Frage zu Tapedeck

      Hallo liebe Saba Freunde!

      Aktuell habe ich ein Problem mit meinem Technics-Tapedeck. Das hat zwar keine Röhren, aber vielleicht kann mir Jemand trotzdem dabei weiter helfen.

      Folgendes Problem: Das Autoreverse-Laufwerk wickelt bei der Wiedergabe im Reverse-Betrieb das Band nicht mehr auf bzw. der Wickeldorn läuft kurz an und bleibt dann stehen wodurch man wegen der weiterlaufenden Bandes Bandsalat bekommt.

      Da ich bei der "moderneren" Technik nicht ganz so fit bin wie bei den Röhren habe ich das Deck in meine Stammwerkstatt gebracht wo ich seit über 20 Jahren immer zufriedener Kunde bin.

      Doch dieses Mal zweifele ich an der Aussage der Werkstatt! Die Diagnose lautete: Motor defekt!

      Zur Technik: Das Laufwerk hat zwei Motoren; einer für die Kapstanwelle, der andere bedient den Rest der Mechanik. Zugmagnet zur Umschaltung der Wiedergaberichtung.
      Wiedergabe, vor- und zurückspulen funktionieren einwandfrei; nur die Wiedergabe im Reversbetrieb nicht. Nun bin ich der Meinung, wenn der Motor defekt wäre dann dürfte sich doch außer der Kapstanwelle (die einen eigenen Motor hat) nichts mehr bewegen. Der "defekte" Motor dreht sich immer in die gleiche Richtung; die Laufrichtung wird durch eine schwenkbare Riemenscheibe/Gummirad umgeschalten. (Da kommt der Zugmagnet zum Einsatz).

      Was meint Ihr zu der Diagnose? Ich meine es liegt nicht am Motor sondern eher im Bereich der Laufrichtungsumschaltung; evl. ein schwächelnder Flachriemen der das Ganze antreibt.

      Viele Grüße Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      Motor kaputt ist sicherlich Unsinn.

      Hast du das Problem bei allen Cassetten? Deren Mechanik war/ist häufig Grund für solches Verhalten.
      Kannst du OHNE Cassette starten? Falls ja, kannst du evtl den Aufwickeldorn mit dem Finger bremsen. Dann bekommst du ein Gefühl für die Kraft die dahinter steckt.
      Das dann bei Normal und Reverse vergleichen gibt weitere Aufschlüsse.


      Gibst du mal den Typ durch, damit man sich ein Bild machen kann.



      Gruß aus Franken!
      Hallo und vielen Dank für die Stellungnahme. Es ist ein Technics RS-T55R. Das mit dem Motor habe ich auch nicht geglaubt. Ich und meine Eltern hatten ja unzählige Geräte mit Cassette die irgendwann alle mal kaputt waren; aber nie war es der Motor des Cassettenlaufwerks! Das hab ich noch nie erlebt das der kaputt geht.

      Es gibt noch teuere Laufwerke mit drei Motoren wo jeder Wickeldorn seinen eigenen Motor hat; da hätte ich das mit dem defekten Motor noch eher geglaubt. Aber wenn der Motor beide Laufrichtungen betreibt müßte im Falle eines Defektes gar nichts mehr gehen. Ich hab schon mal die Explosionszeichnung studiert; puhh! Da ist ne ganze Menge Kleinzeugs drin. Die beiden Kapstanwellen werden über einen Flachriemen angetrieben; die Wickeldorne über kleine Zahnräder. Zwischen den Zahnrädern hab ich ein weiteres Zahnrad an einem Hebel erkannt; sieht so aus als würde der durch den Zugmagnet bewegt. Ich muß das betreffende Laufwerk mal ausbauen; im eingebauten Zustand ist da nicht viel zu erkennen. Der Ausbau ist ein wenig aufwendig da man an die unteren Halteschrauben nur ran kommt wenn man das komplette Frontpanel von Gehäuse abmontiert. So stehts jedenfalls im Servicemanual. Beim betrachten der Innereien glaube ich das auch sofort: Die unteren Schrauben sitzen unterhalt der Platinenebene; da kommt man mit dem Schraubendreher nicht ran. Mittlerweile habe ich mir noch einen Teileträger organisiert; das nächstkleinere Modell RS-T33R. Das ist im Prinzip das gleiche Gerät nur hat das B-Laufwerk kein Autoreverse und das DBX- Modul fehlt. Anstelle de VFL- Displays hat der LED- Anzeigen. Wenn da tatsächlich ein Mechanischer Defekt sein sollte könnte ich im schlimmsten Falle das komplette Laufwerk tauschen.

