Dynacord MV30

      Hallo Zusammen,

      nachdem Peter (sagnix) mir freundlicherweise eine Kopie des SPs zukommen liess - recht herzlichen Dank an dieser Stelle! - stelle ich erste Bilder vom Verstärker zur Verfügung.

      Wie man unschwer erkennt, hats mal sauber geknallt - Kathodenelko und Widerstand einer der EL12 hatte sich verabschiedet.

      Der Basspoti bzw. dessen Zinkdruckgussgehäuse hat sich in seine Einzelteile aufgelöst, pulverisiert.






















      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Iciva,

      da ist dir ein schönes antikes Schätzchen zugelaufen. Scheinbar bewegst du dich in der passenden (Künstler?) Szene, um solcher restaurierungswürdigen "Rohlinge" habhaft zu werden.

      Auf den Fotos kann man auch direkt die üblichen Täter erblicken; da sind an erster Stelle die beiden orangefarbenen "Teeris", welche die Katodenwiderstände der EL12 haben abfackeln lassen. Möglicherweise hatten sie dabei auch den EL12 ins Jenseits verholfen -- nun, die sind jetzt ohnehin nicht mehr vorhanden.

      Man sieht auch deutlich, wie sorglos damals mit netzführenden Teilen umgegangen wurde; heute hätte man es bei solchen Vergehen gleich mit einer Horde Sicherheitsinquisitoren zu tun... was besonders bei der Art und Verlegung des Netzkabels auch einigemassen nachvollziehbar wäre.

      Ich denke einmal, wenn du an dem Gerät die üblichen schadhaften Teile ersetzt hast wird es dir anschließend sicherlich viel Freude bereiten. -- Die Kondensatoren in den vornehm aussehenden weissen Gewändern sind leider auch "Schrott".

      Das Rundfunkteil scheint stillgelegt zu sein, weil der entsprechende Umschalter nicht mehr anwesend ist. Dafür wurde aber an der Seite eine zusätzliche Tuchel-Buchse eingebaut. Wahrscheinlich ein Mikrofon-Anschluss. Möglicherweise wurde dazu auch der unter dem Chassis befindliche Mikrofonübertrager nachgerüstet - vielleicht aber war dieser Übertrager bereits eine werksseitige Option zum Anschluss (professioneller)niederohmiger Mikrofone.

      Nachtrag: Das SB hatte ich bei Freunden in einem Nachbarforum "bestellt"; dort könnte es sich jeder Interessierte noch problemlos abholen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      die Röhren sind noch alle vorhanden, ich hatte sie nur vorsichtshalber abzogen, um möglichen Schaden bei der Begutachtung des Geräts zu vermeiden. die Elkondas fliegen selbstredend raus.

      Siehe hier:




      Auch habe ich bereits stichprobenweise einige Kohlemassewiderstände ausgelötet und durchgemessen -> die kommen auch alle heraus -> kein Einziger hatte den aufgedruckten Wert, teils waren sie sogar eklatant ausserhalb der Toleranz.
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      das Problem mit den Kohlemassewiderständen wird uns wohl immer wieder beschäftigen; abgesehen von ihren oft stark abweichenden Werten sind sie auch oft regelrechte Rauschgeneratoren; man sollte sie wirklich alle ersetzen.

      Auf deinem zweiten Bild sieht man Netzschalter einen 1nF einseitig am Netzschalter angelötet, das andere Ende in der Luft hängen. Das ist der Kondensator, welcher im SB vom Netz nach Masse geht. Dieser sollte, wenn überhaupt, durch einen netzspannungsfesten Y-Tpen ersetzt werden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Ivica, recht übersichtlich dein neues Baby!. Bei den paar Teilen, wäre ja schon fast ein Neuaufbau interessant. Ich habe noch ein Schlachtchassis von einem Dynacord Eminent II Verstärker. Wenn du davon noch Potis gebrauchen kannst, ist kein Problem, schick mir deine Adresse per Mail und ich schicke dir die Potis dann zu. Ich habe von dem oben erwähnten Verstärker noch 6 Doppelpoti und 3 einfache Porti. Achsdurchmesser, 6mm, allerdings nicht Rund, sondern mit Einschliff. Was mich mal interessieren würde, wie viel Watt Ausgangsleistung hat dein neuer Verstärker?
      Liebe Grüße Markus
      Wenn nichts mehr geht, geht immer noch etwas!!!!
      Der Verstärker hat eine angegebene Nennleistung von 30Watt, ist aber mittels Umschalter wahlweise mit verringerter Anodenspannung versorgt, mit 15 Watt Leistung zu betreiben.

