Dual 1000W Antriebsmotor

      Werte Freunde,

      ich habe mir ein Vibraphon Marke "Röhrophon" (welch` klangvoller Name!) in München zugelegt.
      Die Röhrenklappen des Instruments werden von einem Dual -Elektromotor "Dual 1000W", der bei diesem Modell dringendst einer Überholung bedarf, angetrieben.
      Ein Teerkondensator mit 3 Anschlüssen (2 an den Kohlestiftanschlüssen/ 1 an Masse) ist vorzufinden. Dessen Aufschrift ist bedauerlicherweise sehr unleserlich.
      Handelt sich hierbei um einen Entstörkondensator?
      Wodurch kann ich diesen ersetzen?

      -> mit diesem hier vielleicht:

      http://www.conrad.de/ce/de/product/450571/Entstoer-Kondensator-XY-radial-bedrahtet-01-F-250-VAC-K042201052-1-St?ref=searchDetail

      Hier 2 Bilder:






      Allerbesten Dank!
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      hier handelt es sich um einen Kollektorläufer. Bei der Revision solltest du sehr sorgfältig den Kommutator reinigen. Hier kann ich folgendes empfehlen:

      1. Entfernen der alten Schleifkohlen
      2. Ausblasen allen Kohlenstaubs mit Druckluft
      3. Reinigen der Kommutatorzwischenräume mit Zahnstochern, keinesfalls scharfe Metallspitzen
      4. den Kommutator NICHT versuchen blank zu schmirgeln

      Der Kommutator ist schön glatt, jeder Angriff mit Metall oder Schmirgel hat zur Folge, dass ein Grat entsteht und der neue Satz Kohlen sofort mit Bürstenfeuer antwortet, da weicher als das Kupfer.

      Gruß, Dieter
      Hallo Ivica,

      der Rotor hat einige getrennte Wicklungen deren Spulenanfänge und Enden am Kollektor um 180° versetzt angelötet sind (ist das runde Teil wo die Kohlebürsten anligen). Die Kupferflächen am Kollektor der jeweiligen Spulen sind voneinander isoliert (Pertinax, die kleinen dunklen Stiche zwichen den Kupferplatten). Dort bildet sich gerne, bedingt durch Bürstenfeuer, Kohle und schließt die Wicklungsübergänge kurz, was dann wiederum zu noch höheren Bürstenfeuer führt.
      Von diese isolierten Zwichenräume redet Dieter.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Genau ! Es sind diese schmalen dunklen Stege zwischen den Kupferplatten.

      Bei deinem Motor sieht es so aus, als ob sie kunstharzvergossen sind, das würde das Reinigen erübrigen. Wenn du mit einem Zahnstocher Kohlenstaub herauskratzen kannst, dann ist Reinigung angesagt.

      Wie gesagt, auf keinen Fall schmirgeln auch wenns dann wieder schön blank aussieht...

      Gruß, Dieter
      Hallo Franz, Servus Dieter,

      vielen Dank für die Erklärung!
      Es sieht tatsächlich so aus, als wäre es eine plane, runde Fläche -> sprich vergossen.
      Ich habe den Motor soweit wieder zusammengebaut.
      Eine Frage hätte ich noch.
      Bevor ich da etwas falsch mache:
      Am Netzwahlschalter sind je Pol ein "Frako" Teerkondensator mit folgender Aufschrift verbaut: 5000pF/ induktionsfrei - 250V Wechsel- und 2250V Gleichspannung soll er vertragen können.
      Der dient wohl auch der Entsörung und kann mit o.g. Kondensator ersetzt werden?


      http://www.conrad.de/ce/de/product/450571/Entstoer-Kondensator-XY-radial-bedrahtet-01-F-250-VAC-K042201052-1-St?ref=searchDetail
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      da die beiden Kondensatoren von den Polen der Netzspannung nach Masse gehen, kommen als Ersatz ausschließlich(!) Y-Kondensatoren (am besten Y1) in Frage.
      Ein X-Kondensator, die liegen zwischen den Netzpolen, ohne Massevberbindung, ist hier im Original nicht vorhanden. Wenn Du den oben verlinkten Conrad Kombikondensator einbaust, hast Du intern in ihm zwei Y-Kondensatoren, wie bisher auch, und zusätzlich einen X-Kondensator, der nicht schadet.

