Musiktruhe mal anders!

Hallo liebe Fans der Röhrentechnik! Ich möchte hier eine etwas andere Art einer "Musiktruhe" vorstellen. Nach langer Suche und viel Geduld hat nun endlich ein Freiburg zu mir gefunden. Den Freiburg9 konnte ich in nur knapp 30km Entfernung in einer Schrebergartensiedlung abholen. Bei der Übergabe war das Gerät voll funktionsfähig, einschließlich des Suchlaufs. Allerdings hatte der Freiburg den Akku der Solaranlage von der Schrebergartenhütte in knapp 10min leer gesaugt! Bei der Übergabe habe ich auch erfahren, das der Freiburg 9 ursprünglich mal als Hochzeitsgeschenk gekauft wurde.

Diese schöne Kombination konnte ich in Empfang nehmen:



In dem Schränkchen in Hochglanz befand sich ein Telefunken Plattenspieler mit 20 Singles. Der Freiburg 9 ist in sehr gutem Zustand mit nur minimalen Lackschäden. (Skalenaufsatz hatte ich zu dem Zeitpunkt schon abmontiert)Der originale Schaltplan war auch noch vorhanden.





Alles im originalen eingestaubten Zustand:








Nach dem vorsichtigen abblasen mit Druckluft kommt ein sehr schön erhaltenes, absolut rostfreies Chassis zum Vorschein!



Und der Händler wo der Freiburg gekauft wurde einschließlich dem Kaufdatum.



Weit herumgekommen ist der Freiburg nicht, der Händler war nur ca. 3Km Luftlinie entfernt und hat bis 1993 existiert.

Hier gibt's einiges zu tun:



Obwohl eine elektrisch einwandfreie Funktion vorlag, zeigen einige der Teerkondensatoren schon Anzeichen von starker Wärmeentwicklung. Bei ein paar Kondensatoren ist der Teerverguß schon angeschmolzen; höchste Zeit das die getauscht werden!





Gruß Frank

Hallo Dieter, Detlef und Jogi! Ja, wie man sagt: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Und das war ein besonders dickes Korn! Der Freiburg stand nur kurz in der Schrebergartenhütte; das war nur der "Übergabepunkt". Ich glaub der Vorbesitzer hätte dort auch keine Freude dran gehabt wegen der "schwachen" Stromversorgung! Bei meiner Suche nach Freiburgs habe ich zusätzlich noch das Problem, das irgendwo in meiner Nähe einer ist der Röhrenradios aufkauft, aufmöbelt und wieder in der Bucht verkauft. Ist vermutlich der gleiche, der in den örtlichen Zeitungen öfters Anzeigen schaltet "Suche Röhrenradios, bevorzugt Saba auch defekt". Der greift sich die lukrativen Hochpreisgeräte in der Gegend ab. Da ist es schon schwieriger mal erfolgreich zu sein.
Bin mal gespannt auf den Sound des Freiburg 9, Dieter hat mich in der Hinsicht schon etwas kribbelig gemacht!

So, bin fleißig gewesen. Hier ist eine intensive Gebissreinigung angebracht.




So muß das aussehen; fertig für den Einbau.



Eine der Tasten hab ich fast nicht runter bekommen, die war nämlich angeklebt. Nicht weil sie kaputt war sondern weil die Haltefeder fehlte.



Den Kleber habe ich so gut wie möglich entfernt; schon damit die Nut für die Feder wieder frei ist damit man eventuelle Klebereste nicht sieht, kommt die Taste ganz nach außen wo keine Beleuchtung ist.



Da man an die Tasten nur ran kommt wenn man die Kontaktplatte der Automatik entfernt, habe ich die Platte gleich im Ultraschall gereinigt.



Nun ist wieder alles blitzsauber.



Und wieder alles zusammengebaut, die Mechanik mit Silikonfett geschmiert.



Nun die erste Lötarbeit. Der Freiburg hatte ausschließlich Probleme mit der Mechanik; der Lautstärkestellmotor saß fest und ließ sich nicht mehr bewegen. Also ausbauen und zerlegen.



Die Ursache war gleich gefunden: Regelrecht versteinertes Fett! Läufer, Zahnräder und Bleche gereinigt und neu geschmiert.



Nun läuft der Motor im wahrsten Sinne wieder wie geschmiert. Fertig für den Einbau. Jogi, hier siehst Du einen der Kondensatoren die ich verwende! Diese eckigen hab ich teilweise nur bei der Sabine verwendet da hier die Spannungsfestigkeit der radialen nicht immer ausreichte.



Auch den Automatikmotor plus Kupplung mußte ich ausbauen; an einem Teil der Kupplung hatten sich schon Risse gebildet und es war schon locker.



So, alles draußen.