      Wobei die Betriebsart mit verringerter Leistung in der Praxis wahrscheinlich eher selten gefragt war bzw. sein wird. Nur bei weiter steigenden Energiekosten könnte dies zukünftig eine Energiesparoption sein, falls man dann immer noch auf der Nutzung von Röhrenverstärkern beharren würde.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Markus, Hallo Peter,

      ich danke Dir, Markus, für s Angebot. Ich denke einen BassPoti dürfte ich noch im Fundus haben.
      Ich hoffe, ich liege hier richtig mit der Annahme, es handelt sich um den 1Meg Poti im SP, den mir Peter (sagnix) freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Dieser stimmt zwar nicht ganz mit meinem Gerät überein, ich denke jedoch, er ist trotzdem sehr hilfreich:



      Der Tausch der Kohlemassewiderstände und Kondensatoren ist vollzogen:



      Und es kommen mir nun die ersten Fragen:

      der grüne 600 Ohm Keramikwiderstand ist auf dem SP nicht zu finden.
      Meine Recherche ergab: erliegt zw. Anodensicherung 0,2A und Ladeelko.
      Es sieht so aus, dass dies nicht dem Orginalzustand entspricht. welche Absicht mag der Vorbesitzer damit verfolgt haben?

      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      nach deiner Beschreibung müsste der 600 Ohm Widerstand direkt in Reihe mit der 200mA Sicherung liegen?

      Andererseits vermisse ich auf deinen Bildern den 1,5k Siebwiderstand - zwischen Lade- und Siebelko. Könnte es nicht sein, dass der 600 Ohm dessen Stelle einnimmt?

      Dann könnte ich mir nämlich vorstellen, dass der Vorbesitzer etwas mehr Leistung aus dem Gerät kitzeln wollte, indem er die Schirmgitter-Spannung etwas niederohmiger zuführte, damit sie im Belastungsfall weniger einbricht.

      --- Oder der 1,5k war defekt und wurde durch den 600 Ohm ersetzt, der zufällig im Bestand zu finden war...

      Frage: In deinem ersten Bild und zweiten Bild waren zwei abgefackelte Widerstände zu sehen. War das bereits eine Ersatzkombination für einen Katodenwiderstand?
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      "Frage: In deinem ersten Bild und zweiten Bild waren zwei abgefackelte Widerstände zu sehen. War das bereits eine Ersatzkombination für einen Katodenwiderstand?"

      So muss es gewesen sein -> Der Kathodenelko hatte auch einen satten Kurzschluss.

      Deine Beobachtung und Erklärung macht absolut Sinn: der 600R sitzt an der Position des 1,5K. Das werde ich wieder "zurückbauen.

      Eine begriffliche Frage hätte ich noch:

      ich lese die Abkürzung wie folgt:

      Ant.: Antenne?
      Rk.: Rückkopplung?
      Abs.: Abstimmung?
      Rdf.: Rundfunk
      Z: ?






      von innen betrachtet: die Drehregler sind Drehkondensatoren?
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      Achims Frage lässt sich beantworten, indem du die primären Wicklungswiderstände des Ausgangstrafos von der Mittelanzapfung (Spannungszufürung) zu den beiden Anodenaschlüssen der EL12 misst. Wenn diese gleiche Werte anzeigen, ist der Trafo mit hoher Wahrscheinlichkeit in "Zweikammertechnik" ausgeführt.

      Zweikammertechnik bedeutet, dass die Trafowicklungen gleichmässig auf die beiden Kammern verteilt sind. Dabei sind sie in der Regel in mehrere Teilwicklunken zerlegt, welche somit ineinander verschachtelt sind.

      Eigentlich gehe ich davon aus, dass dem so ist - denn dass man für Primär- und Sekundärwicklungen getrennte Kammern verwendet wäre aussergewöhnlich (eher unwahrscheinlich).

      Und auch die fehlende Gegenkopplung weist darauf hin, dass der Trafo einer höheren Qualitätsgruppe zugeordnet werden können sollte.

      Was jetzt "Z" bedeuten soll ist mir unklar; jedenfalls wird mit dem Schalter von Rundfunk auf "Lichtton" umgeschaltet. Dieser Schalter scheint an deinem Gerät zu fehlen. Wahrscheinlich ist dein Verstärker auf eine dieser beiden Betriebsarten (Eingänge) "gelötet".

      Der mechanisch mit einem Poti verbundene Zugschalter könnte der MW/LW Bereichsschalter sein... ?

      Nebensatz: Der MV-30 wurde während seiner Bauzeit wohl mehrfach gering modifiziert. Und, so wie es aussieht wurde nicht wegen jeder kleinen Änderung ein angepasstes SB erstellt. Deshalb muss man mit geringen Abweichungen zwischen Wahrheit und "Dichtung" rechnen. Dies kann man vielleicht mit einer kleinen Skizze dokumentieren und vielleicht in dem gegebenen SB eintragen - dann hätte man noch eine aktuelle "IST"-Version dieses (Ivicas) Verstärkers.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Ivica,

      Danke für deine Messungen: 33 Ohm für die Anodenwicklung kommen mir recht gering vor. Aber bei der grosszügigen Auslegung des Aü's ist das denkbar. Er hat ja die gleiche Kerngröße wie der Netztrafo. Ich schätze, dass es sich dabei um "M102"-Kerne handelt.

      Um jetzt eine Fehlmessung auszuschliessen, wäre es nett von dir, wenn du einfach noch einmal den Widerstand zwischen den beiden Anoden messen würdest.