      An den Cassetten liegts nicht! Man kann das Laufwerk ohne starten, aber leider merkt der RS-T55R wenn keine Cassette drin ist und schaltet dann nach ca. 10 sek das Laufwerk ab.

      Ich versuche mal Bildchen zu machen; aber mit dem zerlegen fange ich erst am Wochenende an wenn ich die Nachtschicht hinter mir habe. Dafür muß man sich viel Zeit nehmen damit nichts schief geht!

      Manchmal habe ich auch den Verdacht, daß die Werkstätten bei älteren Geräten gar nicht mal mehr rein schauen. Das Ding wird eine Woche in die Ecke gestellt, dann als defekt deklariert und man solle sich doch bitteschön ein neues kaufen weil die Reparatur nicht lohnt. Das Problem ist nur: Man bekommt heute keine neuen Tapedecks mehr, sonst hätt ich ja ein neues gekauft.
      Auf jeden Fall ist mir ein solcher Vorfall schon mal mit einem Autoradio passiert. Es wäre defekt, man könne mangels Ersatzteile auch nicht mehr reparieren. Zu Hause habe ich bei näherem betrachten festgestellt, dass das Herstellersiegel am Gehäuse noch unbeschädigt war! Die hatten das Gerät nicht einmal geöffnet und nachgeschaut was kaputt war!

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,

      finde ich toll wenn du die Reparatur versuchen willst.
      In solchen Laufwerken geht es wirklich sehr eng zu und man braucht zuweilen kleine Finger. Man muss oft erst das halbe Gerät auseinandernehmen bevor man da ist, wo man hin will.
      Ich habe gute Erfahrungen (u.a. bei Autoradios) gemacht mit folgendem Vorgehen:
      1) Fotos machen und dokumentieren wie es aussieht, wenn es noch zusammengebaut ist.
      2) Eine leere Sortimentskiste für Schrauben, Hebelchen , Federn usw. Nach jeden „Bauabschnitt“ dann in das nächste Fach. Füllen von links oben nach rechts unten. Dann kommt nichts durcheinander, du vergisst nichts, und alle Schrauben und Kleinteile kommen wieder da hin wo sie sollen. Immer wieder auch diese Sortimentsbox schließen, Deckel zu, dann kann sie auch mal auf den Boden fallen.

      Viel Erfolg aus Franken!
      Hallole, da bin ich wieder! Ich habe mal verschiedenes ausprobiert auch die Vorschläge von oben.

      Beim "bremsen" mit dem Finger zeigen beide Wickeldorne die gleiche Antriebskraft.
      Das spulen funktioniert, aber in der gleichen Richtung wie die Reverswiedergabe ruckartig.
      Bei einem Startversuch lief der Wickeldorn schon gar nicht an. Mit dem Finger "angeschubst" machte die dann zwei genauso ruckartige Umdrehungen und blieb dann wieder stehen. Erneutes anschubsen zeigte den gleichen Effekt.
      Der Wickeldorn muß bei jeder Umdrehung an eine Stelle kommen wo er massiv abgebremst wird und zwar muß die bremsende Kraft größer sein als die des Motors. Beim spulen läuft das Ganze mit höherer Drehzahl und hat mehr Schwung, dadurch schafft es der Wickeldorn gerade so über die schwergängige Stelle. Bei der langsameren Wiedergabe reicht der Schwung nicht mehr um diese Stelle zu überwinden.

      Das bedeutet der Motor ist nicht defekt, das Problem ist eher am Wickeldorn oder dem dazugehörenden Treibrad zu suchen. Wenn ich Glück habe ist nur Schmutz an den Achsen oder Antriebsrädern die Ursache (Wie auch an den öfters festsitzenden Antrieben der Radio-Automatiken) Im schlimmsten Falle ist ein solches Treibrad kaputt. Auf jeden Fall muß dazu das Laufwerk ausgebaut werden. Vielleicht habe ich Glück und brauch den voll funktionsfähigen Teileträger nicht zerlegen.

