Saba 9241Digital mit Zählerausfall

      Hallo, Gemeinde!
      Am 10. des Monats bekam ich einen 9241Digital mit folgendem Fehlerbild:
      Als Verstärker und Radio in Ordnung, lediglich der Frequenzzähler bleibt bei Radiobetrieb dunkel, zeigt nichts an. Erster Gedanke war die Spannungsversorgung des Zählers zu überprüfen und ergab eine fehlende Spannung von 9V am Anschluss +10 des Netzteilmoduls hin zum Zählermodul.
      Die zweite Versorgungs-Spannung von -17Volt am Anschluss-4 des Netzteils zum Zähler hin war jedoch vorhanden. Die 9Volt am Anschluss +10 des Netzteils werden generiert aus D632, eine B40C1500 Brücke und C633, ein Becherelko mit 16V/4700uF und über einen Kontakt des Relais 618 zum Anschluss +10 geführt. Das Ganze ist mit Si 631 mit 1,6A T abgesichert.
      Messergebniss-Si631 war ausgelöst, der Becherelko C633 war kurzgeschlossen. D632 hatte den kurzfristigen Stromanstieg durch den Kurzschluss bis zum Auslösen von Si631 überstanden. Nach Wechseln des Elkos C633 und der Sicherung 631 gegen Neue Teile, funktioniert der Frequenzzähler im Radiobetrieb wieder wie früher. Ansonsten habe ich dem 9241 eine "Elkokur" gegönnt, dh. Elkos in Signal und Versorgungswegen des Gerätes erneuert. Abschliesend noch ein paar Bilder des Fortgangs der Aktion.






      Vor dem Öffnen des Gerätes

      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Nach dem Wechsel von C633 und Si631 leuchtet der Zähler wieder, es hat also lediglich der Kurzschluss des Elkos den Versorgungsweg der Betriebsspannung zum Zähler unterbrochen, dh. Teilausfälle müssen nicht unbedingt das ganze Gerät lahmlegen.



      Im FM-Betrieb





      oder AM-Betrieb








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      Ich habe aber auch bei diesem 9241, wie auch bei meinem vorigen 9240 die Endstufenmodule ausgeschraubt,nachgelötet (hier wichtig, oft dünn benetzt oder bröselig die Lötanschlüsse der Endstufentransistoren) und anschliesend einen neuen Wärmeleitanstrich gegönnt.











      Erneuerter Wärmeleitanstrich der Endstufenmodule

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      Sehr schöner Reparaturbericht mit toller Fotodokumentation, Respekt !

      Dazu fällt mir noch ein, daß man auch die Platinen im Zählerbaustein unbedingt nachlöten sollte, besonders bei dem Treiber-IC für die 7-Segmentanzeigen gibt es eigentlich (fast) immer kalte Lötstellen, die irgendwann zum Zählerausfall führen.

      Auch das Relais auf dem Netzteilmodul, das die Spannungsversorgung für den Zählerbaustein schaltet, (Rel. 618) war schon mal bei einem meiner 9241 defekt, bzw. hatte Kontaktprobleme: mal lief der Zähler, mal nicht.

      Noch eine Frage zu den abgebildeten Elkos: Das sind doch aber noch längst nicht alle Elkos von den Modulen, die im Signalweg liegen ? Um bei einem 9240 wirklich alle Elkos zu erneuern, müßte man schon ganz schön tief in die Bauteilkiste greifen.

      Gruß, Hans-Peter
      Hallo Hans-Peter! Ja, Du sprichst da einen wichtigen Punkt an, der bei jeder Restauration und Reparatur eines solchen wertvollen Gerätes beachtet werden sollte. Alle Kapazitäten im Signal und Versorgungsweg im Gerät haben das gleiche Alter, also auch die gleichen Chancen, auszufallen, wenn das Gerät, wie hier der Saba 9241 zB. ein Alter von ca 30 Jahren mal erreicht hat.
      Deshalb aus Gründen der Werterhaltung und Sicherung alle C`s, wenn möglich, auswechseln, so man ein entsprechendes Lager an Kondensatoren sich zugelegt hat. Erstmal, und dann natürlich das Nachlöten, große Priorität!
      Ist halt Arbeitsintensiv, aber es lohnt immer, diese Mühen auf sich zu nehmen..

      Es sind nicht alle Elkos, die ich da gewechselt habe, da ist mein Lager noch nicht ausreichend bestückt, besonders die größeren Becher für Netzteilmodul und Endstufennetzteil habe ich nicht immer Präsent..
      --Hans--
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      Hallo Hans,

      ich hatte auch schon überlegt, bei einem meiner 9241 wirklich einmal alle Elkos zu erneuern. Das dürfte aber incl. der größeren Kapazitäten auch bestimmt (geschätzte) 100,00 ¤ - 150,00 ¤ an Material kosten, gerade wenn man auch hochwertige Elkotypen verwendet. Und einen guten Tag Arbeit sollte man wohl auch einkalkulieren. Aber danach hat man auch die nächsten 20 Jahre Ruhe, ich denke, für ein sonst sehr gut erhaltenes Gerät lohnt sich das.

      In dem Zählerbaustein selber sind auch noch drei Elkos, die würde ich wegen der großen Hitzentwicklung im Zählerbaustein auch tauschen.

      Gruß, Hans-Peter
      Übertreibt es mal nicht mit dem Elkotausch!