Und wieder gut geschmiert eingebaut. Die Bleche des Motors bekommen noch ein schwarzes Antlitz.



Das Teil hätte nicht mehr lange gehalten!



Nun gehts an das eigentliche löten! Fortsetzung folgt!

Gruß Frank

Hallo Christoph, soweit ich von der Stadtwiki Karlsruhe entnehme ist dort nun eine Bäckerei oder sowas wie ein Cafe drin. Auch kann man da nicht mehr mit dem Auto hin da verkehrsberuhigt.

Nun geht's aber weiter! Obwohl ich diese Woche Nachtschicht hatte, hab ich jeden Tag etwas am Freiburg gemacht. Nun ist er fertig! Über den Kondensatortausch möchte ich jetzt hier keine Abhandlung beschreiben, das gibt's hier im Forum mehr als genug! Auf jeden Fall hab ich "konforme" Kondensatoren verwendet; teilweise NOS aus den 60ern und 70ern. Ich bin sicher, Jogi wird's gefallen.



Die Automatik Kontaktplatte ist auch wieder dran.



Alles wieder schön zusammengebaut.



Der erste Probelauf.



Das gereinigte Innenleben hat während des Betriebes einen richtig adventlichen Touch!



Nun der finale Zusammenbau und einstündiger Probelauf. Der Suchlauf arbeitete nur in Zeitlupe; war auch bei der Übergabe des Freiburg so. Dachte das läge an der schwergängigen Mechanik. Nun ist alles leichtgängig und arbeitet trotzdem langsam. Die Ursache war eine schwächelnde ECL80. Eine neue ECL80 von TFK eingesetzt (Ja, für meinen Freiburg nur das Beste oder nichts! ) und nun flitzt der Suchlauf wieder im normalen Arbeitstempo.



Das Einzige was mir gar nicht gefällt ist die Position der EM84, das stört mich sehr! Die originale Halterung aus dem bräunlichen Gummi die in eine Metallklammer geklemmt wird war (wie üblich) zerbröselt. Ich hab nun auf die Halteplatte eine Halterung eines Freiburg12 aus Plastik angebracht; die sitzt leider ca. 1mm tiefer und ist starr, kann nicht gedreht werden. Vermutlich sitzt die Skalenscheibe des neueren Freiburg12 etwas schräger.



Ich muß in diesem Jahr noch 5 Tage arbeiten, danach hab ich vieel Zeit! Dann muß das Chassis nochmal raus wegen der schrägen EM84! Außerdem sind die Gummis unter dem Chassis ungleichmäßig; das Chassis sitzt etwas schräg. Das muß ich auch noch korrigieren. Auf jeden Fall hat Dieter mir nicht zuviel versprochen: Der Sound ist einzigartig!!

Nun fehlt noch eine Kleinigkeit, der Skalenaufsatz. Da muß ich erst die Klebstoffreste entfernen und eine der beiden Metallstifte bei den Federn erneuern; der Originale wurde durch eine nicht so ganz passende Schraube ersetzt.

Gruß Frank

Hallo Otto und Sascha, hab das Chassis nochmals ausgebaut! Hat mir einfach keine Ruhe gelassen! Auch die Gummis unterm Chassis hab ich getauscht; nun sitzt es zwar in der richtigen Höhe aber trotzdem etwas schräg. Hab leider die originalen Gummis verlegt und die vom Bodensee 3DS rein gemacht. Ich glaub auf der hohen Seite waren kleinere runde Gunmmis drunter die flacher sind. Naja, wenn ich Urlaub hab muß ich sowieso mal die Werstatt ausmisten, da liegt viel zum wegwerfen rum. Aber sonst hat man ja nie soviel Zeit, da wird alles schnell auf den Werkbänken deponiert. Kann sein das auf den originalen Gummis nur ein Lappen drauf liegt! Auf jeden Fall hab ich die nicht entsorgt und darum liegen die irgendwo noch zwischen alten Vergaserteilen und "noch zu restaurierenden Radios" rum.

So, nun ist das Magische Band gerade! Bissel gebogen und nach oben gedreht. Die Höhe kann man nicht korrigieren, daher sitzt es immer noch etwas tiefer. (Liegt in der starren Plastikhalterung die man nicht verrücken kann) Aber das passt nun. Da die Radios im Prinzip selten in Gesichtshöhe stehen sondern etwas tiefer, blickt man von oben herunter und dann fällts nicht auf.



Wenn der Skalenaufsatz fertig ist stelle ich nochmal ein Bild vom Endzustand rein. Hab einen Spezialkleber ausfindig gemacht mit dem man Kunststoff auf Glas kleben kann.