      Hier mal ein paar Bilder:

      Hier die beiden Geräte, man kann den Unterschied von außen nur am fehlenden DBX-Knopf und der fehlenden Revers-Taste am B-Laufwerk unterscheiden.



      Der T55 und der T33 haben die gleiche Platine drin. Beim T55 voll bestückt. Der Pfeil zeigt den angeblich defekten Motor.



      Bei dem T33 fehlen lediglich das DBX-Modul und einige dazugehörende Bauteile auf der Hauptplatine.



      Theoretisch könnte man durch nachbestücken der fehlenden Teile aus einem T33 einen T55 machen! :D

      Das DBX-Modul des T55:


      Hier die gleiche Stelle beim T33:


      Und hier der Übeltäter der nur noch in eine Richtung wiedergeben will:


      Das mit dem dokumentieren und sortieren mache ich auch, hab aus eigener Erfahrung gelernt das es besser ist wenn man das macht! :D

      Ich werde noch berichten was ich beim Ausbau gefunden habe.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hallo Frank,
      Danke für die guten Fotos.

      Die Kraft am Wickeldorm, oder besser das Drehmoment, ist beim Umspulen größer als beim Abspielen.
      Wenn das Umspulen in beide Richtungen funktioniert, kann es da trotzdem ein Bremsmoment geben, da ist halt mehr Power.
      Beim Abspielen „Start“ ist die das Drehmoment deutlich kleiner, damit das Band nicht zu straff gewickelt wird.

      Aber, wo ist jetzt der Unterschied bei Normal und Reverse?
      Da kommt das Zählwerk in Frage.

      Bei Normalbetrieb wird die Kraft des Antriebsmotors auf rechten Aufwickeldorn nur gebraucht um das Band aufzuwickeln. Die Kraft um den linken Dorn zu drehen, kommt vom Capstan, der Andruckrolle. Über das Band wird der linke Wickeldorn gedreht und dieser treibt das Zählwerk an. Der Capstan liefert Kraft im Überfluss.

      Bei Reverselbetrieb wird die Kraft des Antriebsmotors auf den linken Aufwickeldorn gebraucht um das Band aufzuwickeln und das Zählwerk anzutreiben. Der Capstan hilft hier nicht!
      Wenn also das Zählwerk klemmt, ist alles bisher Beschriebene noch zu erklären.

      Schau dir mal genau den Gummiriemen an, ober der rund läuft oder eiert, das könnte schon dein Problem sein.

      Du kannst auch versuchen diesen mal von Zählwerk abzunehmen und das Zählwerk mit dem Finger drehen um zu sehen ob es leicht und rund läuft.
      Falls es nicht rund läuft und du ganz viel Glück hast, genügt es vielleicht sogar das Zählwerk mal auf 000 zu stellen.


      Bin gespannt auf deinen weiteren Erkenntnisse.



      Gruß aus Franken!
      Einfach mal "von Vorne" begutachten.
      Technics hatte zeitweise auch diese weichen Kunststoffzahnräder eingesetzt.
      Die neigen halt zu "Zahnausfall", da kommt es halt zu diesen toten Punkten.

      Wenn Werkstätten hier aus Bequemlichkeit gar nicht nachschauen und auch noch falsche Auskünfte geben ist das Ärgerlich.
      Aber hier sollte man auch die andere Seite sehen, egal was da ausgefallen ist, es gibt keine originalen Ersatzteile mehr. Jeder Arbeitsaufwand ist daher von vorne rein "für Nichts".
      Dieses "für Nichts" muss der Kunde aber trotzdem bezahlen, die Werkstätten wollen ja, besser sie müssen Geld verdienen, wobei viele hier froh waren überhaupt Kosten deckend zu arbeiten.
      Zweites aber, diese Motor/Idler Systeme gab es oft auch nur komplett. Wenn da also ein Zahnrad defekt war musste die Einheit in dem Fall komplett gewechselt werden. Da hieß es halt Übertragen Motor defekt.