      --- Ich hoffe, ich nerve dich nicht mit meinen "Sonderwünschen"...

      Basspoti: Eigentlich müsstest du eine Angabe über den Widerstandsverlauf des Potis in der Nähe der Wertangabe finden: z.B. lin, +log, -log Das sind die üblichen Angaben, welche du so oder ähnlich finden müsstest. --- Eigentlich schade, denn das war ein recht hochwertiges Poti; das erkennt man an dem aufwändigen Schleifer, der für die Ewigkeit ausgelegt ist. Wer dachte sich, dass das Ableben wegen des ebenfalls stabil anmutenden Gehäuses eintreten könnte.

      Andernfalls kannst du das durch Messung an dem "Schadpoti" ermitteln. Wenn du also den Gesamtwiderstand z.B. 1Meg zwischen den beiden äusseren Anschlüssen ermittelt hast und jetzt von einem Ende bis zur Mitte der Schleiferbahn (provisorisch mit [stumpfer] Prüfspitze kontaktieren) misst, würde bei einem linearen Poti dort ca. der halbe Gesamtwert zu messen sein. Wenn dem nich so ist handelt es sich dann um ein log. Poti. Zur Sicherheit kannst du die gleiche Messung vom anderen Ende wiederholen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      zw. den Anodenanzapfungen des AÜs messe ich ca. 62 Ohm.
      Ich habe den ursprünglich eingebauten Bass-Poti gemessen: der Gesamtwiderstand der Kohleschleifbahn beträgt um die 1,2 MegOhm -> ich vermute, dass dieser auch nicht orginal verbaut wurde, da er sich von der Bauform deutlich von den anderen Potis unterscheidet (?)
      Wenn ich nun wie von Dir beschrieben den einen Anschluss des Multimeters an einem Ende des Schleiferbahn anschliesse und mit der anderen, "stumpfen" Prüfspitze langsam entlang der Bahn fahre, geht der gemessene Widerstandswert linear von 0 auf 1,2 MegOhm hoch -> damit wohl ein linearer Poti, oder?
      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      ja, wenn du einen annähernd linearen Verlauf der Widerstandsbahn über dem "Drehwinkel" festgestellt hast, muss es ein lineares Poti sein.

      Das in dem Gerät unterschiedliche Potis sind kann schon ab Fabrik gewesen sein, denn damals kauften die kleinen Firmen oft nur nach Bedarf ein und so kam es auch vor, dass man in den Geräten gelegentlich eine gemischte Bauteile-Bestückung vorfand.

      Danke, dass du noch einmal nachgemessen hast: eigentlich hätten es 66 Ohm sein sollen aber manchmal weichen die Messungen im niederohmigen Bereich wegen Kontaktierungsproblemen etwas voneinader ab.

      Auf jeden Fall handelt es sich bei dem Aü um eine hochwertige Ausführung (verschachtelt), welche wegen der geringen Kupferwiderstände auch einen hohen Wirkungsgrad verspricht. Ich glaube die Jungens hatten sich damals noch richtig Mühe gegeben ein gutes Gerät zu schaffen...
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hier noch ein paar Eindrücke vom fast fertiggestellten Verstärker

      die Bedienblende verfügt über ein sehr schönes Blau, das macht sich optisch besonders gut.
      Sehr auch die "Chickenhead" Regler, ein haptischer Genuss.





      Einen neuen Netzstecker habe ich dem Gerät spendiert.
      Leider hat sich Peter`s Prognose teils bewahrheitet -> eine der EL12 (die zw. Netztrafo & AÜ) bleibt kalt.
      An den Anoden der EL12 messe ich satte 415V =


      Gruss, Ivica, harter Knochen - weiche Birne.
      Hallo Ivica,

      das sieht ja schon recht gut aus. Auch das ersetzte Netzkabel macht einen überzeugenden Eindruck. Nur der 1nF Scheibenkondensator zwischen Netzschalter hinterlässt einen bedenklichen Eindruck. Er sollte durch einen VDE-gerechten netzspannugstauglichen Typ ersetzt werden. --- Obwohl bei der jetzt bestehenden Schutzleiterverbindung eigentlich nichts passieren ausser das der C platzen könnte...

      Die Anodenspannung ist schon ordentlich; sie wird aber bei Belastung durch die Endröhren etwas "einsinken". Ich denke so knapp unter 400V. Die hohe Anodenspannung ist auch erfoderlich, um genügend Power an die Flüstertüten zu bringen.

      Das Teil müsste am Ende recht gut Druck machen und ich denke da werden echte 30Watt zur Verfügung stehen.

      Etwas irritierend ist, dass auch an dem mit dem Poti kombinierten Zugschalter Rdf und Z steht - ich dachte dieser wäre für MW/LW Umschaltung vorgesehen, während der seitliche Kippschalter die Umschaltung Z/Rdf innehätte. Da besteht wohl noch Klärungsbedarf. --- Da werden wir dahinterkommen, wenn du versuchst den Rundfunkteil zu aktivieren.
      Freundliche Grüsse, sagnix
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