformatoren sind auf jeden Fall die bessere Wahl als alte ausgeschlachtete Röhrengeräte-Trafos unbekannter Machart.

      Batterieröhren-Schaltungen betreibe ich auch schonmal aus nur einer oder zwei 1,2V-Akkuzellen.
      Die Heizungen dieser Röhren die ich dann verwende arbeiten dann natürlich nach dem 1,2V oder 2,4V Niedrigstrom-Heizungs-System.
      Die Anodenspannungen werden mit einem Totem-Pole- oder einem simplen Sperr-/Fluß- Aufwärtswandler auf 60...90V gebracht.

      Aber zurück zum Ausgangsthema, wenn man vom revers betriebenen Trafo keine zusätzlichen Abgänge (im nicht schutzgewickelten Bereich) schafft und herausführt, dann kann man problemlos für diesen Zweck mal einen Netztrafo umdrehen. Man könnte selbst teildefekte Trafos mit durchgebrannter Anoden-Wicklung benutzen indem man einfach die Heizwicklungen zum Umspannen benutzt. Genauso geht es mit anderen ungenutzten Sekundärwicklungen am regulär betriebenen Trafo wenn diese geeignete Übersetzungsverhältnisse bieten.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Hans und Jogi,

      ich bedanke mich für die Erläuterungen. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, ob man prinzipiell einen Trafo auch in Gegenrichtung betreiben kann, das ist soweit geklärt.

      Ich habe mir ein Prüfgerät für mag. Augen gebastelt, die ich gewöhnlich verwende.
      Zum Einsatz kommt in diesem RPG ein Trafo aus einem Freiburg 8, der logischerweise etwas überdimensioniert ist. Hinter der Gleichrichterdiode liegt eine Spannung von 330 V= an, ich hätte dort aber gerne eine max. Spannung von 250 V= . Die erreiche ich i. M. aber nur, indem ich das RPG an einen Stelltrafo hänge und diesen auf ca. 160 V ~ stelle.
      Deswegen kam mir der Gedanke mit der gegensätzlichen Ansteuerung des Trafos, um auf diese Weise meine Konstruktion evtl. direkt ohne Stelltrafo betreiben zu können.

      Gruß Otto


      Gruß Otto
      Gruß Otto
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