In den nächsten drei Wochen werde ich auch das Phonoschränkchen fertig machen. Das hat an der Seite ein paar Schrammen; die Hochglanzflächen müssen nur aufpoliert werden. Ob ich den Telefunken- Plattenspieler drin lasse hab ich noch nicht entschieden. Vermutlich kommt der Dual 1005 rein. Der Telefunken Dreher ist einer von denen, bei dem man die Abwurfstange nicht abnehmen kann. Alle Platten müssen über die Stange rein und auch wieder rausgefummelt werden. Ist nicht grad praktisch!

Hier noch zwei Impressionen von der "Festbeleuchtung" a la Freiburg:





Ich hoffe, das ich die ganze Zeit bis zum nächsten Jahr zur Verfügung habe; aber wie man sagt, man soll sich nicht so viel vornehmen weils meist anders kommt. Letztes Jahr hab ich fast nichts machen können weil, kaum hatte ich Urlaub, der Vater ins Krankenhaus kam und ich jeden Tag mit der Mutter dort war.

In meiner Werkstatt warten noch ein Freiburg 6-3D, ein Bodensee 3DS und ein Grundig 4040-3D Automatik auf Ihre Wiederbelebung. Da möchte ich öfters neues Posten können.


Gruß Frank

Hallo Dieter und Detlef, ich hab an allen Ecken nachgeschaut und sogar das Gehäuse vermessen. Alles ist im Lot, nix verzogen; es ist mir ein Rätsel warum das Chassis schief ist! Das Chassis habe ich extra nochmals ausgebaut und Lagergummis verwendet die alle gleich hoch sind; trotzdem schief! Das Problem ist, das man die Höhe nicht beliebig verstellen kann! Sitzt das Chassis zu tief, stoßen die Tasten unten am Holz an was dazu führt das man die Taste nicht mehr ganz durchdrücken kann und diese nicht einrastet oder schaltet. Außerdem sind die Durchbrüche für die Automatiktasten sehr knapp bemessen; komischerweise sitzen die Automatiktasten genau waagerecht in den Aussparungen! Die Zierleiste ist auch nicht schräg montiert, sie stimmt mit der Skalenscheibe absolut überein. Da Dein FB9 ebenfalls ein schräg sitzendes Chassis hat könnte es evtl. ein Produktionsfehler sein?? Das z.B. die Blechteile des Chassis vom Maß her nicht stimmen bzw. beim zusammenschweißen nicht korrekt gespannt wurden? Es gab ja auch mal einen Borgward, der auf der einen Seite etwas länger war als auf der anderen!

Ja Detlef, das nächste Projekt wäre der Bodensee 3DS; die 3DS sollen ja einen noch besseren Klang haben! Den hab ich schon ganz naggisch gemacht; ist allerdings in recht schlechtem Zustand. Rost und schlechter Lack am Gehäuse sind das Problem. Hab schon mal ein Blick unters Chassis geworfen; das ist ja das reinste Teerbombengrab! Vielleicht mach ich zuerst den Grundig; da ist weniger drin als beim Freiburg.

Gruß Frank

Hallo Dieter, ich bins nochmal zum Thema schiefes Chassis. Als ich heute morgen im Keller gewesen bin hab ich mir den FB6-3d mal kurz betrachtet und festgestellt, daß das Chassis bei dem auch schräg im Kasten sitzt. Schau mal genau hin!



Scheint öfters vorzukommen. Komischer Weise ist das Chassis immer auf der Seite tiefer wo der Suchlaufmotor liegt. Am Gewicht kanns nicht liegen, denn der Trafo auf der anderen Seite ist auch entsprechend schwer.

Gruß Frank

Hallo Detlef, bei dem FB6 ist die "Schräglage" nur minimal. Würde ich in dem Falle so lassen. Bei meinem FB9 dagegen schaut auf der einen Seite schon die Befestigungsschraube von der Tastenblende heraus und das ist zuviel! Ich möchte das wenigstens soweit ausgleichen, das die Schraube nicht mehr sichtbar ist.



Mittelgroße Schläuche hab ich da; brauchte die zur Befestigung von Tonfunk- und Mende Skalenscheiben. Locheisen hab ich auch.


Gruß Frank

Hallo liebe Freunde der Röhrentechnik! Ich wünsch euch allen erst mal einen schönen 1.Advent!!

Nun zum Update: Der schräge FB9 spielt nun wieder gerade! Man kann es auch an den Spaltmaßen am hellen Teil des Gehäuses sehen. Die Zierleiste unter der Schallwand hängt etwas durch was aber nicht stört, ist nur minimal und akzeptabel.



Die Ursache war ein Filzaufkleber an der Befestigungsschiene des Chassis wodurch es auf der einen Seite ca. 2,5mm höher war. Das ich das übersehen hab wo ich die Seite des Chassis bei der Überholung ständig vor Augen hatte! Das sind wohl die ersten Anzeichen das man alt wird!




Gruß Frank