      Es war früher Usus viele Kostenvoranschläge nur auf Erfahrungswerten beruhend abzugeben, die Fehlersuche ist halt in der Regel der größte Zeitaufwand.
      Es gab Produktbereiche in denen die Hälfte der KVA Fälle unrepariert zurück gingen, da musste rationell gearbeitet werden.
      Da hieß es in dem Falle halt „Motor kaputt“. Es spielte halt keine Rolle ob es nun der Motor oder ein Zahnrad war. Die Einheit gab es halt eh nur komplett.
      Wenn ich nun vorher zusätzlich weiß, das die Reparatur Aufgrund fehlender Ersatzteilversorgung eh scheitert.......

      PS: Bastellösungen und Gebrauchtteile scheiden in professionellen Werkstätten schon aus Gewährleistungsgründen aus.

      Gruß Ulrich
      Hallo Ullrich, das hast Du im Prinzip recht! In dem Falle habe ich aber keine andere Wahl als die Reparatur da es aktuell kein Hersteller mehr gibt der Tapedecks produziert/anbietet. Man bekommt höchstens noch einfache USB-Laufwerke zum digitalisieren. Die sind aufs billigste gebaut und mit den Tapedecks nicht zu vergleichen.
      Im anderen Falle ging es um ein Autoradio von einem Oldtimer. Ist ja klar, das ich in einem alten Klassiker keine modernen Radios mit Digitalanzeige und USB-Anschluß drin haben möchte. Ich hab dem Händler dies auch so mitgeteilt. Auch hab ich dem genau gesagt das es mir bewußt ist, das die Reparatur von den Kosten her sich nicht lohne ich es aber trotzdem repariert haben wolle und die Kosten dafür übernehme. Ich denke wenn der Kunde die Reparaturkosten auf jeden Fall übernehmen möchte, kann es dem Händler ja egal sein! Oder??
      Ich hab dann auf Grund dieser Verweigerungshaltung den Händler gewechselt und meine Zukünftigen Einkäufe dann bei dem neuen gemacht!

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Bau das Laufwerk mal aus und schaue es dir von vorne an, dann kann man weitersehen.
      Ein Bild von vorne, nur aus reiner Neugier, würde mich auch freuen.

      Diese Laufwerke wie hier zählen für mich eigentlich auch eher in unter Kategorie.
      Zu dem halte ich diese Autoreverse Wendekopfmimik für überflüssig, nur ein zusätzlich Fehlerquelle.

      Gruß Ulrich
      Nun geht's weiter. Hatte völlig vergessen, das auf dem Tisch noch der zerlegte AM-Transmitter steht. Bei dem ließ sich die Frequenz nicht einstellen. Die Ursache war schnell gefunden: Bei einem IC-Sockel hatte ich vergessen eine Reihe der Pins anzulöten! :D Alle nachgelötet, nun läuft er perfekt!



      Die Frequenz ist nun absolut stabil:



      Dann gabs endlich Platz für das Tapedeck:





      Dann die Überraschung: Im ausgebauten Zustand läuft das Laufwerk einwandfrei! Kein ruckeln, kein stehenbleiben oder andere Fehler. Seidenweicher gleichmäßiger Lauf in beiden Richtungen; auch beim spulen. Ok dachte ich, dann bau es wieder ein. Nach dem Einbau war der Fehler wieder da. Dann wieder ausgebaut, Fehler wieder weg. Anschießend wieder eingebaut und der Fehler abermals wieder da.



      Mein Verdacht fällt auf den Bereich des Kassettenschachtes oder der Kunststoffabdeckung die zur Frontblende gehört. Ich vermute das da irgendwas gegen das Antriebsrad drückt und bremst. Und da wären wir wieder ganz am Anfang des Posts: Im eingebauten Zustand ist die Mechanik nicht einsehbar und somit auch der Fehler. Im ausgebauten Zustand ist die Mechanik zwar einsehbar, aber da tritt der Fehler nicht auf.
      Ich hab das Gerät mal auf die Seite gestellt bis mir da was einfällt. So langsam verstehe ich warum der Techniker das Gerät nicht reparieren wollte!!! Das ist ein Fehler der viel Zeit beansprucht um ihn zu finden. Am Freitag habe ich einen Tag frei, da schau ich nochmal in das Tapedeck rein und hoffe die Ursache für den Fehler zu finden.