      Die Y-Cs im Conrad Typ haben 2n5, original sind 5n verbaut, das sollte kein Unglück sein. Du kannst natürlich auch zwei einzelne Y1-Kondensatoren einbauen.

      http://www.conrad.de/ce/de/product/450149/Keramik-Scheibenkondensator-4700-pF-400-VAC-20-1-St?ref=searchDetail


      Etwas nachdenklich macht mich noch der Kondensator am Anfang des Threads. Er geht unmittelbar von den beiden Kollektoren an Masse. Der Zweck der beiden im gemeinsamen Gehäuse sitzenden (Y-) Kondensatoren ist die Entstörung der Lichtbögen an den Kollektorkontakten. Da hier Induktivitäten geschaltet werden, ist mit hohen Spannungsspitzen zu rechnen. Gibt es Angaben zu Kapazität und Nennspannung auf dem Originalkondensator?
      Wenn Du an dieser Stelle den Conrad XY-Typ nimmst liegt noch eine Kapazität von 0µ1 von einem Kollektoranschluss zum anderen. Die Frage ist, ob das sinnvoll ist und ob die 3 Kondensatoren im Conradkondensator tatsächlich spannungsfest genug sind.
      Achim
      Hallo Achim,

      die Aufschrift des o.a. Orginalkondensators ist leider sehr schlecht zu entziffern:

      Ich glaube Folgendes zu erkennen: (???) + 5000pf
      Die Spannungsfestigkeit ist verwischt bzw. völlig unlesbar.

      Die hier hätte ich in meiner Bauteilekiste parat:
      Kann ich auch die für den Ersatz der beiden Teerkondensatoren am Netzwahlschalter nehmen?

      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      Das sind Vishay WKP, die sind genau richtig: Y1 bis 500V~

      http://www.vishay.com/docs/22206/wkp.pdf

      Als Ersatz für die beiden Kondensatoren in Post 009 sind die schon einmal perfekt.

      Beim Kondensator aus Post 000 wissen wir halt wenig. Sind dort 2 Y und 1 X Kondensator drin? Welchen Wert haben die Kapazitäten? Sind zusätzlich Drosseln oder Widerstände enthalten?

      Wenn Du den Motor ohne die Beschaltung am Kollektor betreibst, funkt es am Kollektor gehörig. Mit Beschaltung müssen Widerstände / Kondensatoren möglichst viel dieser Energie aufnehmen und in Wärme umwandeln. Die Kondensatoren sehen sich dabei einem stark belastenden Impulssignal mit hohen Spitzen ausgesetzt, das sie erst einmal vertragen müssen.
      Achim
      Hallo Achim,

      ein Fehler in der Bezeichnung ist mir unterlaufen:
      Der Motor hat die Bezeichnung "DUAL-80", jedoch findet man dazu keinerlei Aufzeichnungen.
      Ich habe den Kondensator mit meinem Fluke Multi gemessen, durchgeschlagen scheint er noch nicht zu sein:

      - an den beiden Kollektoranschlüssen gemessen, ergibt sich ein Wert von 0,5µ
      - zw. Masseanschluß und je einem Kollektoranschluss messe ich je 0,1µ

      Hat das irgendeine Aussagekraft?

      Edit: ich kann auf dem Kondensator folgendes Schaltbild erkennen:




      Hallo Andreas,

      die schönen Zeiten, als der Bürklin noch in der Schillerstr. seinen Laden hatte, sind leider seit ein paar Jahren vorbei. Mittlerweile ist die Firma nach Oberhaching gezogen und das ist leider alles andere als Katzensprung. leider.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.