UKW-Wurfantenne

      Hallo Freunde,

      es hat mich nicht ruhen lassen, ob in diesen käuflichen UKW-Wurfdipolen eine Impedanzanpassung enthalten ist. Ich habe also eine dieser Antennen (gekauft bei Pollin) mit dem Koaxstecker (sollte damit "75 Ohm" haben) mechanisch ausgemessen und in den Stecker reingeschaut.
      Die gestreckte Länge vom Dipol ist 177cm, der Abstand der Leitungen im Flachkabel 8mm. Damit würde ich das Flachkabel mit der PE-Isolierung auf die klassischen 24ß - 300 Ohm Wellenwiderstand schätzen. Auch die Abstimmung des Dipols bei ungefähr 96 MHz würde passen.
      Im Stecker erlebt man dann (K)eine Überraschung. Da ist tatsächlich nichts von einer Anpassung enthalten, alles nur direkt angelötet. Da müsste der Dipol doch eigentlich deutlich fehlangepasst sein. So verschenkt man doch Empfangsleistung.



      Ich baue das Ding sowieso noch auf einen selber gefertigten IEC 240 Ohm Stecker um, davon kommen noch Bilder, aber das wollte ich hier erst mal posten...

      Geht aber schon weiter:

      Ich habe mir jetzt auf die Schnelle einen Stecker selbst gemacht, weil ich keinen zur Hand hatte. Das ist ganz einfach. Es fängt an mit zwei Stückchen normaler Installationsleitung 1,5mm² - passend abgelängt, und doppelt gebogen, daß es in eine Antennenbuchse reinflutscht.



      Dann werden die Stücke gut verzinnt (auch Vorn) und an die Antennenleitung angelötet.



      Mit einem Stück Papier in eine Antennenbuchse einstecken (Das Papier als späterer Abstandshalter.



      Dann kräftig in mehreren Schichten Heißkleber auffüllen.



      Und zuletzt noch etwas in Form schneiden (geht prima nach dem Abkühlen mit einem Teppichmesser).



      Fertig ist ein einfacher aber funktionstüchtiger Stecker, wenn's mal schnell gehen soll und kein richtiger Stecker da ist.
      Gruß, Gunnar
      Prima Idee und Beschreibung!

      Nur hat die Sache einen Haken. Dipole mit gestreckten Armen haben eine Impedanz von annähernd 75 Ω, sollten aber symmetrisch betrieben werden. In der Praxis ist der Fehler bei einem Dipol mit gestreckten Armen vernachlässigbar, wenn man ihn direkt an eine Koaxbuchse anschließt, auf die Symmetrierung verzichtet.
      Die von Gunnar gekaufte Antenne ist Pfusch, da das symmetrische Antennenkabel 240 (300) Ω hat. Schließt man dort einen gestreckten Dipol mit 75 Ω an, kann es zu wilden Transformationen über das Antennenkabel kommen, abhängig von dessen Länge.
      Nimmt man den symmetrischen Antenneneingang 240 (300) Ω, schließt man einen Faltdipol an, da er auch symmetrisch ist und die richtige Impedanz hat, ebenso wie das von Gunnar gezeigte Flachbandkabel.
      Man kann auch einen Faltdipol symmetrisch an 75 Ω Koax unsymmetrisch anschließen. Wie man es richtig macht, ist hier beschrieben:
      http://www.dl2jas.com/selbstbau/kabelbalun/kabelbalun.html
      Der Balun 1:4 funktioniert auch rückwärts. Mit ihm kommt man auf 75 Ω Koax, wenn man einen Schleifendipol nimmt. Interessanter wird der Balun sein, wenn man eine Antennendose 75 Ω Koax hat und damit 240 (300) Ω symmetrisch erreichen will, um ein älteres Radio anzuschließen, was nur einen symmetrischen Antenneneingang hat.
      Aufpassen sollte man bei Kabeldosen, der Balun erzeugt Rückwirkung, wenn er nicht nur artgerecht mit ca. 100 MHz gefüttert wird. Daher sollte er nicht am TV-Ausgang einer Antennendose angeschlossen werden, könnte seltsame Effekte beim TV-Empfang geben, gerade bei Dosen mit sehr niedriger Auskoppeldämpfung.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
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