      @ Andreas: Drehende Köpfe sind für den Autoreverse Betrieb nicht notwendig; alle anderen Autoreverse Geräte die ich habe kommen ohne aus. Technics hat das bei den "Oberklasse" Tapedecks so gemacht. Probleme hatte ich mit diesen Köpfen noch nie! Die Anlage stammt aus der Mitte der 80er.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Danke lieber Frank für die Vorstellung eines für den Zweck des "alltime-final" Kassetten-Rettungsgerätes völlig untauglichen Tapedecks, wie es wohl viele viele Alt-HIFI-Kram Besitzer fälschlich für ihre letzte und vertrauenwürdige Rettungsmöglichkeit halten.

      Wie muß ein Kassettenabspiel-Gerät aussehen wenn es nichts mehr gibt und alles morsch und marode geworden ist?

      - mechanisch stabil, fest und einfach, stabile Platine (stabil reicht es muß nicht bombenfest sein, also kein ReVox o.ä.), im Grunde sowas wie es das in vielen Auto-Abspielern früher mal gab. Bspw. ein Roadstar oder Gelhard (Koch und Overbeck) Unterbord-Abspieler ohne viele Umspulknöpfe.
      - mikroprozessorfrei, geht der kaputt ist alles im Eimer.
      - frei von Kopfdrehmechaniken die das Anfälligste überhaupt sind.
      - frei von Spielkram wie Cue, selbst Umspulen üpberhaupt ist unnötig wenn man ganze Kassetten ohne Beaufsichtigung laufen läßt und einen von mir aus auch halb defekten Wickel-Rekorder nur zum Umspulen besitzt oder sich dafür etwas gebastelt hat das bloß den Aufwickeldorn und einen Motor daran besitzt.
      - einen wohl selbst zu bauenden Multinormen oder frei einstellbaren Entzerrer-Verstärker, der muß noch nichtmal direkt im Gerät sein, sowas war in USA zeitweise als "nur Mechanik" unter "Tapedeck" im Handel, der Verstärker war im Steuerteil der Stereoanlage verbaut.
      - einen Multinorm-Expander der möglichst viele, zumindest die gebräuschlichsten Dynamik-Kompander-Aufnahmen expandieren kann (Dolby NR und High-Com wäre sowas und von Natur aus für beides geeignet), DNR als Alternative zu allen passiven Systemen von DNL bis PhaseLinear passend einstellbar. Auch gibt es Software-Expander, zumindest den für High-Com habe ich schon selber für gut getestet und Dolby hapert lediglich an den geheim gehaltenen genauen Kennlinien die man aber auch meßtechnisch aufnehmen kann wenn es akut ist oder über den Daumen in guter Software (Wavelab) nachbilden.

      Sicher fehlen noch ein paar Parameter, es ist eher als Denkanstoß zu sehen was man alles nicht benötigt was sich die Industrie mal hat einfallen lassen um den Leuten so ein Konsumerprodukt wie das Kassettendeck auf die Augen zu matschen.

      Ergo behalte ich zwar meine "guten" Decks aber richtig hüten und verwahren macht nur Sinn bei den einfachen, robusten, allzeitbereiten Langlebe-Abspielern die es ab etwa den !980er Jahren garnicht mehr gab.

      - Fortsetzung -

      Das Argument das es auch ohne einen mechanisch viel zu anfälligen Wendekopf geht, der sich beim harten Anschlag - klack-rummms-klack - in einer der Endlagen selber nach und nach ein wenig aus der optimalen Justierung heraus schießt, stimmt. Daher gibt es alternativ auch genügend genaue Vierspurköpfe wie sie seit den siebziger Jahren verbaut wurden. Die Musikkassette ist ein so mäßig genaues Nur-Konsumerprodukt das die Toleranzen zwischen den einzelnen Systemen wohl deutlich kleiner sind als die Toleranzen der Kassette selbst und des Bandpfades in so manchem Gerät.
      Ein privater und eher zufällig entstandener Vergleich zwischen mehreren Wendekopf-Konsumergeräten und einem ausgezeichneten Autoradio-Laufwerk mit Vierspurkopf bewies dies mal sehr eindrucksvoll auch wenn er natürlich so nicht dogmatisch repräsentativ sein konnte.