      Es ist nicht so, daß die Dinger nach z.B. 30 Jahren definitiv kaputt sind. Manche Typen scheinen ewig zu halten, andere Elkos nur sehr begrenzt. Ich würde bei älteren Geräten die weißen Pseudoquadratelkos von Frako tauschen und auch die gelben Dinger von ROE.
      Man bedenke bitte auch, daß einige Elkos aus gewissen Bastelläden sehr viel schneller defekt sind.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      HI,Andreas, guten Morgen. Du hast recht damit, nicht blindlings alle C`s in einem Gerät zu tauschen, zumal Kapazitäten verschiedener Hersteller darin verbaut sind. Hast du die Elko-Schale gesehen mit den kleinen Frako`s, die ihren Boden unten rausgedrückt haben, obwohl an Stellen gestanden, an denen sie eigentlich nicht heiss werden können. Veränderung oder Alterung des Dielektrikums mit Druckaufbau und Ausgasung? Das erinnert mich an die Versuche in meiner Jugend, als wir kleine und größere Elko`s an Trafos direkt anschlossen. Das hat meistens mächtig geknallt!
      Der teilweise Tausch, wie ich ihn praktiziere, sollte auf Erfahrungswerten und vorsichtiger Beobachtung beruhen,wenn ich das mal so ausdrücken darf.
      Etliche Kondensatoren sind tatsächlich noch nach Jahrzehnten unverändert intakt aufgrund einer erstaunlichen Verarbeitungsqualität und Dichtheit.
      Die Röderstein-Elkos kenne ich zum Teil, ROE- hat seine Fertigung nicht weit von hier in der Nähe von Kirchzarten. Wenn du ein Bild von kubischen Frakos hast, stell mal was rein, ich weis gar nicht, ob ich die schonmal in einem Verstärker oder ähnlichem gesehen hab. :winker:
      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hallo Hans, hallo Andreas,

      Ihr habt ja recht...

      Ich hatte ja auch geschrieben, daß ich überlegt hatte, bei einem meiner eigenen 9241, einem optisch fast fabrikneuem Gerät, diese „Elkokur“ durchzuführen. Wegen des Material- und Zeitaufwandes habe ich das bis jetzt (noch) nicht realisiert. Wenn man bedenkt, daß ein SABA 9241 im Jahr 1978 einmal 1600,00 DM gekostet hat und ein neuer BMW 320/6, Baujahr 78, damals 16.000,00 DM, dann müßte ein qualitativ gleichwertiger Receiver heute wohl um die 3000,00 ¤ kosten. Daher würde sich eine solche Investition in einen guten 9241 schon lohnen, zumindest wenn man das für sich privat macht.

      Ich kann auch bestätigen, daß die meisten Elkos in 30 Jahre alten Geräten noch relativ gut sind. Ich hatte selber schon mehrfach bei einer Reparatur hochwertiger Verstärker, alle Baujahr 1974 – 1978, wirklich alle ! Elkos nacheinander ausgelötet und durchgemessen, um sicherzugehen, daß das Gerät auch wirklich einwandfrei ist. Zum Glück hatten diesese Verstärker längst nicht so viele Elkos wie ein 924x, SABA hat bei diesen Receivern schon einen recht hohen Schaltungsaufwand betrieben. Mein Kapazitätsmeßgerät zeigt zum Einen die Kapazität des Kondensators bei verschiedenen Meßfrequenzen an und dann auch die Güte Q des Kondesnsators, also indirekt die Höhe des Ohmschen Verlustwiderstandes. Bei den Messungen 30 Jahre alter Elkos waren die meisten Elkos vom Kapazitätswert noch gut in der Toleranz, die Güte Q war aber häufig teilweise um den Faktor 2 schlechter als bei fabrikneuen Elkos, lag aber noch im Rahmen.

      Allerdings hatten die geprüften Verstärker auch defekte Elkos, die nur noch einen Bruchteil Ihrer Kapazität hatten, z.B. im Netzteil. Diese Defekte waren dann z.B. die Ursache für ein latentes, leichtes Brummen im Ausgangssignal des Verstärkers. Auch bei den 924x kommen ja defekte Elkos häufiger vor, die Reparaturberichte hier im Forum zeigen es ja eindeutig.

      Wenn ich einen 924x überhole, dann tausche ich natürlich auch die verdächtigen Elkos aus, d.h. auch generell alle roten Roederstein Elkos im Kunstoffbecher. Der Receiver wird auch noch einmal penibel optisch auf verdächtige Elkos hin geprüft. Dann messe ich auch wichtige Kondensatoren (insbesondere Netzteilmodul und Spannungsversorgung Endstufe) noch einmal durch. Einen Komplettausch aller Kondensatoren würden die meisten Leute wohl auch garnicht bezahlen wollen.

      Abschließend messe ich auch die Geräte nach der Reparaur bzw. Überholung noch einmal durch und prüfe Frequenzgang, Klirrfaktor, Augangsleistung, Signal/Noise. Ich habe zum Glück einen hochwertigen Audioanalyzer zur Verfügung, der sonst in der professionellen Studiotechnik eingesetzt wird. Auch Meßsender und Stereoencoder sind vorhanden. Durch diese abschließenden Messungen bekommt man eine zusätzliche Sicherheit: Wenn zum Beispiel die Siebelkos für die Spannungsversorgung der Endstufe unter Belastung nicht mehr ok sind, dann ist auch der Klirrfaktor bei der Messung der Ausgangsleistung nicht mehr im Rahmen und man weiss sofort, daß bei dem Gerät noch etwas nicht stimmt.

      Gruß, Hans-Peter