Meersburg W gibt Rauchzeichen

      Hallo,
      mein neu erworbenes Meersburg hat Probleme.
      Als ich es auf dem Flohmarkt erwarb, sah es eigentlich ganz gut aus.
      Auf den ersten Blick hatte es sogar einen UKW-Tuner.
      Zu Hause musste ich erstmal feststellen, dass der UKW Tuner nicht original war.
      Ein UKW 52/4 wurde nachträglich eingebaut, anstatt das Original.
      Dann wurde erst mal Staub gesaugt und alle Kondensatoren ausgetauscht.
      Es lief auch gut, nur der AZ41 war am Ende und ein Neues wurde besorgt und alles war gut.
      Das Radio lief ohne Probleme, bis aus dem UKW-Tuner Zischgeräuche kamen.
      Da waren ganze Menge 5000pF Teries drin, und es war sehr eng in dem UKW- Tuner.
      Nachdem alle 5000pF und ein 2000pF Rohrkondensator ausgewechselt waren, lief auch UKW.

      Ich dachte erst mal, alles OK, bis ich 100 Volt Wechselstrom am Chassis festtellen musste.
      Also habe ich nach der Ursache gesucht und nichts gefunden.
      Der Anodenstrom, der bei 250 Volt lag, wurde immer weniger und die Skalen- beleuchtung flackerte etwas.
      Jetzt gab es Rauchzeichen am Trafo und das wars erst mal.
      Ich denke, das der Trafo hinüber ist.

      Hier mal ein paar Bilder.





      Gruss Yüksel/Axel

      edit: Titel vervollständigt
      Hallo,

      der Trafo ist draussen.
      Folgendes habe ich gemessen wenn ich nichts falsch gemacht habe.
      Primärseitig:
      Bei 240V/48Ohm.
      220V/40Ohm
      150V/22Ohm
      125V/16Ohm
      110V/15Ohm
      Sekundärseitig:
      Zwischen a1 und a2 0,384 kOhm
      Von der Mittelanzapfung aus gemessen a1= 0,309kOhm und a2=0,180kOhm.
      Wenn ich nicht falsch liege ist die Sekundärseite defekt.
      Ist das der Grund für die 100 Volt Wechselstrom am Chassis.

      Gruss Yüksel/Axel
      Hallo Axel

      Du schreibst es nicht explizit, aber man muss annehmen, dass dieser übel durch Feuchte malträtierte Trafo zusätzlich die Heiz- und Anodenstrom-Belastung des 4-Röhren UKW Vorsatzes tragen musste.

      Vielleicht zu viel?

      Saba hat jedenfalls bei mir nicht den Ruf, Trafos gut überdimensioniert zu haben......

      Vielleicht war das in der Zeit der "UKW vorbereitet" Geräte besser, aber ich würde bei Ersatz auf alle Fälle einen Trafo auswählen, der dem UKW Vorsatz Rechnung trägt - oder eine separate Speisung dafür vorsehen.

      Gruss, Walter
      Hallo Walter,

      ich kann natürlich nicht sagen wo und unter welchen Bedingungen das Radio in den 64 Jahren stand.
      Die Trafobleche sind zum Teil schon rostig.
      Aber im Vergleich zu anderen Trafos hat es wenig Rost.

      Ich denke das der Trafo für die UKW Erweiterung ausgelegt sein sollte wenn eine UKW Erweiterung angeboten wurde.
      Mal schauen ob ich ersatz in Original bekomme oder was anderes mache.
      Gruss Yüksel/Axel
      Walterh postete

      Saba hat jedenfalls bei mir nicht den Ruf, Trafos gut überdimensioniert zu haben......

      Gruss, Walter


      Ich kenne keine Firma, die in ihren Geräten den Netztrafo wissentlich und vor allem wesentlich überdimensioniert hat. Zu teuer hätten auch damals schon Eisen- und Kupfermehraufwand zu Buche geschlagen.

      Ein mir bekannter Radio- und Fernsehtechnikermeister, der bei Loewe in Kronach beschäftigt war, sagte mir mal, dass nach Feststellung der Leistungsaufnahme des Gerätes grundsätzlich die nächsthöhere Kerngröße als die benötigte gewählt wurde, mehr auch nicht.

      Gruß, Dieter
      Moin,
      das ist ja auch die wirtschaftliche Vorgehensweise. Grob vom Kern her ueberdimensioniert war bei Saba auf jeden Fall der Netztrafo der 600SH. Er sollte im Interesse eines geringen Streufeldes mit niedriger Flussdichte laufen und bekam daher einen dicken Kern. Irgendwie musste man ja auf die 26kg kommen ;)

      Im Nachinein kann man schlecht sagen, ob der UKW-Einbausuper den Trafo ueberlastet hat. Man weiss ja nicht, ob der Schaden auch so aufgetreten waere. Gibt es irgendwo Zahlen zum Heiz- und vor allem, Anodenstrombedarf des UKW-Supers? Heizung liefert die Roehrentabelle, der tatsaechliche Anodenstrom sollte in den Daten des Supers stehen.

      73
      Peter
      Was führt nun zum Ausfall dieser Transformatoren?

      Zunächst besteht durch Materialalterung - speziell der Lackisolation - ein im Zeitablauf steigendes Ausfallrisiko. Immerhin sind diese Bauteile heute rund 60 Jahre alt.

      Zusätzlicher Stress und damit eine Beschleunigung des Alterns entsteht durch Feuchtigkeit und Korrosion aber auch durch Überlastungen aller Art.
      Eine erhöhte Belastung mag durch das UKW-Teil vorgelegen haben, aber häufig wurden die Geräte jahrelang mit defekten Kondensatoren und damit bei einer zu hohen Belastung der Anodenwicklung betrieben. Überlastung schafft Überhitzung und die beschleunigt die Schädigung der Isolation. Oft gibt es bereits seit der Herstellung Schwachstellen durch Materialfehler oder zu hohe Kräfte beim Wickeln.

      Noch ein Effekt ist m.E. möglich: Die Feuchtigkeit treibt das Kernblechpaket auf, wie auf dem Foto eindrucksvoll zu sehen ist. Der dicker gewordene Kern spreizt die Wicklungen, da der Pappwickelträger keinen Widerstand bietet. Die Kupferwindungen geraten so unter immer höher werdende mechanische Spannung, da die einzelnen Windungen nun zu kurz sind. Das beschädigt die Lackisolation des Drahtes, gerade an den Kanten der Wicklung, wo er geknickt wird. Das Risiko, dass es im längeren Betrieb oder beim Einschalten einen Windungsschluss gibt, steigt.
      Achim