      Mein Digitalisier-Zuspieler für Kassetten sah folglich über lange Jahre, solange ich ihn noch benutzen mußte der Trend ist wohl abgelaufen kaum jemand nutzt noch das Medium MC für wichtige Archivierungen, also so aus:
      Professionelles Datenrekorder-Laufwerk aus formstabil abgekanteten 3mm-Messingblechen ohne! Konsumer-Umspul-Mechanismus über die Dorne (Band wird im Schnellgang vom Wickelmotor geschleppt, Kopf und Gummirolle werden dazu abgezogen), kräftiger Gleichstrom-Tonwellenmotor, elektronisch geregelt mit erstaunlich großer und schwerer Schwungscheibe, 2 Hubmagnete für nur Sart-Stop-Schleppbetrieb. Kein Löschkopf anstelle dessen eine passive Bandberuhigungsrolle mit präzise eingestellte Bandführung.
      4 facher Kopf-Verstärker Eigenbau, leicht austauschbar, freie f2-f3-Kennlinienwahl (Omegagang-Kompensation), umschaltbare f1-Konstante für die unterschiedlichen Standards (Mitte der Siebziger Normänderung). Bei Bedarf und extremem Anspruch wurde einfach der Wiedergabe-Verstärker des originalen Aufnahmegerätes nachgebaut und eingeschleift, hilft gegen das Phänomen der Klangverschlechterung bei Rekorderwechsel und vorhandenem hochqualitativem Archiv.
      Verwendung fand eine Vierkanal-AD-Wandlung am PC wobei zwei Spuren vorwärts und zwei rückwärts abgenommen und digitalisiert wurden. Die Reversspuren wurden nach Digitalisierung schlicht und einfach gekontert.
      Das Ganze als offener Aufbau nur mit einer Kassettengrundplatte, man konnte also auch Teilkassetten, geöffnete Kassetten, losen Bandwickel aus nur den beiden Dornkernen samt Tonband auf einer Art Eigenbau-Bobby digitalisieren, da der Rekorderteil eh auf einer Montageplatte liegend (wie sich das gehört, stehende Kassetten in Rekordern sind eine reine Modeerscheinungen gewesen, Magnetband hat beim anspruchsvollen Abspielen immer flach auf einem stabilisierenden Bodenelement (Spule, Bobby) aufzuliegen, wodurch man sich Längsausschläge des recht starren Bandträgers weitgehend erspart).
      Dolby NR wurde als Bestandteil der Telefunken High-Com-NR wie schon erwähnt verwendet. Ein DNR tat ein Übriges. Alles vollständig aus dem Signalweg räumbar, da bei nichtkomprimierten Aufnahmen nutzlos und tendentiell störend.

      - noch ne Fortsetzung -

      Dein Laufwerk scheint (man sieht es nicht wirklich gut, nur hatte ich schon unzählige solcher Laufwerke auseinander) wie viele andere dieser Bauart den Wickelvortrieb bei Wiedergabe nicht am Umspultrieb/Idler abzunehmen sondern an der Schwungscheibe über Zahnrad/Rutschkupplungs-Kombination. Das kann man einfach testen indem man den funktionierenden Zweig am Wickeldorn bei Wiedergabe festhält, das Laufwerk muß dann kurz leiern ehe es abschaltet, weil sich das Drehmoment am Tonwellenantrieb kurz ändert. (lieber mit einer nicht so wichtigen Kassette testen)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Ullrich, das Fett ist nicht von mir. Solches Fett habe ich aber in vielen anderen Geräten an der Mechanik entdeckt.

      Hallo auch Vorex, das B-Laufwerk hat keinen Zähler. Der auf dem Bild zu erkennende Zähler ist vom A-Laufwerk.

      Dem Jogi muß ich auch recht geben! Aber heute ist es noch schlimmer! Heut gibt's nichts mehr ohne Prozessor und Firmware! Die älteren Sachen hatten wenigstens noch fest programmierte Controller; da blieb einem wenigstens das lästige booten der Firmware erspart!

      Ich werde probeweise mal das Laufwerk vom T33 einbauen,wenn das dann auch den Fehler zeigt liegts mit Sicherheit nicht am Laufwerk.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Hast du mal nach eher unerwarteten Fehlerquellen an der Laufwerksbefestigung gesucht, Frank?
      Oft sind diese Laufwerke einfach mit Blechschrauben auf Kunststoffstutzen getackert und mögen weder robustes Beladen mit Kassetten, Zerren an der Fachklappe, zu vehementes Einschieben der Ladevorrichtung, Anecken beim Staubsaugen oder Transport usw. Ich hatte hier mal ein Pioneer Doppeldeck zum Stehen das zu Bandsalaten und unerklärlichen Abschaltungen neigte, weil schlicht die Schrauben aus den Kunststoffbolzen gebrochen waren, Versprödung durch Alterung plus Handschuhgröße 12 (Propellerhände) des Benutzers taten da ein ungutes Werk. Das Laufwerk war dadurch in das Gerät hinein drückbar geworden wobei die Andruckplatte als Teil der Gehäusefront die Bewegung nicht mitmachen konnte und so die Kassette undden Wickelkern gelegentlich einklemmte. Nach ordentlicher Neubefestigung (neue verschraubte statt angespritzte metallene Stutzen) läuft das Deck heute noch - es lohnte sich auch nur deshalb soviel Bastelarbeit weil es aussergewöhnlich gut ausgestattet war, alle jemals erforderlichen Dolby-Gimmicks (B-C-S-HXpro) eingebaut, automatischer Equalizer VOR dem NR-Abteil für zu dumpf klingende Fremdaufnahmen, Auto-BLE Einmeßautomat für die Kalibrierung der wichtigsten Aufnahme-Parameter.

      Die Fettung des Schnellwickeltriebes kommt mir auch bekannt vor, offensichtlich sowas in der Art von WIK-700 (Getriebeteile-Fett), Molykote wonach es erst aussieht wäre zu hemmend. Gelegentlich sieht man da an diesen stellen auch weißes Silikonfett. Bei einem Deck fand ich gar dortens ein erbärmlich stinkiges Bio-Fett (Geruch erinnerte an NATO-Margarine aus dem Überlebenspaket).

      Btw. sollte die Annahme einer Betriebsblockade (Zähler-Riemen klebt oder Riemenscheibe ist blockiert) zutreffen, müsste das Deck während der Zeit wo es überhaupt läuft satt leiern, da das Aufwickelmoment nach meiner Vermutung (sehen kann man das nicht ganz genau) am Capstanrad an der Schwungmasse abgenommen wird. Dann wäre die Gängigkeit der oberen Zahnradgruppe des Schnellauf-Triebes irrelevant da nur zum Umspulen genutzt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi postete
      Btw. sollte die Annahme einer Betriebsblockade (Zähler-Riemen klebt oder Riemenscheibe ist blockiert) zutreffen, müsste das Deck während der Zeit wo es überhaupt läuft satt leiern, da das Aufwickelmoment nach meiner Vermutung (sehen kann man das nicht ganz genau) am Capstanrad an der Schwungmasse abgenommen wird. Dann wäre die Gängigkeit der oberen Zahnradgruppe des Schnellauf-Triebes irrelevant da nur zum Umspulen genutzt.


      Moin,
      wie es aussieht, ist es ein "echtes" Zweimotoriges, bei dem der Wickelmotor in jeder Betreibsart fuer den Bandzug sorgt. Ein Antrieb von den Capstanwellen aus muesste von beiden erfolgen und das sieht man nicht. Das auf dem rechten Schwungrad sichtbare Zahnrad koennte zum Kopfdreh-/Kopfschlittenmechanismus gehoeren.

      "Unechte" Zweimotorige nenne ich solche, bei denen der Wickelmotor nur das schnelle Umspulen besorgt (habe zwei aeltere jap. Oberklassedecks, bei denen das so geloest ist, Sony und Technics).

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      Peter
      Hallo Peter und Jogi, wie Peter schon sagte ist es ein echtes Zweimotoriges Deck. Ein Motor treibt beide Capstanwellen an, der andere ist für den restlichen Antrieb zuständig. Beide Capstanwellen sind über einen Flachriemen verbunden. Der Motor für den Capstanantrieb ist 4-polig und wird in der Drehrichtung umgeschaltet, der andere 2-polige Motor läuft immer in die gleiche Richtung und wird durch schwenken eines Antriebsrades zwischen den Wickeldornen umgeschaltet. Das ist eigentlich die Konstruktion die ich am häufigsten vorfinden. Dann gibt's natürlich noch die 3. Motorigen; aber ein solches Gerät hatte ich noch nie vor Augen. Das müssen wohl die "Freiburgs" der Tapedecks gewesen sein!

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!